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Hochstauden und Lagerfluren sind von hoch wachsenden mehrjahrigen krautigen Pflanzen bestandene Flachen Sie kommen in den meisten Landschaften verstreut aber meist nur kleinflachig vor Hochstaudenflur mit Wasserdost und Gilbweiderich wichtiges Nahrungshabitat fur Schmetterlinge Nordwestdeutschland Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung Standortverhaltnisse 2 Hochstaudenfluren auf Feuchtstandorten 2 1 Madesussfluren 3 Ruderale Hochstaudenfluren 3 1 Brennnessel und Brennnessel Giersch Fluren 3 2 Neophyten reiche Hochstaudenfluren 3 3 Alpine Hochstaudenfluren 4 Gefahrdung und Schutz 5 Literatur 6 EinzelbelegeEntstehung Standortverhaltnisse BearbeitenHochstaudenfluren wachsen auf Boden die reich an Nahrstoffen vor allem an Stickstoff und in der Regel basenreich sind Dies konnen von Natur aus nahrstoffreiche Boden sein meist finden sie sich aber auf Flachen die durch Dungung mit Nahrstoffen angereichert wurden Naturliche Hochstaudenfluren finden sich nur sehr kleinflachig und fast ausschliesslich im Gebirge an der Waldgrenze in Lawinenbahnen oder entlang von Bachufern Die meisten im Flachland quasi alle sind aber unter Einwirkung des Menschen entstanden Typischerweise sind Hochstaudenfluren Brachestadien die sich einstellen nachdem eine landwirtschaftliche Bodennutzung eingestellt wurde So sind in der Regel die nassen Hochstaudenfluren aus ehemaligen Feuchtwiesen entstanden Sie konnen aber auch ohne vorangegangene Nutzung entstehen wenn nahrstoffreiche Boden ohne regelmassigen Wiesenschnitt oder Bodenbearbeitung der naturlichen Sukzession offenstehen Dies konnen z B Gewasserufer Wald oder Wegrander sein Ausgedehnte Hochstaudenfluren entstehen aber vor allem auf Trummerschutt auf Industriebrachen entlang von Bahngleisen und an ahnlichen Standorten Nach lat rudus Schutt spricht man hier von ruderalen Hochstaudenfluren Sehr haufig entstehen Hochstaudenfluren ausserdem nach dem Kahlschlag oder Sturmwurf von Waldern Die sich dann einstellenden Vegetationsbestande werden auch Schlagfluren genannt An Flussufern konnen Uferstaudenfluren naturlicherweise als schmales Band in einem Streifen zwischen dem Ufer Rohricht und dem Auwald eingesprengt sein Viele ihrer Arten ranken an den Baumen empor man spricht deshalb von Schleiergesellschaften Viele Hochstaudenfluren sind kurzlebige Ubergangsstadien die vorubergehend bei der Sukzession von niedriger oder offener Vegetation zum Wald auftreten Manche z B viele Madesussfluren konnen aber recht dauerhaft sein weil die konkurrenzstarken Hochstauden die Etablierung von Geholzkeimlingen langere Zeit unterdrucken konnen Bleiben Eingriffe oder Storungen vollig aus unterliegen aber auch sie manchmal erst nach Jahrzehnten der Wiederbewaldung Unbeeinflusste ruderale Hochstaudenfluren und Schlagfluren unterliegen in der Regel einer raschen Sukzession zum Vorwald Dauerhafte Bestande gibt es dort wo evtl unregelmassige oder seltene Storungen die Entwicklung von Geholzen dauerhaft verhindern Werden Flachen nahrstoffreicher Boden dauerhaft aber mit geringer Schnittfrequenz abgemaht entstehen Bestande in denen sich Wiesenpflanzen vor allem Obergraser mit moderat schnittvertraglichen Stauden mischen Solche Bestande werden ruderale Wiesen oder auch Brachwiesen genannt Sie entstehen in der Regel dann wenn die Mahd nicht aus landwirtschaftlichen Grunden erfolgt z B in Uferstreifen an Gewassern in sehr extensiv unterhaltenen Grunanlagen oder bei manchen Naturschutzmassnahmen Ruderale Wiesen sind Ubergangsbestande zwischen Wiesen und Hochstaudenfluren Hochstaudenfluren auf Feuchtstandorten Bearbeiten Hochstaudenflur mit Spitzblutiger Binse und Sumpf Ziest NordwestdeutschlandMadesussfluren Bearbeiten Vom Echten Madesuss beherrschte Staudenfluren finden sich verbreitet auf feuchten nahrstoffreichen Boden mit einem mittleren Grundwasserspiegel in etwa 80 Zentimeter Tiefe Haufig wachsen sie flachig durch die Nutzungsaufgabe Brache auf gedungten und ungedungten Feuchtwiesen Sumpfdotterblumenwiesen Pfeifengraswiesen Von der planaren bis zur subalpinen Stufe Mitteleuropas sind die dem Verband der Madesuss Hochstaudenfluren Filipendulion zuzuordnenden Pflanzengesellschaften verbreitet Die blutenreiche Vegetation wird typischerweise aus dem Madesuss Filipendula ulmaria Wasserdost Eupatorium