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Beatrix von Lothringen wohl 1017 18 April 1076 auch bekannt als Beatrix von Tuszien war die Gemahlin des Markgrafen Bonifatius von Tuszien Nach dem Tod ihres Ehemannes fungierte sie als Regentin der Markgrafschaft von Toskana im Namen ihres Sohnes Friedrich und nach dessen Tod im Namen ihrer Tochter Mathilde Durch ihre zweite Ehe mit Gottfried dem Bartigen wurde sie 1054 Herzogsgemahlin von Niederlothringen Beatrix Vita Mathildis des Donizio um 1115 Vatikanstadt BAV Ms Vat lat 4922 fol 30v Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit 2 Erste Ehe 3 Zweite Ehe 4 Beatrix Rolle im Investiturstreit 5 Regentschaft und politische Rolle 6 Tod 7 Literatur 8 EinzelnachweiseKindheit BearbeitenBeatrix wurde zwischen 1013 und 1026 als Tochter des Herzogs Friedrich II von Oberlothringen 1026 aus der Familie der Wigeriche und der Mathilde von Schwaben 1031 1032 in Mantua geboren Nachdem Beatrix beide Elternteile verloren hatte wurde sie von der Kaiserin Gisela von Schwaben 1043 ihrer Tante adoptiert und kam mit ihrer Schwester Sophie an den Hof Konrads II Mit dem Tod ihres Vaters und ihres Bruders Friedrich III 1033 erlosch die agnatische Stammlinie des Grafengeschlechtes Bar 1 Erste Ehe Bearbeiten1037 heiratete Beatrix Bonifatius von Canossa Herrn von Canossa Graf von Reggio Modena Mantua und Brescia Markgraf von Tuszien und wohl auch Herzog von Spoleto und Markgraf von Camerino 985 ermordet am 6 Mai 1052 Bonifatius entstammte aus dem machtigen Markgrafengeschlecht der Attoni auch bekannt als Canossa und herrschte uber die heutige Toskana und den mittleren Po 2 Seine erste langjahrige Ehe mit der 1036 verstorbenen Richilde war kinderlos geblieben Die Ehe zwischen Beatrix und Bonifatius der als Feudalherr seine Kontrolle uber weite und politisch bedeutende Gebiete Oberitaliens sowie Mittelitaliens ausubte war politischer Natur und sicherte auch die Interessen Konrads II 3 Das Bundnis sollte vermutlich die kaiserliche Vormachtstellung im sudlichen Teil des Reiches festigen und somit fur dessen Zusammenhalt sorgen Beatrix die mit ihrer Schwester alleinige Erbin ihres Vaters war brachte ein betrachtliches Vermogen und zahlreiche Landereien in Lothringen als Mitgift mit 4 nbsp Siegel Beatrix von Lothringen 1073Mit Bonifatius hatte sie drei Kinder Friedrich wohl Juli 1056 Beatrix 1053 vor dem 17 Dezember Mathilde wohl 1046 24 Juli 1115 Zweite Ehe BearbeitenNach der Ermordung des Bonifatius am 6 Mai 1052 ubernahm Beatrix zunachst fur ihren Sohn und nach dessen Tod 1056 fur ihre Tochter Mathilde die Regentschaft in den umfangreichen Besitzungen in Italien Im Fruhjahr 1054 heiratete sie Gottfried den Bartigen Herzog von Niederlothringen 1069 der sich bereits mehrfach gegen den Kaiser erhoben hatte und von diesem dann 1055 auch abgesetzt wurde Da der Kaiser den Herzog nicht in seine Hand bekam wurden Beatrix und Mathilde in Haft genommen und als Geiseln nach Deutschland gebracht Nach der Versohnung im Jahr 1056 konnte das Paar wieder uber seine Guter in Italien verfugen Nach Gottfrieds Tod Ende 1069 trat Mathilde ihr Erbe an diesmal als erwachsene Frau machte aber ihre Mutter zur Mitregentin Beatrix Rolle im Investiturstreit BearbeitenBeatrix fungierte zusammen mit ihrer Tochter und Kaiserin Agnes als Vermittlerin