www.wikidata.de-de.nina.az
Die Glonn ist ein etwa 50 Kilometer langer linker Zufluss der Amper in Oberbayern In Abgrenzung zur Glonn Mangfall wird diese Glonn auch die Nordliche Glonn genannt GlonnDie Glonn bei Odelzhausen Ortsteil Taxa im Marz 2004Die Glonn bei Odelzhausen Ortsteil Taxa im Marz 2004DatenGewasserkennzahl DE 1648Lage Bayern Landkreis Furstenfeldbruck Landkreis Dachau Landkreis FreisingFlusssystem DonauAbfluss uber Amper Isar Donau Schwarzes MeerQuelle bei Mittelstetten48 14 52 N 11 6 41 O 48 247777777778 11 111388888889 525Quellhohe ca 525 mMundung bei Allershausen in die Amper48 433055555556 11 603888888889 440 Koordinaten 48 25 59 N 11 36 14 O 48 25 59 N 11 36 14 O 48 433055555556 11 603888888889 440Mundungshohe ca 440 mHohenunterschied ca 85 mSohlgefalle ca 1 7 Lange 50 4 kmEinzugsgebiet 405 km Abfluss am Pegel Hohenkammer 1 AEo 390 km Lage 6 4 kmoberhalb der Mundung NNQ 06 03 1948 MNQ 1936 2006MQ 1936 2006Mq 1936 2006MHQ 1936 2006HHQ 31 05 1940 460 l s1 32 m s3 28 m s8 4 l s km 46 m s180 m s Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Landschaft 3 Verlauf 4 Charakter und Umgebung 5 Gewassergute 6 Nutzung und Regulierung 6 1 Historische und heutige Regulierung sowie Nutzung 6 2 Versandung der Glonn als Ausloser der Regulierung 6 3 Projekt der Flussregulierung und Begradigung 6 4 Folgen der Regulierung 6 5 Heutige Schutzzonen 6 6 Fischbestand und seine Nutzung 7 Flora und Fauna 8 Nebenflusse und Zuflusse 9 Gemeinden an der Glonn 10 Die historische Glonn 11 Massnahmen zur Renaturierung des Lebensraumes 12 Einzelnachweise 13 WeblinksNamensherkunft BearbeitenIhren Namen hat der Fluss aus dem keltischen Glanos das heisst rein und glanzend oder glana was so viel wie die Reine Heilige bedeutet Die Romer haben diesen Namen ubernommen In Urkunden um das Jahr 770 wurde der Fluss mit Clana bezeichnet 2 Landschaft BearbeitenDie Glonn durchfliesst in einem Muldental das Donau Isar Hugelland Als regulierter Fluss fliesst die Glonn weitgehend ohne Maander Angrenzende Wiesen und Acker werden landwirtschaftlich intensiv bewirtschaftet Eine Folge ist hierbei die Uberschreitung okologisch relevanter Richtwerte fur Nahrstoffeintrage wie Nitrat und Phosphat Genugend breite Uferrandstreifen fehlen meistens und Altwasser existieren nur noch vereinzelt Teilweise existieren Landschafts und Naturschutzflachen wie z B das Weichser Moos und bei Petershausen nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Reiher im Glonntal bei Asbach Petershausen Verlauf BearbeitenSie entspringt sudostlich von Mittelstetten im Landkreis Furstenfeldbruck im Wenigfeld ca 525 m u NHN Das Wasser der neun Quellen die der Glonn ihren Ursprung geben tritt am Fusse eines Tales aus der Erde Vier Quellen entspringen in einem kleinen Geholz neben der Strasse der kleine Bach ergiesst sich in einen Weiher der von den weiteren 5 Quellen gespeist wird Das Wasser der Quellen ist leicht rotlich gefarbt Durch den Kontakt mit Sauerstoff oxidiert das im Wasser enthaltene Eisen und farbt die Erde rostrot 2 Die Glonn durchfliesst auf 39 Flusskilometern den Landkreis Dachau In der Ausrichtung von West nach Ost und mundet bei der Kirche St Joseph in Allershausen bei Freising mit zwei Armen in die Amper als deren wichtigster Nebenfluss ca 440 m u NHN Das Gefalle der Glonn betragt somit rund 85 m Das Glonntal weist eine durchschnittliche Breite von 1 1 5 km auf Abflusswerte und Pegel bei Hohenkammer MNQ 1 32 m3 s MQ 3 28 m3 s und HQ 180 m3 s 3 Charakter und Umgebung BearbeitenDie 50 4 Kilometer lange Glonn