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Der Grosse Wiesenknopf Sanguisorba officinalis auch Gross Wiesenknopf und Blutstropfchen genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wiesenknopf Sanguisorba innerhalb der Familie der Rosengewachse Rosaceae Sie ist in Eurasien weitverbreitet Grosser WiesenknopfGrosser Wiesenknopf Sanguisorba officinalis SystematikEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie RosoideaeGattung Wiesenknopf Sanguisorba Art Grosser WiesenknopfWissenschaftlicher NameSanguisorba officinalisL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Vorkommen 3 Synokologie 4 Inhaltsstoffe 5 Verwendung in der Pflanzenheilkunde 6 Toxikologie 7 Verwendung als essbare Wildpflanze 8 Illustrationen 9 Sonstiges 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Bilder ur Nordens Flora von Carl Axel Magnus LindmanVegetative Merkmale Bearbeiten Der Grosse Wiesenknopf wachst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 30 bis zu 120 Zentimetern Der aufrechte Stangel ist rund gerillt und kahl manchmal ist die Basis behaart Die grundstandig und wechselstandig am Stangel verteilt angeordneten Laubblatter sind gestielt und unpaarig gefiedert mit drei bis sechs Fiederpaaren Die Blattoberseite ist dunkelgrun die Unterseite blaugrun Die grundstandigen Nebenblatter sind braun und hautig Am Stangel sind die Nebenblatter gross krautig und spitz gesagt nbsp Unpaarig gefiedertes Laubblatt nbsp Blattober und Blattunterseite der FiederblattchenGenerative Merkmale Bearbeiten nbsp BlutenstandDie aufrechten dunkel rotbraunen eilanglichen kopfigen Blutenstande weisen eine Lange von 1 bis 3 6 Zentimetern und einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf Sie enthalten etwa 20 bis 40 Bluten die von der Spitze des Kopfchens her zur Basis hin aufbluhen Die zwittrigen Bluten besitzen vier Staubblatter und einen Griffel mit kopfiger Narbe Die kurzen und starren Staubblatter sind etwa so lang wie der Kelch Ein Nektarring ist vorhanden Die vier Kelchblatter sind dunkel rotbraun bis purpurfarben Die Deckblatter sind lanzettlich und kurzer bis fast so lang wie die Kelchblatter Kronblatter fehlen bei dieser Art In den braunen bis rotbraunen annahernd eiformigen Fruchten die 3 1 3 8 mm lang und 1 5 2 2 mm breit sind sind die Samen vom erharteten vierrippigen Blutenbecher eingeschlossen Zum Teil werden die Rippen auch als schmale Flugel bezeichnet Der Bereich zwischen den Rippen Flugeln ist glatt oder leicht rau 1 Die Blutezeit ist von Juni bis September Die Art hat die Chromosomenzahl 2n 14 28 42 oder 56 2 3 nbsp Blutendiagramm nbsp FruchteVorkommen BearbeitenDer Grosse Wiesenknopf besitzt eine eurasische Verbreitung Er kommt von der Atlantikkuste in Frankreich bis nach Ostasien Sudchina vor In Nordeuropa fehlt diese Art fast ganzlich oder ist zumindest sehr selten 4 Man findet den Grossen Wiesenknopf in der kollinen bis subalpinen Hohenstufe in den Zentralalpen bis auf 2300 Meter Im Allgau steigt er aber wesentlich weniger hoch nur bei Riezlern im Kleinen Walsertal bis 1170 m 5 Es handelt sich beim Grossen Wiesenknopf um eine typische Art der wechselfeuchten Nasswiesen und der Moorwiesen Pflanzensoziologisch wird sie den Pfeifengraswiesen Molinion und den Sumpfdotterblumenwiesen Calthion zugeordnet Synokologie BearbeitenBlutenbiologisch sind homogame Nektar fuhrende Scheibenblumen vorhanden Der Insektenbesuch ist lebhaft aber auch spontane Selbstbestaubung ist moglich 6 Der Grosse Wiesenknopf ist Nektar und oder Raupenfutterpflanze fur einige Schmetterlingsarten 7 Die Weibchen des Dunklen Wiesenknopf Ameisenblaulings Phengaris nausithous wie auch des Hellen Wiesenknopf Ameisenblaulings Phengaris teleius legen ihre Eier auf den noch ungeoffneten Blutenkopfen des Grossen Wiesenknopfes ab Die Falter benutzen dazu eine Legerohre Wenn die Raupe schlupft so frisst sie sich entlang der Blutenspindel einen Gang den sie mit Seide ausspinnt um den