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Die Blauracke Coracias garrulus ist ein etwa hahergrosser Vertreter der Racken Im deutschen Sprachraum wird die Art auch Mandelkrahe genannt Der mit turkisfarbenen und azurblauen Gefiederbereichen sehr auffallend gefarbte Vogel ist in Europa der einzige Vertreter dieser Familie Blauracken sind Weitstreckenzieher das heisst alle verlassen im Spatsommer und Fruhherbst ihre Brutgebiete in der westlichen sudlichen und zentralen Palaarktis um vor allem im sudlichen Afrika zu uberwintern BlaurackeBlaurackeSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Rackenvogel Coraciiformes Familie Racken Coraciidae Gattung CoraciasArt BlaurackeWissenschaftlicher NameCoracias garrulusLinnaeus 1758Blauracken bruten in naturlichen Baumhohlen in geraumigen Spechthohlen oder graben in Sand oder Lossabbruche Brutrohren Sie ernahren sich von grossen Insekten vor allem von Kafern die von einem Ansitz aus erspaht und am Boden erbeutet werden Es werden zwei Unterarten anerkannt Der weitaus grosste Bereich des Verbreitungsgebietes wird von der Nominatform C g garrulus eingenommen Im sudostlichsten Teil ist die etwas grossere und weniger kontrastreich gefarbte Unterart C g semenowi verbreitet Der Hauptruf des Vogels ist ein raues krachzendes Rack Das Artepitheton garrulus bedeutet laut schwatzend Der Gesamtbestand der Blauracke wird momentan als ungefahrdet least concern bewertet 1 In Mitteleuropa war die Blauracke bis zur Mitte des 19 Jh zwar nicht haufig aber weit verbreitet Heute ist sie hier bis auf wenige Restvorkommen ausgestorben in Nordosteuropa und neuerdings auch in Sudosteuropa und der Turkei sind signifikante Bestandsruckgange zu verzeichnen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Mauser 3 Lautausserungen 4 Verbreitung und Lebensraum 5 Wanderungen 6 Nahrung und Nahrungserwerb 7 Verhalten 8 Balz und Brut 9 Lebenserwartung 10 Systematik 11 Bestand und Gefahrdung 11 1 Historische und aktuelle Entwicklung Zentraleuropa Baltikum und Skandinavien 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Flugeldetails nbsp Blauracke im Uberwinterungsgebiet nbsp Blaurackenflugel Aquarell von Albrecht DurerBlauracken erreichen eine Grosse von 31 32 Zentimetern ihr Gewicht liegt zwischen 130 und 160 Gramm Sie sind damit geringfugig kleiner und leichter als ein Eichelhaher Es besteht kein Grossen oder Gewichtsdimorphismus Weibchen und Mannchen gleichen sich in der Farbverteilung Weibchen sind jedoch insgesamt blasser gefarbt 3 Als einzige Rackenvogel sind sie in ihrem palaarktischen Verbreitungsgebiet unverwechselbar nur im aussersten Sudosten uberlappen die Verbreitungsgebiete der Hinduracke und der Blauracke etwas Die Hinduracke ist jedoch durch das Vorherrschen von Gruntonen und die braunliche Brust gut zu unterscheiden Blauracken wirken grosskopfig und kurzhalsig Sie ahneln im Habitus einer kleinen Krahe betont wird dieses Erscheinungsbild durch den machtigen deutlich gerundeten und leicht gehakten Schnabel Turkisfarbene azurbraune und tiefblaue Farbelemente uberwiegen wobei die turkisen der Sonne zugewandt hellblau erscheinen im Schatten dagegen turkisgrun 4 Kopf Hals und die gesamte Unterseite sind turkis Stirn und Kinn sind weisslich grau hinter den Augen befindet sich eine kleine unbefiederte schwarze Region Der obere Rucken und die Schultern sind rotlich zimtfarben der untere Rucken violettblau die Oberschwanzdecken ultramarinblau Die beiden mittleren Steuerfedern sind dunkel olivgrun die anderen turkis azurblau