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Borstgras Nardus stricta 1 auch Hirschhaar Burstling Fachs und Narde genannt ist die einzige Art der einzigen Gattung Nardus der Tribus Nardeae innerhalb der Pflanzenfamilie der Sussgraser Poaceae Es ist in Eurasien weitverbreitet BorstgrasBorstgras Nardus stricta in BluteSystematikOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sussgraser Poaceae Unterfamilie PooideaeTribus NardeaeGattung NardusArt BorstgrasWissenschaftlicher Name der TribusNardeaeW D J KochWissenschaftlicher Name der GattungNardusL Wissenschaftlicher Name der ArtNardus strictaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Borstgras horstiger Habitus nbsp IllustrationVegetative Merkmale Bearbeiten Das Borstgras ist eine uberwinternd grune ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht Es wachst in graugrunen brettartigen Horsten Die dichten festen Horste werden von den gelblichen Blattern des Vorjahres umhullt Die Halme sind dunn und unter den Ahren rau Die Laubblatter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert Die Blattscheide besitzt ein Gelenk an dem die unteren Blatter sich waagerecht nach aussen biegen Das zugespitzte Blatthautchen wird bis zwei Millimeter lang Die Blattspreiten sind borstlich und dabei wild und dicht gebuschelt sogenannter Punkerschopf Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis Juli Die einblutigen 7 bis 15 Millimeter langen Ahrchen sind schmal einseitswendig schwach konvex und anfangs borstenformig daher der Name Die Ahrchen sind purpurfarben bis blaulich Die Hullspelzen sind klein und schuppenformig die untere ist dreieckig und kurz die obere meist fehlend 2 Die Deckspelze ist sehr dunkel dreinervig 5 bis 9 Millimeter lang und in eine 1 bis 3 Millimeter lange Grannenspitze auslaufend 2 Bei Reife stehen die Ahrchen schrag kammformig ab Die Vorspelze ist zweinervig und 1 bis 2 Millimeter kurzer als die Deckspelze 2 Die Staubbeutel der drei Staubblatter sind 3 5 bis 4 Millimeter lang oder zu Staminodien reduziert 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 26 oder 30 3 Okologie BearbeitenBeim Borstgras handelt es sich um einen Hemikryptophyten 1 Um den Horst entsteht eine dichte Streudecke da die toten Blatter schwer zersetzbar sind Die Blatter sind borstlich es liegt also vermutlich eine Peinomorphose als eine Anpassung an die Mineralsalzarmut des Bodens vor Eine vegetative Vermehrung erfolgt durch das bis 5 Zentimeter lange Rhizom es ist kurz kriechend und stellt ein an den Jahresabschnitten zickzackformig gebogenes brettformiges Sympodium dar Es liegt eine arbuskulare Mykorrhiza vor der Symbiosepartner ist wahrscheinlich der fur entsprechende Grasersymbiosen typische Pilz Glomus intraradices Die Art ist ein Rohhumuszehrer 4 Sie wurzelt bis 80 Zentimeter tief 3 2 Das Borstgras wachst sehr langsam Erst 6 bis 8 Jahre alte Pflanzen bilden Halme aus im Alter von 11 bis 15 Jahren ist die Anzahl der Halme am grossten Mit 25 bis 30 Jahren nimmt die Anzahl der Halme stark ab und die Pflanze stirbt in den nachsten 5 bis 7 Jahren 2 Die Bluten sind vorweiblich und windblutig 4 Das von einem Luftraum umgebene Korn Karyopse ist von den bleibenden Deck und Vorspelzen umhullt Seine Ausbreitung erfolgt als Regenschwemmling und wegen der rauen Deckspelzen findet auch Klettausbreitung statt ebenso wie Zufallsausbreitung mit der Nahrungsaufnahme durch Huftiere Fruchtreife ist von August bis Oktober 4 Vorkommen BearbeitenDas Borstgras kommt in weiten Teilen Europas vor Das ursprungliche Verbreitungsgebiet sind Mittel und Hochgebirgen Europas unter anderem die Alpen der Balkan die Karpaten Pyrenaen Sudeten und Vogesen 5 Es kommt meist in Hohenlagen zwischen 1000 und 2000 Metern vor in den Schweizer Alpen wurde es im Unterengadin bei 3000 Metern und im Atlasgebirge bei 3500 Metern nachgewiesen 6 2 Zudem ist es im Kaukasus in Ostsibirien in der Mongolei 7 und in der Turkei weit verbreitet In Nordafrika ist es in Algerien und in Marokko beheimatet kommt aber auch auf den Azoren vor 7 Das Borstgras ist in Gronland 8 und