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Dieser Artikel beschreibt die Streuwiese als Art der Grunlandnutzung Siehe auch Streuobstwiese bzw Ascheverstreuungsplatz bei der Windbestattung Die Streuwiese ist ein historischer mitteleuropaischer Nutzungstyp einer Wiese Streuwiesen dienten der Produktion von Einstreu fur die Stallungen nicht der Ernahrung von Viehbestanden Pragendes Merkmal fur die Nutzung dieser Wiesen war dass sie nur einmal jahrlich im Herbst gemaht wurden Kopfbinsenwiese Primulo Schoenetum ferruginei bei Wolpertswende eine der seltensten Streuwiesentypen des deutschen AlpenvorlandesNasses Grunland meist auf Niedermoorstandorten wurde auf Grund des geringen Futterwertes des Aufwuchses bevorzugt als Streuwiesen genutzt Dies geschah in stroharmen und extrem humiden Regionen wie dem nordlichen Alpenvorland Heute ist die Streuwiesennutzung ein Relikt einer historischen Landnutzungsform und Agrarwirtschaft das in der Regel durch staatliche Forderprogramme und Naturschutzverbande erhalten wird Streuwiesen gehoren zu den erst unter Einfluss des Menschen entstandenen oder durch ihn wesentlich geforderten aber durch heutige intensive Landnutzungspraktiken bedrohten Halbkulturformationen Eine ahnliche Nutzung wiesen die Steljniki der Weisskrain in Slowenien auf auf denen Adlerfarn als Einstreu kultiviert wurde 1 2 Die Streuwiese darf nicht mit der Streuobstwiese verwechselt werden die eine mit hochstammigen Obstbaumen bestandene Futterwiese darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Standort und Bewirtschaftung 3 Pflanzenwelt 3 1 Physiognomie 3 2 Effiziente Nahrstoffokonomie 3 3 Die Pflanzengesellschaften der Pfeifengras Streuwiesen Suddeutschlands 3 3 1 Pfeifengraswiesen auf basenarmen Standorten 3 3 2 Pfeifengraswiesen auf basenreichen Standorten des Hugel und Berglandes 4 Die Tierwelt 4 1 Vogel 4 1 1 Grosser Brachvogel 4 1 2 Braunkehlchen 4 1 3 Kiebitz 4 1 4 Sonstige Arten 4 2 Amphibien 4 3 Heuschrecken 4 4 Schmetterlinge 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGeschichte BearbeitenBis in die fruhe Neuzeit uberwog in spateren Streuwiesenlandschaften die Egartwirtschaft eine Form der Feldgraswirtschaft bei der die Bauern ein Stuck Land eine Zeitlang pflugten und als Acker nutzten und dann einige Zeit zur Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit ruhen liessen in dieser Zeit wurde es als Grunland genutzt Die nicht ackerfahigen Teile der Gemarkung darunter nasse moorige Bereiche wurden als Allmende vom Vieh beweidet nach Moglichkeit aber daneben auch einmal im Jahr zur Futtergewinnung mit der Sense gemaht Die genaue Struktur und Nutzung der spateren Streuwiesen ist dabei heute kaum anzugeben da sie in den Urkunden keine Erwahnung fand und wissenschaftliche z B vegetationskundliche Forschungen noch nicht existierten Das Stroh der Ackerflachen wurde ebenfalls an das Vieh verfuttert Das Vieh verblieb fast ganzjahrig im Freien nbsp Streuetragerinnen in Novaggio Sudschweiz 1941Diese viele Jahrhunderte ubliche Wirtschaftsform kam etwa Anfang des 19 Jahrhunderts durch eine Kombination der Auswirkungen neuer Erfindungen und obrigkeitsstaatliche Eingriffe ausser Gebrauch Durch verbesserte Transportmoglichkeiten durch Wasserstrassen und Eisenbahnen konnten die Regionen von ausserhalb mit billigem Getreide versorgt werden der Ackerbau