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Der Regenwald der gemassigten Breiten auch temperater Regenwald ist ein Wald Okosystem das sich durch einen besonderen Wasserhaushalt auszeichnet Die Abgrenzung zum tropischen Regenwald ist durch seine Lage in kuhlgemassigten Klimazonen gegeben Gemassigter Regenwald am Mount Hood Oregon USA Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Vorkommen 3 Okologische Bedeutung und Bedrohung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDefinition Bearbeiten nbsp SteigungsregenAls Regenwald gelten im Allgemeinen Walder mit ganzjahrig humidem Klima sowie besonders grossen Niederschlagsmengen In den Tropen sind im Tiefland mehr als 2000 mm Regen pro Jahr notig damit immerfeuchte Regenwalder gedeihen konnen wahrend in den kuhlen gemassigten Breiten aufgrund der viel geringeren Verdunstung bereits 1000 mm ausreichen die in Richtung der kaltgemassigten Zone zu einem grossen Teil als Schnee fallen Die Spanne der mittleren jahrlichen Niederschlage liegt zwischen 1000 und 2100 mm 1 haufig erganzt durch Nebel der den Wald zusatzlich feucht halt Da die grossten Niederschlagsmengen in den Westwindzonen im Steigungsregen an Gebirgshangen vorkommen liegen nahezu alle temperaten Regenwalder an der Westabdachung hoher Kustengebirge Hier fuhren landeinwarts gerichtete Seewinde feuchtigkeitsgesattigte Luftmassen gegen das Gebirge und zwingen diese zum Aufstieg In montanen Hohen liegt die Niederschlagssumme daher haufig uber 4000 mm 1 Extrembeispiele Hucuktlis Lake an der Westkuste von Vancouver Island mit fast 7000 mm oder am Cropp River im Westen der Sudinsel Neuseelands uber 11000 mm 2 Das maritime Klima dampft in den gemassigten Regenklimaten die jahreszeitlichen Klimaschwankungen so dass die Winter milder und die Sommer kuhler sind als im Landesinneren unter Einfluss des kontinentalen Klimas Die Jahresmitteltemperaturen liegen zwischen 5 und 11 C 1 und entsprechen damit etwa der Spanne fur die Laub und Mischwalder jenseits der Kustengebirge Vorkommen Bearbeiten nbsp Ursprungliche Verbreitung von Regenwaldern der gemassigten BreitenGemassigte Regenwalder konnen an den Kusten aller Kontinente in den gemassigten Breiten entstehen grossere und landschaftspragende Bestande gibt es in Aserbaidschan und Iran Hyrcanischer Wald an der Sudkuste des Kaspischen Meeres Australien und Westtasmanien Im australischen Bundesstaat Victoria und auf dem westlichen Teil der Insel Tasmanien sudlich von Australien dehnen sich auch heute noch gemassigte Regenwalder aus Es uberwiegt der Eukalyptus in Verbindung mit Monimiengewachsen und Scheinbuchen Georgien und Turkei Nord Anatolien In der Kolchis Region wird der artenreiche Wald der regenreichen Kustengebirge durch Buchengewachse vor allem Orientalische Buche aber auch Edelkastanie Traubeneiche u a dominiert unter denen verschiedene immergrune Straucharten ein zweites Stockwerk aufbauen Neuseeland Die gemassigten Regenwalder werden von Scheinbuchen und Steineibengewachsen dominiert Typisch sind Baumfarne im Unterwuchs Nordamerika Am bekanntesten ist der temperate rainforest an der nordamerikanischen Pazifikkuste zwischen Nord Kalifornien USA British Columbia Kanada und dem sudostlichen Teil von Alaska USA Hier dominieren die Nadelbaume vorwiegend Fichten der Riesen Lebensbaum und in Kalifornien der Kustenmammutbaum die hochste Baumart der Erde Hierzu ist auch einer der wenigen gemassigten Regenwalder im Binnenland zu rechnen Ein kleines Vorkommen im kanadischen Mount Revelstoke Nationalpark Sudamerika Gemassigte Regenwalder stehen vorwiegend an der chilenischen Pazifikkuste Valdivianischer Regenwald Er besteht vorwiegend aus Zypressengewachsen Chilezeder Patagonische Zypresse und ScheinbuchenKleinere Walder oder Reste an besonderen Standorten finden sich auf bzw in Hochebenen Brasiliens Iberischer Halbinsel Reste haben sich nur noch in Schluchten erhalten Norwegen Wenige Quadratkilometer in der Region Trondelag als Reste des skandinavischen Kustennadelwaldes Ostasien Im Suden Koreas und Chinas gehen gemassigte Regenwalder teilweise in tropische Regenwalder uber im Suden Japans finden sich noch Restbestande ursprunglich ausgepragter gemassigter Regenwalder an der Westkuste Schottlands Schottischer Regenwald von Eichen gepragt 3 sowie an der Ostkuste Sudafrikas Okologische Bedeutung und Bedrohung BearbeitenDer gemassigte Regenwald ist das artenreichste Okosystem in der gemassigten Klimazone Die hohe Biodiversitat zeigt sich in der Tierwelt besonders bei Insekten und Spinnentieren sowohl in der Kronenschicht wie in den oberen Bodenhorizonten Die Vielfalt der Pflanzenarten ist in den verschiedenen Grossregionen unterschiedlich Durch das milde Klima und die ganzjahrig hohe Feuchtigkeit ist die Biomasseproduktion hoch weshalb auch regelmassig viel Streu anfallt die von den Bodentieren in den Mineralboden eingearbeitet wird Deshalb konnen sich im Mineralboden