www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Art Zur Gattung siehe Ziegenmelker Gattung Der Ziegenmelker Caprimulgus europaeus Synonym Caprimulgus centralasicus auch Europaischer Ziegenmelker und Nachtschwalbe 1 genannt ist neben dem Rothals Ziegenmelker Caprimulgus ruficollis der einzige in Europa vorkommende Vertreter der Vogelfamilie der Nachtschwalben Caprimulgidae ZiegenmelkerZiegenmelker Caprimulgus europaeus SystematikOrdnung Schwalmartige Caprimulgiformes Familie Nachtschwalben Caprimulgidae Unterfamilie CaprimulginaeGattung Ziegenmelker Caprimulgus Art ZiegenmelkerWissenschaftlicher NameCaprimulgus europaeusLinnaeus 1758Der gut drosselgrosse rindenfarbene langflugelige Vogel ist dammerungs und nachtaktiv Den Tag verbringt die Art schlafend oft in Langsrichtung auf einem Ast sitzend Er kommt von Nordafrika uber grosse Teile Eurasiens ostwarts bis etwa in das Gebiet des Baikalsees vor Alle Populationen sind obligate Langstreckenzieher mit Uberwinterungsgebieten im ostlichen und sudostlichen Afrika Nur ein kleiner Teil der in Sudwesteuropa brutenden Vogel uberwintert aquatornah in West und Zentralafrika Ziegenmelker ernahren sich von nachtlich schwarmenden Insekten vornehmlich Schmetterlingen die sie im Flug erbeuten Sie bauen kein Nest sondern legen ihre meist zwei Eier in eine leichte Vertiefung auf nackten Boden In Nordwest und Zentraleuropa ging der Bestand seit dem Ende des 19 Jh zuruck eine Entwicklung die sich vor allem in der zweiten Halfte des 20 Jh wesentlich verscharfte Heute ist die Art aus vielen Regionen Zentraleuropas vollig verschwunden Gut ist die Art jedoch noch immer in Sudwest Sud und Sudosteuropa vertreten Global gilt die Art von der sechs Unterarten beschrieben werden als nicht gefahrdet 2 Der eigentumliche Name des Gattungsepithetons caprimulgus entstammt der irrigen Auffassung dass die Art nachtlich an den Eutern von Ziegen saugen wurde die von Plinius dem Alteren in seiner Naturgeschichte verbreitet wurde lat capra Ziege mulgere melken 3 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 1 1 Masse und Gewicht 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Wanderungen 6 Verhalten 6 1 Aggressionsverhalten 6 2 Jagdverhalten 7 Nahrung 8 Brutbiologie 8 1 Balz und Paarbildung 8 2 Gelege Brut und Nestlingszeit 9 Systematik 10 Bestandsentwicklung 11 Herkunft des Namens 12 In der Astronomie 13 Besondere Anpassung 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseAussehen Bearbeiten nbsp Ziegenmelker nbsp ZiegenmelkerDer Ziegenmelker ist ein langgestreckter gut drosselgrosser Vogel mit einem grossen flachen Kopf und einem sehr kurzen aber sehr breiten Schnabel der von langen vom Schnabelgrund ausgehenden Borsten umgeben ist Die kurzen Fusschen mit stark verlangerter Mittelzehe Putzkralle sind im Feld kaum zu sehen Das Gefieder ist graubraun rindenfarbig mit helleren Binden und schwarzer Kritzelung Die Flugel sind ungewohnlich lang dabei aber ziemlich schmal im letzten Drittel der Flugelunterseite erscheint eine markante weisse Flugelbinde auch die ausseren Steuerfedern des langen Schwanzes sind weiss wahrend die mittleren dunkel schwarzbraun gefarbt sind Auf der Flugeloberseite ist diese Weisszeichnung ebenfalls vorhanden jedoch weniger auffallend Meistens sind ein deutlicher weisser Bartstreif und eine helle Gefiederfarbung im Kehlbereich erkennbar Bei den annahernd gleich grossen und gleich schweren Weibchen fehlen die weissen Abzeichen an Flugeln und Schwanz sowie der helle Kehlfleck Bei alteren Weibchen ist der Kehlbereich zwar deutlich heller als