mit dunkleren Basen Die beiden aussersten Steuerfedern sind geringfugig verlangert und dunkel gerandet Die Handschwingen sind mehrheitlich braunschwarz zu den Armschwingen hin im basalen Bereich turkis die Armschwingen zu 3 5 braunschwarz und im basalen Bereich turkis Die turkisen Bereiche sind auf der Oberseite farbintensiver auf der Unterseite konnen die dunklen Schwingen je nach Lichteinfall purpurn schimmern Die Kleinen Oberflugeldecken sind intensiv purpurblau die ubrigen wie auch die Unterflugeldecken mehrheitlich turkis Die kurzen und schwachen Fusse sind matt ockergelb die Iris ist haselnussbraun der Schnabel schwarzbraun Jungvogel ahneln adulten im Schlichtkleid Verwaschene Brauntone uberwiegen die turkisen und blauen Farbelemente sind kontrastarmer und blasser Mauser BearbeitenKurz nach dem Ausfliegen vermausern die Jungvogel das Kleingefieder und einige oder alle Steuerfedern Die Schwingenmauser erfolgt im Uberwinterungsgebiet Einjahrige und altere Blauracken wechseln nach der Brut noch im Brutgebiet das Kleingefieder und die inneren vier Handschwingen Die Mauser der restlichen Schwingen sowie die der Steuerfedern erfolgt sehr langsam im Uberwinterungsgebiet und ist erst kurz vor dem Heimzug abgeschlossen 5 Lautausserungen BearbeitenWahrend der Balz und der Revierabgrenzung sind Blauracken akustisch recht auffallig 6 in der Brutzeit und danach jedoch kaum zu horen Der Erregungs und Storungsruf der Blauracke ist ein raues Rak das oft mehrmals wiederholt wird und knarrende oder krachzende Klangeigenschaften aufweist Der Balzflug wird in der Aufstiegsphase von einzelnen Rak Rufen begleitet die im Sturzflug in ein ratschendes Rarrarrarrarrarr ubergehen 7 Schrecklaut ist ein krahenhaftes Kraaah mit einem grellen lauten Arrrrr warnen Blauracken Auch Perkussionslaute gehoren zu ihren Lautausserungen wie zum Beispiel Schnabelschlagen gegen einen schwingenden Ast Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Blauracke rot schraffierte Bereiche Vorkommen stark ruckgangigblau schraffierte und gelb schraffierte Bereiche Vorkommen selten Neue Untersuchungen zeigen dass die ubwiegende Mehrzahl der Blauracken zwischen 20 und 25 Sud uberwintert 8 Die Blauracke ist eine warmeliebende Art die wahrend der Brutmonate Mai Juni und Juli moglichst trockene und warme Witterungsverhaltnisse benotigt Die Nominatform ist vor allem im ostlichen sudlichen und sudostlichen Europa verbreitet Ebenso ist die Art im westlichen Nordafrika Maghreb in weiten Teilen Spaniens sowie an der franzosischen Mittelmeerkuste und einigen der grossen Mittelmeerinseln vertreten Auf Korsika und auf Kreta erscheint sie jedoch nur als Durchzieher In Nordosteuropa brutet die Blauracke in Ostpolen und vereinzelt in den baltischen Staaten sowie im europaischen Russland Im Gebiet des Ladoga Sees erreicht sie mit ungefahr 60 nB ihre nordlichste Verbreitung Weiter ostwarts weicht die Verbreitungsgrenze nach Suden und folgt im Wesentlichen der nordlichen Verbreitungsgrenze der Stieleiche 9 In Asien erreichen die Vorkommen das sudliche Mittelsibirien sowie unter Auslassung der zentralasiatischen Steppengebiete den Nordwesten Irans Die Unterart semenowi brutet im sudwestlichen sowie den sudlichen Teilen Zentralasiens nach Osten hin bis Xinjiang Die Blauracke nistet vor allem am Rande sehr lichter Waldbestande bevorzugt in alten Eichenwaldern und lichten Kiefernbestanden die an insektenreiche Heidekrautbestande oder Wiesen Weiden und andere extensiv genutzte Flachen grenzen Zuweilen nutzt sie auch