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Otto Brunfels oder Otho Brunfels auch Brunsfels oder Braunfels 1488 in Mainz 23 November 1534 in Bern Schweiz war ein deutscher Theologe Humanist Arzt und Botaniker Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Brunfels Zusammen mit Hieronymus Bock und Leonhart Fuchs zahlt er zu den Vatern der Botanik Otto Brunfels Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenBrunfels studierte zunachst Theologie und Philosophie an der Universitat Mainz erlangte 1508 1509 dort den Grad eines Magister artium trat in das Kartauserkloster Mainz ein und siedelte spater in die Kartause zu Konigshofen bei Strassburg uber wo er im Jahr 1514 die Priesterweihe empfing 1 Von Strassburg aus nahm er mit dem Rechtsgelehrten Nikolaus Gerbel Kontakt auf und lernte ihn 1519 personlich kennen Dieser wies ihn auf die Heilkraft von Pflanzen hin und bestimmte damit den weiteren Weg von Brunfels als Botaniker Beeinflusst von der oberrheinischen Reformation floh Brunfels aus dem Kloster trat zum Protestantismus uber er wurde unter anderem von Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten unterstutzt und wurde 1521 auf Betreiben des Frankfurter Dekans Johannes Indagine Pfarrer in Steinau an der Strasse Anschliessend wirkte er als Pfarrer in Neuenburg am Rhein Danach stand er acht Jahre einer Schule des Karmeliterordens in Strassburg vor und erwarb Ostern 1524 auch das Strassburger Burgerrecht 1 Das von der Universitat Lowen 1550 auf Befehl des Kaisers ausgestellte Verzeichnis der Hauptketzer enthalt den Namen von Brunfels an erster Stelle In einer Schrift verteidigte Brunfels Ulrich von Hutten gegen Erasmus von Rotterdam und gab nachgelassene Schriften von Johannes Hus heraus Brunfels Werk Catalogi virorum illustrium von 1527 gilt als erstes Geschichtsbuch der evangelischen Kirche Nach Huttens Tod neigte er mehr den Prinzipien einer altevangelischen Brudergemeinde zu und kam dadurch in Konflikte mit Martin Luther und Ulrich Zwingli Brunfels studierte dann Medizin an der Universitat Basel wo er 1530 den Doktorgrad erwarb 1532 wurde er als Stadtarzt nach Bern berufen wo er bis zu seinem Lebensende blieb Brunfels veroffentlichte neben seinen zahlreichen theologischen Werken Schriften zur Padagogik zur arabischen Sprache Arzneimittellehre und Botanik ausserdem liess er ein Manuskript uber die Anwendung der Astrologie auf die Medizin drucken Michael Herr aus Speyer hatte 1526 in Wien eine Vorlesung bei Georg Tannstetter gehort Seine Mitschrift gab er Brunfels der sie 1531 in Strassburg unter dem Titel Artificium de applicatione Astrologiae ad Medicinam drucken liess Ein mit Strassburg 1 Marz 1531 datierter Brief von Brunfels ist als Einleitung vorangestellt Darin zeigt Brunfels eine starke astrologische Uberzeugung Die Astrologie sei die Lehrmeisterin der Medizin und jene Arzte die ohne Astrologie arbeiten wollten alles auf Zufall aufbauen 2 Er beobachtete Pflanzen selbst und beschrieb sie aus eigener Anschauung So liess er in seinen Schriften Herbarum vivae eicones 1530 1532 und 1536 drei Teile und Contrafayt Kreuterbuch 1532 und 1537 zwei Teile die von ihm selbst gefundenen einheimischen Pflanzen in Holz schneiden und unter die Abbildungen die deutschen Namen setzen Brunfels Krauterbucher wurden ab 1530 von Hans Weiditz illustriert 1930 entdeckte Walther Rytz im Berner Botanischen Institut Pflanzenaquarelle die er Weiditz zuschreiben konnte Sie waren 1529 angefertigt worden und dienten als Vorlagen fur die Holzschnitte in Brunfels Krauterbuchern 3 Ehrungen BearbeitenCharles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Brunfelsia 4 der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewachse Solanaceae Carl von Linne ubernahm spater diesen Namen 5 6 7 Auch die Pflanzengattung Brunfelsiopsis Urb aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae wurde ihm zu Ehren benannt 7 Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Titelseite von Herbarum vivae eicones 2 Ausgabe 1632Othonis Brvnfelsii Pro Vlricho Hutteno defuncto ad Erasmi Roter Spongiam Responsio 1523 Processus consistorialis Martyrii Io Huss 1524 dt Geistl Bluthandel Iohannis Hussz zu Constenz 1524 oder 1525 Catalogi virorum illustrium veteris et novi testamenti 1527 Catechesis puerorum in fide in literis et in moribus 1529 Erziehungsratgeber Herbarum vivae