das Umgebungsgefieder aber eher zimtfarben oder rotlichbraun gefarbt und nicht weisslich wie bei den Mannchen Das Jugendkleid ist dem Weibchengefieder sehr ahnlich insgesamt jedoch heller und kontrastarmer als das adulter Weibchen Im Flug wirkt der Vogel bedeutend grosser und falkenahnlich Die Unterschiede zwischen den Unterarten sind nicht sehr deutlich und feldornithologisch nur sehr schwer festzustellen Masse und Gewicht Bearbeiten Je nach Unterart betragt die Gesamtlange adulter Ziegenmelker gemessen von der Schnabel zur Schwanzspitze zwischen 24 und 28 Zentimetern die Spannweite von 55 bis 65 Zentimetern entspricht etwa der eines Turmfalkenmannchens Die schwersten Ziegenmelker wogen etwas uber 100 Gramm im Mittel liegt ihr Gewicht zwischen 68 und 85 Gramm Individuen der Nominatform sind im Durchschnitt die grossten und auch die schwersten Stimme BearbeitenDie im Brutgebiet territoriale Art fallt vor allem durch ihren Gesang auf Meistens von einer erhohten Singwarte vorgetragen lasst er sich am ehesten mit dem Gerausch eines entfernt vorbeifahrenden Kleinmotorrades vergleichen er wird stundenlang fast ohne Pause in der Abenddammerung und nachts vorgetragen Dieses in Tonhohe und Lautstarke variierende Schnurren wechselt bei grosserer Erregung von quoorrooorrrorrr nach erreeerreerrreerrreeerr 4 Diese Lautausserung kann mit den ebenfalls nachtlichen Balzchoren der Kreuzkrote verwechselt werden Wenn der Ruf plotzlich abbricht kann man manchmal sehr hohe gedehnte kuuiik oder guuiiek Elemente und mehrmaliges recht lautes Flugelklatschen vernehmen 5 Am Nest ist von beiden Eltern ein dunkler leiser wuuk oder quuuuk Laut zu horen der von Fachleuten Grunzen genannt wird Auch Knappgerausche sind vor allem wahrend der Insektenjagd und in Erregungssituationen zu horen Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Ziegenmelkers nach BirdLife International und Handbook of the Birds of the World 2016 2007 in IUCN 2019 2 BrutgebieteMigrationUberwinterungsgebieteDas Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich vom aussersten Nordwesten Afrikas uber das sudwestliche Eurasien ostwarts etwa bis zum Baikalsee Im fernostlichen Asien ist die Gattung Caprimulgus durch die Dschungel Nachtschwalbe C indicus eine dem Ziegenmelker sehr nahestehende Art vertreten Europa ist fast vollstandig besiedelt auch auf den meisten Mittelmeerinseln ist die Art vertreten Sie fehlt nur in Island im Norden Schottlands im Norden Skandinaviens und Russlands sowie im sudlichen Teil der Peloponnes In Mitteleuropa ist sie ein seltener luckig verbreiteter Brutvogel haufiger kommt sie in Spanien sowie in den osteuropaischen Staaten vor Lebensraum Bearbeiten nbsp Heidegebiete bieten dem Ziegenmelker gunstige Bruthabitate Der Ziegenmelker bewohnt trockene warmebegunstigte offene Landschaften mit einem ausreichenden Angebot an Nachtfluginsekten In Europa sind seine bevorzugten Lebensraume Heiden und Moore auch lichte sandige Kiefernwalder mit grossen Freiflachen Kahlschlage sowie Windbruchgebiete vermag er zu besiedeln Ebenso erscheint er insbesondere in Sud und Sudosteuropa auf steinigen und sandigen Freiflachen von Macchien gelegentlich auch in wenig bewachsenen Dunenabschnitten In Mitteleuropa zeigen Sekundarlebensraume wie Truppenubungsplatze oder stillgelegte Tagebauflachen die grossten Bestandsdichten In Nordafrika brutet die Art in steinigem nur sparlich mit Buschen bestandenem Gelande Geschlossene Waldgebiete werden von allen Unterarten gemieden reine weitgehend vegetationslose Wusten ebenfalls nur die Unterart C e plumipes