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Als Stromtalwiese bezeichnet man wechselfeuchte Grunlandgesellschaften der Brenndolden Feuchtwiesen auch Brenndolden Auenwiese Cnidion in Stromtalern Die Sick sche Wiese im Speyerer Auwald eine StromtalwieseCharakteristisch fur die Okologie dieser Wiesen sind die extrem unterschiedlichen Wasserstande Oft wochenlang andauernde Hochwasser zur Zeit der Schneeschmelze im Fruhjahr und Fruhsommer uberschwemmen die Stromtalwiesen Dagegen kommt es im trocken heissen Sommer des kontinentalen Osteuropas auch in den Auen haufig zu einer massiven Austrocknung der Boden Es konnen sich also nur Arten halten die wochenlange Uberschwemmung ebenso tolerieren wie den Stress durch wochenlange Austrocknung Ihre Hauptverbreitung liegt in den Flussniederungen des kontinentalen Osteuropas wo sie vom pannonischen Becken uber Polen die Ukraine und das europaische Russland bis weit nach Sudsibirien reichen Inhaltsverzeichnis 1 Pflanzengesellschaft 2 Verbreitung in Deutschland 3 Fauna 4 Naturschutz 5 Literatur 6 QuellePflanzengesellschaft BearbeitenDie Brenndolden Feuchtwiese ist eine artenreiche massig nahrstoffreiche Wiesengesellschaft Sie ist meist ungedungt oder schwach gedungt besitzt aber durch die naturliche Dungung der Uberschwemmungen mittleres Ertragspotential Der Ertrag von 350 bis 600 g Trockenmasse pro Quadratmeter und Jahr liegt im Mittelfeld der Grunlandgesellschaften Brenndolden Feuchtwiesen sind sehr leicht durch Dungung in ertragreichere aber wesentlich artenarmere Grunlandbestande umzuwandeln Die Pflanzengesellschaft besteht aus nassetoleranten Sumpf und Flutrasenarten mesophytischen Grunlandarten und andererseits ausgepragt trockenheitstoleranten Arten aus Steppenrasen und Saumgesellschaften Eine Reihe extrem seltener und bedrohter Pflanzenarten Mitteleuropas haben in Brenndolden Feuchtwiesen ihren Verbreitungsschwerpunkt oder sogar ihr einziges Vorkommen Verbreitete Grasarten sind besonders Wiesen Fuchsschwanz Alopecuros pratensis Quecke Elymus repens und Wiesen Rispengras Poa pratensis agg in der Kleinart Poa angustifolia In Suddeutschland vorhandene Bestande mit viel Pfeifengras Molinia caerulea agg Kleinart Molinia arundinacea bilden Ubergangsbestande zu den Streuwiesen Charakterarten der Brenndolden Feuchtwiese sind Allium angulosum Arabis nemorensis Carex melanostachya Cnidium dubium Veronica longifolia syn Pseudolysimachion longifolium Scutellaria hastifolia Viola persicifolia und Viola pumila Fast alle diese Arten sind in Deutschland vom Aussterben bedroht und auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten aufgefuhrt Die meisten charakteristischen Arten der Wiesengesellschaft bluhen recht spat im Jahr und verleihen ihr einen ausgepragten farbenprachtigen Hochsommeraspekt Die Gliederung und Stellung der Brenndolden Feuchtwiesen innerhalb des pflanzensoziologischen Systems werden unterschiedlich aufgefasst Oberdorfer beschreibt in Suddeutschland eine Vielzahl von zumeist regional verbreiteten Assoziationen Diese werden heute vielfach in einer einzigen weit gefassten Gesellschaft dem Cnidio Deschampsietum cespitosae vereinigt die danach die einzige mitteleuropaische Assoziation des Verbands ware Verbreitung in Deutschland BearbeitenAhnliche Bedingungen wie im kontinentalen Hauptverbreitungsgebiet der Wiesengesellschaft finden sich im Einzugsbereich der trockenen warmen klimatisch bereits deutlich subkontinental getonten grossen Stromtaler von Oder mittleres und