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Der Begriff Anthropogenes Biom kurz Anthrom bezeichnet einen Grosslebensraum Biom dessen wesentliche okologische Eigenschaften auf den Einfluss der menschlichen anthropogenen Landnutzung zuruckgehen Die Betrachtung schliesst die im entsprechenden Lebensraum naturlich vorkommenden Pflanzen und Tiere Biozonose sowie alle unbelebten Faktoren mit ein Zur Betrachtung von grossraumigen Okosystemen wird das Konzept der Biome angewandt auf globaler Ebene im deutschen Sprachraum auch Okozonen Modell Beide Verfahren beziehen sich bei der Festlegung der Raumkategorien primar auf die vorherrschenden naturlichen Faktoren Da die Menschheit mittlerweile etwa ein Drittel der terrestrischen Nettoprimarproduktion verbraucht und mehr als 75 der eisfreien Landoberflache mehr oder weniger pragend beeinflusst siehe auch Hemerobie haben die beiden amerikanischen Geographen Erle C Ellis 1963 und Navin Ramankutty das 2008 veroffentlichte Modell der Anthrome entwickelt 1 Der Begriff Anthrom ist eine Abkurzung fur Anthropogenes vom Menschen beeinflusstes Biom Die Autoren haben 18 verschiedene Anthrome ausgewiesen sowie die verbleibenden ungenutzten Wildnisgebiete in drei Biome unterteilt Diese Einteilung ermoglicht erstmals eine globale Darstellung des okologischen Ist Zustandes der Erde Um moglichst viele anthropogene Faktoren abzubilden haben Ellis und Ramankutty bei der Kategorisierung eine Gewichtung aus Urbanitat Bevolkerungsdichte Bodennutzung und naturlicher Ausstattung vorgenommen Jede Flache wurde dem Faktor zugeordnet der dort jeweils die pragendste Rolle spielt Anschliessend wurden alle Flachen zusatzlich nach weiteren Kriterien z B Biodiversitat Kohlenstoffkreislauf Stickstoff Phosphor Belastung untersucht und gegliedert Inhaltsverzeichnis 1 Bevolkerungsdichte als Indikator 2 Die Gliederung der 18 Anthrome 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseBevolkerungsdichte als Indikator BearbeitenDer Bevolkerungsdichte raumten die Autoren eine entscheidende Rolle als Indikator fur den anthropogenen Wandel von Okosystemen ein Bei den meisten historischen Veranderungen der okologischen Gegebenheiten konnten ebenfalls Veranderungen der Bevolkerungszahlen festgestellt werden Wahrend lokale Gemeinschaften traditioneller Jager und Sammler mit oftmals weniger als 0 1 Einwohnern auf einem Quadratkilometer 2 3 in der Regel keinen messbaren Einfluss auf die Okosysteme ausuben konnten erhoht der traditionelle Wanderfeldbau bis zu 10 E km signifikant die biologische Vielfalt 1 4 Diese Form der Landnutzung kann maximal 40 E km ernahren 5 ist jedoch nach vorsichtigeren Berechnungen bereits bei mehr als 6 E km nicht mehr dauerhaft tragfahig 6 Nicht industriell betriebener Dauerfeldbau hingegen ist notwendig wenn die Flache mehr als 100 E km ernahren soll Dies hat jedoch bereits eine geringere Artenvielfalt zur Folge sowie eine deutliche Veranderung des Landschaftsbildes 1 4 Je hoher die Bevolkerungsdichte desto intensiver muss die Landwirtschaft betrieben werden um die Menschen ausreichend zu ernahren und desto geringer wird die naturliche Vielfalt Die Autoren geben an dass 250 E km Anmerkung 1 die Grenze der Bevolkerungsdichte darstellt die eine traditionelle nicht marktorientierte Subsistenzwirtschaft versorgen kann Beispiel Reisterrassenanbau in Sudostasien 1 Demnach sind moderne Ballungszentren nur noch mit Hilfe einer hochtechnisierten Landwirtschaft zu versorgen die eine sehr weitreichende Umstrukturierung der naturlichen Gegebenheiten mit sich bringt Neben dem Flachenverbrauch entstehen enorme Auswirkungen auf den Naturhaushalt die bis hin zu den biogeochemischen