Blutenkopf zusammenzuhalten Die monophage Raupe ernahrt sich nur anfangs vom Grossen Wiesenknopf und wird spater von Ameisen der Gattung Myrmica in deren Bau getragen wo auch die Verpuppung stattfindet Inhaltsstoffe BearbeitenDie oberirdischen Pflanzenteile sind reich an Flavonoiden z B Rutin Epigallocatechin 8 Phytosterinen z B b Sitosterin aber hauptsachlich in Form des entsprechenden Glucosids b Sitosterin D glucosid 9 und Triterpenen Ausserdem finden sich Gerbstoffe mit den charakteristischen Hauptbestandteilen Casuarinin und Sanguinin die zur Gruppe der Ellagitannine gehoren Die Samen sind olhaltig und enthalten Linol und Linolensaure Die Wurzeln enthalten u a Sanguisorbine Triterpene und Cumarin 8 10 11 Verwendung in der Pflanzenheilkunde BearbeitenBereits das Epitheton officinalis des wissenschaftlichen Namens des Grossen Wiesenknopfs Sanguisorba officinalis verweist darauf dass der Grosse Wiesenknopf als Arzneimittel verwendet wurde bzw verwendet werden kann Der botanische Gattungsname Sanguisorba sanguis fur Blut und sorbere fur einsaugen weist zudem auf eine blutstillende Wirkung hin Dabei galt die dunkelrote Farbe der Blutenkopfchen gemass der Signaturenlehre als Zeichen fur die blutstillenden Eigenschaften der auch Blutstropfchen genannten Pflanze 12 Der heute nur noch selten als Heilpflanze verwendete Grosse Wiesenknopf besitzt eine adstringierende blutstillende antidiarrrhoische antiseptische und entzundungshemmende Wirkung 13 14 15 In der Volksheilkunde wurden Kraut und Wurzel aufgrund des Gerbstoffanteils zur Wundbehandlung sowie gegen Durchfall eingesetzt 10 In vielen Gegenden ist der Grosse Wiesenknopf Bestandteil der Krauterweihe In Russland und China wird der Grosse Wiesenknopf haufiger als ortlich blutstillendes Mittel verwendet 14 Homoopathische Zubereitungen nutzt man heute noch bei Krampfaderleiden bei Blutungen im Klimakterium und bei Durchfallerkrankungen 14 16 In alten medizinisch pharmazeutischen Texten bezeichnete man den Grossen Wiesenknopf auch lateinisch mit Pimpinella italica 17 Toxikologie BearbeitenIn Versuchen zeigten Mause beim Kontakt mit erhohten Konzentrationen der Gerbstofffraktion von Sanguisorba officinalis akute toxische Effekte Ausserdem wurden Einflusse auf das weibliche Hormonsystem festgestellt Im Rahmen der ublichen Konzentrationen in der Pflanzenheilkunde gibt es keine Berichte uber Neben oder Wechselwirkungen 11 Verwendung als essbare Wildpflanze BearbeitenDie frischen jungen Blatter und Triebe sowie die knospigen Blutenstande kann man von April bis Juni roh als Salatbeigabe oder gegart in Gemusegerichten verwenden Die Pflanze hat einen gurkenartigen Geschmack Sie ist etwas fester und weniger wurzig als der nussig schmeckende Kleine Wiesenknopf Sanguisorba minor 16 18 Illustrationen Bearbeiten nbsp Illustration von Jacob Sturm nbsp Illustration aus Flora Batava von Jan Kop nbsp Illustration von Martin CilensekSonstiges BearbeitenDer Grosse Wiesenknopf wurde von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres 2021 ernannt Siehe auch BearbeitenKleiner WiesenknopfLiteratur BearbeitenFrank Muller Christiane M Ritz Erik Welk Karsten Wesche Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler 22 Auflage Gefasspflanzen Grundband Springer Spektrum Berlin 2021 ISBN 978 3 662 61010 7 S 380 430 Li Chaoluan Hiroshi Ikeda Hideaki Ohba Sanguisorba Wu Zhengyi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 9 Pittosporaceae through Connaraceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 2003 ISBN 1 930723 14 8 Sanguisorba officinalis S 385 englisch online Abschnitt Beschreibung Stefan Eggenberg Adrian Mohl Flora Vegetativa Paul Haupt Bern Stuttgart Wien 2007 ISBN 978 3 258 07179 4 Konrad Lauber Gerhart Wagner Flora Helvetica 3 uberarbeitete Auflage Paul Haupt Bern Stuttgart Wien 2001 ISBN 3 258 06313 3 Schweizerischer Bund fur Naturschutz Hrsg Tagfalter und ihre Lebensraume Hildemar Scholz Hrsg Illustrierte