eicones 3 Bande Hans Schott Strassburg 1 Auflage 1530 1536 I 1530 Digitalisat II 1532 Digitalisat Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv III 1536 Digitalisat deutsche Bearbeitung Contrafayt Kreuterbuch 2 Teile Basel 1532 1537 Hans Schott Strassburg 1532 Digitalisat 1537 Digitalisat Catalogus illustrium medicorum seu de primis medicinae scriptoribus 1530 Iatron medicamentorum simplicium 1533 ONOMASTIKON medicinae ex optimis probatissimis amp vetustissimis autoribus cum Graecis tum Latinis opus recens nuper multa lectione Othonis Brunfelsij congesta dediderunt Praescriptis Operi Tabulis nominum anatomie amp egritudinum totius corporis humani Johann Schott Strassburg 1534 Digitalisat Zusammen mit Hans Eles Reformation der Apotecken W Riel Strassburg 1536 Digitalisat 8 Epitome medices summam totius medicinae complectens 1540 In Dioscoridis historiam plantarum certissima adaptatio Hans Schott Strassburg 1543 Digitalisat Von allerhandt apotheckischen Confectionen Lattwergen Oel Pillulen Trancken Trociscen Zucker scheiblein Salben unnd Pflastern etc wie wenn und warzu man jeses brauchen soll ein kurtzer Bericht D Otthonis Brunnfelsij Gulfferich Franckfurt a M 1552 Digitalisat Literatur BearbeitenGerhard Baader Mittelalter und Neuzeit im Werk von Otto Brunfels In Medizinhistorisches Journal Band 13 1978 S 186 203 JSTOR 25803548 Gerhard Baader Medizinisches Reformdenken und Arabismus im Deutschland des 16 Jahrhunderts In Sudhoffs Archiv Band 63 Heft 3 1979 S 261 296 JSTOR 20776606 Friedrich Wilhelm Bautz Braunfels Brunfels Otto Otho In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 735 736 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Heinrich Grimm Brunfels Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 677 f Digitalisat Julius Hartmann Adolf Engler Brunfels Otto In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 441 f Ilse Jahn Hrsg Geschichte der Biologie Theorien Methoden Institutionen Kurzbiografien Spektrum Akademischer Verlag 3 Auflage 2004 ISBN 3 937872 01 9 Karl Magdefrau Geschichte der Botanik Leben und Leistung grosser Forscher Spektrum Akademischer Verlag 2 Aufl 1992 ISBN 3 8274 0733 8 Wolf Dieter Muller Jahncke Brunfels Otto auch Otho In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 215 Sylvia Weigelt Otto Brunfels Seine Wirksamkeit in der fruhburgerlichen Revolution unter besonderer Berucksichtigung seiner Flugschrift Vom pfaffenzehnten Akademischer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 88099 157 XEinzelnachweise Bearbeiten a b Wolf Dieter Muller Jahncke Otto Brunfels in Wolfgang U Eckart und Christoph Gradmann Hrsg Arztelexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 3 Aufl 2006 Springer Verlag Heidelberg Berlin New York S 68 69 doi 10 1007 978 3 540 29585 3 Franz Graf Stuhlhofer Humanismus zwischen Hof und Universitat Georg Tannstetter Collimitius und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des fruhen 16 Jahrhunderts Wien 1996 S 147f Walther Rytz Die Pflanzenaquarelle des Hans Weiditz aus dem Jahre 1529 Die Originale zu den Holzschnitten im Brunfels schen Krauterbuch Haupt Bern 1936 Charles Plumier Nova Plantarum Americanarum Genera Paris 1703 S 12 Carl von Linne Critica Botanica Leiden 1737 S 92 Carl von Linne Genera Plantarum Leiden 1742 S 83 a b Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Peter Dilg Die Reformation der Apotecken 1536 des Berner Stadtarztes Otto Brunfels In Gesnerus Swiss Journal of the history of medicine and sciences Band 36 1979 S 181 205 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Otto Brunfels Quellen und Volltexte nbsp Commons Otto Brunfels Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Otto Brunfels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Otto Brunfels in der Deutschen Digitalen Bibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Otto Brunfels beim IPNI Otto Brunfels in Meyers Konversationslexikon 1888 1889Normdaten Person GND 118660314 lobid OGND AKS LCCN n86854537 VIAF 34489382 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brunfels OttoALTERNATIVNAMEN Brunsfels Otto Braunfels OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und BotanikerGEBURTSDATUM 1488GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 23 November 1534STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Brunfels amp oldid 230771785