www.wikidata.de-de.nina.az
Die Hinduracke Coracias benghalensis ist eine in Sud und Sudostasien recht weit verbreitete und haufig vorkommende Rackenart Sie ist nahe mit der Blauracke Coracias garrulus verwandt deren ostlichste Populationen auf dem Durchzug das Brutgebiet der Hinduracke beruhren Wie alle Rackenvogel ist auch die Hinduracke ein Ansitzjager der sich vor allem von grosseren Insekten ernahrt Die meisten Populationen dieser Art scheinen mehr oder weniger sesshaft zu sein doch ist das Zugverhalten von Hinduracken insgesamt noch ungenugend erforscht Sie brutet in naturlichen Hohlen und Halbhohlen gelegentlich auch in aufgegebenen Spechthohlen Es werden zwei Unterarten unterschieden von denen laut IUCN keine zurzeit gefahrdet ist 1 HindurackeHinduracke Coracias benghalensis SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Rackenvogel Coraciiformes Familie Racken Coraciidae Gattung CoraciasArt HindurackeWissenschaftlicher NameCoracias benghalensis Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Lautausserungen 2 Verbreitung und Lebensraum 2 1 Wanderungen 3 Nahrung und Nahrungserwerb 4 Verhalten 4 1 Brutbiologie 5 Systematik 6 Bestandssituation und Gefahrdung 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Adulte Hinduracke im Flug Dubai Die Hinduracke ist ein etwas plump wirkender grosskopfiger kurznackiger und kurzfussiger bunter Vogel mit einer maximalen Korpergrosse von 34 Zentimeter und einem Gewicht von etwa 170 Gramm 2 Sie ist etwa so gross wie ein Eichelhaher dem sie habituell nicht aber in der Farbgebung ahnlich ist Hinduracken sind sehr auffallig gefarbt Neben der grunlichbraunen Farbung des Ruckens uberwiegen verschiedene oft metallisch glanzende und changierende Blautone nbsp Oberseitenfarbung einer landenden HindurackeBei der Nominatform ist der Rucken grunlich getont dunkel sandfarben der Nacken eher rotlichbraun gefarbt Wangen Kehle und Brust sind auf violettem Grund deutlich weisslich langs gestreift Der Scheitel ist metallisch glanzend hellblau uber dem Schnabelansatz liegt ein schmales weisses Feld Bauch und Steiss sind verwaschen hellblau Der mittellange Schwanz ist gerade abgeschnitten und wird von einem schlanken satt ultramarinblauen Band abgeschlossen Der Mittelteil des Schwanzes ist grunlichblau der basale Teil tief azurfarben Die ausseren Steuerfedern sind hellblau die mittleren grunlichblau Die Armdecken sind tief ultramarinblau die Handdecken hellblau mit weisslichen Einschlussen Die Armschwingen die Basen und Spitzen der Handschwingen sind satt dunkel azurblau Dazwischen liegt ein charakteristisches nur bei dieser Racke vorhandenes hellblaues bis turkisfarbenes Flugelband das sich zum Vorderrand des Flugels hin verbreitert Die mandelformigen Augen sind dunkel und von einer orangefarbenen Hautregion umgeben der machtige Hakenschnabel ist dunkel hornfarben Die kurzen Fusse und die Zehen sind hellgelb Die Geschlechter unterscheiden sich in der Farbung nicht moglicherweise sind die Weibchen geringfugig kleiner und leichter 3 Nicht ausgefarbte Jungvogel sind bedeutend blasser und eher olivgrun gefarbt Die leuchtend blaue Kopfplatte ist bei ihnen grunlich Die Hinduracke kann in ihrem Verbreitungsgebiet mit keinem anderen Rackenvogel verwechselt werden Bei der insgesamt ahnlichen Blauracke ist die gesamte Kopf Nacken und Halspartie turkisfarben die Arm und Handschwingen sind durchgehend schwarzlichbraun Der Dollarvogel Eurystomus orientalis ist grosskopfiger als die Hinduracke und smaragdgrunlich gefarbt sein machtiger Schnabel ist leuchtend orange Lautausserungen Bearbeiten Wie alle Rackenvogel verfugt auch die Hinduracke uber eine Reihe lauter krachzender und heiserer Rufe die oft zu horen sind Territorialer Ruf und Aggressionslaut ist ein oftmals wiederholtes in seiner Lautstarke zunehmendes und in der Tonhohe ansteigendes Kearsch Haufigste Kontaktrufe sind ein einsilbiges kurzes Check oder ein langeres heiseres Tschu w Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Hinduracke schraffiert gelegentlich NichtbruterDie Hinduracke ist in weiten Teilen Sudasiens und Sudostasiens verbreitet Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Ostkuste des Persischen Golfes und einigen Verbreitungsinseln im Osten der Arabischen Halbinsel Oman Vereinigte Arabische