auf den ertragsarmen Standorten wurde unrentabel Die Betriebe in niederschlagsreichen Regionen wie dem Voralpenland spezialisierten sich zunehmend auf reine Grunlandwirtschaft Gleichzeitig loste der neuzeitliche Staat im Zuge der Markenteilungen die gemeinschaftlich genutzten Weiden auf In Folge hielten die Bauern zunehmende Stuckzahlen von Vieh nun dauerhaft im Stall Die dazu zwingend notwendige Einstreu hatten sie vorher durch Abharken in Waldern gewonnen was aufgrund der aufkommenden modernen Forstwirtschaft aber bald ebenfalls durch die Forstgesetze verboten wurde Dadurch kam es in den Betrieben zu einem Mangel an Einstreu Dem wurde durch die Einrichtung spezialisierter Streuwiesen entgegen gearbeitet Dies fuhrte zu einem erheblichen Aufschwung der Streuwiesen die etwa Ende des 19 Jahrhunderts eine maximale Ausdehnung erreichten Ihr wirtschaftlicher Wert konnte zeitweise denjenigen ertragreicher Futterwiesen sogar ubersteigen Etwa nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Streuwiesen aufgrund neuartiger Stallsysteme und weiter verbilligter Transportmoglichkeiten die den Import von Stroh ermoglichten rasch unrentabel Ihre Bewirtschaftung erfolgte etwa noch bis in die 1960er Jahre 3 4 Ausserhalb des Voralpenlands in Deutschland Osterreich und der Schweiz wurden quellige Feuchtwiesen und Moorwiesen mit geringem Futterwert gelegentlich ebenfalls im 19 und fruhen 20 Jahrhundert bis in die 1950er Jahre zur Streugewinnung genutzt Streuwiesen kamen also auch in anderen Regionen vor wie z B Sachsen 5 Sie erreichten aber hier bei weitem nicht dieselbe Bedeutung Heute ist es teilweise ublich Vegetationsbestande des pflanzensoziologischen Verbands Molinion vgl dazu unten auch dann Streuwiesen zu nennen wenn sie nicht traditionell zur Streugewinnung genutzt wurden Solche Bestande gibt es beispielsweise auch in der Mittelgebirgsregion und im norddeutschen Tiefland wo eine Nutzung zur Streugewinnung niemals ublich war Ungedungte Pfeifengras reiche Feuchtwiesen waren in vielen Regionen vorhanden moglicherweise gingen die meisten spateren Feuchtwiesen durch Melioration aus solchen Bestanden hervor Auch im Voralpenland wurden viele davon als extensive Futterwiesen genutzt 6 Standort und Bewirtschaftung BearbeitenStandortokologisch handelt es sich um eine ungedungte einmal im Jahr und zwar erst im Herbst gemahte Wiese auf wechselfeuchten bis nassen Standorten Bodentyp meist Pseudo und Anmoor Gley Das Grundwasser steht ganzjahrig relativ hoch schwankt aber meist stark Im stroharmen suddeutschen Alpenvorland oder im steirischen Salzkammergut wurde sie noch bis in die 1960er Jahre genutzt In weiten Teilen der Schweiz werden Streuwiesen ermoglicht durch staatliche Zuschusse bis heute als Einstreulieferant genutzt 7 8 Ziel war die Gewinnung moglichst grosser Mengen von qualitativ hochwertigem d h saugfahigem Einstreumaterial Da Streuwiesen nie gedungt wurden waren die Streu Ertrage von den naturlichen Standortverhaltnissen naturliche Nahrstoffnachlieferung Wasserhaushalt abhangig Die Ertrage der am weitesten verbreiteten Streuwiese namlich der typischen Pfeifengraswiese liegen zwischen 30 und 60 Dezitonnen Trockenmasse pro Hektar dt TM ha Durch Entwasserung Dungung und Vorverlegung des Schnitts in die Sommermonate konnen Streuwiesen jedoch relativ leicht in Futterwiesen umgewandelt