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Ein Passat portugiesisch passar passieren vorbeilaufen ziehen gehen oder italienisch passata Uberfahrt ist ein massig starker und sehr bestandiger Wind der in den Tropen bzw Subtropen bis zu etwa 30 geographischer Breite rund um den Erdball auftritt Planetarische Zirkulation Die Innertropische Konvergenzzone ITC liegt im Jahresmittel etwa funf Breitengrade oberhalb des Aquators da sich auf der Nordhalbkugel grossere Landmassen befinden die sich starker erwarmen als die Ozeane der Sudhalbkugel Sudostpassat braun Nordostpassat gelb Westwindzone blau Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Unterscheidung 3 Entstehung der Passatwinde Grundprinzipien 4 Verschiebungen im Jahreslauf 5 Geschichte 6 Die Anderung der Windrichtung uber dem Indischen Ozean 7 Tropische Wellen 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseAllgemeinesPassatwinde wehen stets in derselben Richtung 1 Im Atlantik erstrecken sie sich bis zum 28 im Pazifik bis zum 25 Grad nordlicher Breite Wenn er nicht durch Gebirgsmassive abgelenkt wird ist seine Richtung auf der Nordhalbkugel stets nordostlich und auf der Sudhalbkugel sudostlich In Aquatornahe dreht er auf eine rein ostliche Richtung und vermindert sich UnterscheidungAufgrund der Lage zum Aquator besitzt der Passatwind unterschiedliche Richtungen Nordost Passat auf der Nordhalbkugel Sudost Passat auf der SudhalbkugelDie Richtung aus der ein Wind weht verleiht ihm den Namen Der Nordost Passat weht also aus nordostlicher der Sudost Passat aus sudostlicher Richtung Innertropische KonvergenzzoneZwischen den Passatzonen liegt die Innertropische Konvergenzzone ITC bzw ITCZ eine durch die vertikal aufsteigenden Luftmassen vorwiegend windstille Zone auch Kalmen genannt in der Winde meist nur schwach und aus unterschiedlichen Richtungen wehen siehe auch Walker Zirkulation Der Passat kann je nach Beschaffenheit der uberstrichenen Erdoberflache unterschiedliche Eigenschaften haben Weht er uber Wasserflachen nimmt er Feuchtigkeit auf und bringt als relativ konstanter auflandiger Wind den Kustengebieten regelmassige Niederschlage Uberstreicht er jedoch Landmassen bleibt der Feuchtigkeitsgehalt der durch Aufstieg in der ITC und Wiederabstieg getrockneten Luftmassen gering und verursacht in weiten Regionen trockenes Wusten Klima Entstehung der Passatwinde Grundprinzipien Aquatornah steht die Sonne mittags fast senkrecht bis zu 90 Einstrahlungswinkel d h Stand im Zenit und erwarmt dadurch die Luft uber dem Boden sehr stark obwohl die Tage nur 12 bis maximal 13 5 Stunden lang sind Die erwarmte Luft verliert an Dichte und steigt auf wodurch darunter entlang der ITC uber dem Erdboden eine Tiefdruckrinne entsteht Beim Aufsteigen kuhlt sich die Luft adiabatisch ab so dass Wasser kondensiert Wolkenbildung und oft heftige Gewittergusse niedergehen Uber die Verdunstung am Boden und die Kondensation in der Hohe die Warme freisetzt wird zusatzliche Warmeenergie von der Erdoberflache in die Hohe befordert An der Tropopause in etwa 15 bis 18 Kilometer Hohe stromt die Luft nach Norden und Suden vom Aquator weg Dabei kuhlt die Luft zwar weiter ab bleibt im Vergleich zu den Luftmassen der hoheren Breiten dennoch relativ warm Durch die Temperaturschichtung von der sehr warmen aus der ITC stammenden Luft uber der vergleichsweise weniger warmen Luft der hoheren Breiten entsteht die stabile Passatinversion die einen vertikalen Luftaustausch behindert Bei der Bewegung polwarts werden die Luftmassen auf einen engeren Raum zusammengedrangt weil sich die Meridiane vom Aquator