grosse Humusvorrate ausbilden Machtige organische Auflagen wie z B Rohhumus bilden sich hingegen kaum denn was von den Tieren nicht in den Mineralboden eingearbeitet wird wie etwa Totholz wird von Pilzen und Bakterien Destruenten rasch zersetzt Andererseits fuhren die hohen Niederschlage zu einer Auswaschung der sogenannten Basenkationen weshalb das Angebot an Nahrstoffen wie Kalium Magnesium und Calcium eher gering ist Soweit es noch grossflachig zusammenhangende von menschlichen Einflussen weitgehend ungestorte Waldgebiete gibt sind diese oft Ruckzugsraum fur andernorts verdrangte Arten In verschiedenen Regionen gibt es speziell an den Lebensraum gemassigter Regenwald angepasste Arten Ein bekanntes Beispiel ist der nordamerikanische Fleckenkauz engl Spotted Owl Strix occidentalis der von Naturschutzern in den 1990er Jahren zum Symbol des Kampfes um den Schutz der letzten grossflachigen Gebiete des temperate rainforest an der Nordwest Kuste gemacht wurde Der gemassigte Regenwald ist in vielen Gebieten durch die Forstwirtschaft bedroht In den grossflachigen Urwaldern stehen oft besonders grosse Exemplare gefragter und damit wertvoller Baumarten Insbesondere in Nordamerika ist die ubliche Nutzungsform der Kahlschlag der das gesamte Okosystem vollstandig zerstort Selbst wenn die Wieder Aufforstung vorschriftsmassig durchgefuhrt wird und erfolgreich ist ist auf den nahrstoffarmen Boden auch nur eine wenig wirtschaftliche Nutzung moglich Trotz der hoheren Kosten geht man deshalb vielfach zur Entnahme einzelner Stamme oft unter Einsatz von Hubschraubern uber durch die der Gesamtbestand moglichst geschont wird Mitte der 1990er Jahre wurden im Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents grosse Vorkommen des gemassigten Regenwaldes unter Naturschutz gestellt Fur andere wurden Nutzungseinschrankungen eingefuhrt aber es bleiben auch weiterhin Gebiete fur die Nutzung per Kahlschlag offen In Tasmanien fuhrte intensiver Abbau von Kupfererz im nordlichen Westen der Insel zu einer Bedrohung des Waldes Insbesondere um Queenstown entstanden baum und pflanzenlose Landschaften Aufforstungsprogramme die schon vor 80 Jahren starteten konnen heute erste Erfolge vorweisen aber immer noch sind weitraumige Gebiete kahl Siehe auch BearbeitenClayoquot Sound Olympic Nationalpark Redwood NationalparkLiteratur BearbeitenDominick A Della Sala Hrsg Temperate and boreal rainforests of the world Ecology and Conservation Island Press Washington DC 2010 ISBN 978 1 59726 676 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemassigter Regenwald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uni Graz Liste der Grossokosysteme in den einzelnen Klimazonen sZBV w und sZBV s Einzelnachweise Bearbeiten a b c In der Biogeographie existiert eine Vielzahl von Grenzwerten verschiedener Autoren die voneinander abweichen zum Teil veraltet sind und bis zur Jahrtausendwende nie verifiziert wurden siehe Quelle Beierkuhnlein amp Fischer S 249 sowie Geozonen Datengrundlage Die hier genannten Spannen der Jahresdurchschnittstemperaturen und niederschlagssummen sind Werte aus zwei aktuellen Quellen Dominick A Della Sala Hrsg Temperate and boreal rainforests of the world Ecology and Conservation Island Press Washington DC 2011 ISBN 978 1 59726 676 5 doi 10 5822 978 1 61091 008 8 1 S 11 Figure 1 2 Annual precipitation u 1 3 Annual temperature beide Hijmans et al 2005 und rainforest distribution model W M Post W R Emanuel P J Zinke A G Stangenberger Grafik Die Kohlenstoffvorrate im Mineralboden in Abhangigkeit von Klima und Vegetation in Anwendung des life zone Modelles nach Holdridge 1947 aus Soil carbon pools and world life zones in Nature 298 1982 S 156 159 ubernommen in Jurgen Schultz Die Okozonen der Erde 4 vollig neu bearbeitete Auflage Ulmer UTB Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 S 79 Carl Beierkuhnlein u Jan Christopher Fischer Global Biomes and Ecozones Conceptual and Spatial Communalities and Discrepancies In Erdkunde Band 75 Nr 4 2021 erdkunde uni bonn de PDF ISSN 2702 5985 S 257 261 sowie erganzend Appendix III 2D Kernel graphs for all condensed biomes doi 10 3112 erdkunde 2021 04 01b Die nassesten Orte der Erde auf traveltheweather de abgerufen am 21 September 2022 Alliance for Scotland s Rainforest Abgerufen am 30 Dezember 2021 englisch Vegetationszonen und nicht zonale Biome Walder Tropischer Regenwald Subtropischer Regenwald Wolken und Nebelwald Mangrovenwald Monsunwald Lorbeerwald Gemassigter Regenwald Sommergruner Laubwald Laub und Nadelmischwald Bergwald Borealer NadelwaldUbergangsbiome Tropisch Subtropischer Trockenwald Feuchtsavanne Oase Hartlaubvegetation Waldsteppe WaldtundraOffenland Trockensavanne Dornstrauchsavanne Heisse Halbwuste und Wuste Winterkalte Halbwuste und Wuste Steppe Hochland Wustensteppe Salzwiese Tundra Kaltewuste Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemassigter Regenwald amp oldid 231880181