www.wikidata.de-de.nina.az
Die Vegetationsperiode Vegetationsphase oder Vegetationszeit auch Wachstumsperiode erc ist der sich rhythmisch wiederholende Jahresteil in dem eine Pflanze aktiv wachst und sich entfaltet Der Rest des Jahres ist die Phase der Vegetationsruhe der Wechsel der beiden bildet den Vegetationszyklus Stieleiche Quercus robur in der Vegetationsperiode Stieleiche in der RuheperiodeKlimatologische Kenntage Tagestemperatur T max med min 1 Lufttemperatur abhangige KenntageWustentag Tmax 35 CHeisser Tag 2 Tmax 30 CTropennacht 2 Tmin 20 CSommertag 2 Tmax 25 CHeiztag 3 Tmed lt 15 C 12 CVegetationstag 4 Tmed 5 CFrosttag 2 Tmin lt 0 CEistag 2 Tmax lt 0 CKalter Tag 2 keine einheitliche DefinitionWitterungs abhangige KenntageBewolkung Heiterer Tag 2 Truber Tag 2 Nebeltag 2 Luftfeuchte Temperatur Schwuler TagNiederschlag Niederschlagstag 2 Regentag 2 Hageltag 2 Schnee decken tag 2 Unwetter Sturmtag 2 Gewittertag 2 Inhaltsverzeichnis 1 Zum Begriff 1 1 Temperatur und Vegetationsperiode 2 Okologische Faktoren und Klimazonen 2 1 Isothermomenen und Isohygromenen 3 Pflanzenphysiologie 3 1 Kultivierung 4 Liste von Messwerten Vegetationstage Tmed 5 C pro Jahr im langjahrigen Mittel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseZum Begriff BearbeitenDie Vegetationsperiode reicht bei einjahrigen Pflanzen von der Keimung bis zum Absterben bei zwei sowie mehrjahrigen Pflanzen und ausdauernden krautigen Pflanzen vom Austreiben bis zum Einziehen in die Uberdauerungsorgane bei ausdauernden holzigen Pflanzen vom Austreiben bis zum Blattfall bei immergrunen Pflanzen vom Beginn bis zum Stillstand des aktiven Wuchses Der restliche Teil des Jahres in dem eine mehrjahrige Pflanze nicht wachst wird als Vegetationsruhe Ruhezeit oder Ruheperiode bezeichnet und entspricht bei Tieren dem Winterschlaf bei manchen Arten aber auch dem Sommer oder Trockenschlaf Die Gesamtheit der jahrlich wiederkehrenden Wachstumsphasen einer Pflanze schliesslich wird als ihr Vegetationszyklus bezeichnet Abweichend wird dieser Begriff z B im Weinbau mitunter nur als Synonym der Begriffe Vegetationszeit bzw Vegetationsperiode benutzt also die Wachstums und Reifephase der Pflanze in diesem Fall des Weinstocks einschliesst nicht aber seine winterliche Ruhephase Temperatur und Vegetationsperiode Bearbeiten nbsp Anzahl der Vegetations tage Tmed gt 5 C lt 180 bis gt 220 Polen nbsp Mittlere Niedrigst temperatur Hardiness zones nach USDA USA eigentlich Klimazonen nach auftretender TiefsttemperaturAls technischer Richtwert zur Abgrenzung von Vegetations und Ruheperioden wird haufig eine anhaltende Schwellentemperatur von 5 C angesetzt unter der Pflanzen normalerweise ihren Wuchs d h die Zellteilung einstellen Ein Tag mit einer Tagesmitteltemperatur uber 5 C wird Vegetationstag genannt Die Anzahl dieser Tage ist dann die Vegetationszeit Sie liegt in mittleren Breiten typischerweise um 200 Dieser Richtwert ist vage da nicht das unterschiedliche Warmebedurfnis verschiedener Arten berucksichtigt wird Wahrend Mais erst bei 6 C gedeiht 5 kann Wintergetreide schon ab 2 5 C wachsen 6 und typische Vorfruhlingsblumen konnen gar bei Minusgraden zu sprossen beginnen In England ist es ublich die