Streuobstwiesen und grossere Parkgelande Brutstandorte in Gewassernahe werden bevorzugt Weiter sudlich brutet sie in flussbegleitenden Geholzen und in Geholzinseln in ansonsten weitgehend baumlosen Regionen Als Hohlenbruter ist sie auf das Vorhandensein von naturlichen Bruthohlen oder alten Spechthohlen angewiesen bzw muss Sand Lehm oder Lossabbruche vorfinden um Bruthohlen selbst graben zu konnen Um erfolgreich jagen zu konnen benotigt sie Ansitze von denen aus sie die Freiflachen nach Beute absucht Wenn sie nicht verfolgt wird meidet sie die Nahe des Menschen und menschlicher Siedlungen nicht Die Blauracke lebt im Tiefland und in Hugellandschaft Die bisher hochstliegenden bekannten Brutgebiete befinden sich auf etwa 2000 Metern im Atlas Ihr Raumbedarf ist in durchschnittlichen Habitaten mit 15 Brutpaaren auf 100 km 0 15 Paare km relativ gross Doch wurden in Optimalhabitaten Brutdichten von bis zu 9 Paaren km festgestellt 7 Im letzten verbliebenen osterreichischen Brutgebiet in der sudostlichen Steiermark bruteten auf etwa 27 km bis zu 18 Brutpaare 0 67 Paare km 10 Wanderungen BearbeitenAlle Populationen und beide Unterarten sind Zugvogel die meisten von ihnen obligate Langstreckenzieher mit reinen Zugdistanzen zwischen etwa 4000 und 8000 Kilometern Die Uberwinterungsgebiete liegen in der Dornbusch und Akaziensavanne vor allem des sudlichen Afrika vornehmlich zwischen 20 und 25 Sud In bedeutend geringerer Dichte uberwintern Blauracken in geeigneten Habitaten weiter nordlich Reine Wusten baumlose Halbwusten sowie geschlossene tropische Waldgebiete werden nicht dauerhaft aufgesucht Abhangig vom Nahrungsangebot streifen Blauracken in den Uberwinterungsgebieten kleinraumig umher Wahrend des Herbstzuges der meist nach einem kleinen Zwischenzug Mitte August voll einsetzt legen die Westpopulationen am Sudrand des nordlichen Savannengurtels langere Zugpausen ein wahrend die ostlich uber das Mittelmeer ziehenden Vogel vor allem im Sudan im Bereich des Tschadsees aber auch schon an der sudlichen Mittelmeerkuste langere Pausen machen Auch der Anfang Marz beginnende Fruhjahrszug wird mehrmals aber nur fur kurzere Stopovers unterbrochen der nordliche Savannengurtel zum Teil auch die sudliche Mittelmeerkuste sind die Hauptrastgebiete 11 Die meisten Blauracken ziehen in breiter Front Die im sudwestlichen Spanien brutenden Racken folgen lange der afrikanischen Atlantikkuste nach Suden bis sich die Zugfront im Savannengurtel nach Osten hin breit auffachert In breiter Front uberqueren die ubrigen spanischen und franzosischen Racken die Sahara die meisten in annahernd gerader Nord Sud Richtung einige wenige wahlen jedoch sofort eine sudostliche Richtung sie treffen im unteren Niltal auf die Ostzieher Die ostlichen Populationen uberqueren sowohl das Mittelmeer als auch die Sahara in breiter Front doch wurden an Engstellen wie zum Beispiel dem Niltal oder der somalischen Nordostkuste an einzelnen Tagen Zugdichten von mehreren zehntausend Ziehern beobachtet Der Heimzug der Westbruter erfolgt auf denselben Routen wie der Wegzug doch wird die Zugdistanz geradliniger und mit kurzeren Pausen zuruckgelegt Die meisten Ostbruter ziehen jedoch in einer Zugschleife wobei vor allem in Nordosteuropa brutende Vogel weit nach Osten hin ausweichen und uber die Arabische Halbinsel hinweg in die Brutgebiete zuruckkehren Dieser gegen den Uhrzeigersinn gerichtete Schleifenzug wurde auch bei verschiedenen Wurgerarten zum Beispiel dem Rotkopfwurger beobachtet 12 Mit durchschnittlichen Tagesstrecken von