durchfliesst ein agrarisch genutztes Gebiet im Dreieck zwischen Augsburg Freising und Dachau Die Glonn durchfliesst ruhig ein von Natur aus fruchtbares Tal im tertiaren Hugelland Der Wasserspiegel der meist 12 m breiten Glonn liegt bei normaler Wasserfuhrung in seinem trapezformig ausgebauten Bett ca 1 1 5 m unter dem Gelande Die Glonn durchfliesst die Landschaft monoton ohne jegliche Maander Die Ufer sind streckenweise von einem schmalen Geholzsaum oder Einzelbaumen begleitet die anschliessenden Flachen sind mit Ausnahme weniger Hecken und Geholzgruppen von der landwirtschaftlichen Nutzung gepragt Noch monotoner und kaum sichtbar fliessen viele Seitenbache der Glonn durch die Landschaft 4 Die Glonn stellt heute ein kanalartiges Gerinne dar das an vielen Stellen durch Wehre aufgestaut ist Die Sohle besteht teilweise aus sandig kiesigem Substrat in stromungsberuhigten Abschnitten finden sich jedoch grossere Schlammablagerungen Naturnahe Lebensraume sind nur noch in wenigen Teilbereichen vorhanden 3 Im Laufe der Zeit sind die naturnahen Lebensraume wie beispielsweise die ursprunglichen Auen auf kleine wertvolle Restbestande zusammengeschrumpft 1973 wurde das Glonntal als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen Die schonsten und letzten Uberreste seiner Auwalder der Streuwiesen und Niedermoorflachen finden sich bei Weichs und Egenburg Im Kernbereich des Weichser Mooses bei Weichs reicht die Torfschicht heute noch zwei Meter tief am nordlichen Rand sind es 70 Zentimeter Die Vielfalt der Landschaft die man lange Zeit als Odland betrachtete ist enorm Nass und Feuchtwiesen wechseln ab mit Hochstaudenfluren Weiden und Weidengebuschen und Seggenrieden Die Graben und Streuwiesen kennzeichnen das Gebiet als bauerliche Kulturlandschaft Seit mehr als 40 Jahren stehen weite Teile des Glonntals unter Schutz um den Naturraum zu erhalten und wiederherzustellen und um ihn als Erholungsgebiet zuganglich zu machen Gewassergute BearbeitenDie Glonn ist ein stark belasteter nahrstoffreicher Fluss Neben der Belastung durch die Ablaufe von 31 kommunalen Klaranlagen die direkt oder durch die seitlichen Nebenbache eingeleitet werden wird die Gewassergute zusatzlich noch durch die Einleitung von hauslichem Abwasser Mischwasserentlastungen und diffusen Eintragen speziell durch die Landwirtschaft beeintrachtigt Durch die zahlreichen naturfremden Einleitungen wird die Fahigkeit zur biologischen Selbstreinigung bei den meisten Bachen uberbeansprucht Die Quellbache der Glonn sind zum Teil noch sehr gering belastet Ab dem ersten Klaranlagenablauf in Mittelstetten bis zur Einmundung in die Amper ist die Glonn kritisch belastet und gehort somit zur Gewasserguteklasse II III 5 Seit 2001 wird keine Gewassergutekarte der Glonn vom Wasserwirtschaftsamt Munchen bzw Freising erstellt Die Wissenschaftlerin Marion Immig hat 2018 die Wasserqualitat der oberen Glonn untersucht Das Ergebnis Der okologische Zustand des Flusses ist unbefriedigend die Ziele einer EU Schutzrichtlinie konnen mittelfristig wohl nicht erreicht werden 6 Nutzung und Regulierung BearbeitenHistorische und heutige Regulierung sowie Nutzung Bearbeiten Die Glonn ist ein zwischen 1919 und 1924 weitgehend regulierter Fluss ohne dynamische Entwicklungsmoglichkeiten sog dynamisches Flusssystem Die Begradigung des Flusses fuhrt zu einem tiefen Eingraben der Glonn mit Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel Zahlreiche Staustufen regulieren den Fluss zudem An vielen Stellen finden sich Ableitungskanale die von Muhlen Stromgewinnungsanlagen