werden Dies ist auch der Grund dafur dass es diesen Wiesentyp heute kaum mehr gibt Nicht rentabel meliorierbare Bestande sind grossflachig verbracht nicht mehr bewirtschaftete Streuwiesen gehen in der Regel rasch in Schilfrohrichte uber Durch Naturschutzvereine Naturschutzbehorden und Landschaftspflegeverbande werden in manchen Gebieten jedoch Restflachen durch regelmassige Herbstmahd erhalten Am 1 Januar 2010 wurde die Koordinationsstelle der Allgauer Streueverwertung ein Teilprojekt der Allgauer Moorallianz als allgauweites LEADER Projekt in den vier Landkreisen Ostallgau Unterallgau Oberallgau und Lindau gegrundet 9 Trager dieser Stelle sind die Landschaftspflegeverbande der Landkreise Ostallgau Unterallgau Oberallgau sowie der Landkreis Lindau Aufgabe der Koordinierungsstelle ist die Organisation einer optimalen Verwertung und Vermarktung des Produktes Streue sowie die Vernetzung aller daran beteiligten Personen und Institutionen Ziel dieses Projektes ist die bessere Vermarktung dieses Produktes die Erhaltung und Wiederherstellung der Streuwiesen und eines Verbesserung des Zuerwerbs fur Landwirte Gleichzeitig soll die Artenvielfalt und einzigartige Natur sowie Kulturlandschaft des Allgaus bewahrt werden indirekt eine zusatzliche Wertschopfung fur den Tourismus entstehen Jahrlich kommen hunderttausende Gaste ins Allgau weshalb es notwendig ist bedeutende Landschaftselemente wie die bunt bluhenden Streuwiesen zu erhalten Hochwertige Streu wird als Futter Beimischung oder als Einstreu an Kopfbereichen verwendet Dagegen wird Streu minderer Qualitat in der technischen Verwertung z B Heizkraftwerk eingesetzt Dabei hangt die Qualitat stark vom Zustand der beernteten Flachen ab 10 Pflanzenwelt BearbeitenNeben den Trocken und Halbtrockenrasen gehoren die Streuwiesen zu den artenreichsten Lebensraumen Mitteleuropas Auf Probeflachen von nur 20 Quadratmeter Flache kommen bis zu 70 Pflanzenarten vor in einzelnen Wiesen wurden uber 100 Arten registriert Typische Streuwiesen haben etwa 30 40 Pflanzenarten Nur ein vielfaltiges Mosaik ausreichend grosser Streu und Nasswiesen mit unterschiedlichen Kontaktbiotopen bei gleichzeitig moglichst extensiver kleinraumiger Nutzung kann den Anspruchen dieser Lebensgemeinschaften Biozonosen gerecht werden Physiognomie Bearbeiten Optisch unterscheiden sich die Streuwiesen von den immergrunen Futterwiesen durch die gelb braunen Farbtone Auf den zweiten Blick erkennt man diese Grunlandformation am Vorkommen solcher Pflanzenarten deren Lebensrhythmus an die Herbstmahd besonders gut angepasst ist Dazu zahlen vor allem Spatbluher wie das namensgebende Pfeifengras der Schwalbenwurz Enzian die Blutwurz der Teufelsabbiss und viele Knabenkrauter Die Hauptbluhphase liegt viel spater als in den Sumpfdotterblumenwiesen im Juli und August Wegen der nur sehr geringen Nutzungsintensitat gleichen die Streuwiesen von weitem oft Brachestadien anderer Grunlandtypen Allerdings sind viele vor allem sehr pfeifengrasreiche Bestande in den letzten Jahrzehnten nur noch unregelmassig genutzt worden und bereits halbe Brachestadien Typisch fur solche Bestande ist ein lockeres oberes Stockwerk aus Schilfhalmen Die Pfeifengras Streuwiesen sind unter den 15 wichtigsten Grunlandtypen Suddeutschlands eine der interessantesten Vegetationsformen Neben Feuchtigkeitszeigern kommen in