etwa 67 Kilometern verlauft der Wegzug etwas langsamer als der Heimzug bei dem im Durchschnitt 110 Kilometer zuruckgelegt werden 7 Mit dem Wegzug beginnen die mitteleuropaischen Altvogel Mitte August Mitte September ist er abgeschlossen Der Heimzug erfolgt ab Anfang Marz die meisten mitteleuropaischen Blauracken kommen in der ersten Maidekade in ihr Brutgebiet zuruck Nahrung und Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp Blauracke auf einer Warte nbsp Blauracke mit Beute Skolopender nbsp Blauracke mit BeuteDie Nahrung der Blauracke besteht meist aus Insekten und anderen Gliederfussern wobei solche Beutetiere bevorzugt werden die am leichtesten erreichbar sind und zumindest eine Grosse von einem Zentimeter aufweisen 13 Nur auf dem Zug nimmt sie auch pflanzliche Nahrung Weintrauben Feigen zu sich Grosse Kafer dominieren doch gehoren andere Insekten wie Heuschrecken Libellen Grillen Zikaden Schmetterlinge und Raupen ebenfalls zu ihren Beutetieren Sie verzehrt auch Arten die sich durch Abwehrstoffe schutzen offenbar ohne Schaden Wanzen Laufkafer Daneben werden aber auch quantitativ allerdings nicht bedeutend kleinere Saugetiere Amphibien und Reptilien erbeutet Als Wartenjager sitzt die Blauracke auf ihrem Ansitz Pfahl Leitungsdraht Erspaht sie ein lohnendes Beutetier lasst sie sich im Gleitflug fallen ergreift die Beute am Boden und kehrt zu ihrer Warte zuruck Dort wird das Beutetier oft gegen eine harte Unterlage geschlagen und zuweilen auch in die Luft geschleudert bevor es verschluckt wird Fliehende Beutetiere werden uberhaupt nicht oder nur kurz hupfend verfolgt Flugjagden kommen vor sind aber nur bei Massenauftreten von Fluginsekten wie zum Beispiel Termitenschwarmen haufiger zu beobachten Verhalten BearbeitenDie Blauracke ist tagaktiv mit zwei ausgepragten Aktivitatsgipfeln am fruhen Morgen und am spaten Nachmittag Dazwischen sitzt sie meist ruhig auf ihrem Ansitz Ausserhalb von Brut und Balzzeit ist ihre Anwesenheit wenig auffallig Ihr Flug ist ein schnell fordernder krahenartiger Ruderflug Zu Fuss bewegen sich Blauracken kaum fort Sie baden indem sie im Flug kurz ins Wasser eintauchen Blauracken sind massig gesellig konnen aber in aufgelockerten Kolonien bruten Auf dem Zug und im Uberwinterungsgebiet kommt es zu grosseren Konzentrationen wobei aber die Individualabstande von 100 200 Metern eingehalten werden 14 Sie behaupten im Brutgebiet ein Territorium das vor allem im Umkreis des Hohlenbaumes gegenuber Artgenossen energisch verteidigt wird Dabei kann es auch zu Beruhrungskampfen kommen Gegenuber Hohlenkonkurrenten ist die Blauracke sehr haufig unterlegen Jungvogel legen ihren Kot in der Bruthohle ab ohne dass jedoch haufig sehr stark verschmutzte Hohlen beobachtet wurden Bei Gefahr erbrechen sie ein sehr ubelriechendes Magensekret in die Bruthohle das sie moglicherweise fur potenzielle Pradatoren als Beute unattraktiver macht 13 Balz und Brut Bearbeiten nbsp Altvogel an der Bruthohle nbsp Coracias garrulusDas Bruteintrittsalter ist nicht genau bekannt durfte aber auf Grund der regelmassigen Anwesenheit nichtbrutender Einjahriger im Brutrevier bei zwei Jahren liegen Blauracken fuhren eine monogame Saisonehe Moglicherweise erlischt die Paarbindung auch ausserhalb der Brutzeit nicht sodass mehrjahrige Partnerschaften vorkommen Auch die grosse Brutortstreue beider Geschlechter durfte zu haufigen Wiederverpaarungen letztjahriger Brutpartner fuhren Die Balz und Paarbildung erfolgt bereits im Uberwinterungsgebiet oder auf dem Heimzug Wesentlichste