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Die innertropische oder intertropische Konvergenzzone ITC fur Inter Tropic Convergence oder ITCZ fur Inter Tropical Convergence Zone auch Kalmengurtel aquatoriale Tiefdruckrinne und im Atlantik Doldrums genannt ist eine wenige hundert Kilometer breite Tiefdruckrinne in Aquatornahe im Bereich der von Norden und Suden aufeinandertreffenden Passatwinde 2 Sie ist durch Konvektionserscheinungen und durch eine in der Regel starke Quellbewolkung gekennzeichnet Das bedeutet dass die generelle Windstille in diesem Teil der Ozeane mehrfach am Tag durch Platzregen und Gewitter mit sturmischen und stark drehenden Boen unterbrochen wird Uber Land hangt die Heftigkeit der Unwetter von der ortlichen Luftfeuchtigkeit ab Das durch die ITC entstehende Wolkenband liegt im Sommer der Nordhalbkugel uber Mittelamerika wo jetzt Zenitalregen fallen Uber dem Amazonasgebiet sind Wolkenfelder zu sehen die durch die Verdunstung uber dem tropischen Regenwald entstehen wo unabhangig vom Zenit der Sonne durch eine sekundare innertropische Konvergenz Tropenregen fallen 1 Die Lage der innertropischen Konvergenzzone im Juli rot und im Januar blau Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Jahreszeitliche Verlagerung 3 Auswirkungen 4 Saisonale Regenfalle 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Die Innertropische KonvergenzDie ITC entsteht in den Tropen wo der Zenitstand der Sonne zwischen dem nordlichen und dem sudlichen Wendekreis wandert Die Sonneneinstrahlung ist in den Tropen durch den steilen Einstrahlungswinkel generell sehr hoch Dort wo die Sonne gerade im Zenit steht ist die Einstrahlung jedoch am hochsten Hier wird die Erdoberflache bzw Wasseroberflache am starksten erwarmt Erwarmte Oberflachen geben die Energie als Strahlungswarme an die Luft ab Dadurch dehnen sich die Luftmassen aus Warmeausdehnung werden dabei leichter und steigen auf Durch den vertikalen Aufstieg entsteht in Bodennahe ein Sog ein Gebiet mit geringerem tieferem Luftdruck Daher spricht man von einem Hitzetief T Dort wo der Zenitstand sich gerade befindet wird mit einer Zeitverzogerung von 3 bis 4 Wochen aufgrund der relativ starksten Erwarmung ein ausgedehntes Hitzetief i w S ausgebildet und zwar nahezu breitenkreisparallel um die ganze Erde herum Das ist die aquatoriale Tiefdruckrinne oberhalb derer man auf Satellitenbildern das Wolkenband der ITC erkennen kann Die erwarmte Luft steigt aufgrund ihrer geringeren Dichte auf Konvektion Aufgrund des mit zunehmender Hohe abnehmenden Luftdrucks dehnt sie sich hierbei adiabatisch aus und kuhlt dabei ab Mit der Unterschreitung der Taupunkttemperatur bilden sich infolge der dabei sinkenden Wasserdampfkapazitat der Luft und der meist hohen Luftfeuchtigkeit hochreichende und massive Wolkenformationen Stark ausgepragte Zenitalniederschlage sind die Folge Bei der Kondensation in der Hohe wird die eingespeicherte Energie wieder freigesetzt die der Luft unten bei der Verdunstung durch Strahlungswarme zugefuhrt wurde Da beim Verdunstungsvorgang Warmeenergie in die Veranderung des Aggregatzustandes investiert wird siehe Verdunstungskalte und die Luft sich deshalb nicht so stark erwarmt wie sie sich ohne Aufnahme von Wasserdampf erwarmen wurde spricht man bei der in wasserdampfgesattigter Luft enthaltenen und mit dem Thermometer nicht messbaren Energie von Verdampfungsenthalpie nbsp Uber dem Westatlantik Mittelamerika und dem Ostpazifik konnen in der ITC auch Sturme entstehen die an spiralformigen Wolkenfeldern erkennbar sind siehe auch Hurrican 3 allerdings nur ausserhalb der Aquatorialzone wo die Corioliskraft wirken kann 4 Wahrend Luftmassen parallel zur Erdoberflache durch lokale Druckunterschiede in Bewegung gesetzt werden und entsprechend immer von einem Hochdruck zu einem Tiefdruckgebiet stromen wird der vertikale Transport der Luftmassen durch temperaturbedingte Unterschiede in der Dichte angetrieben Die von der aufgeheizten Erdoberflache erwarmten Luftmassen werden also nicht von einem Hochdruckgebiet verdrangt und angetrieben sondern haben selber das Bestreben aufzusteigen und hinterlassen dabei ein Tiefdruckgebiet