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Der Alpen Ampfer Rumex alpinus ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ampfer Rumex innerhalb der Familie der Knoterichgewachse Polygonaceae Alpen AmpferAlpen Ampfer Rumex alpinus fruchtendSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie Knoterichgewachse Polygonaceae Gattung Ampfer Rumex Art Alpen AmpferWissenschaftlicher NameRumex alpinusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Taxonomie 5 Der Alpen Ampfer als verdrangend wirkendes Unkraut und Plagepflanze 6 Verwendung 6 1 Verwendung als Mastfutter 6 2 Verwendung als Ersatz fur den Medizinalrhabarber 7 Trivialnamen 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration in Sturm Deutschlands Flora in Abbildungen 1796Vegetative Merkmale Bearbeiten Der Alpen Ampfer wachst aus einem oberflachennahen daumenendglieddicken Rhizom das bald mehrkopfig wird als sommergrune ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 50 bis 100 Zentimeter Durch die horizontalen Verzweigungen ihres nicht verholzenden Rhizoms kann diese Pflanze mit ihren grossen Blattern sich ziemlich rasch auch vegetativ also klonal ausbreiten und auf Bergweiden allmahlich grossflachig die Grasflur unterwandern und uberwuchern Der aufrechte und kraftige Stangel ist erst im oberen Teil ein wenig verzweigt seine sehr zahlreichen unscheinbaren Bluten stauben im Mittsommer Aus Samen gekeimte Jungpflanzen werden nur selten entdeckt Bereits kurz nach der Schneeschmelze erscheinen die dann gelblich grunen bis kupferroten Blatttriebe aus den im Boden uberdauernden Rhizomen Die Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Der Blattstiel ist relativ lang Die Grundblatter sind bei einer Lange von bis zu 50 Zentimeter an der Spreitenbasis herzformig und haben einen leicht welligen Rand Die Stangelblatter sind lanzettlich Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juni bis August Der lange verzweigte rispige Blutenstand enthalt dicht quirlig die Bluten Die sechs Hullblatter sind grunlich Zur Fruchtzeit sind die inneren Hullblatter ohne Schwielen zu rotbraunen ganzrandigen Fruchtklappen vergrossert Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 1 Okologie BearbeitenDer Alpen Ampfer ist ein Hemikryptophyt eine Halbrosettenpflanze und ein Wintersteher Die Bestaubung erfolgt durch den Wind Die Frucht ist durch die bleibenden Hullblatter mit einem dreiflugeligen Flugapparat versehen und breitet sich durch den Wind als sogenannter Flugelflieger oder Drehwalzenflieger aus Die Nusschen sind gelbbraun und glanzend sie bleiben mehr als 10 Jahre keimfahig Die Fruchtreife erstreckt sich von August bis Oktober Vorkommen Bearbeiten nbsp Alpen Ampfer Lagerflur an der Feldalpe unterhalb des Giebel in den Allgauer Alpen Im Hintergrund Grosser Wilder und Schneck nbsp Alpen Ampfer Rumex alpinus gegen Ende der BlutezeitDer Alpen Ampfer ist in den Gebirgen Mittel Sudeuropas und Osteuropas ausserdem in der Turkei und im Kaukasusraum beheimatet 2 Rumex alpinus ist im sudlichen Hochschwarzwald speziell auf einzelnen im Sommer beweideten Hangen und Hochflachen des Feldbergs in Schottland in Nordeuropa 2 und Nordamerika 2 ein unerwunschter verdrangend wirkender Neophyt der dort die Artenvielfalt und die Moglichkeiten der landwirtschaftlichen Nutzung stark beeintrachtigt Wie Adlerfarn Arnika und Gelber Enzian wird er vom Nutzvieh vollig gemieden 3 Er gedeiht in Hohenlagen von 1000 im Sudschwarzwald bis 2600 Meter In den Allgauer Alpen kommt er hauptsachlich in Hohenlagen zwischen 1000 und 2000 Metern vor 4 Als Standort werden feuchte und nitratreiche Boden auch Hochstaudenfluren bevorzugt Der Alpen Ampfer ist eine ausgesprochen stickstoffliebende Pflanze und gilt als Dungerzeiger Im Gebirge ist die Pflanze haufig rund um Almhutten und in der Nahe von Viehtranken zu finden Die durch das Vieh verursachte hohe Stickstoffzufuhr der Mist und Lagerflora vertragt diese Pflanze besonders gut Sie kann nach Ende der Almwirtschaft Jahrzehnte manchmal sogar Jahrhunderte weiterbestehen wenn von der ursprunglichen Almhutte kaum noch sichtbare Uberreste existieren Rumex alpinus ist die Charakterart der Alpen Ampfer Lagerflur Rumicetum alpini kommt aber auch in Gesellschaften der Verbande Adenostylion oder Polygono Trisetion vor 1 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 w feucht aber massig wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 2 subalpin Nahrstoffzahl N 5 sehr nahrstoffreich bis uberdungt Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 5 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Rumex alpinus erfolgte 1759 durch Carl von Linne Das Artepitheton alpinus bedeutet aus den Alpen Der Alpen Ampfer als verdrangend wirkendes Unkraut und Plagepflanze BearbeitenAufgrund des hohen Gehalts an Oxalsaure wird der Alpen Ampfer vom Vieh gemieden Die oberirdischen Teile dieser Pflanzen verdorren auch nicht so rasch wie die von anderen Gewachsen auf den montanen bis