Pfeifengras Streuwiesen besonders viele sogenannte Magerkeitszeiger vor Dabei handelt es sich um Arten die an mangelhafte Nahrstoff Verfugbarkeit sowie spate Mahd angepasst sind Effiziente Nahrstoffokonomie Bearbeiten Streuwiesenpflanzen haben eine besondere Uberlebensstrategie Durch die ausgepragte Fahigkeit den grossten Teil der in Blatt und Spross enthaltenen Nahrstoffe und Assimilate wieder in die basalen Pflanzenteile Stoppeln Wurzeln Rhizome zuruckzuverlagern besitzen sie eine ausserst effiziente Nahrstoffokonomie Diese interne Ruckverlagerung beginnt schon im Hochsommer Wenn dann im Herbst die Mahmaschine kommt findet daher kaum noch ein Nahrstoffexport aus der Wiese statt Die gespeicherten Nahrstoffe stehen dann fur die kommende Vegetationsperiode wiederum fur das Wachstum zur Verfugung Die Pflanzengesellschaften der Pfeifengras Streuwiesen Suddeutschlands Bearbeiten Die Streuwiesen kommen je nach Klimaverhaltnissen und geographischer Lage in unterschiedlichen Gesellschaften vor Diese konnen in standortliche Ausbildungen basisch bis sauer oligotroph bis mesotroph feucht bis nass unterschieden werden Die Pfeifengraswiesen bilden im pflanzensoziologischen System den Verband Molinion caeruleae Er gehort zusammen mit den Sumpfdotterblumen Wiesen und den Brenndolden Wiesen zur Ordnung der Feuchtwiesen Molinietalia Charakterarten des Verbands Molinion sind Kummelblattrige Silge Selinum carvifolia Heil Ziest Betonica officinalis Nordisches Labkraut Galium boreale Lungen Enzian Gentiana pneumonanthe Hain Hahnenfuss Ranunculus polyanthemos agg Sibirische Schwertlilie Iris sibirica Prachtnelke Dianthus superbus Hartmans Segge Carex hartmanii Ausserdem in den Brenndoldenwiesen vorkommend Gewohnliche Wiesensilge Silaum silaus Farber Scharte Serratula tinctoria Das Pfeifengras Molinia caerulea agg selbst kommt auch in anderen Gesellschaften vor und gilt nur als Trennart Die Gliederung der Pfeifengraswiesen in einzelne Assoziationen wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich gehandhabt Traditionell wird eine Vielzahl von meist regional verbreiteten Assoziationen unterschieden Eine entsprechende Gliederung ist unten dargestellt Heute werden alle diese Gesellschaften haufig in einer weit gefassten Assoziation dem Molinietum caeruleae vereinigt welches dann die einzige mitteleuropaische Assoziation des Verbands ware Suddeutschland steht im Zentrum der Verbreitung der Pfeifengraswiesen Sie kommen meist in verarmten Ausbildungen nach Nordwesten bis zur Eifel nach Nordosten bis ins Elbtal und ins ostliche Schleswig Holstein vor Die meisten Bestande abseits des Alpenvorlands sind aber heute vernichtet Restbestande finden sich ausschliesslich in Naturschutzgebieten Im norddeutschen Flachland waren sie allerdings schon immer extrem selten da sie basenreiche Boden benotigen Das weitere Verbreitungsgebiet umfasst Sudost Frankreich Osteuropa bis zur Ukraine Nord Balkan Illyrien Pfeifengraswiesen kommen vor allem in der planaren und collinen Hohenstufe vor und klingen in der montanen Stufe aus Sie fehlen deshalb in den Alpen Pfeifengraswiesen auf basenarmen Standorten Bearbeiten nbsp Blutwurz1 Die Binsen Pfeifengraswiese Junco Molinietum Sie ist eine Streuwiese der feuchten bis nassen mesotrophen kalkarmen Silikatboden z B Bayerischer Wald Schwarzwald Eine artenarme Variante davon