Flora von Mitteleuropa Begrundet von Gustav Hegi 2 vollig neubearbeitete und erweiterte Auflage Band IV Teil 2B Spermatophyta Angiospermae Dicotyledones 2 3 Rosaceae 2 Teil Blackwell Berlin Wien u a 1995 ISBN 3 8263 2533 8 Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas Eibengewachse bis Schmetterlingsblutengewachse Band 2 Franckh Kosmos Stuttgart 1994 ISBN 3 440 06192 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Wiesenknopf Sanguisorba officinalis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Grosser Wiesenknopf FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Grosser Wiesenknopf In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Sanguisorba officinalisL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos In Flora de Flora von DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten Vit Bojnansky Agata Fargasova Atlas of Seeds and Fruits of Central and East European Flora Springer 2007 ISBN 978 1 4020 5362 7 S 375 376 Eintrag und Abbildung 1371 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Stuttgart Verlag Eugen Ulmer 2001 Seite 546 547 ISBN 3 8001 3131 5 Sanguisorba officinalis L auf Tropicos org IPCN Chromosome Reports Datenblatt mit weltweiter Verbreitungskarte fur Sanguisorba officinalis L bei Plants of the World Online Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 61 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 S 700 Schmetterlingsfutterpflanze Sanguisorba officinalis L Grosser Wiesenknopf In FloraWeb a b Svitlana Marchyshyn Kudrja Victoria and Zarichanska Olena The phenolic compounds profile of Sanguisorba officinalis roots and herb The Pharma Innovation 2017 6 8 Part D S 274 277 Mirgos Malgorzata et al Intraspecific variability of great burnet Sanguisorba officinalis L in respect of sterols content Herba Polonica 2012 58 3 S 16 23 a b Arnold Werner Grosser Wiesenknopf Sanguisorba officinalis a b Verein fur Arznei und Gewurzpflanzen SALUPLANTA e V Bernburg Hrsg Handbuch des Arznei und Gewurzpflanzenbaus Band 1 Selbstverlag 2009 ISBN 3 935971 54 0 Friedhelm Sauerhoff Etymologisches Worterbuch der Pflanzennamen Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2 Auflage 2004 ISBN 3 8047 1899 X S 556 557 Siegfried Baumler Heilpflanzen Praxis Heute Urban amp Fischer Munchen 1 Auflage 2007 ISBN 978 3 437 57271 5 S 449 450 a b c Apotheker M Pahlow Das Grosse Buch der Heilpflanzen Verlagsgruppe Weltbild GmbH Augsburg 2001 ISBN 3 8289 1839 5 S 341 343 Lehrbuch der Biologischen Heilmittel Madaus 1938 In Henriette s Herbal Homepage a b Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Sonderausgabe Franckh Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12932 6 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 151 Pimpinella S G Fleischhauer J Guthmann R Spiegelberg Essbare Wildpflanzen AT Verlag Baden und Munchen 8 Auflage 2010 ISBN 978 3 03800 335 9 S 178 179Blume des Jahres in Deutschland Lungen Enzian 1980 Gelbe Narzisse 1981 Rotes Waldvoglein 1982 Wilde Tulpe 1983 Sommer Adonisroschen 1984 Wald Akelei 1985 Arnika 1986 Stranddistel 1987 Sumpf Calla 1988 Kartausernelke 1989 Berg Sandglockchen 1990 Rosmarinheide 1991 Rundblattriger Sonnentau 1992 Schachbrettblume 1993 Breitblattriges Knabenkraut 1994 Trollblume 1995 Kuchenschelle 1996 Silberdistel 1997 Krebsschere 1998 Sumpfdotterblume 1999 Purpurblauer Steinsame 2000 Blutroter Storchschnabel 2001 Hain Veilchen 2002 Kornrade 2003 Alpenglockchen 2004 Grosser Klappertopf 2005 Wiesen Schaumkraut 2006 Bach Nelkenwurz 2007 Nickende Distel 2008 Gemeine Wegwarte 2009 Sibirische Schwertlilie 2010 Moorlilie 2011 Heide Nelke 2012 Leberblumchen 2013 Schwanenblume 2014 Gewohnlicher Teufelsabbiss 2015 Echte Schlusselblume 2016 Klatschmohn 2017 Langblattriger Ehrenpreis 2018 Besenheide 2019 Fieberklee 2020 Grosser Wiesenknopf 2021 Vierblattrige Einbeere 2022 Kleine Braunelle 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Wiesenknopf amp oldid 228598573