alpinen Weiden so dass sie bei der Heumahd storend wirken Zusatzlich haben diese Pflanzen sehr widerstandsfahige Rhizome Die Samen konnen bis zu 13 Jahre keimfahig bleiben Der Alpen Ampfer gilt daher als lastiges und schwer ausrottbares Weideunkraut Denn wo der Alpen Ampfer nicht rechtzeitig bekampft wird kann er im Laufe der Jahre grossflachig geschlossene vollig unduldsame Reinbestande bilden ohne jedweden Graswuchs dazwischen 6 Fruher hingegen war die vermeintliche Nutzpflanze mancherorts angeblich so beliebt dass die Samen geerntet und wieder ausgesat wurden 7 Heutzutage wird dies als vollig unsinnig und fahrlassig angesehen Verwendung Bearbeiten nbsp Munch Rhabarbarum Rumex alpinus Leonhart Fuchs 1543 Weitere historische Abbildungen 8 9 Verwendung als Mastfutter Bearbeiten Lokal wurde der Alpen Ampfer zur Mast von Schweinen gekocht gestampft und eingelagert Dies nannte man Mass Je nach Region variierte die Massbereitung Man berichtete aus dem schweizerischen Bundnerland dass durch die Mast mit Alpen Ampfer das Schweinefleisch besser schmecke und langer haltbar gewesen sei Mit Salz eingerieben und im Winter zum Trocknen aufgehangt halte das Schweinefleisch sieben bis acht Jahre 10 Verwendung als Ersatz fur den Medizinalrhabarber Bearbeiten Hieronymus Bock schrieb 1539 in seinem Krauterbuch dass ein Kraut das bei den Monchen Rhabarbara genannt wurde erstmals im Symons Wald im Schwarzwald entdeckt erfunden und anschliessend in den Klostern der Barfusser und der Kartauser heimlich gezogen wurde Dieser Monch Rhabarber wurde als einheimischer Ersatz fur die Rhabarberwurzel des Handels also als Mittel zur Behandlung von Krankheiten verwendet die aus verdorbener Cholera und verdorbenem Phlegma entstanden waren 11 Bereits 1537 hatte Otto Brunfels in seinem Krauterbuch die Abbildung einer Pflanze abdrucken lassen die nach seinen Angaben in den Garten gezogen und in der Volksheilkunde wie die auslandische Rhabarberwurzel verwendet wurde 12 Schliesslich liess Leonhart Fuchs 1543 in seinem New Kreuterbuch den Alpen Ampfer naturgetreu abbilden und bezeichnete ihn als Munch Rhabarbarum 13 Nach dem Vorbild von Fuchs fugte auch Bock 1546 der zweiten Ausgabe seines Krauterbuchs eine naturgetreue Abbildung des Alpen Ampfers an 14 15 Trivialnamen BearbeitenWegen des Standorts wird der Alpen Ampfer auch als Scheissplatschen obd Platschen Pletschn Ploschen grosses Blatt Sauplotschen und Bergrhabarber bezeichnet Der Alpen Ampfer wird im Osterreichischen auch als Butterpletschen bezeichnet da Butter haufig in den Ampferblattern eingeschlagen wurde Im inneralpinen salzburgischen Raum gibt es auch die Bezeichnung Foissen fur diese Pflanze die ein ausgezeichneter aber ungeliebter Bodenkolonisator ist In der Schweiz nennt man ihn unter anderem Alpenblacke Placken Blaggen Blagden Potschen und Bletschen Literatur BearbeitenXaver Finkenzeller Jurke Grau Alpenblumen Erkennen und bestimmen Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Munchen 2002 ISBN 3 576 11482 3 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Elfrune Wendelberger Alpenpflanzen Blumen Graser Zwergstraucher Munchen 1984 ISBN 3 7632 2975 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 329 a b c Rumex im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 16 August 2017 https www badische zeitung de keine schuetzenswerte pflanze 176021657 html Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 440 441 Rumex alpinusL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 1 April 2021 https www badische zeitung de keine schuetzenswerte pflanze 176021657 html Prof Dr H Brockmann Jerosch Surampfele und Surchrut In Naturforschende Gesellschaft in Zurich Hrsg Neujahrsblatt Nr 123 Zurich Schweiz 1921 S 17 ff ngzh ch Otto Brunfels 1537 Rheubarbarum Bildlink Hieronymus Bock 1546 Munch Rhabarbarum Bildlink H Brockmann Jerosch Surampfele und Surchrut Ein Rest aus der Sammelstufe der Ureinwohner der Schweizeralpen In Neujahrsblatt herausgegeben von der Naturforschen Gesellschaft in Zurich auf das Jahr 1921 S 3 27 hier S 7 17 Blackten S 17 20 Pflege der Blackten S 20 22 Blackten Rumex alpinus als uralte Nutzpflanze pdf Bock 1539 Buch I Kapitel 104 Blatt 90r 92r Digitalisat Brunfels 1537 S 104 105 Digitalisat Fuchs 1543 Kapitel 175 Abb 260 Digitalisat Hieronymus Bock Kreuter Buch Strassburg 1546 Teil I Kapitel 104 Blatt 119r Digitalisat Philipp Lorenz Geiger Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen amp zum Selbstunterrichte fur Arzte Apotheker amp Droguisten Wolters Stuttgart 2 Band 1 Halfte 1830 S 739 740 Rumex alpinus Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alpen Ampfer Rumex alpinus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Rumex alpinus L nom cons Alpen Ampfer FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Alpen Ampfer In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Rumex alpinus bei Plants For A Future Steckbrief mit Fotos 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