Emirate ostwarts uber den Sudiran das sudliche Pakistan fast den gesamten Indischen Subkontinent bis an die Kuste des Sudchinesischen Meeres Besiedelt sind auch Sri Lanka die Malediven die Lakkadiven sowie Hainan Nach Norden hin erreicht das Verbreitungsgebiet der Hinduracke die Sudabdachung des Himalajas in Nepal und Sikkim In diesem grossen und klimatisch sehr unterschiedlichen Verbreitungsgebiet besiedelt die Hinduracke sehr verschiedenartige Lebensraume Hinduracken kommen in Palmenhainen Plantagen unterschiedlicher Art in lichten Laubwaldern auf baumbestandenen Weiden in Parks und auf Friedhofen aber auch in trockenen Akaziensavannen und Bestanden von Mesquite Strauchern vor Sie werden in den meisten Regionen ihres Verbreitungsgebietes nicht verfolgt sodass sie in bebaute Gebiete vordringen und in Dorfern und Stadten haufig sein konnen Im Oman sind sie die Vogel der Gruninseln in Kreisverkehrszonen fast jeder grossere Kreisverkehrsbereich scheint ein residentes Paar zu beherbergen 4 Als Ansitze einem unverzichtbaren Requisit ihrer Lebensraume werden meist die ausseren Zweige hoherer Baume sowie Stromleitungen Dachgiebel Schornsteine oder Telegraphenmasten genutzt Wanderungen Bearbeiten Die Hinduracke ist weitgehend sesshaft unternimmt jedoch regionale Wanderungen von denen zurzeit weder phanologische Details bekannt sind noch Aussagen uber Zugrichtungen oder Zugdistanzen gemacht werden konnen Vor allem Jungvogel scheinen weitraumig umherzustreifen In Oman kommt diese Rackenart wahrend des ganzen Jahres vor ist aber im Winterhalbjahr wesentlich haufiger als im Sommer woher die zuziehenden Vogel stammen ist nicht bekannt 5 Nahrung und Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp Adulte Hinduracke auf einer JagdwarteDie Hinduracke ernahrt sich vor allem von Insekten und anderen Arthropoden kleine Wirbeltiere werden ebenfalls regelmassig erbeutet spielen jedoch meist eine eher untergeordnete Rolle Unter den Insekten uberwiegen grosse Kafer Heuschrecken Zikaden Grillen und Raupen verschiedener Schmetterlingsarten Daneben werden gelegentlich Wanzen Spinnentiere und Skorpione erbeutet An Wirbeltieren schlagt die Hinduracke Mause Wuhlmause sowie kleine Schlangen Eidechsen Kroten und Vogel Einige Populationen scheinen sich auf Fischfang spezialisiert zu haben 6 Die Hinduracke ist vor allem ein Ansitzjager Hat sie ein potentielles Beutetier erspaht lasst sie sich in einem Gleitflug fallen und schlagt die Beute am Boden Die Beutetiere werden meist an Ort und Stelle verzehrt oft nachdem sie durch mehrmaliges Schlagen gegen ein hartes Objekt getotet wurden Grossere Tiere werden zerteilt und stuckweise gefressen Neben dieser Ansitzjagd jagen Hinduracken oftmals wie Krahen zu Fuss haufig folgen sie Landmaschinen um die aufgescheuchten Insekten und Wirbeltiere einzusammeln Flugjagden sind selten kommen aber vor Manchmal rutteln Hinduracken uber einem vermuteten Beutetier und stossen danach falkenartig auf dieses herab Hinduracken folgen ahnlich wie verschiedene Arten von Bienenfressern Merops sp Waldbranden und Buschfeuern ganz nahe der Brandrander In manchen Regionen Sri Lankas werden sie deshalb Vogel die Feuerrauch einatmen genannt 7 Ungewohnlich unter den Rackenvogeln ist die Jagd nach kleinen Fischen insbesondere nach Fischbrut Aus einem Ruttelflug stossen sie auf die Wasseroberflache nieder und tauchen dabei manchmal zur Ganze unter 8 Verhalten BearbeitenDie wenig sozialen Hinduracken leben einzeln oder in Paaren Nur selten vor allem bei saisonal auftretendem Nahrungsuberschuss oder wahrend der Zugbewegungen kann man sie in kleinen Gruppen beobachten Sie behaupten wahrend des gesamten Jahres besonders nachdrucklich jedoch wahrend der Brutzeit Territorien deren Grenzen regelmassig in einem langsamen niedrigen Patrouillenflug abgeflogen werden Besonders aggressiv verteidigen Hinduracken die unmittelbare Umgebung des Nistplatzes In diesem Bereich kann es vorkommen dass auch Menschen direkt attackiert werden Die Aktivitatsperiode der Hinduracken beginnt mit Sonnenaufgang und endet gewohnlich kurz nach Sonnenuntergang gelegentlich sieht man Vogel noch nachts im Schein von Strassenbeleuchtungen nach Fluginsekten jagen Wahrend dieser Aktivitatszeit legen sie jedoch lange Pausen ein die sie zur Ruhe