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Die Grafen von Grogling Hirschberg auch Grafen von Hirschberg waren ein oberpfalzisch mittelfrankisches Adelsgeschlecht vom 12 bis Anfang des 14 Jahrhunderts Wappen der Grafen von Hirschberg in der Zurcher Wappenrolle ca 1340 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Name 2 Vertreter des Geschlechts 3 Tiroler Besitz 4 Kampf um das Hirschberger Erbe 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft und Name BearbeitenDie Herkunft des Grafengeschlechts ist nicht sicher feststellbar Fest steht dass es zuerst unter den Namen Grafen von Ottenburg Grogling Dollnstein und erschien zu Grogling Chregelingen bei Dietfurt an der Altmuhl auf der Wasserburg Turmhugelburg Grogling sass das Geschlecht um das Jahr 1100 zu Dollnstein nach 1139 Sowohl Grogling als auch Dollnstein hatte das Adelsgeschlecht vom Bischof von Eichstatt als Lehen erhalten Wann die Herren von Grogling Dollnstein ihre Hirschberger Grafschaft mit den Untergauen Kelsgau Rudmarsberg und Sulzgau die 1004 von der Markgrafschaft auf dem Nordgau abgetrennt worden war vom Kaiser verliehen bekamen ist nicht geklart Den Beinamen Ottenburg fuhrte es nach dem Grafschaft Ottenburg um Glonn und Amper bei Freising mit Sitz auf Schloss Ottenburg die ihnen ebenfalls gehorte Den Hauptnamen Hirschberg legte sich das Geschlecht zu nachdem es bereits mehr als drei Jahrzehnte auf Burg Hirschberg am nordlichen Altmuhlhang oberhalb von Beilngries ansassig war Die erste Nennung stammt von 1205 1 Das Grafengeschlecht das im oberpfalzisch frankischen Altmuhlgebiet mit breit gestreutem Besitz eine dominierende Stellung einnahm gebot uber 122 Dorfer nicht nur in der territorial selbstandigen Grafschaft Hirschberg sondern uber weitere Orte in der Grafschaft Sulzbach Die Herren von Hirschberg waren mit den Grafen von Sulzbach den Grafen von Oettingen mit den Herzogen von Bayern und mit den graflichen Hausern von Wurttemberg und Tirol verwandt Als die Grafen von Sulzbach 1188 ausstarben kamen Teile von deren Besitz in den Besitz der Herren von Hirschberg nbsp Schloss Ottenburg um 1700 nbsp Burg HirschbergVertreter des Geschlechts Bearbeiten Stammliste auf der Diskussionsseite wegen Unsicherheiten nbsp Wappen der Grafen von HirschbergVon der spater so bezeichneten Grafschaft Hirschberg ist erstmals 1007 die Rede als Konig Heinrich II der Heilige den Ort Beilngries Bilingriez dem neu gegrundeten Bistum Bamberg schenkte Der Name Hirschberg erscheint erstmals im Jahr 1180 durch die Nennung des Adeligen Chounradus de Hirzperch als Urkundenzeuge Die ursprunglichen Herren von Hirschberg 1180 1194 und 1196 in Urkunden erwahnt haben nichts mit dem Adelsgeschlecht zu tun das sich ab 1205 Grafen von Hirschberg nannte Letztere bauten wohl um diese Zeit ihre dortige Burg anstelle eines Vorgangerbaus um den eichstattischen Vogteisitz und zugleich den Sitz der Gaugrafschaft besser zu sichern und besser reprasentieren zu konnen Zur Erbauungszeit war ein Hartwig aus dem Geschlecht der Grafen von Kreglingen Tollnstein Bischof von Eichstatt 1196 1223 Er war ein Sohn des Eichstatter Stiftvogts Graf Gerhard I vom Kreglingen Tollnstein Hartwigs alterer Bruder Gebhard nannte sich Graf von Kreglingen Tollnstein Hirschberg Der jungere Bruder Gerhard trug dagegen den Titel eines Grafen von Sulzbach Bereits 1068 ist ein anderer Hartwig als eichstattischer Vogt genannt der wohl auch der spateren Grafenfamilie angehorte ob er der