im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen Gregor VII und Heinrich IV und spielte eine aktive Rolle bei deren Versohnung Die Korrespondenz zwischen Gregor VII Beatrix und Mathilde lasst vermuten dass ihre Intervention im Investiturstreit teilweise auf ihre lange Freundschaft mit dem Papst auf ihre Neigung fur das Reformpapsttum sowie auf die Verwandtschaft mit Heinrich zuruckzufuhren war 5 Andererseits muss die geographisch strategische Lage des Herrschaftsgebietes der Canusiner zwischen dem Heiligen Romischen Reich und dem Kirchenstaat eine nicht unerhebliche Rolle bei der Einbeziehung der Canossa in den Investiturstreit gespielt haben 6 Beatrix Rolle als Vermittlerin beschrankte sich nicht nur auf eine rein schriftliche Mediation sondern sie reiste auch selbst nach Deutschland um mit Heinrich im Namen des Papstes personlich zu verhandeln Die zeitweilige Versohnung 1073 und 1075 zwischen Gregor VII und Heinrich IV schrieb der Papst der Vermittlung und dem Wirken von Beatrix Mathilda und Agnes zu 7 Regentschaft und politische Rolle BearbeitenObwohl Bonifatius in zahlreichen Dokumenten als ihr Ehemann oder Muntwalt aufgefuhrt wird genoss Beatrix bereits seit ihrer ersten Ehe eine fur die Zeit ungewohnliche Selbststandigkeit und verfugte uber ihr Privatvermogen was sich aus verschiedenen Urkunden uber den Kauf und uber die Verpachtung von Landereien entnehmen lasst 8 Der Tod ihres ersten Ehemannes und die Ubernahme der Regentschaft des Herrschaftsgebiets der Canossa scheint ihre Autonomie und ihre politische Vormachtstellung grundlegend verstarkt zu haben In den Urkunden aus der Zeit ihrer Regentschaft verwendete Beatrix bis auf eine einzige Ausnahme die Titel comitissa Grafin marchionissa Markgrafin und ducatrix Herzogin ohne die Erwahnung der Muntgewalt ihres zweiten Ehemannes Gottfried Dies erscheint als besonders beachtenswert angesichts dessen dass bis zum 11 Jahrhundert die wenigsten Frauen den Titel ihres Ehemannes tragen durften In der Zeit ihrer zweiten Witwenschaft und in den Jahren als Mitregentin an der Seite ihrer Tochter bezeichnete sich Beatrix in den Urkunden weiterhin als comitissa und marchionissa was auf die Verfestigung oder zumindest auf die Kontinuitat ihrer Position und ihrer Befugnisse hinweisen konnte 9 Die Figur der Beatrix von Canossa als Furstin und als politische Akteurin vertritt exemplarisch die Entstehung einer neuen Form weiblicher Herrschaft unter den Frauen des Hochadels Beatrix konnte sich nach dem Tod von Bonifatius und spater als Gemahlin Gottfrieds als eigenstandige Herrscherin behaupten 10 Ihr gelang es ebenfalls die Herrschaft der Canusiner uber ihre politisch heterogenen Gebiete ohne grosse Verluste aufrechtzuerhalten 11 Tod BearbeitenBeatrix von Lothringen blieb bis zu ihrem Tod 1076 als Mitregentin an der Seite ihrer Tochter Mathilde Sie wurde im Dom von Pisa begraben Auf eine Donation der Beatrix von Lothringen vom 29 August 1071 geht das Kloster Frassinoro am Apenninenpass Foce della Radici zuruck Literatur BearbeitenAlison Creber Women at Canossa The role of royal and aristocratic women in the reconciliation between Pope Gregory VII and Henry IV of Germany In V Eads and T Lazzari Hrsg Storicamente Matilda 900 Remembering Matilda of Canossa Wide World Nr 13 2017 S 1 44 englisch Dieter von der Nahmer Beatrix