zur Gefiederpflege oder zum Sonnenbaden nutzen Auch Wasserbader spielen eine wichtige Rolle fur die Gefiederhygiene Da wahrend des Tages oft ruhende Hinduracken beobachtet werden konnen gelten sie vor allem auf dem indischen Subkontinent als lethargisch und faul 9 Brutbiologie Bearbeiten nbsp Immature Hinduracke Coracias benghalensis Die Brutbiologie dieser Art ist noch nicht ausreichend erforscht So fehlen vor allem verlassliche Angaben uber die Art und Dauer der Paarbindung und Details zur Nestlings und Fuhrungszeit Unbekannt ist auch ob Hinduracken einmal oder mehrmals im Jahr bruten Hinduracken werden am Ende ihres ersten Lebensjahres geschlechtsreif ob dies jedoch das regelmassige Bruteintrittsalter ist ist nicht bekannt Die Balz ist durch laute Rufreihen Verfolgungsfluge wechselseitige Verbeugungsrituale besonders aber durch imposante Schaufluge des Mannchens gekennzeichnet Dabei steigt es etwa 200 Meter auf lasst sich dann unter andauerndem Rufen abrupt fallen dreht und uberschlagt sich im Fallflug Von diesen Flugkunststucken stammt die englische Bezeichnung Roller fur Rackenvogel Neststandorte sind entweder naturliche Baumhohlen wie Hohlen grosser Spechtarten ausgefaulte Palmenstumpfe oder sonstige Hohlen Halbhohlen oder Nischen unter Dachrinnen in Gemauern oder Felsen Auf eine einfache Unterlage aus Federn Grashalmen Holzstuckchen und allerlei Zivilisationsabfallen legt das Weibchen 3 5 rein weisse Eier Das Weibchen ubernimmt auch den Hauptteil der Brutaufgabe Die Brutdauer betragt etwa 19 Tage Frische Gelege werden zwischen Janner Kerala und Mai Myanmar gefunden In den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Oman beginnen die meisten Bruten im April Systematik BearbeitenIn der Ordnung der Rackenvogel Coraciiformes sind mit den Echten Racken Coraciidae den Erdracken Brachyteraccidae und den Kurolen Leptosomidae drei Familien vertreten Die Echten Racken umfassen 2 Gattungen Coracias und Eurystomus mit insgesamt 12 Arten 10 Von den acht Arten der Gattung Coracias sind 5 ausschliesslich in Afrika beheimatet die Blauracke C garrulus brutet vor allem in der westlichen Palaarktis wahrend das Brutgebiet der Hinduracke in der Orientalis und das der Celebesracke auf Sulawesi liegt Zurzeit werden zwei Unterarten der Hinduracke unterschieden Die zuvor als Unterart betrachtete nahe verwandte Rackenart Coracias affinis wurde in Artrang gestellt Ihr deutscher Name ist Pupurbrustracke Die Nominatform C b benghalensis Linnaeus 1758 kommt vom Persischen Golf bis Bangladesch vor In Maharashtra besteht eine Kontaktzone mit C b indica Linnaeus 1766 Diese Unterart brutet von Maharashtra sudwarts bis Sri Lanka Sie ist etwas kleiner als die Nominatform Scheitel und Oberflugeldecken sind intensiv ultramarinblau die Rucken und Schulterfarbung ist hell zimtbraun Gruntone fehlen Bestandssituation und Gefahrdung BearbeitenDie Bestande der Hinduracke sind zurzeit nicht gefahrdet In den meisten Teilen ihres grossen Verbreitungsgebietes wird sie nicht nur nicht verfolgt sondern ist ein willkommener Gast in Parks und grosseren Garten und als Schadlingsvertilger auch bei den Bauern durchaus beliebt Nur in einigen Gebieten Keralas werden Hinduracken geschossen da eine Bruhe aus Hindurackenfleisch in der regionalen Volksmedizin als Heilmittel gegen Keuchhusten gilt 11 Die Weltnaturschutzunion IUCN fuhrt die Hinduracke zwar in der Roten Liste gefahrdeter Arten allerdings wird sie mit nicht gefahrdet Least Concern bewertet Einzelnachweise Bearbeiten Datenblatt Birdlife international engl Fry amp Fry 1999 S 291 Fry amp Fry 1999 S 291 Fry amp Fry 1999 S 290 Fry amp Fry 1999 S 290 Fry amp Fry 1999 S 290 Fry amp Fry 1999 S 291 Fry amp Fry 1999 S 290 Fry amp Fry 1999 S 290 Fry amp Fry 1999 S 6 9 Fry amp Fry 1999 S 290Literatur BearbeitenC Hillary Fry Kathie Fry Kingfishers Bee Eaters amp Rollers Princeton University Press Princeton New Yersey 1999 ISBN 0 691 04879 7 S 98 und 289 291 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hinduracke Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hinduracke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Coracias benghalensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 31 Januar 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hinduracke amp oldid 236032357