Vater von Ernst I war der 1087 urkundlich erwahnt wird und sich gelegentlich Graf von Ottenburg nannte ist unsicher Ernst hatte einen Sohn namens Altmann der sich um 1098 von Grogling nannte Gebhard II der 1125 bis 1149 Bischof von Eichstatt war entstammte ebenfalls dem Chregelinger Geschlecht sein Vater der eichstattische Vogt Graf Ernst von Chreglingen nannte sich als Inhaber der Grafschaft um Amper und Glonn auch Graf von Ottenburg Unter Gebhard II grundete sein Bruder Ernst II im Jahr 1129 das Benediktinerkloster Plankstetten Von Gebhard VI von Hirschberg hat sich ein Siegel an einer Urkunde vom 28 Februar 1253 erhalten dieses Stammwappen zeigt einen auf dreieckigem Schild stehenden Hirsch Einige Jahre nach Antritt des Tiroler Erbes seiner ersten Frau Elisabeth siehe Anm 4 10 Nov 1254 legte sich Graf Gebhard VI ein Reitersiegel zu dessen Umschrift ubersetzt lautete Gebhard von Gottes Gnaden Graf von Hirschberg Vogt von Brixen und Eichstatt 2 1305 starben die Grafen von Hirschberg mit Gebhard VII aus Gerhard IV der Bruder von Graf Gebhard VI war einer der wichtigsten Vertreter des Geschlechts Er machte eine bemerkenswerte Karriere im Deutschen Orden in der Expansionsphase des Ordens leitete er die Verwaltung des Deutschordensstaats von 1257 bis 1259 als Landmeister von Preussen 1268 war er erster Landkomtur der Deutschordensballei Franken die sich zur grossten und reichsten Ballei im Regnum Teutonicum entwickelte Von 1272 bis 1279 war ihm schliesslich als Deutschmeister das hochste Amt des Ordens im Romisch Deutschen Reich anvertraut 3 Gerhard IV erschien bisher in keiner Genealogie der Grafen von Hirschberg da nicht ganz sicher war welchem Hirschberg uber 10 im alten Reich er zuzuordnen war Die sicher beweisende Urkunde aus dem Staatsarchiv Augsburg nennt ihn als einstigen Graf von Hirschberg quondam comitis de Hyrzperc 4 und wurde erst 2022 als Druck und Ubersetzung veroffentlicht 5 Dass Bischof Gebhard I von Eichstatt der spatere Papst Viktor II 1057 diesem Grafengeschlecht entstammte wie ein wohl aus dem 14 Jahrhundert stammender Nachtrag im Pontifikale Gundekarianum vermeldet gilt heute als widerlegt In der alteren Literatur z B auch in der Stammtafel von Tyroller werden die beiden letzten Gebharde deshalb gelegentlich als Gebhard VII und VIII statt mit VI und VII gezahlt Tiroler Besitz Bearbeiten nbsp Wandbild im Spanischen Saal auf Schloss AmbrasGraf Albert III von Tirol hatte keinen mannlichen Erben Durch vorausschauende Vertragspolitik und kluge Verheiratung seiner Tochter Adelheid und Elisabeth von Tirol ca 1220 1222 10 Okt 1256 verhinderte er den Zerfall seiner Herrschaft Um die Jahreswende 1250 ehelichte Graf Gebhard VI von Hirschberg Elisabeth von Tirol 6 die Witwe von Herzog Otto II von Andechs Meranien 19 Juni 1248 Elisabeths Vater Albert III von Tirol hatte die Tiroler Besitzungen des kinderlosen letzten Andechsers ubernommen Nach dem Tod von Graf Albert III 22 Juli 1253 einigten sich die Ehegatten seiner Tochter Adelheid Meinhardt III von Gorz und Elisabeth Gebhard VI mit dem Meraner Schiedsspruch vom 10 Nov 1254 uber die Teilung des Tiroler Erbes Die Hirschberger erhielten den Besitz im Inntal unterhalb der Perjener Brucke bei Landeck mit Innsbruck und das Wipptal bis Sterzing Graf Gebhard von Hirschberg wird danach in Urkunden wiederholt als Herr von Tirol 7 oder Herr des Inntals 8 genannt Im spanischen Saal des Schlosses Ambras bei Innsbruck hangt sein Gemalde zwischen den