an der Erdoberflache welches wiederum oberflachennahe Luft aus anderen Regionen nachsaugt In der Hohe fliesst die Luft seitlich d h nach Norden und Suden ab In der Folge der Ausdehnung des Aufsteigens und seitlichen Abfliessens der Luftmassen in grosser Hohe sinken sowohl die Luftdichte als auch der Luftdruck in Bodennahe stark ab Dadurch bildet sich eine den gesamten Globus umspannende Zone stabiler Tiefdruckgebiete sehr grossen Ausmasses sowohl vertikal als auch horizontal die als Tiefdruckrinne bezeichnet wird Da sich Luftdruckunterschiede durch Massenstrome ausgleichen fliessen unten horizontal von Norden und Suden her Luftmassen nach was man als Konvergenz bezeichnet Horizontale Luftbewegungen bezeichnet man als Wind Durch die innertropische Konvergenz entstehen die Passatwinde die in Richtung und Starke relativ konstant sind Durch die Corioliskraft eine Scheinkraft werden die Passatwinde auf der Nordhalbkugel und auf der Sudhalbkugel in ihrer Bewegungsrichtung abgelenkt weshalb die resultierenden Winde die Passate sowohl auf der Nord als auch auf der Sudhemisphare eine Ostkomponente besitzen Nordostpassat und Sudostpassat Durch die starke Konvektion hat die Troposphare in der ITC ihre grosste Hohe und die Tropopause liegt ebenfalls hoher Im Bereich der ITC wirkt ferner die Walker Zirkulation die u a fur das El Nino Phanomen mitverantwortlich ist Allerdings herrscht in der aquatorialen Tiefdruckrinne haufig Windstille weshalb das Passieren der Kalmen fur die segelnden Seefahrer fruherer Zeiten problematisch war wahrend sie sich in der Passatzone auf konstante Winde verlassen konnten Die innertropische Konvergenzzone bildet sich im Bereich der grossten Erwarmung der Erdoberflache Daher folgt sie dem Zenitstand der Sonne mit einer Verzogerung von knapp einem Monat nbsp Verlagerung der Hohe der weltweiten Niederschlage uber den Landmassen im Jahresverlauf mm pro Tag Jahreszeitliche Verlagerung BearbeitenDer Zenit der Sonne verlauft breitenkreisparallel und verlagert sich im Jahresgang Nur in den Tropen kann die Sonne wahrend ihres mittaglichen Hochststandes genau senkrecht uber einem stehen im Zenit und das auch nur zu bestimmten Zeiten des Jahres Da sich die Erde auf einer Umlaufbahn um die Sonne bewegt und ihre Rotationsachse in einem Winkel von 23 5 geneigt ist verandert sich die Position des Zenitstandes fortlaufend Wahrend der Tagundnachtgleiche um den 19 bis 21 Marz steht die Sonne uber dem gesamten Aquator im Zenit Wahrend der nordlichen Sommersonnenwende am 21 Juni steht sie uber dem nordlichen Wendekreis im Zenit Wahrend der zweiten Tagundnachtgleiche um den 22 bis 24 September befindet sich der Zenitstand ein zweites Mal im selben Jahr uber dem Aquator Wahrend der Wintersonnenwende am 21 Dezember erreicht er den sudlichen Wendekreis Dieses Wandern des Zenitstands der Sonne hat weitreichende Auswirkungen auf die thermische Luftzirkulation und die Verlagerung des gesamten Passatkreislaufs im Jahresgang 5 Ursachen der Verlagerung der ITC nbsp Zenitstand der Sonne heliozentrisch nbsp Die Wanderung des Zenitstandes der Sonne im Jahresgang nbsp Stark uberhohtes Schema Passatkreislauf und die Lage der ITC etwa Ende April und Ende August nbsp Stark uberhohtes Schema Passatkreislauf und die Lage der ITC etwa Ende Oktober und Ende Februar Siehe auch Regenzeiten 6 nbsp Vertikale Luftbewegungen bei 500 hPa Durchschnittswerte im Juli Aufsteigende Luftmassen negative Werte konzentrieren sich nahe dem Band der hochsten Sonneneinstrahlung solarer Aquator Landflachen werden durch die Sonneneinstrahlung starker erwarmt als Meeresflachen und geben daher in den Monaten in denen der Zenitstand der Sonne uber sie hinweg wandert wesentlich mehr Warmeenergie an die Luft ab Die unterschiedliche Erwarmung von Land und Meeresflachen beeinflusst das Ausmass der Verlagerung der ITC im Jahresverlauf stark Die ungleiche Verteilung der Landflachen auf der Erde bewirkt dass die mittlere Lage der ITC sich bei ungefahr 5 nordlicher Breite befindet Uber dem atlantischen Ozean verschiebt sie sich im Jahresverlauf nur um wenige Grade uber Sudamerika jedoch vor allem im Sudsommer deutlich