gibt es auf gestorten entwasserten Hochmooren des Alpenvorlandes mit fast reinen Pfeifengrasbestanden Vergleichbare Bestande finden sich auch in Norddeutschland Charakteristische Arten Spitzblutige Binse Juncus acutiflorus Knauel Binse Juncus conglomeratus Flatter Binse Juncus effusus Kummelblattrige Silge Selinum carvifolia Gewohnlicher Teufelsabbiss Succisa pratensis Borstgras Nardus stricta Den Binsen Pfeifengraswiesen fehlen die Charakterarten der typischen Pfeifengraswiesen die Ahnlichkeit ist vor allem physiognomisch durch das Vorherrschen von Molinia Heute werden entsprechende Wiesen als Juncus Succisa pratensis Gesellschaft ins Calthion gestellt manche Bestande auch als bodennasse Borstgrasrasen aufgefasst Sie gelten nicht mehr als Assoziation weil sie keine Charakterarten haben 11 12 Pfeifengraswiesen auf basenreichen Standorten des Hugel und Berglandes Bearbeiten 2 Die typische Pfeifengraswiese Molinietum caeruleae Dabei handelt es sich um die haufigste Pfeifengraswiese Sie findet sich auf feuchten bis wechselfeuchten gelegentlich schwach entwasserten Standorten in submontaner bis montaner Lage Pedologisch gesehen sind es humose oder mineralische entweder neutrale bis leicht basische Nassboden also Gleye Anmoore oder Niedermoore Sie kommt im Alpenvorland und in Mittelgebirgen z B Schweizer schwabischer und frankischer Jura vor Charakteristische Arten sind nbsp Sumpf Ziestauf Moorboden Spatelblattriges Greiskraut Senecio helenites Pfeifengraswiesen mit dieser Art finden sich vor allem im ostlichen Schwarzwald und auf der Baar in montaner Lage um 900 m u NN auf Tonboden Heil Ziest Betonica officinalis Wiesensilge Selinum carvifolia Preussisches Laserkraut Laserpitium prutenicum Lungen Enzian Gentiana pneumonanthe Charakterart fur das Allio suaveolentis Molinietum Filz Segge Carex tomentosa Farberscharte Serratula tinctoria Grosser Wiesenknopf Sanguisorba officinalis nbsp Trollblume3 Die Trollblumen Pfeifengraswiese Trollblumen Ausbildung des Molinietum gelegentlich als Assoziation Trollio Molinietum aufgefasst Dies ist die montane Form ab 700 m u NN der oben genannten typischen Pfeifengraswiese Charakteristische Arten sind Trollblume Trollius europaeus Niedrige Schwarzwurzel Scorzonera humilis Kugelige Teufelskralle Phytheuma orbiculare Wiesen Knoterich Polygonum bistorta nbsp Schwalbenwurz Enzian4 Die Enzian Pfeifengraswiese Gentiano asclepiadeae Molinietum Dies ist die praalpine Variante der typischen Pfeifengraswiese Haufige Boden sind wechselfeuchte Kalkton und Niedermoorboden oft oberflachig etwas versauert Dieser Typ weist einen hohen Anteil solcher Arten auf die den Schwerpunkt ihres Vorkommens im kuhlen niederschlagsreichen unmittelbaren Alpenvorland haben Das Vorkommen ist hauptsachlich das bayerische und das wurttembergische Allgau Zu den charakteristischen Arten gehoren Schwalbenwurz Enzian Gentiana asclepiadea Mehlprimel Primula farinosa Fruhlings Enzian Gentiana verna Weisser Germer Veratrum album Die Assoziation weist gegenuber dem Molinietum allerdings keine eigenstandigen Charakterarten auf Sie ist von ihrem Erstbeschreiber Erich Oberdorfer spater selbst mit dem Molinietum synonymisiert worden 13 Sie kann als lokale Auspragung des Molinietum gelten nbsp Englische Kratzdistel5 Pfeifengraswiesen auf basenreichen Standorten der TieflagenStreuwiesen auf