oder Holzsagewerken benutzt werden oder benutzt wurden Zu den Muhlen die noch heute in Betrieb sind zahlen von der Quelle bis zur Mundung Egenburger Muhle Vogacher Muhle Furthmuhle erste Muhle an der Glonn Im Jahre 1165 erwahnt heute technisches Museum Oberhandenzhofer Muhle Arnbacher Muhle und Obermoosmuhle Von den ursprunglichen historischen Muhlen wird ein Grossteil noch heute zur Stromgewinnung genutzt 7 Durch den Bau dieser Muhlen griff der Mensch erstmals in das Okosystem des Flusses ein Die wirtschaftliche Nutzung begann um 1300 als die ersten Muhlen an der Glonn entstanden Im Laufe der Zeit stieg die Zahl auf 24 Muhlen an Heute befinden sich noch 13 Muhlen vor allem zur Stromgewinnung an der Glonn Um die Wasserkraft nutzen zu konnen musste der Fluss gebandigt werden Wichtig waren eine gleichbleibende Wassermenge eine gunstige Stromung sowie ein Hochwasseruberlauf Nachdem das Wasser die Muhlrader fur die Mahl oder Sagemuhlen angetrieben hatte floss es im so genannten Muhlenschuss in einem tief eingegrabenen Bett schnell weiter Wie auf alten Karten zu sehen ist breitete sich das Wasser anschliessend seenartig aus und beruhigte sich wieder 7 Versandung der Glonn als Ausloser der Regulierung Bearbeiten Das ganze Glonntal litt fast durchweg an starker Versumpfung verursacht durch die zahlreichen Muhl und Triebwerksanlagen die sich in fast ununterbrochener Staufolge aneinander reihten Die Stauanlagen hielten den Glonnwasserspiegel dauernd nahezu auf Gelandehohe so dass den anliegenden Talgrunden jede Vorflut fur die notwendige Entwasserung genommen war Die ungenugenden Abflussverhaltnisse der alten Wehr und Mahlanlagen und des vollkommen verwachsenen Glonnbettes fuhrten schon bei einem kleinen Hochwasser zu Schaden in den Talgrunden Die Talwiesen lieferten also nur geringe Ertrage und minderwertiges Futter Viele Wiesen trugen fast ausschliesslich Sauergraser Moos und andere Sumpfpflanzen und so genannte Unkrauter so dass sie nur zur Streugewinnung dienen konnten 8 Da das Wasser der Glonn durch die Stauanlagen viel zu langsam abfloss war eine weitere Folge der verminderte Geschiebetransport Dies fuhrte zu einer Sohlenauflandung die ebenfalls zur Vernassung der Wiesen beitrug Aus diesem Grund wurde bereits im 19 Jahrhundert eine Regulierung der Glonn angestrebt 8 Projekt der Flussregulierung und Begradigung Bearbeiten Die Korrektur der Glonn begann im Jahre 1919 und war 1924 abgeschlossen Sie wurde auf genossenschaftlicher Grundlage von den Kulturamtern Munchen und Ingolstadt durchgefuhrt Ein Ziel dieser Massnahme war die Talgrunde zu entwassern und damit fur die Landwirtschaft ertragreiche Wiesen zu schaffen Dies geschah durch die Vertiefung des Flussbettes auf 2 bis 2 5 m damit war angestrebt den Grundwasserspiegel um etwa 50 cm zu senken Ausserdem erfolgte die Absenkung des Wasserstandes bei den Muhlen um durchschnittlich 90 cm damit wollte man die Hochwassergefahr eindammen Durch die Flussregulierung erfuhr das Landschaftsbild des gesamten Glonntals eine umwalzende Veranderung Die vielen Flussschlingen Windungen und Gumpen verschwanden Heute zieht sich der Lauf der Glonn geradlinig in einem tiefen Bett durch das Tal Die Begradigung stellte einen gigantischen Eingriff in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild dar Zur Durchfuhrung des Projekts wurden funf offentliche Genossenschaften gegrundet und die Glonn in funf Abschnitte unterteilt Der erste Bauabschnitt war Allershausen Petershausen im Zustandigkeitsbereich des Bezirksamtes Freising In diesem