von Tuszien In Lexikon des Mittelalters Bd 1 Munchen und Zurich 1980 S 1745 1746 Elke Goez Beatrix von Canossa und Tuszien Eine Untersuchung zur Geschichte des 11 Jahrhunderts Konstanzer Arbeitskreis fur Mittelalterliche Geschichte Vortrage und Forschungen Sonderbd 41 Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 6750 X Zugleich Erlangen Nurnberg Universitat Dissertation Digitalisat Margherita Giuliana Bertolini Beatrice di Lorena marchesa e duchessa di Toscana In Dizionario biografico degli italiani Band 7 Istituto dell Enciclopedia Italiana Rom 1970 italienisch Maria Magdalena Schweifer Adelige Frauen des 11 Jahrhunderts als Gonnerinnen und Stifterinnen am Beispiel von Judith von Flandern Beatrix und Mathilde von Tuszien Margareta von Schottland und Adela von Blois phil Mag Wien 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Maria Magdalena Schweifer Adelige Frauen des 11 Jahrhunderts als Gonnerinnen und Stifterinnen am Beispiel von Judith von Flandern Beatrix und Mathilde von Tuszien Margareta von Schottland und Adela von Blois Universitat Wien 2009 S 26 Maria Magdalena Schweifer Adelige Frauen des 11 Jahrhunderts als Gonnerinnen und Stifterinnen am Beispiel von Judith von Flandern Beatrix und Mathilde von Tuszien Margareta von Schottland und Adela von Blois Universitat Wien 2009 S 25 Von der Nahmer D Beatrix von Tuszien In Lexikon des Mittelalters Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 S 1745 Margherita Giuliana Bertolini Beatrice di Lorena marchesa e duchessa di Toscana In Dizionario biografico degli italiani Band 7 Istituto dell Enciclopedia Italiana Rom 1970 Alison Creber Women at Canossa The role of royal and aristocratic women in the reconciliation between Pope Gregory VII and Henry IV of Germany In V Eads and T Lazzari Hrsg Storicamente Matilda 900 Remembering Matilda of Canossa Wide World Nr 13 2017 S 1 44 Margherita Giuliana Bertolini Beatrice di Lorena marchesa e duchessa di Toscana In Dizionario biografico degli italiani Band 7 Istituto dell Enciclopedia Italiana Rom 1970 Alison Creber Women at Canossa The role of royal and aristocratic women in the reconciliation between Pope Gregory VII and Henry IV of Germany In V Eads and T Lazzari Hrsg Storicamente Matilda 900 Remembering Matilda of Canossa Wide World Nr 13 2017 S 1 44 Schweifer Maria Magdalena Adelige Frauen des 11 Jahrhunderts als Gonnerinnen und Stifterinnen am Beispiel von Judith von Flandern Beatrix und Mathilde von Tuszien Margareta von Schottland und Adela von Blois Universitat Wien 2009 S 26 Elke Goez Beatrix von Canossa und Tuszien Eine Untersuchung zur Geschichte des 11 Jahrhunderts Thorbecke Sigmaringen 1995 S 75 76 Elke Goetz Beatrix von Canossa und Tuszien Eine Untersuchung zur Geschichte des 11 Jahrhunderts Thorbecke Sigmaringen 1995 S 72 73 Elke Goetz Beatrix von Canossa und Tuszien Eine Untersuchung zur Geschichte des 11 Jahrhunderts Thorbecke Sigmaringen 1995 S 79 Normdaten Person GND 119263548 lobid OGND AKS LCCN nr95026004 VIAF 47567595 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beatrix von LothringenKURZBESCHREIBUNG Regentin der Markgrafschaften Tuscien und Camerino sowie des Herzogtums SpoletoGEBURTSDATUM um 1017STERBEDATUM 18 April 1076 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beatrix von Lothringen amp oldid 231093341