wegen der sudwarts gelegenen grosseren Landmasse 7 und entsprechend liegen dort die Regenzeiten Da der indische Ozean auf drei Seiten von grossen Landmassen umgeben ist ist die Verschiebung uber dem sich daraus ergebenden asiatisch afrikanischen Monsungebiet besonders ausgepragt Nordlich von Indien wird wegen der Wirkung des Himalaya und des Hochlands von Tibet nach Norden hin sogar der nordliche Wendekreis uberschritten 8 Der Verlauf der ITC und seine jahreszeitliche Anderung beeinflussen somit auch die Klimazonierung Ohne den Einfluss der Landmassen wurde die Zonierung der Klimazonen deutlich starker einem breitenkreisparallelen globalen Gurtelmuster ahneln Wenn die ITC den Aquator uberschreitet und sich nach dem 21 Marz nach Norden sowie nach dem 23 September nach Suden verlagert entsteht durch die Verdunstung der reichen Zenitalniederschlage in den Regenwaldgebieten in der Aquatorialzone eine sekundare ITC Auswirkungen Bearbeiten nbsp CumulonimbuswolkeDurch die vertikal aufsteigenden feuchten Luftmassen kommt es zu starken Wolkenbildungen Cumulonimbus wolkenbruchartigen Schauern und Gewittern Da die feuchte Luft mit ihrem hohen Gehalt an gasformigem Wasserdampf beim Aufstieg in sehr grosse Hohen stark abkuhlt sinkt ihre Wasserdampfkapazitat fortschreitend Die relative Luftfeuchtigkeit nimmt dabei immer weiter zu Wird der Taupunkt unterschritten kommt es zur Kondensation Dabei wird die Kondensationsenthalpie frei die den Aufstieg der Luftmassen noch zusatzlich beschleunigt Die Kondensation des Wasserdampfs bringt aufgrund der Ausmasse der Konvektionsstromung enorme Mengen flussigen Wassers hervor was zu starken Regenfallen fuhrt Sowohl die Zenitalregen in den immerfeuchten und wechselfeuchten Tropen als auch die fast ganzjahrigen Mittagsregen in den immerfeuchten Tropen sind Gewitterregen nbsp Saisonale Verschiebungen der Innertropischen Konvergenzzone ITCZ Congo air boundary CAB Tropische Regenzone Rainbelt und vorherrschende Winde an der Erdoberflache sfc winds adaptiert nach Dezfuli 2017 9 Das Schema zeigt dass die Regionen mit den hochsten Regenfallen uber kontinentalen Erdmassen nicht deckungsgleich mit der Konvergenzzone sind 10 Saisonale Regenfalle BearbeitenSaisonale Regenfalle in den Tropen richten sich nach der jahreszeitlichen Verschiebung der innertropische Konvergenzzone Nur uber den Ozeanen folgen die Regenfalle jedoch unmittelbar der Konvergenzzone Uber den kontinentalen Landmassen fuhren zusatzliche regionale Einflussfaktoren wie atmospharische Starkwindbander und Wellenbewegungen Nahe zu den Ozeanen von Gelandesprungen hervorgerufene Konvektion Luftfeuchte Zirkulation und Variationen in Landbedeckung und Albedo zu Abweichungen 10 11 Weblinks BearbeitenAnimierter ITC Verlauf uber IndienEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Latz Hrsg Diercke Geographie Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann 2007 Seite 37 112 120 Ulrich Scharnow Lexikon Seefahrt 5 Auflage Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1988 ISBN 3 344 00190 6 S 117 Diercke Weltatlas Bildungshaus Schulbuchverlage 2015 Seite 252 Wilhelm Lauer Klimatologie Westermann Verlag 1995 ISBN 3 14 160284 0 Seite 140 Dierke Weltatlas Westermann Verlag 2008 ISBN 978 3 14 100700 8 Seite 228 231 Wolfgang Latz Hrsg Diercke Geographie Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann 2007 Seite 32 37 und 110 121 Diercke Weltatlas Kartenansicht Niederschlage im Januar 100750 177 3 0 Abgerufen am 11 Marz 2018 Diercke Weltatlas Bildungshaus Schulbuchverlage 2015 Seite 246 249 Dezfuli 2017 a b Amin Dezfuli Climate of Western and Central Equatorial Africa In Oxford Research Encyclopedia of Climate Science 29 Marz 2017 doi 10 1093 acrefore 9780190228620 013 511 englisch Sharon E Nicholson The ITCZ and the Seasonal Cycle over Equatorial Africa In Bulletin of the American Meteorological Society Vol 99 Nr 2 Februar 2018 ISSN 0003 0007 S 337 348 doi 10 1175 bams d 16 0287 1 bibcode 2018BAMS 99 337N englisch Normdaten Geografikum GND 4261941 5 lobid OGND AKS VIAF 239556442 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Innertropische Konvergenzzone amp oldid 231819493