cannabinum Echtem Baldrian Valeriana officinalis Sumpf Ziest Stachys palustris Blutweiderich Lythrum salicaria Gilbweiderich Lysimachia vulgaris Grosse Brennnessel Urtica dioica Sumpf Schachtelhalm Equisetum palustre Rohrglanzgras Phalaris arundinacea Kohldistel Cirsium oleraceum gebildet Ruderale Hochstaudenfluren BearbeitenHochstaudenfluren auf frischen bis trockenen Boden entsprechen strukturell denjenigen nasser Boden werden aber aus anderen Arten aufgebaut Typischerweise sind auch sie artenarmer als Wiesen oder niederwuchsige Brachestadien gleicher Standorte und werden meist aus Dominanzbestanden einer Art gebildet Im pflanzensoziologischen System werden entsprechende Pflanzengesellschaften der Klasse Artemisietea zugeordnet Brennnessel und Brennnessel Giersch Fluren Bearbeiten Von Grosser Brennnessel beherrschte Staudenfluren sind heute sehr haufig und vermutlich die am weitesten verbreiteten Hochstaudenfluren Sie finden sich in der Regel auf frischen bis feuchten Boden gern im Halbschatten von Geholzen im Saum immer auf sehr stickstoffreichen Boden Brennnesselfluren sind meist arm an Pflanzenarten Haufige Begleiter sind Giersch Aegopodium podagraria Kalberkropf Arten Chaerophyllum sp und andere Doldenblutler Weitere Arten sind Wasserdost Eupatorium cannabinum und die rankenden Arten Zaunrube Bryonia dioica und Kletten Labkraut Galium aparine Die haufig beteiligten Holzgewachse Schwarzer Holunder Sambucus nigra und Sal Weide Salix caprea zeigen den Ubergang zu ruderalen Vorwaldgebuschen des Verbands Sambuco Salicion capreae in die Brennnesselfluren haufig ubergehen Neophyten reiche Hochstaudenfluren Bearbeiten In Stadten entlang von Bahnstrecken oder auf Industriebrachen sind Hochstaudenfluren verbreitet in denen aus anderen Kontinenten eingeschleppte und eingeburgerte Arten Neophyten vorherrschen Haufig sind etwa Bestande aus den Goldruten Arten Riesen Goldrute Solidago gigantea und Kanadische Goldrute Solidago canadensis bzw aus den Staudenknoterichen Japanischer Staudenknoterich Fallopia japonica und Sachalin Staudenknoterich Fallopia sachalinensis oder dem Indischen Springkraut Impatiens glandulifera Entsprechende Bestande finden sich aber auch ausserhalb der Stadte entlang von Flussufern manchmal auch auf Wiesen oder Ackerbrachen Vor allem an Ufern kann ein weiterer Neophyt der Riesen Barenklau Heracleum mantegazzianum an ihre Stelle treten Alpine Hochstaudenfluren Bearbeiten Alpen Ampfer Lagerflur Rumicetum alpini Dachstein OsterreichIn der alpinen Stufe bis zur Waldgrenze finden sich Alpenampfer Gesellschaften Rumicetum alpini sogenannte Lagerfluren Es sind sekundare stickstoffreiche Hochstaudenfluren die infolge der Beweidung entstehen Das tagsuber verstreute Vieh wird abends im Lager zusammengetrieben und gibt hier bevorzugt Kot und Harn ab wodurch kleine Flachen stark aufgedungt werden Lagerfluren werden aus Pflanzenarten gebildet welche vom Weidevieh verschmaht werden Der Bluhaspekt wird vor allem gepragt durch Blauer Eisenhut Aconitum napellus Grauer Alpendost Adenostyles alliariae Alpen Ampfer Rumex alpinus u a Alpine Lagerfluren an Bergrippen oder Hangterrassen verdanken ihr Vorkommen aber auch Steinbocken Gamsen oder Rothirschen die bevorzugt an solchen Stellen ruhen und meist in der Nahe ihres Lagers ihren Kot absetzen 1 Gefahrdung und Schutz BearbeitenFeuchte Hochstaudenfluren sind gemass der FFH Richtlinie 92 43 EWG deren Ziel ein zusammenhangendes Netzwerk von Biotopen ist besonders geschutzte Lebensraumtypen NATURA 2000 Code 6430 2 Literatur BearbeitenP Mertz Pflanzengesellschaften Mitteleuropas und der Alpen Erkennen bestimmen bewerten Ecomed Verlagsgesellschaft Landsberg Lech 2000 ISBN 3 609 19380 8 L Jedicke amp E Jedicke Farbatlas Landschaften und Biotope Deutschlands Ulmer Stuttgart 1992 ISBN 3 8001 3320 2Einzelbelege Bearbeiten Fred Kurt Das Reh in der Kulturlandschaft Okologie Sozialverhalten Jagd und Hege Kosmos Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09397 2 S 45 NATURA 2000 Code 6430 Feuchte Hochstaudensaume der planaren bis alpinen Hohenstufe inkl Waldsaume in Bundesamt fur Naturschutz Verzeichnis der in Deutschland vorkommenden Lebensraumtypen des europaischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 Abfrage 20 Marz 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochstaudenflur amp oldid 208761238