Prozessen reichen Die Gliederung der 18 Anthrome Bearbeiten nbsp Landnutzung und Anthrome auf der Erde Anfang des 21 Jahrhunderts 7 weitgehend flachentreue Eckert VI Kartenprojektion Klicken Sie auf diesen Link um eine grosse Ansicht der Karte mit gleichzeitig sichtbarer Legende zu erhalten Anthropogene Landschaften Bezeichn der Anthrome nach Ellis und Ramankutty 8 Anteil Landflache Anteil Weltbevolk Bevolkerungsdichten Biodiversitat 1 Urbane RegionenStadtische Ballungsraume Urban ca 1 ca 29 gt 500 E km 3172 anthr Zersiedeltes Umland Dense Settlements Villages ca 6 ca 51 150 500 E km 376 anthr 2 Agrarregionen 2 1 Anbauregionen Cropland Siedlungsnahe Kulturlandschaften Residential irrigated Res rainfed mosaic ca 15 ca 14 35 150 E km 46 anthr OasenDunn besiedelte Ackerbaulandschaften Populated irrigated Pop rainfed ca 5 ca 1 gt 1 E km 6 anthr Periphere Wirtschaftslandschaften Remote cropland ca 1 ca 0 lt 1 E km 1 anthr 2 2 Weideregionen Rangeland Geregelte Weidelandschaften Residential rangeland ca 5 ca 4 gt 10 E km 32 nativ anthr Ungeregelte Weidelandschaften Populated rangeland ca 8 ca 1 1 10 E km 4 nativ anthr 3 Waldregionen Forests Wirtschaftswalder Populated forests ca 8 ca 1 gt 1 E km 3 nativ anthr 4 Biome der Wildnisregionen 4 1 Beeinflusste WildnisPeriphere Weidelandschaften Remote rangeland ca 14 ca 0 lt 1 E km 0 nativ Periphere Walder Remote forests ca 9 ca 0 lt 1 E km 0 nativ 4 2 Ursprungliche Wildnis Wild land Urwalder Wild forests Intact forest landscapes ca 7 ca 0 lt 1 E km 0 nativ Waldtundren u Savannen Populated forests ca 5 ca 0 lt 1 E km 0 nativ Zwergstrauch und Graslandschaften Sparse Trees ca 2 ca 0 lt 1 E km 0 nativ Halbwusten und Wusten Barren ca 5 ca 0 lt 1 E km 0 nativ Inlandeis ca 9 ca 0 lt 1 E km 0 nativ Biodiversitat nativ von Natur aus oder anthropogen durch menschliche Aktivitaten von hoch bis sehr niedrig Siehe auch BearbeitenLandschaftsarchitekturWeblinks BearbeitenAnthropogenic Biomes of the World Website des Laboratory for Anthropogenic Landscape Ecology University of Maryland Baltimore County USA Anmerkungen Bearbeiten Die Quelle gibt 2 500 E km an Diese Zahl erscheint jedoch fehlerhaft wiedergegeben wie vergleichende Recherchen ergaben Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Erle C Ellis Navin Ramankutty Putting people in the map anthropogenic biomes of the world PDF 4 3 MB The Ecological Society of America Washington D C 2008 Franz Rothe Kulturhistorische und kulturokologische Grundlagen der Intensivierungs und Bewasserungstechniken traditioneller Agrarkulturen in Ostafrika Ihr Entwicklungshintergrund und ihre Uberlebensfahigkeit Philosophische Fakultat der Albert Ludwigs Universitat Freiburg im Breisgau 2004 Pflanzenzuchtung und Landwirtschaft Memento des Originals vom 22 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www max wissen de Website der Max Planck Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften e V abgerufen am 15 Februar 2014 a b Anja von Hahn Traditionelles Wissen indigener und lokaler Gemeinschaften zwischen geistigen Eigentumsrechten und der public domain Max Planck Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Springer Heidelberg 2004 S R Aiken C H Leigh Vanishing rain forests The ecological Transition in Malaysia Clarendon Press Oxford 1995 J Schultz Die Okozonen der Erde Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 Quellen siehe aktuelle Dateibeschreibung der Karte Erle C Ellis Navin Ramankutty Putting people in the map anthropogenic biomes of the world PDF 4 3 MB The Ecological Society of America Washington D C 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anthropogenes Biom amp oldid 236284544