Vegetationsperiode anhand von funf aufeinander folgenden Tagen gt 5 C zu bemessen weil es oft kurzfristig leichtes Tauwetter gibt in den USA und Kanada wahlt man eher die 0 Grenze Fur die gemassigten Breiten wird fur die Hauptvegetationsperiode in der ein Grossteil der Pflanzen assimilieren eine mittlere Temperatur von uber 10 C angegeben 7 Ausserdem kann die Vegetationsperiode naturlich auch durch Hitze und Durre unterbrochen sein So ist im Mittelmeerraum die Vegetationszeit weitgehend ganzjahrig in den Trockenzonen etwa Spaniens aber schon auf das Winterhalbjahr beschrankt In den Tropen ist die Vegetationsperiode uberhaupt nicht mehr an die dort fehlenden klassischen vier Jahreszeiten gebunden sondern schwankt im Rhythmus von Regen und Trockenzeit sodass es auch mehrere Vegetationsperioden pro Jahr geben kann Ein genaueres Mass der Vegetationsperiode sind dann die Wachstumsgradtage also die Warmesumme der Vegetationstage die dann eine Aussage uber die Intensitat der Wachstumszeit gibt Okologische Faktoren und Klimazonen BearbeitenDer Wechsel zwischen Vegetations und Ruheperioden ist dabei massgeblich durch die jahreszeitlich schwankenden Niederschlagsmengen hygrische Vegetationszeit sowie die jahreszeitlich schwankenden fur den Stoffwechsel mehr oder weniger geeigneten Temperaturen thermische Vegetationszeit bedingt So fuhren insbesondere hohe Temperaturen zu vermehrter Verdunstung und tiefe Temperaturen zum Gefrieren des fur den Stoffwechsel der Pflanzen zur Verfugung stehenden Wassers und damit zu der Notwendigkeit in diesen Situationen das Wachstum zu reduzieren In polaren Gebieten wo das Wasser auf dem Land dauerhaft gefroren ist konnen sich keine hoheren Pflanzen entfalten und so ergibt sich lediglich fur einige Meeresalgen eine Vegetationsperiode uber den polaren Sommer Die Dauer der thermischen Wachstumszeit ist auch entscheidend fur die Wald und Baumgrenzen der subpolaren und subalpinen Regionen Eine Vegetationsperiode im eigentlichen Sinne fehlt auch in Wustengebieten wo hochstens in sehr unregelmassigen Abstanden ausreichend viel Regen fur eine Entfaltung der Pflanzendecke fallt Umgekehrt herrscht in den vom Tageszeitenklima gepragten immerfeuchten Tropen das ganze Jahr uber Vegetationszeit so dass der Begriff Vegetationsperiode hier eigentlich gegenstandslos wird In allen ubrigen Gebieten der Erde lasst sich abhangig vom Breitengrad ein mehr oder weniger ausgepragter regelmassiger Wechsel zwischen Vegetations und Ruhezeiten beobachten Die unterschiedliche Sonneneinstrahlung und die den Jahreszeiten folgenden Winde insbesondere die Passat und Monsunwinde sorgen fur sehr unterschiedliche Temperaturen und Niederschlagsmengen an die sich die Pflanzen anpassen mussen In den kuhl und kuhlgemassigten Klimazonen wird die Vegetationszeit uberwiegend durch die Temperatur bestimmt Die effektive Klimaklassifikation nach Troll amp Paffen verwendet unterschiedliche Vegetationszeiten zwischen 100 bis 180 Tagen pro Jahr fur die kaltgemassigte boreale Zone und 150 bis 200 Tagen fur drei kontinentale Waldklimate als eines der Abgrenzungskriterien In den Tropen hingegen gibt uberwiegend der Niederschlag als Regen Tau oder Nebel den Ausschlag fur die Vegetationsdauer