solchen Standorten vor allem in der Oberrheinebene aber auch im Donautal beispielsweise in der Nahe von Donauworth sind heutzutage derart selten geworden dass sie vom staatlichen Naturschutz wie ein Kleinod geschutzt und gepflegt werden Die entsprechenden Pflanzengesellschaften sind Knollenkratzdistel Pfeifengraswiese Cirsio tuberosi Molinietum Molinietum medioeuropaeum Auf relativ trockenen kalkhaltigen lehmigen Boden in den sommerwarmen Tieflagen Sudwestdeutschlands und der Oberrheinebene Ubergang zu den Halbtrockenrasen mit zahlreichen gemeinsamen Arten Brenndolden Pfeifengraswiesen Cnidio Violetum heute ins Cnidion gestellt vgl Stromtalwiese Kantenlauch Pfeifengraswiese Allium angulosum Bestande Ubergang zu den Cnidion Wiesen vor allem in Nordost Deutschland Fenchel Pfeifengraswiese Oenantho lachenalii Molinietum Seltene Streuwiese im mittleren und nordlichen Oberrheintal in Flutmulden unmittelbar am Rhein auf nassen kiesigen kalkhaltigen Aue Rohboden Wird nur sporadisch gemaht 14 Duftlauch Pfeifengraswiese Allio suaveolentis Molinietum Regionale Ausbildung des bayrischen Alpenvorlands bis nach Sudosteuropa Schwertlilien Pfeifengraswiese Iris sibirica Bestande fruher auch als Assoziation aufgefasst Iridetum sibiricae Silgenwiese Silaetum silai Die Tierwelt BearbeitenVorkommen und Zusammensetzung von Tierlebensgemeinschaften sind in vielfaltiger Weise von den Standortverhaltnissen der Vegetation der Nutzung oder auch dem Vorkommen anderer Tiergruppen abhangig Im Folgenden soll anhand einiger Beispiele ein Einblick in die Vielfalt der Tierwelt der Streu und Nasswiesen gegeben werden Vogel Bearbeiten Eine Reihe von Vogelarten ist zumindest in bestimmten Lebensphasen eng an Streuwiesen gebunden So nutzen beispielsweise Grosser Brachvogel Numenius arquata Braunkehlchen Saxicula rubetra und Kiebitz Vanellus vanellus diese Wiesen als Brutgebiete nbsp Grosser BrachvogelGrosser Brachvogel Bearbeiten Dieser Schnepfenvogel benotigt Nasswiesengebiete mit einer Mindestausdehnung von 3 bis 5 km Grosse um eine lebensfahige Population von 20 bis 30 Brutpaaren langfristig halten zu konnen Diese Gebiete mussen zudem sehr ubersichtlich sein und durfen kaum von Strauchern und Hecken durchzogen sein da der Brachvogel stets freie Sicht braucht und eine grosse Fluchtdistanz gt 130 m gegenuber seinen naturlichen Feinden hat nbsp BraunkehlchenBraunkehlchen Bearbeiten Das Braunkehlchen lebt gern in insektenreichen Streuwiesen mit starker vertikaler Strukturvielfalt So dienen die Blutenkopfe der Kohldistel Cirsium oleraceum der Waldengelwurz Angelica sylvestris oder Schilfhalme als sogenannte Uberhalter als Singwarten und Aussichtspunkt fur die Jagd auf fliegende Insekten Ausreichende Strukturvielfalt kann sich aber nur auf spat gemahten Wiesen einstellen Fruhe Mahd schafft dagegen einformige Bestande ohne Uberhalter und gefahrdet zudem die Gelege und Nestlinge nbsp KiebitzKiebitz Bearbeiten Dieser Vogel beginnt schon sehr zeitig im Fruhjahr mit dem Bruten Die Brutplatzwahl wird entscheidend von Nasse und Bodenfarbe gepragt Auf extensiv genutzten Streu und Nasswiesen herrschen nach der Schneeschmelze braunliche und schwarze Farbtone vor Fettwiesen sind zu diesem Zeitpunkt dagegen schon grun Finden Kiebitze keine Streu und Nasswiesen wechseln sie oft auf umgebrochene Niedermoorwiesen uber die als Maisacker