Balzelemente sind anhaltende wechselseitige Verbeugungen begleitet von langen Rufreihen Beuteubergaben und Verfolgungsfluge mit Hohlenzeigen Die spektakularen Sturzfluge der Mannchen im Brutrevier dienen vor allem der Revierabgrenzung Blauracken sind Hohlenbruter also auf das Vorhandensein von Spechthohlen meist Schwarzspecht oder Grunspecht oder naturlichen Hohlungen in Baumen angewiesen Sie graben auch 50 60 Zentimeter tiefe Nistrohren in Sandstein Lehm oder Lossabbruche Gelegentlich kommen Gebaudebruten vor in weitgehend baumlosen Gebieten wie in Inneranatolien bruten Blauracken in Erdhohlen 15 Nistkasten werden angenommen Nistmaterial wird nicht eingetragen vorhandenes sogar entfernt Als Hohlenbaume kommen alle Baumarten der Niederungen in Frage in Europa besteht eine gewisse Praferenz fur Kiefern und Eichen Die verbliebenen Blauracken in Ostosterreich bruten in Buchen alten Obstbaumen und zunehmend in Nistkasten 16 Die Hohlen liegen meist recht hoch im Durchschnitt bei etwa 8 Metern 17 Blauracken bruten einmal im Jahr Uber Nachgelege bei Gelegeverlust liegen keine Angaben vor Legebeginn ist in Sudeuropa fruhestens Mitte Mai mit einem Gipfel in der ersten Junihalfte in nordlicheren Brutgebieten ein bis zwei Wochen spater Ein Gelege besteht aus 4 6 2 7 reinweiss glanzenden kurzovalen Eiern mit den durchschnittlichen Massen von 35 80 28 26 Millimetern 18 Sie werden in einem Abstand von 48 Stunden gelegt und ab dem letzten Ei fest bebrutet Beide Partner bruten mehrheitlich jedoch das Weibchen das auch die Kuken anfangs hudert und in dieser Zeit vom Mannchen mit Nahrung versorgt wird Die Brutdauer variiert zwischen 18 und 19 17 20 Tagen Die Kuken schlupfen nackt und blind Nach 26 28 25 30 Tagen verlassen die Nestlinge die Hohle und werden noch eine gewisse Zeit von den Eltern gefuhrt 18 Zur Dismigration liegen keine Daten vor Ihren ersten Wegzug beginnen die Jungvogel 1 2 Wochen nachdem die Altvogel das Brutrevier verlassen haben Angaben zum Bruterfolg sind sparlich Offenbar ist die Reproduktionsrate der am Nordrand des Verbreitungsgebietes brutenden Populationen mit 1 5 1 8 fluggen Jungvogeln zu gering um den Bestand auf Dauer sicherstellen zu konnen Dem steht eine Ausfliegerate von im Mittel 5 4 Jungvogeln in den expandierenden mediterranen Brutgebieten Frankreichs gegenuber 2 Lebenserwartung BearbeitenZur Blauracke liegen insgesamt nur 126 Wiederfunde beringter Vogel vor Wie bei allen Vogeln und insbesondere bei Fernziehern werden die Verluste im ersten Lebensjahr besonders gross sein detaillierte Daten sind jedoch nicht vorhanden Ein nestjung beringter Vogel wurde in Ungarn mit 6 Jahren und 11 Monaten wieder abgelesen in Polen wurde ein 9 Jahre und 2 Monate alter Vogel abgeschossen 19 Systematik BearbeitenCoracias garrulus ist einer von sieben Vertretern der Gattung Coracias die mit funf Arten in der Afrotropis und je einer in der Palaarktis und der Orientalis vertreten ist Zusammen mit der kleinen Gattung Eurystomus bildet sie die Familie Coraciidae Zurzeit werden zwei nur schwach differenzierte Unterarten beschrieben die raumlich relativ gut voneinander getrennt sind da C g garrulus am sudlichen Rand seines Verbreitungsgebietes nur in geringen Zahlen vorkommt s Verbreitungskarte Coracias garrulus garrulus Linnaeus 1758 Oben beschrieben kommt im weitaus grossten Teil des Verbreitungsgebietes vor C g semenowi Loudon amp Tschusi 1902 Vom sudlichen Jordantal ostwarts uber Irak und Iran bis ins Kaschmirgebiet und Xinjiang Die Racken dieser Unterart sind