Abschnitt waren 370 Grundbesitzer mit insgesamt 2 200 Tagwerk Grund beteiligt 8 Die Sohlbreite wurde bei Petershausen auf 15 m und die Tiefe auf durchschnittlich 3 m festgelegt Der zweite Bauabschnitt Petershausen Indersdorf war 12 km lang beinhaltete 1630 Tagwerk Grund und 350 Grundbesitzer Es wurde ein Hochwasserkanal bei Weichs und ein Unterwasserkanal bei Glonn gebaut und die Muhlen in Weichs und Asbach abgesenkt Der dritte Abschnitt zwischen Indersdorf und Erdweg war 10 km lang und umfasste 1450 Tagwerk und 340 Grundeigentumer Das Bachbett wurde hier 2 bis 2 5 m tief und an der Sohle 10 bis 12 m breit Die seitlichen Entwasserungsgraben waren 1 2 bis 1 5 m tief und 0 5 bis 1 5 m breit Der Abschnitt Vier umfasste das Gebiet Unterweikertshofen Taxa und der Abschnitt Funf Taxa Egenburg 8 Die regulierte Flussstrecke umfasst 45 km die zusatzlich angelegten Triebwerkskanale sind 9 km lang die gesamte Flussstrecke betrug vor der Regulierung 54 km Ausserdem legte man 70 km Entwasserungskanale an Die dafur notwendigen Erdbewegungen beliefen sich auf uber 2 Mio m Die zahlreich uber die Glonn fuhrenden Holzbrucken und Stege wurden durch massive Steinbrucken ersetzt Insgesamt wurden 52 Brucken neu angelegt sowie 14 Triebwerke Heute bestehen noch immer die Altrechte zwischen den Muhlenbesitzern und dem Bezirk Oberbayern Sie beinhalten fur den Besitzer die Rechte zur Nutzung der Wasserkraft aber auch die Unterhaltspflicht fur die Ufer am Muhlbach und an einem Abschnitt der Glonn 8 Folgen der Regulierung Bearbeiten Die starke Veranderung des Flusslaufs und die Erhohung seines Gefalles setzte die Selbstreinigungskraft des Gewassers erheblich herab Diese biologische Funktion ware gerade heute uberaus notwendig da sehr viel verschmutztes Wasser u a durch die Klarwerke in den Fluss eingeleitet wird Durch die zahlreichen Flusswehre ist die Glonn zerstuckelt und nicht mehr annahernd ein naturliches Fliessgewasser Heute wird das Wasser der Glonn vor allem zur Stromerzeugung genutzt Der starke Eingriff in das Okosystem der Glonn ist im Verhaltnis zur geringen Stromgewinnung gesehen viel zu hoch Mit der Regulierung verschwanden in weiten Teilen das den Fluss saumende Gebusch die Schwarz Erlen und die Weiden Durch die schnurgeraden Uferboschungen gingen Lebensraume fur die Fischbrut verloren und auch fur die als Nahrungsgrundlage der Fische wichtigen Kleinlebewesen verschlechterten sich die Bedingungen erheblich Nicht zu unterschatzen ist die Tatsache dass durch die einige Jahre dauernden Arbeiten und die Verfullung zahlreicher Flussschleifen ein erheblicher Teil der Fischbrut vernichtet wurde All dies fuhrte zu einem plotzlichen Einbruch in das sensible Okosystem von dem sich der Fluss nicht mehr erholte Heutige Schutzzonen Bearbeiten Die Landschaftsschutzflachen sind oft sehr schmal und bis zum Ufer findet an den meisten Stellen der Glonn eine landwirtschaftliche Nutzung statt Bei Muhlbach gibt es ein Altwasser welches aber nicht von der Glonn selbst bewassert wird sondern vom Moslbach Grossere Landschaftsschutzflachen bzw Naturschutzgebiete befinden sich bei Weichs und Petershausen Fischbestand und seine Nutzung Bearbeiten In fruheren Jahren zahlte die Glonn zu den fischreichsten Gewassern Bayerns Ihr hoher Fischbestand war unter anderem durch die relativ milden Wassertemperaturen bedingt im Gegensatz zu den wesentlich kalteren Flussen die in den Alpen entspringen Die Temperatur im Quellbereich betragt wahrend des Sommerhalbjahres 8 bis 10 C dadurch konnen sich die Kleinlebewesen als Nahrungsgrundlage