Tiroler Landesfursten Grafin Elisabeth von Hirschberg Tirol starb am 10 Oktober 1256 ihre beiden Ehen waren kinderlos Ca Anfang 1258 heiratete Gebhard VI in 2 Ehe die Herzogin Sofia von Bayern Schwester der Koniginwitwe Elisabeth von Bayern Letztere war seit Oktober 1259 die Gattin des machtigen Grafen Meinhard II von Tirol Sohn von Elisabeths Schwester Adelheid von Tirol Meinhard II erhob Anspruche auf Teile des Tiroler Nachlasses von Elisabeth von Tirol Hirschberg an Gebhard von Hirschberg Am 5 Januar 1263 einigte man sich einen Schiedsspruch von Herzog Ludwig II von Bayern anzuerkennen Der Grossteil von Elisabeths Erbe mit den Brennerubergang fiel mit diesem Schiedsspruch vom 14 Januar an Meinhard II von Tirol Gebhard VI von Hirschberg verblieben die Burgen Schlossberg Fragenstein Thaur und Rottenburg mit Zubehor beidseits des Inns sowie die Saline Thaur 9 Gebhard VI starb nach der lateinischen Chronik des Klosters Kastl 1275 letzte urkundliche Nennung als Zeuge zweier Urkunden Konig Rudolfs am 17 Juni 1275 10 Nach dem fruhen Tod seines Erstgeborenen Gerhard 22 Februar 1280 sind der unerfahrene Zweitgeborene Gebhard VII und seine Mutter Sofia von Hirschberg Bayern fernab der Tiroler Besitzungen mit den Machtpolitiker Meinhard II von Tirol konfrontiert Dieser wandte sich schliesslich an Konig Rudolf den Schwiegervater von Meinhards Tochter Elisabeth Konig Rudolf entschied am 26 Mai 1282 in Ulm dass Gebhart VII von Hirschberg gegen 4000 Mark Silber alle seine Tiroler Besitzungen an Meinhard II abzutreten hatte Mit Zahlung der letzten Rate dieser Summe am 17 Mai 1284 durch Graf Meinhard II endete die Geschichte der Hirschberger in Tirol 11 Kampf um das Hirschberger Erbe Bearbeiten nbsp Epitaph fur den letzten Hirschberger Grafen Gebhard VII Gebhard VII dieser letzte Graf von Hirschberg hatte eine Grafin Sophie von Oettingen zur Frau Schon zu seinen Lebzeiten als klar wurde dass es keine mannlichen Nachkommen geben werde gab es Streitigkeiten um das kunftige Erbe Die Mutter Gebhards Herzogin Sophie von Bayern 9 August 1289 war die Tante der Herzoge Rudolph I und Ludwig IV von Bayern Wegen dieser Verwandtschaft erhoben die Bayernherzoge Anspruche auf Gebhards zukunftige Hinterlassenschaft Gebhard wollte jedoch das Bistum Eichstatt als Erben und hatte in zwei Testamenten 1291 und 1296 diesbezuglich verfugt Am 8 September 1304 machte er ein drittes Testament in dem er ausdrucklich den Bischof von Eichstatt als Erben seiner Grafschaft und den damit zusammenhangenden Besitztumern darunter die Burg Hirschberg und den Markt Beilngries einsetzte Mit Gebhard VII starben die Hirschberger Grafen am 4 Marz 1305 im Mannesstamm aus Er wurde im Augustiner Chorherrenstift Rebdorf bestattet Sein Epitaph Foto rechts wurde erst in der Barockzeit gefertigt Der Kampf um das Erbe der nun zwischen Bayern und dem Eichstatter Bischof entbrannte wurde Monate spater am 19 Oktober 1305 durch einen in Gaimersheim geschlossenen Vergleich beendet Die Grafschaft Hirschberg mit ihren 122 Orten fiel an das Bistum Eichstatt darunter Hirschberg und Beilngries Kevenhull Kottingworth Ottmaring Sulzkirchen Erasbach Raitenbuch und Forchheim wahrend der Bischof auf einen Grossteil des Erbes zugunsten einer gutlichen Einigung mit den Wittelsbachern verzichtete Die zweite Stammburg Dollnstein kam vorubergehend an die verschwagerten Oettinger Zur weiteren Geschichte des Schlosses Hirschberg siehe dort Literatur BearbeitenPankraz Fried Zur Herkunft