etwas grosser die Grun und Blautone sind insgesamt blasser der Rucken eher kastanienbraun Bestand und Gefahrdung BearbeitenDer Gefahrdungsstatus der Art wurde 2005 durch BirdLife International von LC least concern keine Gefahrdung auf NT near threatened Vorwarnstufe hochgestuft 1 Dafur sind vor allen die starken Ruckgange in Nordosteuropa und der sich abzeichnende Bestandsruckgang in Sudosteuropa und in der Turkei sowie die anhaltende Gefahrdung ziehender Blauracken verantwortlich Dem stehen annahernd stabile oder nur leicht rucklaufige Bestandsverhaltnisse in Spanien und eine Expansion im mediterranen Frankreich und in Italien sowie soweit die sparlichen Daten Ruckschlusse erlauben ein ebenfalls eher nur leicht rucklaufiger Brutbestand im zentralen Osteuropa und in Zentralasien gegenuber In Portugal scheint der Bestand starker als in Spanien zuruckzugehen und durfte zurzeit nicht wesentlich mehr als 100 Brutpaare umfassen 20 Der Bestand der Nominatform in Europa wurde 2009 auf mindestens 55 000 und maximal 117 000 Brutpaare geschatzt von denen hochstens 25 000 in Staaten der EU bruten Dies entspricht zumindest der Halfte des Gesamtbestandes von Vogeln der Unterart C g garrulus in Europa Uber die Bestandszahlen von C g semenowi liegen keine Angaben vor 2 Fry amp Fry 1999 dagegen beziffern den Gesamtbestand vage mit Millionen und geben an dass allein im Gebiet der beiden Tsavo Nationalparks 500 000 700 000 Individuen uberwintern 7 Die besten Blaurackenbestande beherbergen heute Spanien Rumanien die Ukraine Russland Zypern und die Turkei In Mitteleuropa brutet mit etwa 1000 Paaren nur mehr in Ungarn eine nennenswerte Anzahl dieser Vogel 21 Verantwortlich fur den Bestandsruckgang sind neben zunehmend atlantisch gepragten Klimaverhaltnissen in den aufgegebenen ehemaligen Brutgebieten Mitteleuropas vor allem der Biozideintrag und damit einhergehender Ruckgang der Beutetiere die Umwandlung fruher extensiv genutzter Landschaftsgebiete in intensiv bebaute ausgeraumte Agrarfabriken sowie die Zusammenlegung kleiner reich strukturierter Agrarflachen in grosse Monokulturen und damit einhergehender Verlust der okologisch besonders wertvollen Randzonen Auch forstwirtschaftliche Massnahmen insbesondere grossflachige Schadlingsbekampfung und Entfernung von Totholz verschlechtern die Biotopqualitat fur die Art Dazu kommen erhebliche Beeintrachtigungen der Lebensumstande in den Uberwinterungsgebieten Gravierend wirkt sich auch der Abschuss ziehender Blauracken in vielen Staaten aus Vor allem in Oman werden jahrlich hunderte Blauracken getotet Nicht unbetrachtlich sind weiters die Verluste die die Art im Strassenverkehr und durch Kollisionen mit Stromleitungen und Windkraftanlagen erleidet 22 Als naturliche Pradatoren kommen vor allem verschiedene Greifvogel und Marder in Frage Als wirkungsvollste Schutzmassnahmen haben sich neben dem Erhalt geeigneter Landschaftsstrukturen das Anbringen von Nistkasten und das Aufstellen von Sitzkrucken erwiesen In Landwirtschaftsgebieten tragen eine moglichst differenzierte Bodennutzung und gestaffelte Mahtermine wesentlich zum Erhalt der Habitatqualitat bei Historische und aktuelle Entwicklung Zentraleuropa Baltikum und Skandinavien Bearbeiten Ihre grosste Verbreitung durfte die Blauracke in den durch besonders heisse Sommer gekennzeichneten Jahren 1774 1824 gehabt haben Ihr Brutgebiet reichte damals bis ins nordliche Sudschweden und erreichte Finnland Im mittleren und sudlichen Deutschland Westfrankreich und Ostosterreich scheint sie ein