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Die Brachse Abramis brama in Deutschland uberwiegend als Brasse n regional auch als Brachsen Brachsme n Bresen Pliete oder Blei bekannt ist eine Fischart aus der Familie der Karpfenfische Cyprinidae BrachseBrachse Abramis brama Systematikohne Rang OtophysaOrdnung Karpfenartige Cypriniformes Unterordnung Karpfenfischahnliche Cyprinoidei Familie Weissfische Leuciscidae Gattung AbramisArt BrachseWissenschaftlicher Name der GattungAbramisCuvier 1817Wissenschaftlicher Name der ArtAbramis brama Linnaeus 1758 Brachse Abramis brama aus dem RheinKopfportrat eines grossen Brassens mit vorgestulptem MaulBrassen mit typischem kornigen LaichausschlagBronzefarbener alterer Brassen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 2 1 Verbreitung 2 2 Gewassertypen 2 3 Gewasser mit Grossbrachsen 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Verbuttung 6 Gefahrdung und Schutz 7 Nutzung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenIm Alter von acht Jahren erreichen Brachsen eine Lange von ca 30 bis 50 cm Bei einer Lange von 60 cm wiegen sie im Durchschnitt 3 bis 3 5 kg Unter idealen Bedingungen konnen Brachsen maximal 85 cm und uber 8 kg schwer werden so auch der deutsche Rekordfisch gefangen im Jahr 2000 1 Brachsen konnen ein Alter von etwa 16 Jahren erreichen Brachsen sind seitlich sehr stark abgeflacht und hochruckig Bei schlechter Ernahrung kommt es bei den Brachsen zum sogenannten Messerrucken der Bildung einer sehr scharfen Ruckenkante Das stumpfe Maul ist leicht unterstandig die Augen verhaltnismassig klein Auffallig ist die grunlich glanzende schwarze bis bleigraue oder bleiblaue Farbung auf dem Rucken der die Fische den Namen Blei verdanken Die Seiten glanzen metallisch der Bauch ist weisslich mit Perlmuttglanz Bei alteren Brachsen kommt ein lichter Bronze oder goldgruner Ton durch Die Schuppen sind stark mit Schleim bedeckt Die Ruckenflosse ist 12 die Afterflosse 26 bis 31 strahlig Bis auf die Brustflossen sind die Flossen dunkelgrau die mittelgrauen Brustflossen der Brachsen sind lang und reichen angelegt bis an den Ansatz der Bauchflossen heran Dadurch unterscheiden sie sich vom Guster mit dem sie manchmal verwechselt werden Durch gleichzeitige Laichzeiten vermischen sich Eier und Samen von Blei und Guster und anderen Weissfischen dadurch entstehen sogenannte Bastardfische die sich aber anhand der Anzahl und Verteilung der Schlundzahne unterscheiden lassen Vorkommen BearbeitenVerbreitung Bearbeiten Die Brachsen sind in Europa nordlich der Alpen und Pyrenaen sowie auf dem Balkan weit verbreitet Im Osten findet man sie bis zum Kaspischen Meer dem Schwarzen Meer sowie dem Aralsee und Balchaschsee Die Unterart Abramis brama danubii lebt im Donaudelta und die Unterart A b orientalis im Gebiet des Kaspischen Meeres und des Aralsees Gewassertypen Bearbeiten Brachsen bevorzugen Gewasser mit schlammigem Grund und Unterwasserpflanzenteppichen welche Deckung und Nahrung bieten Sie leben vor allem in der sogenannten Brachsenregion sehr langsam fliessender Flusse vor allem in Unterlaufen und in Seen mit einem hohen Nahrstoffanteil und schlammigem Grund Sie leben in kleinen Schwarmen bodennah im Uferbereich Grosse Vorkommen der Brachsen finden sich in Stromen Kanalen fur die Binnenschifffahrt Flusshafen Seen Talsperren Parkteichen und Baggerseen wo Brachsen oft einen idealen Lebensraum finden Gewasser mit Grossbrachsen Bearbeiten Grosse Brachsen werden sowohl in kleinen Kiesgruben als auch in grosseren Seen gefangen Ein geringer Fischbestand starker Pflanzenbewuchs und ausreichend Raubfische hauptsachl Hechte und Barsche welche den Jungfischbestand stark reduzieren sind ideale Voraussetzungen Der hohe Raubfischdruck bewirkt dass nur wenige Brachsen eines Jahrgangs ubrigbleiben und somit das vorhandene Nahrungsangebot voll ausschopfen konnen Nicht nur Brachsen wachsen in diesem Gewassertypus besonders schnell sondern auch Karpfen und andere Weissfische