bis zu den Polen immer weiter annahern So betragt der Abstand zweier Meridiane am Aquator rund 111 km aber beim 30 Breitengrad nur noch rund 96 km Die zusammenstromenden Luftmassen mussen trotz ihrer geringeren Dichte in Richtung des Erdbodens ausweichen Ein Grossteil der polwarts stromenden Luftmassen sinkt im Bereich um ca 30 Nord bzw 30 Sud ab Dadurch entstehen in diesen Regionen stabile Hochdruckgebiete Beim Absinken erwarmt sich die Luft ErdrotationDie aus dem Hochdruckgebiet ausstromende Luft folgt nun wieder dem Luftdruckgefalle Hauptstromungen wehen daher zur aquatorialen Tiefdruckrinne Diese Winde sind relativ stabil und werden aufgrund der Erdrotation siehe Corioliskraft zu leicht ostlichen Winden also aus Osten kommend abgelenkt namlich auf der Nordhalbkugel in Stromungsrichtung nach rechts und auf der Sudhalbkugel nach links So entstehen die Nordost respektive Sudost Passate die sich allerdings im Jahreslauf in Nord Sud Richtung verschieben siehe den folgenden Abschnitt Diese Winde sind in ihrer Richtung Starke und in Temperatur und Niederschlagsverhaltnissen so charakteristisch dass sie schon fruh namentlich bezeichnet und ihre Entstehung untersucht wurde Das Zusammenstromen der Passate in den tropischen Breiten gibt der innertropischen Konvergenzzone ihren Namen Die Einordnung der Passatwinde im Zusammenhang der globalen Windsysteme ist unter Planetarische Zirkulation beschrieben Verschiebungen im Jahreslauf Stark uberhohtes Schema Passatkreislauf und die Lage der ITC etwa Ende April und Ende August 2 Stark uberhohtes Schema Passatkreislauf und die Lage der ITC etwa Ende Oktober und Ende Februar Siehe auch Regenzeiten Aufgrund der Schiefe der Ekliptik verschiebt sich der Zenitstand der Sonne im Jahreslauf Am Tag der Sommersonnenwende Sommeranfang steht die Sonne uber dem nordlichen Wendekreis am Tag der Wintersonnenwende Winteranfang uber dem sudlichen Durch die jahreszeitliche Veranderung der Sonneneinstrahlung verlagert sich die Innertropische Konvergenzzone und mit ihr verschiebt sich auch das Windsystem der Passatzirkulationen zwischen den beiden Wendekreisen Dadurch geraten viele tropische Regionen im Jahresverlauf regelmassig abwechselnd unter den Einfluss des Nordost und des Sudostpassatwindes Der Verlauf der Innertropischen Konvergenzzone kann zusatzlich aufgrund der Verteilung von Land und Wassermassen bzw deren unterschiedliches Erwarmungsverhalten sowie durch die Hohenzuge grosser Gebirgsketten beeinflusst werden So verlagert sich die Innertropische Konvergenzzone insbesondere uber Nordpakistan und Indien durch den Himalaya im Sommer ungewohnlich weit bis uber den 35 Breitengrad hinaus Da der Feuchtigkeitsgehalt der Passatwinde davon abhangt ob sie uber Wasser oder Landflachen ziehen kann die resultierende Niederschlagsmenge von Nordost und Sudostpassat hochst unterschiedlich sein In solchen Fallen treten jahreszeitliche Schwankungen der Niederschlagsmenge auf die als Regen und Trockenzeit bezeichnet werden Beispielsweise liegt am Golf von Guinea in Westafrika die Regenzeit in den Monaten Mai bis Juli Sudostpassat im Rest des Jahres herrscht Trockenzeit Nordostpassat Auch die Kustenwusten der Erde wie die Atacamawuste im Norden Chiles werden durch trockene Passatwinde hervorgerufen Geschichte Atlantischer DreieckshandelChristoph Kolumbus gilt als der erste Seefahrer der auf seinen Entdeckungsreisen das damals noch nicht erforschte Phanomen der Passatwinde ausnutzte 3 Kaum hatte er die Kanaren verlassen kam er in die Zone der Passatwinde Er war uberzeugt dass die Anderung der Segel auch fur die Ruckreise