genutzt werden in denen ihre Jungen aber meist eingehen da sie hier nicht genugend Insektennahrung finden Sonstige Arten Bearbeiten Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in Streuwiesen sind ausserdem Wiesenpieper Raubwurger und Wachtelkonig In verbrachenden Streuwiesen kommen regelmassig Arten der Rohrichte wie Feldschwirl Rohrammer Schilfrohrsanger und Sumpfrohrsanger vor nbsp GrasfroschAmphibien Bearbeiten Streuwiesen stellen fur einige Amphibienarten wichtige Sommerlebensraume dar Deshalb genugt es nicht nur Laichplatze wie beispielsweise Tumpel zu erhalten oder bereitzustellen So kann beispielsweise der Grasfrosch Rana temporaria sowie der seltenere Moorfrosch Rana arvalis Streu und Feuchtwiesen deshalb nutzen weil diese Wiesentypen nur sehr extensiv genutzt werden Wichtig ist auch dass der Boden moglichst nass ist und ausserdem genugend Versteckmoglichkeiten vorhanden sind Dazu zahlen vor allem flache Wiesengraben die nicht zu haufig geraumt werden Der Einsatz von Grabenfrasen bei der Unterhaltung der Graben sowie der Einsatz zu tief eingestellter Mahmesser bei der Wiesenmahd ist fur Frosche und Kroten todlich nbsp WarzenbeisserHeuschrecken Bearbeiten Abwechslungsreiche Vegetationsstrukturen mit dicht oder locker bestandenen Platzen sowie der grosse Artenreichtum in der Vegetation fordert die Besiedlung mit Heuschrecken Wichtig fur sie ist auch eine moglichst lange ungestorte Entwicklung Besonders magere Streu und Feuchtwiesen erfullen diese Bedingungen So ist zum Beispiel die Entwicklung der am Boden abgelegten warmebedurftigen Eier und Larven des Warzenbeissers Decticus verrucivorus einer typischen Art der Streuwiesen sehr stark von der jahreszeitlich spaten Bestandsentwicklung der Wiesen sowie ihrer fur die Sonneneinstrahlung offenen Struktur abhangig Besonders feuchte Wiesen sowie junge Nasswiesenbrachen mit hoher Strukturvielfalt werden von der stark gefahrdeten Sumpfschrecke Stetophyma grossum als Habitat bevorzugt nbsp SchwalbenschwanzSchmetterlinge Bearbeiten Viele Schmetterlinge nutzen Streuwiesen sowohl im Larvalstadium Raupe wie als erwachsene Falter Imago Manche Arten sind dabei an bestimmte Pflanzen gebunden da ihre Raupen nur an diesen fressen Auf Feuchtwiesen wird zum Beispiel die Kummelblattrige Silge Selinum carvifolia von den Raupen des Schwalbenschwanzes Papilio machaon als Futterpflanze bevorzugt der Grosse Wiesenknopf Sanguisorba officinale von den Moor Blaulingen Auf Streuwiesen ist das Pfeifengras fur die Raupen des Blauaugigen Waldportiers oder Riedteufels Minois dryas die wichtigste Futterpflanze Fur das Vollinsekt ist das Angebot an nektarreichen Bluten lebenswichtig Insbesondere Schmetterlingsblutler Lippenblutler Korbblutler und Nelkengewachse werden von den Faltern genutzt Weitere typische Schmetterlingsarten der Streuwiesen sind Baldrian Scheckenfalter Melitaea diamina Braunfleckiger Perlmuttfalter Boloria selene Goldener Scheckenfalter Euphydryas aurinia Heilziest Dickkopffalter Carcharodus flocciferus Madesuss Perlmuttfalter Brenthis ino Moor Wiesenvogelchen Coenonympha oedippus Aus den genannten Grunden sind Streu und Heuwiesen mit ihrer geringen Nutzungsintensitat sowohl fur die Entwicklung der Raupen als auch der Falter von grosser Bedeutung Einzelnachweise Bearbeiten The Land of Birch Trees Prvi interaktivni multimedijski