wie z B Rotaugen Der relativ flache und sehr nahrungsreiche Ismaninger Speichersee erfullt all diese Bedingungen und enthalt deswegen auch eine hervorragende Brachsenpopulation aus grossen und starken Einzeltieren welche uberdurchschnittlich schnell wachsen und hohe Endgewichte erreichen Zu den besten Brachsengewassern Deutschlands zahlen grosse Stauseen wie z B die Mohnetalsperre Die grossten Brachsen Deutschlands werden regelmassig im Ismaninger Speichersee bei Munchen im Wertach Stausee bei Schwabmunchen im Forggensee und in den Zuflussen des Bodensees gefangen Rekord Brachsen gab es auch aus Weser zweitbestes Brassengewasser Deutschlands neben dem Ismaninger Stausee Rhein Isar Lech Donau Elbe Alz Segeberger See Rottach aus dem Bodensee dem Grossen Ploner See und der Ostsee Auch kleinere Gewasser wie die Schwalm bei Monchengladbach konnen vereinzelt mit 6 kg schweren Brachsen aufwarten In Norddeutschland gilt die Wilsterau westlich von Hamburg als Geheimtipp fur besonders grosse Brachsen In der Lecker Au wurden ebenfalls Rekord Brachsen gefangen In Osterreich zahlen der Volkermarkter Stausee und der Langsee in Karnten zu den besonders guten Brachsengewassern In Danemark und Schweden werden Brachsenfange bis 7 5 kg gemeldet Kapitale Brachsen ziehen in kleinen Schwarmen oft in grosserem Abstand zum Ufer durch das Gewasser und suchen aus Vorsicht meist nur nachts die flacheren Uferbereiche auf Grossere Brachsen findet man haufig an den Abbruchkanten von Landzungen an der Scharkante oder in flacheren Stauseen im alten Fluss oder Bachbett Ernahrung BearbeitenIhr Maul ist vorstulpbar und hilft den Brachsen bei der Suche nach Zuckmuckenlarven Schlammrohrenwurmern Muscheln und Schnecken im weichen Schlamm Ihnen dienen aber auch Wasserpflanzen oder Plankton als pflanzliche Nahrung Brachsen konnen vor allem in grosseren Stromen und Seen grosse Schwarme bilden welche wie Staubsauger den Boden durchwuhlen Nahrungsvorrate an einem Ort sehr schnell aufbrauchen und dann unruhig weiterziehen Sie bilden wie andere Friedfische sogenannte Brachsenstrassen Futterrouten durch das Gewasser welche zu verschiedenen Tageszeiten aufgesucht werden Der Weg eines Brachsenschwarmes ist im flachen Wasser leicht durch aufsteigende Blaschen von Sumpfgas bemerkbar welche beim Durchwuhlen des Bodens freigesetzt werden Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Brachse in der Ausstellung Unterwasser Moldau in PragDie Laichzeit der Brachsen liegt im April bis Juli und dauert etwa zwei Wochen Bei plotzlichem Wetterumschwung wird das Laichen unterbrochen und spater fortgesetzt Wahrend der Laichzeit fallt beim Mannchen an Korper und Kopf deutlich ein Laichausschlag auf Bei mitunter heftigen Laichspielen legen die Weibchen ihre 150 000 bis 300 000 klebrigen Eier von 1 6 bis 2 mm Durchmesser an Wasserpflanzen ab in Gebieten ohne Wasserpflanzen werden sie auch an Steine oder Wurzeln geklebt Die Larven schlupfen nach drei bis zwolf Tagen und heften sich mit speziellen Klebedrusen ebenfalls an Wasserpflanzen fest bis ihr Dotter verbraucht ist Nach drei bis vier Jahren sind die Tiere geschlechtsreif Verbuttung BearbeitenBesonders in flachen und nahrstoffreichen Seen Norddeutschlands fuhrt das enorme Vermehrungspotential der Brachsen zu Massenentwicklungen die dann oftmals mit stagnierendem Individualwachstum verbunden sind Wenn Raubfische fehlen neigen Brachsen auch in Kleingewassern z B Regenruckhaltebecken zum Zwergwuchs Sie werden dann selten uber 10 Zentimeter lang und haben im Vergleich zum Korper ungewohnlich grosse Augen Diese sogenannte Verbuttung kommt bei allen Weissfischen vor Karpfenfische mit Ausnahme von Karpfen aber zum Beispiel auch bei Flussbarschen Bedingt durch die hohe Individuendichte der verbutteten Brachsen ist deren Bestand in einem solchen Gewasser extrem krankheitsanfallig Innerhalb kurzester Zeit sind die verbutteten Brachsen fruhzeitig geschlechtsreif und begrunden die nachste Generation von Miniaturfischen