So deckt sich in den wechselfeuchten und trockenen Tropen die Vegetationszeit im Wesentlichen mit der Regenzeit wahrend sie in den klimatisch gemassigten und subpolaren Regionen dem Sommer beziehungsweise der Zeit vom Fruhling uber den Sommer bis zum Herbst entspricht In den Subtropen schliesslich konnen beide Faktoren gleichzeitig eine Rolle spielen Innerhalb einer Region konnen auch Klimafaktoren wie Meeresstromungen und unterschiedliche Hohenstufen entscheidend fur den Verlauf von Vegetations und Ruheperioden sein Ein Beispiel bietet Sudafrika in dem durch den Einfluss des Benguelastroms ein Winterregengebiet fast unmittelbar an ein Sommerregengebiet grenzt In den Trockenwaldern Afrikas ist durch die jahrlichen zwei Niederschlagsmaxima eine Zweiteilung der Vegetationsperiode zu beobachten Isothermomenen und Isohygromenen Bearbeiten Effektive Klimaklassifikationen insbesondere die okophysiologische Klassifikation nutzen zum Teil die Vegetationszeit zur Bestimmung der einzelnen Klimaregionen Dazu werden auf einer Karte Linien gezogen die die Anzahl der thermischen Isothermomenen oder der hygrischen Vegetationsmonate Isohygromenen anzeigen 8 Bereiche der thermischen Vegetationszeiten nach Lauer Rafiqpoor und Frankenbergoligotherm sehr kurz 0 bis 2 Monate mikrotherm kurz 3 bis 4 Monate mesotherm mittel 5 bis 6 Monate makrotherm lang 7 bis 9 Monate megatherm sehr lang 10 bis 12 MonateBereiche der hygrischen Vegetationszeiten nach Lauer Rafiqpoor und FrankenbergArides Klima perarid 0 Monate arid 1 bis 2 Monate semiarid 3 bis 4 Monate Humides Klima subhumid 5 bis 6 Monate humid 7 bis 9 Monate perhumid 10 bis 12 MonatePflanzenphysiologie Bearbeiten nbsp Die im Mittelmeergebiet heimische Baum Wolfsmilch Euphorbia dendroides hat einen umgekehrten Wuchsrhythmus Sie welkt und beendet ihre Vegetationsperiode im Fruhling wenn die Begleitvegetation aus der Ruhezeit erwacht Ublicherweise folgen die meisten Pflanzen dem lokal vorgegebenen Rhythmus doch gibt es auch Opportunisten die durch besondere Anpassungen zu einem gegensatzlichen Rhythmus befahigt sind So konnen Pflanzen mit sehr langen Pfahlwurzeln auch in der heissen und trockenen Jahreszeit noch an Grundwasser kommen und die Gelegenheit von den in Ruhe befindlichen Nachbarpflanzen nicht beschattet und uberwuchert zu werden fur den eigenen Wuchs nutzen Andererseits sind einige Pflanzen mit einem sehr flachen Wurzelsystem oder speziellen Saughaaren in der Lage kondensierten Nebel aufzunehmen und so ihre Vegetationsperiode zu erweitern oder zu verlagern Die Kopplung zwischen Vegetations und Ruhezeit und der Tageslange kann je nach Art unterschiedlich stark genetisch festgelegt sein So passen sich viele von der Sudhalbkugel stammende Pflanzenarten problemlos an den umgekehrten Rhythmus der Jahreszeiten auf der Nordhalbkugel an wahrend andere Arten z B viele von der Sudhalbkugel stammende Orchideen gerade wahrend der kurzen Tage unseres Winters ihre Vegetationsperiode und damit ihren hochsten Lichtbedarf haben Kultivierung Bearbeiten Fur die erfolgreiche Pflege einer Pflanzenart sowohl als Zierpflanze auf dem Fensterbrett wie ganz allgemein im Gartenbau ist also die Kenntnis der von der jeweiligen Pflanze