portal MMC RTV Slovenija In rtvslo si Abgerufen am 4 Oktober 2018 Metlika Slovene regions and municipalities in numbers In stat si Abgerufen am 4 Oktober 2018 Werner Konold Andrea Hackel Beitrag zur Geschichte der Streuwiesen und der Streuwiesenkultur im Alpenvorland In Zeitschrift fur Agrargeschichte und Agrarsoziologie 38 1990 S 176 191 R Strohwasser Traditionelle Bewirtschaftung Zur Entstehung von Streuwiesen In Bayerisches Staatsministerium fur Landesentwicklung und Umweltfragen Hrsg Landschaftspflegekonzept Bayern II 9 Lebensraumtyp Streuwiesen 1995 ISBN 3 931175 08 1 download Werner Hempel Die historische Entwicklung des Wirtschaftsgrunlandes in Sachsen In Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 16 2007 S 3 18 Ernst Klapp Grunlandvegetation und Standort Parey Verlag Berlin Hamburg 1965 Anna Humbel Veranderung der Nutzungsintensitat der Moorlandschaft im Raum Sorenberg von 1800 bis heute Masterarbeit Departement der Umweltsystemwissenschaften Eidgenossische Technische Hochschule Zurich Dezember 2013 Willy Schmid Heinz Bolzern Christiane Guyer Mahwiesen Okologie und Bewirtschaftung Lehrmittelverlag des Kantons Luzern Littau 2005 Webseite der Koordinationsstelle der Allgauer Streueverwertung U Kiessling A Zehm Inwertsetzung von bunten Streuwiesen durch optimierte Nutzung als Markenzeichen Ergebnisse des LEADER Projekts Allgauer Streueverwertung in der Urlaubsregion Allgau In ANLiegen Natur 36 1 2014 S 108 116 Laufen PDF 0 9 MB Informationen zu Pflanzengesellschaften Junco Molinietum caeruleae auf floraweb de 1 8 Juncus Succisa pratensis Gesellschaft In M Burkart H Dierschke N Holzel B Nowak T Fartmann Molinio Arrhenatheretea E1 Kulturgrasland und verwandte Vegetationstypen Teil 2 Molinietalia Futter und Streuwiesen feucht nasser Standorte Synopsis der Pflanzengesellschaften Deutschlands Vol 9 Gottingen 2004 S 35 17 Ass Molinietum caerulae In Erich Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil III G Fischer Verlag Stuttgart New York 1983 S 386 Die Vegetation der Streuwiesen 1 2 Vorlage Toter Link www fachdokumente lubw baden wuerttemberg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis auf der Webseite der Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg Literatur BearbeitenM Burkart H Dierschke N Holzel B Nowak T Fartmann Molinio Arrhenatheretea E1 Kulturgrasland und verwandte Vegetationstypen Teil 2 Molinietalia Futter und Streuwiesen feucht nasser Standorte Synopsis der Pflanzengesellschaften Deutschlands Band 9 Gottingen 2004 H Dierschke G Briemle Kulturgrasland Wiesen Weiden und verwandte Staudenfluren Ulmer Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8001 5641 2 B Quinger B Quinger Bay Staatsministerium fur Landesentwicklung und Umweltfragen Hrsg Lebensraumtyp Streuwiesen Landschaftspflegekonzept Bayern Bay Akademie fur Naturschutz und Landschaftspflege Munchen 1995 ISBN 3 931175 08 1 A Kapfer W Konold Landeszentrale fur politische Bildung Baden Wurttemberg Hrsg Streuwiesen Relikte vergangener Landbewirtschaftung mit hohem okologischen Wert In Naturlandschaft Kulturlandschaft Der Burger im Staat 44 Jg Heft 1 1994 S 50 54 Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer Sicht 3 verbesserte Auflage Ulmer Stuttgart 1982 ISBN 3 8001 3428 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streuwiese amp oldid 233702288