der Fische wesentlich besser und rascher entwickeln Der naturliche Bestand der Glonn setzte sich hauptsachlich aus Rutten Weissfischen Barben Brachsen Schleien Aiteln und Hechten weniger aus Karpfen zusammen 7 Die Bedingungen fur die Fische in der Glonn haben sich stark verandert sodass man heute ohne kunstlichen Besatz durch die Fischereivereine kaum noch Fische in der Glonn vorfinden wurden Nur noch einige Arten konnen sich auf naturliche Weise in der Glonn fortpflanzen Da das Nahrungsangebot die Kleinlebewesen in der Glonn fur Raubfische auf Grund der Verschmutzung sehr gering ist verschlechtern sich die Uberlebenschancen zusatzlich Die negativen Auswirkungen auf einen Fluss waren auch zu Beginn unseres Jahrhunderts schon bekannt wie aus einem Gutachten von 1903 uber die mogliche Schadigung der Fischerei durch die Korrektion zu entnehmen ist Wie jeder kunstliche Eingriff in den naturlichen Lauf eines Flusses gewisse Veranderungen der Lebensbedingungen fur die Fischwelt bedingt so wird zweifellos auch die Fischerei in der Glonn durch die projektierte Korrektion nicht unerhebliche Schadigungen erleiden Zum einen liegt es an der Verkurzung des Flusslaufes durch die Auffullung der wegkorrigierten Flussschleifen Die Laichplatze der Fische werden dadurch quantitativ und qualitativ zweifelsohne nachteilig beeintrachtigt In allen regulierten Flussen ist der Fischbestand seit Durchfuhrung der Korrektion merklich zuruckgegangen und wird nur durch zutreffende Massnahmen vor dem ganzlichen Verschwinden bewahrt bleiben konnen Aus damaliger Sicht uberwog aber die kulturelle Bedeutung der Flusskorrektion gegenuber der Fischerei Der Wert der Glonn als Fischwasser wurde erheblich herabgesetzt Durch die Herstellung einer kunstlichen kanalartigen Wasserrinne durch das Beseitigen der naturlichen Ufervegetation und dem unregelmassig gestalteten Uferbereich verschwanden viele okologische Nischen die heute in der Flusslandschaft fehlen 7 Bis vor dem Ersten Weltkrieg ist die Fischerei in der Glonn ausschliesslich berufsmassig betrieben worden Die hauptsachlichen Fanggerate waren Netz und Reuse Mit Flachbooten den so genannten Zillen und Zugnetzen fischten Berufsfischer vor allem in der Karwoche die Glonn ab Den reichen Fang verkaufte man am Ort vor allem aber auf dem Fischmarkt in Dachau und auf dem Viktualienmarkt in Munchen Die fruhere Tafernwirtschaft von Petershausen mit dem dazugehorigen Fischwasser entwickelte sich Anfang des Jahrhunderts zu einer bekannten Fischgaststatte in der Fischliebhaber von nah und fern Einkehr hielten 7 Durch das Wasser der Glonn oder ihrer Zuflusse gespeist befinden sich zahlreiche Weiher mit Fischbesatz im Glonntal Zurzeit leben in der Glonn rund 25 verschiedene Fischarten am haufigsten vertreten sind hierbei Speisefische wie Karpfen Schleie Aal Barbe Hecht und Zander Flora und Fauna BearbeitenDer typische Baum an der Glonn ist die Weide Daneben markieren abgestorbene Baume sog Totholz den Fluss als Revier von wieder eingefuhrten Bibern Auch Schwarz und Silber Pappel gehoren zum Auwald Dieser Bereich wird Weichholzaue genannt wegen des leichten weichen Holzes Je weiter man sich von dem eigentlichen Flussbett entfernt desto feinkorniger und lehmiger wird der Auenboden und umso seltener wird er uberflutet Hier kann sich ein Wald ganz anderer Art entwickeln Esche vor allem aber Ulme und Stieleiche pragen das Bild der flussbegleitenden Hartholzaue Im Auenbereich bricht sich die Gewalt des Hochwassers ohne nennenswerten Schaden anzurichten Der Pflanzenbewuchs hat