brutet auch in den Randbereichen der Gobi Im Allgemeinen ist der Ziegenmelker als warmeliebende Art eher ein Bewohner der Niederungen doch bei gunstigem Nahrungsangebot brutet er bis in den subalpinen Bereich In Asien wird die Art regelmassig in Hohen uber 3000 Meter festgestellt in den Uberwinterungsgebieten sogar am Rande der Schneegrenze bei etwa 5000 Meter Sofern die grundlegenden Anforderungen die die Art an den Brutstandort stellt erfullt sind meidet der Ziegenmelker die Nahe des Menschen nicht Randgebiete kleiner Siedlungen scheinen sogar wahrscheinlich durch die von Tierhaltung und Lichtquellen angezogenen Insekten eine besondere Attraktivitat zu besitzen Wanderungen BearbeitenIn seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist der Ziegenmelker obligater Zugvogel der meist einzeln seltener in kleinen Zuggemeinschaften zieht Der Wegzug aus den Brutgebieten beginnt schon Mitte Juli mit dem Abzug der Jungvogel Bis Oktober haben alle Ziegenmelker ihre Sommerquartiere geraumt Ziegenmelker sind Breitfrontzieher und uberqueren Alpen Mittelmeer und Sahara beziehungsweise die innerasiatischen Steppen und Wustengebiete ohne Umgehungsstrategien Das Hauptuberwinterungsgebiet beginnt im Sudsudan und erstreckt sich bis zur Kapprovinz wobei die verschiedensten Biotope und Hohenstufen aufgesucht werden konnen sofern nur genugend Freiflachen zur Jagd zur Verfugung stehen Auch in Westafrika werden beginnend im sudlichen Sahelbereich sudwarts bis zur Guineakuste Ziegenmelker angetroffen allerdings in geringerer Zahl Auch die asiatischen Unterarten scheinen die Uberwinterungsgebiete in Ost und Sudostafrika zu bevorzugen Wahrscheinlich besteht auch ein kleines Uberwinterungsgebiet an der Ostkuste der Arabischen Halbinsel Regelmassig werden auch wahrend des Winterhalbjahrs Ziegenmelker in Nordwestindien bzw im nordostlichen Pakistan angetroffen ob es sich dabei jedoch um Uberwinterer handelt ist nicht geklart Im Brutgebiet kommen die ersten Ziegenmelker nicht vor Mitte April an die Mehrzahl kehrt erst in der ersten und zweiten Maidekade heim Verhalten Bearbeiten nbsp ZiegenmelkerDer Ziegenmelker ist ganzjahrig dammerungs und nachtaktiv Seine Aktivitatsphase beginnt kurz nach Sonnenuntergang und endet in der Morgendammerung Bei ausreichendem Nahrungsangebot wird um die Nachtmitte eine langere Ruhe und Putzpause eingelegt Den Tag verbringt er ruhend am Boden auf Baumstumpfen oder auch auf Asten dort immer in Langsrichtung Im Brutrevier wird meistens uber Wochen derselbe Ruheplatz aufgesucht Bei Storungen verharren Ziegenmelker lange regungslos Erst wenn sich der Eindringling bis auf wenige Meter genahert hat fliegt der Vogel plotzlich auf lasst sich oft aber schon nach 20 bis 40 Metern wieder nieder Beim Auffliegen ist haufig der Alarmruf sowie Flugelklatschen zu horen Ziegenmelker sind wenig gesellig sie ziehen nur selten in kleinen Trupps und werden auch im Winterquartier in der Regel allein angetroffen Der Flug des Ziegenmelkers kann falkenahnlich schnell aber auch schmetterlingsartig gaukelnd sein Haufig ruttelt er Der Streckenflug erinnert etwas an den eines Kuckucks Am Boden bewegt er sich trippelnd fort wobei der Korper etwas hin und her schwankt Ziegenmelker sonnen sich gerne und nehmen ausgiebige Staubbader Aggressionsverhalten Bearbeiten Gegenuber Artgenossen sind die Mannchen in der Paarbildungs und Brutphase sehr aggressiv Der Revierbesitzer fliegt auf den Eindringling zu wobei er die weissen Gefiederabzeichen prasentiert Danach lasst er sich nieder und schnurrt ausgiebig Das genugt meist um