Neuseeland ein Neophyt In den USA wird es als schadliches Gras noxious weed gefuhrt Es wurde auch schon auf Hochebenen Costa Ricas auf den Falklandinseln und auf Mount Huxley auf Tasmanien nachgewiesen 6 Borstgras kommt auf trockenen sandigen und humusfreien Boden wie bei Heidelandschaften vor aber es ist auch in feuchten Hochmooren eine weit verbreitete Grasart 8 Es ist auf vielen Bergwiesen eine dominante Pflanze 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3w massig feucht aber massig wchselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 2 unter subalpin und ober montan Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 9 Beim Borstgras handelt es sich unter anderem um die namengebende Charakterart der alpinen Pflanzengesellschaft Nardetum strictae Borstgrasweide hochmontane Borstgrasmatten Es kommt aber in verschiedenen Gesellschaften der Ordnung Nardetalia vor auch im Nardo Gnaphalietum supini des Verbands Salicion herbaceae oder in denen des Verbands Juncion squarrosi 3 Sonstiges BearbeitenBorstgras ist empfindlich gegenuber Kalkung und Dungung Es ist ein Rohhumuszeiger und Trockentorfbildner Diese Grasart zeigt extensive Weidewirtschaft an Es wird vom Vieh nur im jungen Zustand gefressen in alteren Stadien als Borstgrasleichen nach dem Ausrupfen ausgespien Fur die Weidetiere hat es keinerlei Futterwert Das auch als Fachs bezeichnete starrhalmige Borstengras wird auch als Stallstreu verwendet Das Einernten von Gras Heu und Streu nannte man fruher auch Fachsen 10 Geschatzt ist es als Bodenbefestiger auf Graudunen Borstgras wird durch Beweidung und lange Schneedecken begunstigt Der Name Nardus wurde von Linne willkurlich auf diese Gattung ubertragen Im Altertum war nardos aus dem Indischen ein Duftol Narde lieferndes Baldriangewachs spater bezeichnete man so auch die aromatisch riechenden Grundachsen verschiedener Bartgrasarten Literatur BearbeitenManfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Unsere Graser Sussgraser Sauergraser Binsen 10 Auflage Kosmos 1991 ISBN 3 440 06201 5 Hans Joachim Conert Poaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Band 1 Teil 3 Blackwell Wissenschaftsverlag Berlin 1994 ISBN 3 8263 3015 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Nardus stricta L Borstgras FloraWeb de a b c d e f g Hans Joachim Conert Familie Poaceae S 430 433 In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band I Teil 3 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1992 ISBN 3 489 52020 3 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 240 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 a b Pavel Dan Turtureanu Ceres Barros Stephane Bec Bogdan Iuliu Hurdu Amelie Saillard Jozef Sibik Zoltan Robert Balazs Andriy Novikov Julien Renaud Dorina Podar Wilfried Thuiller Mihai Pușcaș Philippe Choler Biogeography of intraspecific trait variability in matgrass Nardus stricta High phenotypic variation at the local scale exceeds large scale variability patterns In Perspectives in Plant Ecology Evolution and Systematics Band 46 2020 doi 10 1016 j ppees 2020 125555 a b W Daniel Kissling Martin Schnittler Philip J Seddon Katharine J M Dickinson Janice M Lord Ecology and distribution of Nardus stricta L an alien invader into New Zealand In New Zealand Natural Sciences Band 29 2004 S 1 12 a b Datenblatt Nardus stricta bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science a b William G Smith The Distribution of Nardus Stricta in Relation to Peat In Journal of Ecology Band 6 Nr 1 1918 S 1 13 Nardus strictaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 22 Juli 2023 Alfred Helfenstein Das Namengut des Pilatusgebietes Keller Luzern 1982 ISBN 3 85766 004 X S 40 f Fachsboden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Borstgras Nardus stricta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Borstgras Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Borstgras In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Weltweite Verbreitung von Nardus stricta Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Borstgras amp oldid 238249231