unter anderem die Funktion den Boden mit dem dichten Wurzelwerk festzuhalten Dadurch werden Abschwemmungen weitgehend verhindert so dass der Schwebstoffgehalt des Wassers niedrig und das Wasser relativ klar bleibt was vielleicht die Namensgebung des Flusses in alten Zeiten erklaren konnte An manchen Stellen der Glonn ist heute noch die smaragdgrune Farbe des Wassers zu erkennen 2 Typische Vogelarten sind Drosselrohrsanger Schilfrohrsanger Sumpfmeise Uferschwalbe Wasseramsel und Zilpzalp 2 Nebenflusse und Zuflusse BearbeitenKollbach Rohrersbach links Tegernbach Burggraben links Rettenbach links Schweinbach rechts Holzgraben rechts Hartgraben rechts Umbach links Miegersbach links Rossbach links Rohrbach rechts Steinfurter Bach links Steindlbach rechts Waldbach rechts Zeitlbach links Riensbach rechts Hofer Graben links Dorfbach rechts Eichhofner Bach bzw Albersbach links Rothbach rechts Gittersbach links Langenpettenbach links Erlbach links Albertshofer Graben Pasenbach rechts Ebersbach links Asbach rechts Kollbach rechts Moslbach rechts Marbach links Alter Schlossgraben in Hohenkammer links Moosgraben rechts Gemeinden an der Glonn BearbeitenMittelstetten Glon Egenhofen Egenburg Pfaffenhofen an der Glonn Odelzhausen Erdweg Schwabhausen Markt Indersdorf Glonn Markt Indersdorf Weichs Ebersbach Petershausen Muhldorf Hohenkammer Schlipps AllershausenDie historische Glonn BearbeitenUrsprunglich floss die Glonn dynamisch in zahlreichen Windungen durch das weite von sanften Hugeln begrenzte Tal Die Ufer wurden von einem dichten Auwald gesaumt Auwalder waren ursprunglich der naturliche Schutz des umliegenden Landes Als Aue bezeichnet man raumlich jene Talzonen die innerhalb des Einflussbereiches von Hochwasser liegen In den weiter flussabwarts gelegenen Abschnitten mit geringerer Fliessgeschwindigkeit wird die Uberflutungszone oft sehr viel breiter und zeigt eine typische Vegetationsabfolge In der Nahe des Flussbettes dort wo der Fluss sandige Rohboden freilegt entsteht ein schmales Band von Weidengebusch Daran schliesst sich auf denselben Bodenverhaltnissen ein Wald aus Baumweiden an 2 Die Erschliessung hierzulande begann in den Flusstalern Flusse bildeten fur die eingewanderten Menschen eine gute Orientierungshilfe und die Moglichkeit der Fortbewegung an den Ufern oder im Flussbett Auf den etwas hoher gelegenen vor Uberschwemmungen sicheren Terrassen entstanden erste Siedlungen Ein typisches Beispiel eines solche erhohten Siedlung ist Muhldorf zwischen Petershausen und Hohenkammer Eine Veranderung der Flusstaler durch Menschenhand geschah zuerst durch die landwirtschaftliche Nutzung der Auwalder als Waldweiden und spater nach der Rodung der Walder als Dauerweiden Gelegentliche Uberschwemmungen schadeten keiner der beiden Nutzungsformen Das ursprungliche Flussbett der Glonn war viel breiter und ausgedehnter als heute das Wasser konnte sich je nach Wasserstand neue Wege suchen Der Untergrund in dem flachen Flussbett bestand aus hellem Kies und Sand der sich zugleich zu Banken herausformte Wie auf alten Karten genau eingezeichnet ist teilte sich die Glonn fur kurze Strecken auch in mehrere Arme und bildete in ihrem ganzen Verlauf viele Maander Auf alten Flurkarten und Luftaufnahmen kann man heute noch die Veranderung des Verlaufs uber viele Jahrzehnte hinweg nachvollziehen Flussschleifen wurden durch schwere Hochwasser vom Hauptfluss abgetrennt und es bildeten sich die Altwasser daraus Die Kiesbanke anderten laufend ihre Gestalt und es entstanden und verschwanden kleine Inseln und Gumpen