den Rivalen zu vertreiben Spater erlischt diese Aggressivitat weitgehend und revierfremde Artgenossen werden geduldet sie beteiligen sich auch oft an der Brutpflege Eulen sowie gelegentlich auch Fledermause versucht der Ziegenmelker durch Flugelklatschen und Flugattacken zu vertreiben Umgekehrt hassen jedoch auch andere Vogel auf den Ziegenmelker Potenzielle Nestrauber werden mit Fauchen Zischen und mit Flugangriffen attackiert Bleibt dies erfolglos versucht er den Eindringling durch Verleitestrategien vom Nest fortzulocken Brutende Ziegenmelker fliehen vor einem Menschen erst wenn sich dieser bis auf wenige Meter seinem Nest genahert hat Jagdverhalten Bearbeiten Die Beute wird meistens im Flug seltener in Ansitzjagd mit kurzen Ausfallflugen nach Art der Fliegenschnapper erbeutet wobei vielfaltige Flugjagdmethoden vom wendungsreichen gaukelnden Suchflug bis zum falkenahnlichen reissenden Jagdflug Anwendung finden Erst kurz vor Erreichen der Beute reisst der Ziegenmelker seinen tief gespaltenen Schnabel auf Zur Grosse und Wirksamkeit dieses Fangkeschers tragen auch die schrag abstehenden Borsten bei die den Schnabel seitlich umgeben Selten erbeutet der Ziegenmelker Insekten auch am Boden Ziegenmelker jagen nicht nur innerhalb ihrer Territorien sondern unternehmen zuweilen recht weite Nahrungsfluge An besonders ergiebigen Nahrungsquellen konnen mehrere Individuen angetroffen werden Nahrung BearbeitenDie Nahrung des Ziegenmelkers besteht aus den unterschiedlichsten Fluginsekten Insgesamt uberwiegen Schmetterlinge Lepidoptera und Kafer Coleoptera wobei insbesondere wahrend der Jungenaufzucht Schmetterlinge und Nachtfalter bevorzugt werden Daneben zahlen auch Zweiflugler Diptera Eintagsfliegen Ephemeroptera Schnabelkerfe Hemiptera und Hautflugler Hymenoptera zur regelmassigen Beute In untersuchten Magen von Ziegenmelkern wurde oft Sand oder feiner Kies gefunden gelegentlich auch Reste von Pflanzen die jedoch moglicherweise zufallig aufgenommen wurden Die unverdaulichen Reste der Beutetiere werden in relativ grossen Speiballen wieder ausgewurgt Brutbiologie BearbeitenBalz und Paarbildung Bearbeiten Ziegenmelker fuhren eine Brutsaisonehe Wiederverpaarungen derselben Partner kommen vor Sie werden im Sommer des zweiten Lebensjahres geschlechtsreif bruten aber haufig erst ein Jahr spater Das Mannchen erscheint durchschnittlich 10 Tage vor dem Weibchen im Brutrevier und besetzt sofort ein Territorium das vor allem in der Paarbildungszeit energisch verteidigt wird Weibchen werden hauptsachlich durch den Gesang und durch die langsamen Schmetterlings Fluge beeindruckt Wahrend dieser Fluge ist die Korperhaltung fast vertikal die Flugel sind V formig erhoben und die weissen Flugelabzeichen gut sichtbar Der Schwanz ist gefachert was auch die weissen Spitzen der ausseren Steuerfedern gut zur Geltung bringt Haufig ist ein Flugelklatschen und der typische Flugruf zu horen Die Kopulationen finden meistens in der Nahe der Niststelle am Boden statt Gelege Brut und Nestlingszeit Bearbeiten nbsp ZiegenmelkergelegeDas Mannchen zeigt dem Weibchen in seinem Revier potentielle Brutplatze Dies tut es indem es schnurrend zu Boden fliegt und dort verhalten mehrere Sekunden schnurrt Das Weibchen kommt hinzu und schnurrt dort ebenfalls Es werden mehrere solcher moglichen Brutplatze angeflogen Das Weibchen entscheidet sich spater fur einen dieser Platze als Brutplatz Entscheidend fur die Lage des Brutplatzes ist eine optimale optische Verschmelzung des Vogels mit seiner Umgebung Der europaische Ziegenmelker tragt kein Nistmaterial