der Grafen von Hirschberg in Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 28 1965 Felix Mader Geschichte des Schlosses und Oberamtes Hirschberg Eichstatt 1940 Michael Schattenhofer Beilngries Chronik zur Neunhundertjahrfeier der Marktverleihung Kallmunz 1953 August Sieghardt Die Grafen von Hirschberg im Altmuhltal Einst Herren von Grogling Dollnstein und Ottenburg in Heimgarten 26 Jahrgang 1955 Nr 21 Klaus Kreitmeir Die Geschichte des Marktes Dollnstein bis zur Sakularisation in Dollnstein 600 Jahre Markt Hercynia Kipfenberg 1987 insbesondere S 58f Philipp Jedelhauser Die Rolle der Tochter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III von Tirol bei der territorialen Zusammenfuhrung des Landes in Adler Zeitschrift fur Genealogie und Heraldik 30 Band Heft 6 7 Wien April September 2020 S 281 312 zu Grafin Elisabeth von Hirschberg Tirol und Gebhard VI VII siehe ab S 295 Philipp Jedelhauser Der Deutschordensritter Gerhard von Hirschberg Beilngries Nachweis der Herkunft und Uberblick zur Biografie in Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg VHVO Bd 162 2022 S 33 44 mit Transkription und Ubersetzung der Urkunden die beweisen dass er aus Hirschberg bei Beilngries kommt und der Bruder von Graf Gebhard VI ist Georg Christoph Gack Geschichte des Herzogthums Sulzbach nach seinen Staats und Religions Verhaltnissen als wesentlicher Beitrag zur bayerischen Geschichte Weigel Leipzig 1847 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 2 Wien 1856 CCCXLVIII 348 S 501 archive org Gerhardus filius comitis gebhardi de hirzperch als Zeuge 1205 2 Juli Leopold VII Herzog von Osterreich beurkundet und bestatigt die Ubergabe des Gutes Tern an das Kloster Garsten durch Gozwin von Obersteten dessen Schwester und Nichte Staatsarchiv Nurnberg Sig Reichsstadt Nurnberg Urkunden vor 1401 Nr 43 1267 Dez 4 Philipp Jedelhauser Der Deutschordensritter Gerhard von Hirschberg Beilngries Nachweis der Herkunft und Uberblick zur Biografie In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg 162 2022 Regensburg S 33 44 siehe hierzu Urkundentext In Philipp Jedelhauser Der Deutschordensritter Gerhard von Hirschberg S 43 StA Augsburg Deutschordenskommende Oettingen Urkunden 25 1273 Febr 21 Franz Huter Tiroler Urkundenbuch I 3 Nr 1248 S 288f Schloss Tirol 1250 Joseph Hormayr Kritisch diplomatische Beitrage zur Geschichte Tirols im Mittelalter Band I 2 Wien 1803 Nr 80 S 177 179 Innsbruck 1254 September 13 Hermann Lickleder Die Urkundenregesten des Pramonstratenserklosters Speinshart Pressath 1995 Nr 23 S 12 Innsbruck Mitte 13 Jh Marz 12 Staatsarchiv Amberg KU Sph 16 Hermann Wiesflecker Die Regesten der Grafen von Gorz und Tirol Pfalzgrafen in Karnten I Band Innsbruck 1949 Nr 707 S 185f Sterzing 1263 Januar 14 Joseph Moritz Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach Band 2 Munchen 1833 Lateinische Chronik des Klosters Kastl S 104 119 siehe S 114 Regesta Imperii VI 1 Konig Rudolf Nr 384 und Nr 385 Augsburg 1275 Juni 17 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bernhard Diestelkamp Ute Rodel Urkundenregesten zur Tatigkeit des Deutschen Konigs und Hofgerichts bis 1451 Band 3 Die Zeit Rudolfs von Habsburg Koln Wien 1986 Nr 363 S 259 261 Ulm 1282 Mai 26 Hermann Wiesflecker Die Regesten der Grafen von Tirol und Gorz Herzoge von Karnten II Band Innsbruck 1952 Nr 419 S 113 Murnau 1284 Mai 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafen von Grogling Hirschberg amp oldid 237920897