bevorzugten Vegetations und Ruhezeiten von entscheidender Bedeutung Die im Allgemeinen praktizierte Methode eine Pflanze ubers Jahr regelmassig zu giessen und damit gleichmassig feucht zu halten wird nur von relativ wenigen Arten gut vertragen Wird dagegen auf die speziellen Bedurfnisse der Art eingegangen und saisonal mehr oder weniger stark gegossen sind wesentlich bessere Kultivierungserfolge zu erreichen Die meisten sukkulenten Pflanzen sind sogar auf einen drastischen Wechsel zwischen Feuchte bis Nasse in der Vegetationszeit und fast volliger Trockenheit in der Ruhezeit angewiesen um nicht zu verkummern und letzten Endes wegzufaulen Ahnliches gilt fur Orchideen bei denen manche Gattungen z B Phalaenopsis ein quasi kontinuierliches Wachstum zeigen wahrend andere z B Dendrobium einen mehr oder minder ausgepragten Wechsel von Vegetations und Ruhezeiten benotigen nicht selten genau entgegengesetzt zu dem unserer Jahreszeiten Liste von Messwerten Vegetationstage Tmed 5 C pro Jahr im langjahrigen Mittel Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Ort Staat Hohe d a Mittelungs periode Mainz Marienborn Deutschland 153 276 7 1991 2017Dreis Bruck Deutschland 526 237 5 1994 2017Schifferstadt Deutschland 110 283 0 1991 2017Anmerkungen Hohe uber dem Meeresspiegel Sortiert nach IntervallmitteSiehe auch BearbeitenGrunland Temperatur Summe Phanologie geobotanischer Zweig der MeteorologieLiteratur BearbeitenS M E Groten amp R Ocatre Monitoring the length of the growing season with NOAA International Journal of Remote Sensing 23 14 2002 S 2797 2815 Einzelnachweise Bearbeiten Anmerkung Auf der Grafik liegt anders als die Farbmarkierungen bei den Temperaturschwellen die 0 C Linie auf der Grenze zwischen turkis und blau Jahresgang der Grafik animiert a b c d e f g h i j k l m n o Klimatologische Kenntage im Wetterlexikon des Deutschen Wetterdienstes Deutschland 15 C nach VDI 2067 Osterreich Schweiz Liechtenstein 12 C nach Usance auch Tmed 10 C Tag Hauptvegetationsperiode Bayerische Landesanstalt fur Landwirtschaft Memento vom 18 Marz 2013 im Internet Archive Mais Reifeprognosemodell nach Association generale des producteurs de mais AGPM auf Basis spezifisch definierter Warmesummen dort auch 30 C als Obergrenze der Wachstumsperiode Klaus Waloszczyka Einfluss von Lufttemperatur und Bestandesdichte auf das Wachstum von Winterweizen von Aufgang bis Vegetationsbeginn im Fruhjahr In Archives of Agronomy and Soil Science Volume 39 Issue 5 1995 S 379 387 doi 10 1080 03650349509365916 Sieghard Winkler Einfuhrung in die Pflanzenokologie Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1980 S 103 Wilhelm Lauer Daud Rafiqpoor u Peter Frankenberg Die Klimate der Erde Eine Klassifikation auf okophysiologischer Grundlage der realen Vegetation in Erdkunde Band 50 Heft 4 Boss Kleve 1996 pdf abgerufen am 22 Dezember 2021 S 278 279 280 288 sowie Legende der Beilage V Phanologischer Kalender der Vegetationsperiode im kuhlgemassigten Klima Mitteleuropas Vorfruhling Erstfruhling Vollfruhling Fruhsommer Hochsommer Spatsommer Fruhherbst Vollherbst Spatherbst Normdaten Sachbegriff GND 4204563 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vegetationsperiode amp oldid 236005050