ein und verandert die Brutstelle auch nicht Das Gelege besteht aus meist zwei langelliptischen hellen Eiern mit dunklen Flecken in der Grosse von durchschnittlich 31 5 22 Millimetern Selten wurden Dreier und Vierergelege festgestellt moglicherweise ist an solchen Gelegen ein zweites Weibchen beteiligt Die Eier werden fast ausschliesslich vom Weibchen 18 Tage bebrutet nur in der Abend und Morgendammerung wird es kurz vom Mannchen abgelost Die Dunenjungen schlupfen in einem relativ weit fortgeschrittenen Entwicklungszustand Sie konnen schon wenige Stunden nach dem Schlupf dem Schatten folgen Sie werden in den ersten Tagen vom Weibchen gehudert Nach etwa vier Tagen futtern beide Eltern Bei der Futterubergabe umfasst das Junge den Schnabel des Elternvogels der unter Wurgebewegungen einen Insektenballen ubergibt Ein einzelner Futterungsvorgang kann bis zu 10 Sekunden dauern Pro Nacht finden etwa 10 Futterungen statt ein Futterballen kann bis zu 150 Einzelinsekten umfassen Die Jungen legen ihre Kotballen im Umkreis der Niststelle ab sodass Futterungsplatze des Ziegenmelkers oft weiss eingesaumt erscheinen Gelegentlich wurden sowohl unverpaarte Mannchen als auch Weibchen als Bruthelfer beobachtet Mit etwa 14 Tagen beginnen die Jungen mit ersten Flugubungen mit drei Wochen konnen sie kurze Strecken fliegen Nach etwa 5 Wochen sind sie selbststandig und dismigrieren in die nahere Umgebung bevor sie in die Winterquartiere abziehen Die Ziegenmelker der nordlicheren Populationen bruten nur einmal im Jahr die der sudlicheren Gebiete regelmassig zweimal Zweitbruten sind fast immer Schachtelbruten wie sie von Magdalena Heinroth und Oskar Heinroth bei handaufgezogenen Nachtschwalben beschrieben wurden 6 7 Das Weibchen legt dabei nach der Erbrutung des ersten Geleges ein zweites Die Kuken des ersten werden vom Mannchen versorgt die des zweiten vom Weibchen Gelegentlich findet zwischen den Bruten auch ein Partnerwechsel statt nbsp Ziegenmelker in Nederlandsche Vogelen 1770Systematik BearbeitenCaprimulgus europaeus ist eine Art der Gattung Caprimulgus in der seit der taxonomischen Revision 2010 nur noch 38 Arten zusammengefasst werden deren Brutgebiete in Eurasien und Afrika liegen 8 Fur die Art werden sechs Subspezies beschrieben von denen zwei die Nominatform C e europaeus und C e meridionalis in Europa vorkommen Die Farbungs Grossen und Gewichtsunterschiede verlaufen klinal und sind zum Teil wenig ausgepragt Caprimulgus europaeus europaeus Linnaeus 1758 Die Nominatform brutet in Mittel und Westeuropa sowie ostwarts bis Mittelasien etwa bis zum Oberlauf des Jenissej Sie ist die grosste und dunkelste der sechs Unterarten Im Sudwesten ihres Brutgebietes besteht eine Kontaktzone zu C e meridionalis im Sudosten zu C e sarudnyi Caprimulgus europaeus meridionalis Hartert 1896 Die Verbreitung dieser Unterart liegt sudlich des von der Nominatform bewohnten Gebietes Sie beginnt in Spanien und dem Maghreb umfasst Sudeuropa einschliesslich der meisten Mittelmeerinseln und reicht uber das Schwarzmeergebiet bis zum Kaukasus und dem Kaspischen Meer Diese Unterart ahnelt sehr der Nominatform ist jedoch etwas kleiner Der Farbton der Oberseite spielt mehr ins Graue die Unterseite weist kaum Gelbtone auf Die weissen Flugelzeichen der Mannchen sind etwas grosser als bei der Nominatform Caprimulgus europaeus sarudnyi Hartert 1912 Der Hauptverbreitungsraum dieser Unterart liegt in den nordlichen zentralasiatischen Steppen vor allem in Kasachstan und Kirgisistan Die weissen Flugelzeichen dieser Art sind sehr markant Brust und Bauch sind