Setzt man diese Fische in ein Gewasser mit hohem Nahrstoffangebot ein so entwickeln sie sich wieder vollig normal Die Neigung zur Verbuttung bei Uberpopulation ist das grosste Problem bei der Suche nach Grossbrassen Es ist schwierig Gewasser zu finden in denen uberhaupt grosse Brassen vorkommen Gefahrdung und Schutz BearbeitenBrachsen haben wie alle Weissfische eine hohe Vermehrungsrate und bevolkern die tragen langsam fliessenden Unterlaufe grosser Flusse und warmer Seen als Leitfische der Brachsenregion in einer sehr grossen Zahl Eine Gefahrdung der Brachsen ist nicht absehbar da sie sich gut an anthropogene Gewasserbeeinflussungen und deren Folgen anpassen konnen Die Weltnaturschutzunion IUCN fuhrt die Brachse in der Roten Liste gefahrdeter Arten und beurteilt sie als nicht gefahrdet Least Concern 2 Wiederholt fallen regelmassig ganze Jahrgange der Brachsen aus die Jungfische uberstehen den ersten Winter vermutlich aus Nahrungsmangel Ursachen unbekannt nicht Man kann dies als naturliche Populationsregulation der Art sehen es gefahrdet ihren Fortbestand nicht Nutzung BearbeitenIm Vergleich mit historischen Angaben ist vor allem ein Verlust des wirtschaftlichen Absatzes zu verzeichnen Wegen des gratenreichen Fleisches wird die fruher als Brotfisch verkaufte Brachse kaum noch gegessen Aufgrund der Einwanderung von Osteuropaern gewinnt die Brachse leicht an Bedeutung ca 3 Euro werden pro Kilogramm Brachsenfilet aus einem sauberen unbelasteten Gewasser bezahlt 3 Brachsen werden in der Regel beim Stipp oder Feederangeln Angeln mit Pose oder eine bestimmte Form des Grundangelns gefangen Koder sind Regenwurmer Maden Mais auch kleine Boilies besonders fur kapitale Brachsen ab 2 5 kg aufwarts Selektiv auf den Fang von Grossbrachsen konnen unter Umstanden Hakenkoder wie Tauwurmer Maiskorner oder Caster verpuppte Maden wirken In von Menschen stark frequentierten Gewassern wie Baggerseen werden Brachsen ahnlich scheu wie Karpfen und schwerere Exemplare konnen dann meist nur noch bei Dammerung oder Nacht gefangen werden In freien Gewassern bilden Brachsen einen Grossteil der Fisch Biomasse Kleinere Exemplare der Brachsen werden zu allen Tages und Nachtzeiten in grosserer Anzahl gefangen In Europa sind die Skanderborgseen und die Gudenau in Danemark Rekordgewasser fur Massenfange Literatur BearbeitenSidineia Aparecida Amadio The ecology of bream Abramis brama and rudd Scardinius erythrophthalmus in small eutrophic lakes Colchester 1995 Tadeusz Backiel amp Janusz Zawisza Synopsis of biological data on the bream in Nummer 36 FAO fisheries synopsis Rom 1968 Wilhelm Busch amp Heinrich Kreymann Brassen und Guster 1993 Erwin Fechner Wachstum und Ernahrung des Brachsen Abramis brama im Federsee 1978 Fritz Geyer Alter und Wachstum der wichtigsten Cypriniden ostholsteinischer Seen in Bd 34 Archiv fur Hydrobiologie Kiel 1938 39 Sven Heininger Grosse Brassen hausen draussen Blinker 3 2004 74 77 Herbert Loffler Zur Okologie des Brachsen Abramis brama L im Bodensee Tubingen 1982 Selten gute Brassen Blinker 3 2004 72 73 Honsig Erlenburg Wolfgang und Schulz Norbert Die Fische Karntens Klagenfurt Naturwissenschaftlicher Verein 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brachse Abramis brama Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Brachse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Brachse auf Fishbase org englisch www biopix dk Fotos Bilder von Brachsen www pivi de Pisci Page Brachsen Beschreibung und Foto www fischfauna online de Abramis brama Verbreitungsdaten aus Deutschland und Osterreich weitere Informationen Einzelnachweise Bearbeiten Brassen schrammt knapp am deutschen Rekord vorbei BLINKER In BLINKER 12 Mai 2009 blinker de abgerufen am 30 Dezember 2017 Abramis brama in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von J Freyhof und M Kottelat 2008 Abgerufen am 6 Marz 2010 Jahr Top Special Verlag Blinker 04 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brachse amp oldid 237205546