unteres Odertal Elbe Mittelelbe und Flusse des Mitteldeutschen Trockengebiets Elster Mulde Saale Havel nordlichem Oberrhein des mittleren Mains Trockengebiet um Schweinfurt und der niederbayerischen Donau unterhalb von Regensburg In diesen Bereichen sind Brenndoldenwiesen in Deutschland verbreitet Die nordliche Oberrheinebene bildet die absolute Westgrenze ihrer Verbreitung Feuchtwiesen die dem Cnidion nahestehen aber an Kennarten bereits deutlich verarmt sind finden sich noch in Frankreich Flusse der Champagne Seine Marne Aube Saone Fauna BearbeitenDie Tierwelt der Brenndolden Feuchtwiesen ahnelt derjenigen anderer artenreicher Feuchtwiesengesellschaften Ahnlich wie die Pflanzenwelt zeichnet sich bei bodenlebenden Arten z B den Laufkafern ein Nebeneinander von Feuchtwiesenarten und warmeliebenden Arten ab Charakteristisch fur diesen Wiesentyp in der Oberrheinebene ist das Vorkommen der Heuschreckenart Lauchschrecke Mecostethus parapleurus syn Parapleurus alliaceus Seltene und bedrohte Vogelarten sind z B der Wachtelkonig oder der Seggenrohrsanger Naturschutz BearbeitenBrenndolden Feuchtwiesen sind in Deutschland vom Aussterben bedroht Wie bei den meisten naturnahen Grunlandgesellschaften ist die wesentliche Ursache der Strukturwandel in der Landwirtschaft Die Wiesen wurden durch Dungung melioriert oder im Schutz neuer Hochwasserdeiche zu Ackern umgebrochen Wo dies nicht moglich oder nicht lohnend war wurde die Bewirtschaftung ganz aufgegeben die Wiesen verbrachen Europaweit ist die Brenndolden Auwiese nach der FFH Richtlinie der Europaischen Union geschutzter Lebensraumtyp Fast alle noch verbliebenen Bestande dieses Grunlandyps liegen in Naturschutzgebieten Dieser formale Schutz ist allerdings zu ihrer Erhaltung nicht hinreichend Wiesen als nutzungsabhangige Okosysteme bedurfen zu ihrer Erhaltung einer andauernden angepassten Nutzung wo diese nicht mehr moglich oder unrentabel ist einer entsprechenden Pflege Diese sicherzustellen ist in Zeiten knapper offentlicher Haushaltsmittel auch in Schutzgebieten nicht ohne weiteres moglich Die Ruckgewinnung von Brenndolden Feuchtwiesen auf fruheren durch Intensivnutzung zerstorten Standorten ist schwierig da die charakteristischen Arten sich nur langsam ausbreiten und zur Ruckbesiedlung wohl Jahrhunderte benotigen wurden Am Oberrhein gibt es vielversprechende Ansatze den Wiesentyp durch die Ubertragung des Mahdguts von noch existierenden Wiesen auf die zu renaturierenden Flachen zu restaurieren diese wirkt wie eine indirekte Einsaat der betreffenden Arten Literatur BearbeitenLiepelt S Suck R 1989 Die Stromtalwiesen und ihre charakteristischen Arten in Rheinland Pfalz ein Schutz und Pflegekonzept Beitrage Landespflege Rheinland Pfalz 12 77 175 V Kummer Michael Burkart Die Flora der Stromtalwiesen an der Unteren Havel und andere botanische Besonderheiten In Landesanstalt f Grossschutzgebiete Hrsg Havelreport I 1996 S 30 39 Burkhart M Dierschke H Holzel N Nowak B Fartmann T 2004 Synopsis der Pflanzengesellschaften Deutschlands Heft 9 Molinio Arrhenatheretea Teil 2 Molienietalia Herausgegeben von der Floristisch soziologischen Arbeitsgemeinschaft und der Reinhold Tuxen Gesellschaft Gottingen Oberdorfer E Hrsg 1983 Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil III Stuttgart New York G Fischer 2 Auflage ISBN 3 437 30386 4Quelle Bearbeitenhttp www1 uni giessen de stromtalwiesen ee verbreitung html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stromtalwiese amp oldid 204668179