gelbbraunlich gefarbt Caprimulgus europaeus unwini Hume 1871 Diese auffallend helle fast graue Unterart brutet ostwarts uber Turkmenistan und Usbekistan bis in den Tianshan In der Grosse liegt sie etwa zwischen der Nominatform und C e meridionalis Caprimulgus europaeus plumipes Przewalski 1876 Diese Unterart ist der oben erwahnten sehr ahnlich Unterscheidbar ist sie von dieser durch den warmeren eher zimtbraunen Farbton der Oberseite Die Beinchen sind bis zu den Zehen befiedert Die Brutgebiete dieser Subspezies liegen in der westlichen Mongolei sowie in Nordwestchina Caprimulgus europaeus dementievi Stegmann 1949 Ihr Verbreitungsgebiet reicht am weitesten nach Osten und liegt im sudostlichen Baikalgebiet sowie in der Nordostmongolei Die Grundfarbung des Brust und Bauchgefieders ist lehmgelb Die ehemals gultige Vaurienachtschwalbe ist eine heute ungultige Art die nur durch ein immatures Weibchen bekannt geworden ist das im September 1929 in der Taklamakan im Kreis Guma Pishan im sudwestlichen Xinjiang in West China von Frank Ludlow gesammelt wurde und im Natural History Museum aufbewahrt wird In der Vergangenheit hielten Forscher die Vaurienachtschwalbe fur ausgestorben oder ein zweifelhaftes Taxon zumal bei Expeditionen in den 1970er und 1990er Jahren nur Exemplare der chinesischen Ziegenmelker Unterart C europaeus plumipes in der fraglichen Region entdeckt wurden Im Jahr 2020 erschien die erste molekulargenetische Studie uber C centralasicus in der der Holotypus einer molekularen Untersuchung und erneuten morphologischen Vergleichen unterzogen wurde Die in zwei verschiedenen Laboren Bonn und Bern unabhangig voneinander durchgefuhrten Analysen kamen zu dem Ergebnis dass C centralasicus ein identisches Teilfragment des mitochondrialen Gens Cytochrom b aufweist wie funf Museumsbalge des Ziegenmelkers C europaeus Die Gesamtfarbung des Gefieders jedoch nicht die Korperlange von C centralasicus zeigt vor allem auf der Oberseite Ahnlichkeiten mit einigen Exemplaren der Unterarten C e unwini C e plumipes und C e dementievi Die Autoren dieser Studie gehen daher mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus dass es sich bei C centralasicus um ein Synonym fur C e plumipes handelt 9 Die IOC World Bird List folgte dieser Einschatzung im Dezember 2020 10 Bestandsentwicklung BearbeitenWie bei anderen Fluginsektenjagern z B Rotelfalke Blauracke oder verschiedenen Wurgerarten auch gingen die Ziegenmelkerbestande in weiten Teilen Europas seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sehr stark zuruck Dafur sind in den Brutgebieten vor allem Habitatzerstorung sowie weiter intensivierter Pestizideintrag verantwortlich aber auch in den Uberwinterungsgebieten scheint sich die zunehmende Verwendung von Pestiziden verstarkt schadlich auszuwirken In manchen Regionen zeigt sich jedoch vor allem in den letzten Jahren durch die Nutzung von Sekundarlebensraumen eine deutliche Bestandserholung Das Naturschutzgebiet Marienfliess hat etwa 70 Ziegenmelker Reviere 11 Europaweit ist die Art als D declining eingestuft In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 3 als gefahrdet gefuhrt 12 Auch in der Schweiz den Niederlanden in Tschechien und Osterreich erscheint der Ziegenmelker auf den Roten Listen Herkunft des Namens BearbeitenDer Name geht auf Plinius den Alteren zuruck Er beschrieb den Ziegenmelker in seiner Naturalis historia Liber X 26 Ivi 115 13 Angeblich sog er Ziegen nachts die Milch aus wodurch diese erblinden oder sterben wurden In Wirklichkeit wird der Ziegenmelker aber wohl eher von den