von Vorteil sein wurde weil er gemass seinen fruheren Erfahrungen westliche Winde auf nordlicheren Breiten erwartete Hieruber gibt es einen ausfuhrlichen Eintrag vom 25 August 1492 im Bordbuch der ersten Reise 4 Die Passatzirkulation also die erdumspannende Luftstromung der Passatwinde wurde erstmals 1735 von George Hadley sachlich richtig beschrieben 5 rund einhundert Jahre bevor Gaspard Gustave de Coriolis die Corioliskraft allgemeiner als Ursache der Bewegungsablenkung in westlicher Richtung erkannte Das Luftzirkulationssystem dem die Passate entspringen wird daher Hadley Zelle genannt Wegen seiner Bestandigkeit wurde und wird der Passat von Segelschiffen zur zugigen Uberquerung der Ozeane genutzt Das traf in besonderem Masse zur Zeit der Segelschiffe zu die aufgrund von Rahsegeln nur muhsam gegen den Wind kreuzen konnten und bei seitlichen oder achterlichen Winden deutlich hohere Geschwindigkeiten erzielten Bis heute legen Segler ihre Route wegen der gut vorhersagbaren Windrichtungen gerne in die Passatregionen Auch wenn dadurch die zu segelnde Strecke verlangert wird kann die Ausnutzung der Passatwinde die Fahrtzeiten verringern Der Nordost Passat war eine Komponente des atlantischen Dreieckshandels der fruhen Neuzeit Europaische Segelschiffe segelten zunachst an der afrikanischen Westkuste nach Suden bis im Gebiet des Nordost Passats eine zugige Fahrt gen Westen moglich war An der amerikanischen Kuste nutzten sie die nordgehende Meeresstromung um vom Golf von Mexiko in die Westwindzone der Nordhalbkugel zu gelangen und zusatzlich den Golfstrom zur Ruckfahrt nach Europa zu nutzen Die Anderung der Windrichtung uber dem Indischen Ozean Die Lage der innertropischen Konvergenzzone ITC im Juli rot und im Januar blau Verschiebt sich die ITC sehr weit auf die Nordhalbkugel so uberquert der Sudost Passat den Aquator und wird danach von der Corioliskraft nicht mehr nach Westen sondern nach Osten abgelenkt Der Sudost Passat dreht dadurch auf sudwestliche Richtung kommt also aus dem Sudwesten Dies passiert regelmassig uber dem Indischen Ozean weil die ITC uber Indien und Pakistan bei Sommeranfang ungewohnlich weit nach Norden wandert bis uber den 30 nordlichen Breitengrad hinaus Tropische WellenIn die Passatstromung eingebettet sind die Tropischen Wellen easterly waves Wahrend die Bodenstromung aus Nordost bzw Sudost weht herrscht in der Hohe ab ca 2000 m meistens eine reine Oststromung der sogenannte Urpassat Dieses breitenparallele Windband beginnt bisweilen zu schwingen und es bildet sich eine wellenformige Stromung mit einer Wellenlange um die 15 bis 30 Langengrade Im Bereich dieser Wellen entsteht in Nord Sud Richtung hochreichende Quellbewolkung mit starken Regenschauern Diese Schlechtwettergebiete wandern mit einer Zuggeschwindigkeit von ca 22 km h Richtung Westen und konnen die Keimzelle tropischer Wirbelsturme sein Siehe auchSekundare innertropische KonvergenzEinzelnachweise J Friedrichson Schifffahrts Lexikon 1879 S 219 Wolfgang Latz Hrsg Diercke Geographie Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann 2007 S 32 37 und 110 121 Friedrich Gerstacker Reisen um die Welt Band V 1847 S 51 Robert H Fuson Hrsg Das Logbuch des Christoph Kolumbus Die authentischen Aufzeichnungen des grossen Entdeckers Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 1989 S 103 ISBN 3 404 64089 6 George Hadley Concerning the Cause of the General Trade Winds in Philosophical Transactions of the Royal Society 1735 S 157Normdaten Sachbegriff GND 4173478 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Passat Windsystem amp oldid 233185122