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Die Konigsbrucker Heide liegt in der Westlausitz nordlich von Konigsbruck und ist mit einer Grosse von 6932 Hektar das zwolftgrosste Naturschutzgebiet Deutschlands D 89 und das grosste zusammenhangende im Freistaat Sachsen Das Gebiet ist seit dem Jahr 2023 als das erste Wildnisgebiet Deutschlands nach IUCN Kategorie Ib anerkannt 1 5600 Hektar in der Kernzone des Schutzgebietes gehoren zu den von der European Wilderness Society zertifizierten Wilderness Gebieten 2 Die Konigsbrucker Heide ist zugleich Fauna Flora Habitat Gebiet 6932 ha EU Meldenr DE4847302 Landesinterne Nr 49 das in das europaische Schutzsystem Natura 2000 aufgenommen wurde Naturraumlich ist es in die Konigsbruck Ruhlander Heiden einzuordnen Die hochste Erhebung bildet die Konigshohe 194 5 m Konigsbrucker HeideAussichtsturm auf dem Haselberg Wettinhohe nordlich von Konigsbruck Aussichtsturm auf dem Haselberg Wettinhohe nordlich von Konigsbruck Konigsbrucker Heide Deutschland Lage Sachsen DeutschlandBesonderheit ehemaliger Truppenubungsplatz viele vom Aussterben bedrohte Tierarten beheimatetNachste Stadt KonigsbruckFlache 69 32 km Adresse Staatsbetrieb SachsenforstNSG Verwaltung Konigsbrucker Heide Gohrischheide Weissbacher Strasse 30 01936 Konigsbrucki3i6Aufgrund seiner langjahrigen Nutzung als Truppenubungsplatz der sowjetischen Armee und wegen der daraus resultierenden Gefahrdung durch hier noch lagernde Kampfmittelreste und noch vorhandene militarische Anlagen ist das Betreten von Grossteilen des Gelandes per Polizeiverordnung verboten Dadurch bietet sich die nahezu einmalige Chance der von Menschen unbeeinflussten freien Entfaltung der Natur Dennoch ist die Konigsbrucker Heide auch eine touristische Attraktion Erlebnispfade und Naturschaufenster in den Randbereichen sowie Fuhrungen durch das NSG ermoglichen menschliche Teilhabe an den naturlichen Prozessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Okologie 3 Fauna 4 Flora 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Revier Konigsbrucker Heide gehorte zum Guterkomplex der Standesherrschaft Konigsbruck die aufgrund eines koniglich bohmischen Sonderprivilegs von Abgaben an die sachsischen Landesfursten befreit war Die Grafen von Hohenthal waren die letzten Standesherren der Stadt Nach der faktischen Abschaffung des Privilegs nach dem Wiener Kongress ging deren Besitz einschliesslich der Konigsbrucker Heide an die Grafen von Wilding uber die wiederum die gesamten ehemals standesherrschaftlichen Besitztumer 1893 an den Kommerzienrat Bruno Naumann verkauften Die Familie Naumann die noch bis 1945 in Konigsbruck lebte verkaufte die Konigsbrucker Heide 1906 an das Deutsche Reich In den Folgejahren wurde hier der Truppenubungsplatz Konigsbruck angelegt der bis 1992 bestand Das Revier Konigsbrucker Heide war extremen landschaftlichen Veranderungen unterworfen Aus dem hier bis ins 12 Jahrhundert bestehenden Urwald wurde uber die Jahrhunderte eine Kulturlandschaft die wiederum durch die fast 100 Jahre militarische Nutzung komplett ausgeloscht wurde Die sich in der Konigsbrucker Heide befindenden zehn Ortschaften Quosdorf Otterschutz Zietsch Bohra Krakau Naundorf Rohna Sella Steinborn und Zochau mit insgesamt mehr als 2000 Einwohnern wurden geraumt und abgetragen Dadurch entstanden auf fast 6000 ha Offenlandbiotope in Form von Verwitterungsboden Nach dem Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1992 nutzte der Freistaat Sachsen die Chance ein NSG mit neuartigem Schutzgebietskonzept zu schaffen so dass wieder eine Naturlandschaft entsteht In der Verordnung des Regierungsprasidiums Dresden zur Festsetzung des Naturschutzgebietes Konigsbrucker Heide vom 1 Oktober 1996 wurde dieser Zweck detailliert geregelt Auf der Grundlage eines Besucherkonzeptes werden seit 2003 die Bedurfnisse von Tourismus und Naturschutz in Einklang gebracht Im Jahr 2004 wurde ein Biberlehrpfad eingerichtet Im Jahre 2005 wurde der Rundweg Konigsbrucker Heide durch den Freistaat Sachsen als Radweg mit hoher Prioritat in die Radverkehrskonzeption fur den Freistaat Sachsen aufgenommen Durch eine entsprechende Entwicklung des Naturschutzgebietes konnte durch die IUCN am 24 August 2023 der Schutzstatus als Wilderness Area IUCN Ib verliehen werden 1 Okologie BearbeitenIn der 5000 Hektar grossen Naturentwicklungszone konnen sich Tiere und Pflanzen weitestgehend ohne direkte menschliche Storung entwickeln Sukzession Der Mensch greift hier in keiner Form weder in Form von Pflege noch durch Bewirtschaftung in die Prozesse ein Die Natur soll sich selbst regulieren In