im Fluss Die Wassertiefe war an vielen Stellen sehr gering so dass der Fluss auch ohne Brucke uberquert werden konnte Bis zur Regulierung gab es uberdies so genannte Furten zum Durchfahren des an diesen Stellen besonders seichten Wassers 2 Massnahmen zur Renaturierung des Lebensraumes Bearbeiten nbsp Fischtreppe an der Glonn westlich von Asbach Petershausen Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien gibt die Ziele fur die Entwicklung der Gewasser in diesem Fall der Glonn vor Es wurden in den letzten Jahren Massnahmen umgesetzt die den Zustand der Glonn verbessert haben Der geforderte gute Zustand des Gewassers wurde bisher nicht erreicht Es existiert seit 2001 der Arbeitkreis Glonn am Landratsamt Dachau der sich mit der Koordination von Massnahmen im gesamten Einzugsbereich der Glonn beschaftigt Ein Beschluss des Bayerischen Landtags vom 27 April 1995 dazu besagt Die Staatsregierung wird aufgefordert umgehend ein Untersuchungsprogramm fur eine Auensanierung in Bayern vorzulegen das auch Moglichkeiten Abflussmengen und geschwindigkeiten von Hochwassern zu reduzieren vorsieht Es sollten insbesondere folgende Losungsmoglichkeiten untersucht werden Reduktion der Fliessgeschwindigkeit durch Renaturierung von Fliessgewassern mit Aufweitung des Gerinnes und der Moglichkeit zur naturlichen Gerinneverlegung Wiederbestockung von Auwaldflachen in noch oder wieder regelmassig uberfluteten Retentionsraumen der Flusse und Bache 9 Fur das Glonntal wird seitens des Landratsamtes Dachau eine hohe Dichte an auetypischen Lebensraumen wie Altwasser Niedermoore Nasswiesen und Auwalder mit vitalen Populationen standortheimischer Tier und Pflanzenarten angestrebt die auch Bereicherung fur die Naherholung und Raum fur Naturerfahrung bieten 10 Einzelnachweise BearbeitenGewasserkennzahl aus Tabelle der 100 langsten Fliessgewasser in Bayern Bayerisches Landesamt fur Umwelt 2012 Auf lfu bayern de PDF deutsch 282 kB Deutsches Gewasserkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt fur Umwelt S 210 abgerufen am 4 Oktober 2017 Auf bestellen bayern de PDF deutsch 24 2 MB a b c d e f Lydia Thiel Glonntal In Die Glonn 3 Auflage Bund Naturschutz Landkreis Dachau abgerufen am 7 November 2019 deutsch a b Wasserwirtschaftsamt Munchen Gewasserportrait Glonn Wasserwirtschaftsamt Munchen 2018 abgerufen am 7 November 2019 deutsch Lydia Thiel Erscheinungsbild der Glonn In Die Glonn 3 Auflage Bund Naturschutz Landkreis Dachau abgerufen am 7 November 2019 deutsch Lydia Thiel Gewassergutekarte der Glonn In Die Glonn 3 Auflage Bund Naturschutz Landkreis Dachau abgerufen am 7 November 2019 deutsch Horst Kramer Trube Aussichten In https www sueddeutsche de SZ Suddeutsche Zeitung 26 Februar 2019 abgerufen am 7 November 2019 deutsch a b c d e Lydia Thiel Wirtschaftliche Nutzung der Glonn In Die Glonn 3 Auflage Bund Naturschutz Landkreis Dachau abgerufen am 7 November 2019 deutsch a b c d e Lydia Thiel Glonnregulierung In Die Glonn 3 Auflage Bund Naturschutz Landkreis Dachau abgerufen am 7 November 2019 deutsch Lydia Thiel Gestaltung der Flusslandschaft In Die Glonn 3 Auflage Bund Naturschutz Landkreis Dachau abgerufen am 7 November 2019 deutsch Marcel Fath Erster Burgermeister Die Glonn In https petershausen de Gemeinde Petershausen abgerufen am 7 November 2019 deutsch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glonn Amper Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aktueller Pegel der Glonn in Hohenkammer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glonn Amper amp oldid 234168661