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Die Kohl Kratzdistel Cirsium oleraceum auch einfach Kohldistel genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kratzdisteln Cirsium innerhalb der Familie der Korbblutler Asteraceae KohldistelKohldistel Cirsium oleraceum IllustrationSystematikOrdnung Asternartige Asterales Familie Korbblutler Asteraceae Unterfamilie CarduoideaeTribus CynareaeGattung Kratzdisteln Cirsium Art KohldistelWissenschaftlicher NameCirsium oleraceum L Scop Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Taxonomie 5 Nutzung 6 Trivialnamen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Kohl Kratzdistel ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 50 bis 150 selten bis zu 170 Zentimetern erreicht 1 Sie besitzt eine walzenformigen schief liegenden Wurzelstock 1 Die Stangel sind aufrecht einfach und hochstens im oberen Teil verzweigt 1 Ihr Stangel ist bis zum oberen Ende aber entfernt beblattert Die Laubblatter sind weich nicht stechend kahl oder zerstreut behaart und ringsum weichdornig bewimpert 1 Die unteren Laubblatter sind eiformig bis elliptisch ungeteilt oder gezahnelt oder mehr oder weniger tief fiederspaltig mit langlichen zugepitzten kurz gezahnelten Blattabschnitten 1 und zur Spreitenbasis hin lang verschmalert Die mittleren und oberen Laubblatter sind eiformig ungeteilt seltener fiederspaltig und uber dem Grund oft etwas verschmalert und dann herzformig stangelumfassend sitzend 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juni bis Oktober Die zwei bis sechs korbchenformige Blutenstande stehen uber elliptischen bleich gelb grunen und ungleich dornig gewimperten Hochblattern die sie uberragen 1 an den Stangelenden knauelig zusammen Die Blutenkorbe sind 2 5 bis 4 Zentimeter hoch 1 Die Korbhulle ist ei walzlich Die Hullblatter sind aufrecht breit gegen das obere Ende lang zugespitzt und hochstens sie ausseren besitzen eine kurze Stachelspitze 1 Die innersten Hullblatter sind an der Spitze abstehend 1 Die Rohrenbluten sind blassgelb Die Achanen sind 4 Millimeter lang hellgrau und schwach kantig 1 Die Chromosomenzahl betragt 2n 34 2 Okologie Bearbeiten nbsp Blatt der Kohl Kratzdistel mit Befall von Puccinia cniciDie Kohl Kratzdistel ist ein Hemikryptophyt Sie tritt manchmal massenhaft auf denn sie wird durch Dungung und Nahrstoffanreicherung infolge von Umweltverschmutzung gefordert Allerdings ist sie keine wertvolle Futterpflanze wird von Weidetieren eher verschmaht und ist auch zum Trocknen ungeeignet da sie leicht zerbroselt Sie ist ein Tiefwurzler und Dungungszeiger 2 Die Bestaubung erfolgt durch Insekten Lepidoptera Bienen und Hummeln 1 Sie ist ein Nektar und Pollenspender von besonderem Wert Die Fruchte erfahren eine Ausbreitung als Schirmchenflieger und Wasserhafter auch eine Bearbeitungsausbreitung durch Finken Meisen Hanfling und Kreuzschnabel findet statt Gallbildungen durch Aphididarum Eriophydarum Tylenchus Arten und durch Tephritis conura und Urophora cardui wurden beobachtet 1 Die Kohl Kratzdistel ist Wirtspflanze fur die Pilzarten Bremia lactucae Cystopus tragopogonis Erysibe cichoriacearum Puccinia asteris Puccinia cirsii Puccinia dioeca Synchytrium globosum Leptosphaeria dumetorum und Ophiobolus acuminatus 1 nbsp Habitus nbsp Achanen mit PappusWeitere Bilder nbsp Habitus und Blutenstand nbsp Laubblatt nbsp Laubblatt nbsp BlutenstandVorkommen BearbeitenDie Kohl Kratzdistel gedeiht von Europa bis Westsibirien und Kasachstan in allen Hohenlagen ausser der alpinen Hohenstufe Die Kohl Kratzdistel wachst verbreitet in Nasswiesen und Auenwaldern in Staudenfluren an Bachufern und Quellen Sie liebt basen und massig stickstoffreichen Boden Nach Ellenberg ist sie ein Feuchtzeiger und eine Verbandscharakterart gedungter Feuchtwiesen Calthion Nach Oberdorfer ist sie eine schwache Charakterart des Angelico Cirsietum oleracei kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbande Calthion Atropion oder Alno Ulmion oder der Ordnung Molinietalia vor 2 In den Allgauer Alpen steigt sie beim Walmendinger Horn in Vorarlberg bis zu einer Hohenlage von 1930 Metern auf 3 Im Kanton Wallis im Eginental bei Obergoms kommt sie bis 1970 Meter und in der Bayerischen Alpen bis 2020 Meter vor 1 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3w sehr feucht aber massig wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 4 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Basionym Cnicus oleraceus durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus II S 826 Die Neukombination Cirsium oleraceum L Scop wurde 1769 durch Giovanni Antonio Scopoli in Annus I V Historico Naturalis Band 2 S 61 veroffentlicht Nutzung BearbeitenIn Osteuropa und Sibirien gelegentlich auch in Mitteleuropa wird sie als Gemusepflanze genutzt und in Japan zu diesem Zweck angebaut Die Blatter und der Wurzelstock werden gegart gegessen Der Wurzelstock ist reich an Inulin 5 Junge Laubblatter bieten sich auch zum Rohverzehr an Der getrocknete Wurzelstock lasst sich zu Mehl mahlen das zum Andicken von Speisen verwendet werden kann Ahnlich wie bei Artischocken kann auch der gegarte Blutenkorbboden gegessen werden 6 Trivialnamen BearbeitenFur die Kohldistel bestehen bzw bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen 7 Trivialname Sprachraum lokale Eingrenzung BemerkungWeiche Distel mittelhochdeutschDistelkohl mittelhochdeutschPferdekohl mittelhochdeutsch 8 Wiesendistel mittelhochdeutsch EifelWiesenkol mittelhochdeutsch MemmingenKolben mittelhochdeutsch MemmingenGraskolSchreckkraut LausitzLaevis Distel SchlesienGeele Disteln SchlesienWilde Kardobenedicten SchlesienWilder Safflor Karnten bei GlodnitzScharkraut Karnten bei GlodnitzBachscharta St Gallen bei SargansSchwischarta St Gallen bei SargansScharta St Gallen bei WerdenbergSuscharta St Gallen am RheinHaarschnittle Schweizerdeutsch SchweizLiteratur BearbeitenKohldistel FloraWeb de Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Abschnitt Okologie Helga Hoffmann Wildkrauter und Beeren 1 Auflage Grafe und Unzer Verlag GmbH Munchen 2012 ISBN 978 3 8338 2611 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o Gerhard Wagenitz et al Familie Compositae II In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band VI Teil 3 Seite 898 901 Verlag Paul Parey Berlin Hamburg 1987 ISBN 3 489 86020 9 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 966 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 641 Cirsium oleraceum L Scop In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 29 April 2023 Cirsium oleraceum bei Plants For A Future H Hofmann Wildkrauter und Beeren 2012 S 227 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 101 eingescannt Pferdekohl bei books google de Bienenweide Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kohldistel Cirsium oleraceum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kohldistel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Kratzdistel Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Steckbrief mit Fotos 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