einer 1000 ha grossen Zone der gelenkten Sukzession gilt im Grunde dasselbe jedoch ist hier vorgesehen gebietstypische aber vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tierarten wieder anzusiedeln nbsp 1996 gebrochener Stauseedamm der PulsnitzIn einer ebenfalls 1000 Hektar grossen Pflegezone an den Randern des Gebietes findet eine sanfte Bewirtschaftung unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten statt Die hier noch bestehenden Kiefernwalder sollen nach und nach in standortgerechte Mischwalder umgewandelt werden Die Fliessgewasser in der Konigsbrucker Heide sind uber 100 Kilometer lang und konnen nahezu frei maandern In den Verlandungszonen entstehen Erlen und Eschenwalder Saure und mittelsaure Standgewasser bleiben zuruck Es breiten sich Hochstaudenfluren aus Durch das Laufenlassen naturlicher Prozesse ohne Eingriffe des Menschen in der Naturentwicklungszone schaffen sich die Fliessgewasser ihre alten Flusslaufe wieder So brach zum Beispiel 1996 der Damm in der Pulsnitz welcher durch die Sowjetarmee errichtet wurde um Wasserdurchfahrten im entstandenen Gewasser zu uben Fauna BearbeitenIm Naturschutzgebiet Konigsbrucker Heide leben unter anderem vom Aussterben bedrohte und gefahrdete Tiere Langsam beginnt sich auch der Wolf wieder hier anzusiedeln Aktuell Stand 2014 lebt hier ein Rudel mit mindestens 10 Tieren Der Elbebiber welcher haufig in der Konigsbrucker Heide vorkommt verandert die Natur durch seine Fallungen sehr Er rodet manchmal ganze Flachen Er lebt hauptsachlich in den Flusslaufen der Pulsnitz und dem Otterbach Es findet sich auch eine grosse Population von Reh Rot und Schwarzwild Auch Vogel finden sich im Fauna Flora Habitat Gebiet haufig wie zum Beispiel der selten vorkommende Wiedehopf der Eisvogel der Pirol und die Heidelerche Der Charaktervogel der Konigsbrucker Heide ist der Ziegenmelker Derzeit Stand 2011 leben in diesem FFH Gebiet uber 100 Brutpaare des Ziegenmelkers nbsp Rotwild in der Konigsbrucker Heide nbsp Wiedehopf in der Konigsbrucker HeideFlora BearbeitenIn der Konigsbrucker Heide kommen vorwiegend noch Pionierwalder mit hauptsachlich Birken Espen und Kiefern vor Der Wald vor 1800 enthielt auch noch Eichen Linden und vereinzelte Buchen Auf freien Flachen wachst die in Deutschland sehr selten vorkommende Rentierflechte Auch ausgedehnte Silbergrasfluren uberziehen die Landschaft Als Pflegemassnahme werden einige Heideflachen in der Zone der gelenkten Sukzession vom Baumbestand befreit um Lebensraume fur Tiere die freie Flachen benotigen zu schaffen Dabei wird ein Baumschirm von circa 0 1 belassen um auch Vogeln Brutbaume zu bieten Des Weiteren werden offene Sandflachen freigehalten um seltene Lebewesen zu schutzen damit sie nicht zuruckgedrangt werden Dies dient ebenfalls der Erhaltung des schutzenswerten FFH Biotoptypes Sand Magerrasen nbsp Bluten des Heidekrautes in der Konigsbrucker Heide nbsp Silbergras Ruderalflur in der Konigsbrucker HeideSiehe auch BearbeitenListe der Naturschutzgebiete im Landkreis Bautzen Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis MeissenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons FFH Gebiet Konigsbrucker Heide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Konigsbrucker Heide in der World Database on Protected Areas englisch Konigsbrucker Heide und Gohrischheide Zeithain Lutz Runge Chance vertan Memento vom 14 Februar 2015 im Internet Archive in Naturschutz heute des NABU 28 April 2000 Landschaftssteckbrief Konigsbrucker Heide des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Wildnis in Deutschland Konigsbrucker Heide Nationale Naturlandschaften Wildnisgebiet Konigsbrucker HeideEinzelnachweise Bearbeiten a b Konigsbrucker Heide ist erstes Wildnisgebiet in Deutschland Abgerufen am 4 September 2023 Max Rossberg European Wilderness Network Konigsbrucker Heide Wilderness 16 November 2017 Naturschutzgebiete im Landkreis Meissen nbsp Naturschutzgebiet nbsp Dippelsdorfer Teich Elbinseln Pillnitz und Gauernitz Elbtalhange zwischen Rottewitz und Zadel Elligastwiesen Frauenteich Moritzburg Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain Grossholz Schleinitz und Petzschwitzer Holz Jahna Auenwalder Konigsbrucker Heide Kutschgeteich Moritzburg Linzer Wasser Molkenbornteiche Stolpchen Moorwald am Pechfluss bei Medingen Neuteich Oberer Altenteich Radener Runze Roderauwald Zabeltitz Seusslitzer und Gauernitzer Grunde Trockenhange sudostlich Lommatzsch Vierteich Freitelsdorf Waldmoore bei Grossdittmannsdorf Winzerwiese und Gosebruch Ziegenbuschhange bei 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