haufiger Brutvogel gewesen zu sein Noch in den 1950er Jahren lag der Brutbestand der Art in der Steiermark bei 500 Brutpaaren 23 Nur in der Schweiz Liechtenstein Belgien und den Niederlanden hat die Blauracke offenbar nie oder nur ausnahmsweise gebrutet Der bald danach einsetzende Bestandsruckgang und Arealschwund wird vor allem auf klimatische Veranderungen auf zunehmend starker werdende atlantische Wettereinflusse vor allem aber auf Pestizideintrag und grossraumige Umstellungen in der landwirtschaftlichen Nutzung zuruckgefuhrt 24 Zuerst raumte die Art nach und nach ihre skandinavischen Brutgebiete bis 1967 das letzte Vorkommen auf Faro erlosch In Deutschland verschwand die Blauracke zuerst aus ihren nordlichen und nordwestlichen Brutgebieten wahrend sich im ostlichen Niedersachsen in Baden Wurttemberg und in Bayern bis in die 40er und 50er Jahre des 20 Jh kleine Bestande halten konnten In der DDR bruteten 1976 noch maximal 27 Paare Die letzten Vorkommen in der Colbitz Letzlinger Heide erloschen 1989 die in der Niederlausitz ein Jahr spater 25 1994 kam es in Baden Wurttemberg zu einer erfolgreichen Brut 26 In Osterreich verschwand die Blauracke zuerst aus ihren Brutgebieten in Niederosterreich danach raumte sie innerhalb weniger Jahre die zuvor recht gut besetzten Reviere im Klagenfurter Becken In den 70er und 80er Jahren wurden schliesslich die Brutplatze im Grazer Becken sowie in der West und nordlichen Oststeiermark zur Ganze aufgegeben 27 Diese Entwicklung wurde durch die fast luckenlose Umwandlung unterschiedlich landwirtschaftlich genutzter und strukturierter Flachen in Mais Monokulturen ausgelost 24 Im Vorarlberger Bodenseegebiet scheiterte 1965 ein Brutversuch wegen Abschussen der Altvogel Als Durchzieher wird die Art im Rheindelta und den angrenzenden Riedgebieten noch gelegentlich beobachtet 28 Heute bruten in einem kleinen Gebiet in der Nahe von Straden Sudoststeiermark die letzten Blauracken Osterreichs 16 2011 wurden dort noch zwei erfolgreiche Bruten festgestellt 2013 bruteten 5 Paare erfolgreich und 16 Jungvogel flogen aus 29 Diese letzte Population Mitteleuropas ist auf ein Gebiet von etwa 30 km beschrankt Trotz intensivster Schutzmassnahmen unter wissenschaftlicher Begleitung ist ihre Zukunft ungewiss vor allem auch deshalb weil kein Genaustausch mit anderen Populationen stattfinden kann 30 Aus der Schweiz ist ein Brutversuch von 1896 in der Gegend von Meyrin bekannt geworden Auch der scheiterte da der futternde Altvogel abgeschossen wurde Die sparlichen Zugzeitbeobachtungen durchschnittlich lt 3 jahrlich betreffen vor allem den Heimzug und stammen insbesondere aus dem Oberengadin dem Tessin und dem Gebiet um den Thunersee 28 Auch in Ungarn raumte die Blauracke nach den 1960er Jahren viele Brutgebiete vor allem im Westen und Sudwesten des Landes und in den nordlichen Randlagen der Mittelgebirge In den Schlusselzonen zwischen Donau und Theiss an der Theiss und ostlich davon konnte sich die Art jedoch halten Heute bruten in diesen Bereichen etwa 1000 Paare uber die Halfte davon in besonderen Schutzgebieten SPA Special Protected Area der Bestand gilt als stabil 31 In Slowenien konnten zwischen 2005 und 2011 keine erfolgreichen Bruten nachgewiesen werden Spatestens seit Anfang des 21 Jh ist die Art aus der Tschechischen Republik verschwunden und auch in der Slowakei scheint sie sich nicht halten zu konnen In Nordostpolen und im Baltikum waren die Blaurackenbestande bis ins letzte Viertel des 20 Jh relativ stabil In Polen ist der Bestand in den