Insekten angelockt die das Weidevieh begleiten und die Sage stammt von einer gewissen Unheimlichkeit die den kauzahnlichen Vogel umgibt 14 In der Astronomie Bearbeiten1999 wurde der Asteroid 8968 Europaeus nach Caprimulgus europaeus benannt Besondere Anpassung BearbeitenWie die ihnen nahestehenden Segler konnen Ziegenmelker bei langerem Nahrungsmangel in einen Zustand der Hypothermie verfallen doch ist diese Anpassung bei wildlebenden Individuen von C europaeus noch unzureichend erforscht Ausgelost wird dieser energiesparende Hungerschlaf immer vom Nahrungsmangel und damit einhergehendem Gewichtsverlust Einige nordamerikanische Verwandte z B Winternachtschwalbe Phalaenoptilus nuttallii haben diese Anpassung so weit entwickelt dass man von einem winterschlafahnlichen Zustand sprechen kann Literatur BearbeitenDavid T Holyoak Martin Woodcock Nightjars and their Allies Oxford University Press 2001 ISBN 0 19 854987 3 S 488 502 Hans Gunther Bauer Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung 2 durchgesehene Auflage AULA Wiesbaden 1997 ISBN 3 89104 613 8 S 268 f Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bearbeitet u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim Aula Verlag Wiesbaden Band 9 Columbiformes Piciformes 2 durchgesehene Auflage 1994 ISBN 3 89104 562 X S 641 668 Reiner Schlegel Der Ziegenmelker Die Neue Brehm Bucherei Band 406 Lutherstadt Wittenberg 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ziegenmelker Caprimulgus europaeus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien BirdingGermany de Ziegenmelker Britische Gesellschaft fur Vogelschutz Ziegenmelker in Englisch Birds of Britain Nightjar Memento vom 1 Dezember 2008 im Internet Archive Caprimulgus europaeus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 2 Januar 2009 Nachtschwalbe Caprimulgus europaeus auf eBird org Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der NachtschwalbeEinzelnachweise Bearbeiten Artenliste der Vogel Deutschlands pdf DO G abgerufen am 2 Januar 2020 Datenblatt IUCN James A Jobling Scientific Bird Names Christopher Helm London 2011 S 90 Stimmbeispiel Schnurren bei xeno canto Stimmbeispiel xeno canto Ruf und Flugelklatschen Magdalena Heinroth Pflege und Zucht der Nachtschwalbe in Gefangenschaft In Die gefiederte Welt Band 37 Nr 29 30 31 34 1908 Oskar Heinroth Beobachtungen bei der Zucht des Ziegenmelkers Caprimulgus europaeus In Journal fur Ornithologie Band 57 1909 S 56 68 Kin Lan Han Mark B Robbins Michael J Braun A multi gene estimate of phylogeny in the nightjars and nighthawks Caprimulgidae In Molecular Phylogenetics and Evolution 55 2 2010 S 443 453 Manuel Schweizer Claudia Etzbauer Hadoram Shirihai Till Topfer Guy M Kirwan 2020 A molecular analysis of the mysterious Vaurie s Nightjar Caprimulgus centralasicus yields fresh insight into its taxonomic status Journal of Ornithology doi 10 1007 s10336 020 01767 8 IOC World Bird List U Steinhauser Das NSG Marienfliess die so ganz andere Landschaft Plauer Zeitung Jahrgang 120 Nr 6 22 Juni 2016 Christoph Gruneberg Hans Gunther Bauer Heiko Haupt Ommo Huppop Torsten Ryslavy Peter Sudbeck Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 5 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 52 30 November 2015 Naturalis historia Liber X 26 Ivi 115 siehe etwa Brehms Tierleben 2 Auflage 1882 4 Band S 245 nbsp Dieser Artikel wurde am 12 Juni 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4415751 4 lobid OGND AKS LCCN sh85020006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ziegenmelker amp oldid 237412295