Jahren 1980 2000 von mehr als 1000 auf etwa 100 Brutpaare zuruckgegangen 25 1970 wurden 1000 2000 brutende Blauracken in Litauen vermutet 2004 konnten noch 20 Paare nachgewiesen werden Ahnlich verlauft die Entwicklung in Estland wo in den 1950er und fruhen 1960er Jahren noch Tausende von Brutpaaren vorkamen Danach begann der sehr rasche Ruckgang sodass bereits um 2000 weniger als 15 Paare regelmassig vor allem im Suden des Landes bruteten 2010 wurde die letzte erfolgreiche Brut mit zwei fluggen Jungvogeln festgestellt 32 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung 2 durchgesehene Auflage AULA Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 89104 613 8 S 294 S 277 f Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bearbeitet u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim Band 9 Columbiformes Piciformes 2 durchgesehene Auflage AULA Verlag Wiesbaden 1994 ISBN 3 89104 562 X S 1095 1115 HBV S 831 851 C Hilary Fry und Kathie Fry Kingfishers Bee Eaters amp Rollers Princeton University Press Princeton 1999 ISBN 0 691 04879 7 S 100 101 und 298 300 International Species Action Plan for the European Roller Coracias garrulus garrulus 2008 pdf engl Michael Tiefenbach Habitat selection in foraging European Rollers Coracias garrulus L in Eastern Austria Diplomarbeit Universitat Wien 2009 pdf engl Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blauracke Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Blauracke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Coracias garrulus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2008 Blauracke Coracias garrulus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Coracias garrulus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der BlaurackeEinzelnachweise Bearbeiten a b Factsheet auf BirdLife International a b c Action Plan 2008 S 11 Fry amp Fry 1999 S 300 HBV 1994 S 834 HBV 1994 S 835 Horbeispiel Revierdisput zwischen drei Paaren Italien Abgerufen am 24 Juni 2018 a b c d Fry amp Fry 1999 S 299 Tom Finch u a A pan European multipopulation assessment of migratory connectivity in a near threatened migrant bird In Diversity and Distributions 2015 HBV 1994 S 836 Tiefenbach 2009 S 5 Tom Finch et al A pan European multipopulation assessment of migratory connectivity in a near threatened migrant bird In Diversity and Distributions 2015 HTML engl o S Tom Finch et al A pan European multipopulation assessment of migratory connectivity in a near threatened migrant bird In Diversity and Distributions 2015 HTML engl o S a b HBV 1994 S 849 HBV 1994 S 847 Guy M Kirwan et al The Birds of Turkey Helm London 2008 ISBN 978 1 4081 0475 0 S 268 a b Tiefenbach 2009 S 7 HBV 1994 S 844 a b HBV 1994 S 845 Euring Datenbank Ana Teresa Marques Ines Henriques Ines Catry und Maria Ines Moreira Distribution of the Roller Coracias garrulus in Portugal An Historical Approach In Ardeola Bd 52 2005 Heft 1 S 173 176 ISSN 0570 7358 Action Plan 2008 S 13 Action Plan 2008 S 13 14 Bericht von Michael Tiefenbach einem der Leiter des Schutzprojekts Memento des Originals vom 21 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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Memento des Originals vom 21 Juli 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bird at Action Plan 2008 S 12 Grete Luutsepp Andres Kalamees und Olev Luutsepp European Roller Coracias garrulus in Estonia 2000 2011 In Hirundo Bd 24 2011 S 61 72 ISSN 1406 2062 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blauracke amp oldid 236772163