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Haberschlacht ist ein Dorf in Baden Wurttemberg das seit 1972 zu Brackenheim gehort HaberschlachtStadt BrackenheimWappen von HaberschlachtKoordinaten 49 6 N 9 1 O 49 097222222222 9 0230555555556 228 Koordinaten 49 5 50 N 9 1 23 OHohe 228 mFlache 2 74 km Einwohner 507 4 Jan 2022 1 Bevolkerungsdichte 185 Einwohner km Eingemeindung 29 Februar 1972 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie BearbeitenHaberschlacht liegt rund 230 m uber dem Meeresspiegel am Sudrand des Heuchelbergs Geschichte Bearbeiten nbsp Haberschlacht im Kieserschen Forstlagerbuch von 1684 nbsp Blick auf HaberschlachtDie Entstehung von Haberschlacht ist weitgehend unbekannt Es wird angenommen dass Haberschlacht im Zuge der Intensivierung des Weinbaus im Neckarland vermutlich im 11 Jahrhundert gegrundet wurde Der Ort wurde 1229 erstmals urkundlich erwahnt Als fruhe Grundbesitzer treten im 13 Jahrhundert die Herren von Magenheim und der Brackenheimer Stadtadel auf spater erhielten auch das Haus Wurttemberg der Deutsche Orden und die Universitat Tubingen Besitz in Haberschlacht Alleiniger Ortsherr war der Herzog von Wurttemberg dem die Einwohner des Ortes leibeigen waren und der auch die Kelter des Ortes besass in der zu keltern die Burger verpflichtet waren An der Spitze der Gemeinde stand ein vom Herzog eingesetzter Schultheiss Haberschlacht war seit jeher ein Weingartnerdorf Das Lagerbuch von 1400 weist rund 10 Morgen Wiesen 31 Morgen Acker und 60 Morgen Weinberge aus 1472 wurde fur die rund 40 Burger und ihre Angehorigen eine selbststandige Pfarrei unter wurttembergischer Lehenschaft errichtet Vom Spatmittelalter bis weit ins 19 Jahrhundert war Haberschlacht ein Strassendorf alle Hauser waren langs der Dorfstrasse angesiedelt in der Ortsmitte zweigte lediglich die Kirchgasse zur Kirche und zum Pfarrhaus ab Die Dorfstrasse war an beiden Ortsenden mit einem nachts verschlossenen Tor begrenzt der Ort war von einer Hecke Bannzaun und einem Graben umschlossen Im Bauernkrieg soll in der Nacht nach Ostersonntag den 16 April 1525 fast die ganze Gemeinde Haberschlacht unter den Aufstandischen gewesen sein die das Deutschordensschloss im benachbarten Stockheim niedergebrannt haben Im 17 Jahrhundert litt Haberschlacht an den Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges und der Pest Nach der Schlacht bei Nordlingen 1634 marodierten osterreichische Soldaten das Gebiet um Brackenheim Der grosste Teil der Einwohner Haberschlachts soll sich in die schutzenden Brackenheimer Stadtmauern gefluchtet haben wo die Pest zwischen 1635 und 1638 rund 1600 Tote forderte Die Bevolkerung Haberschlachts soll bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges auf rund ein Funftel des Vorkriegsstandes 50 bis 60 Menschen von ehemals rund 300 geschrumpft sein 1652 lagen 177 von 198 Morgen Weinbergen brach Durch Einwanderer insbesondere Schweizer aus der Gegend von Zurich und Bern stieg die Bevolkerung bis 1684 wieder auf 140 Personen an Im nachfolgenden Pfalzischen Erbfolgekrieg ab 1688 wurde der Ort mehrfach von franzosischen Truppen heimgesucht so dass bis 1694 nur noch 10 Burger in Haberschlacht am Leben waren Im Spanischen Erbfolgekrieg ab 1701 wurden Kriegskontributionen aus Haberschlacht gefordert und es kam bis 1734 zu wiederholten Einquartierungen von Truppenverbanden nbsp Blick auf die Ortsmitte von HaberschlachtIm 18 und 19 Jahrhundert wird von grosser Armut in Haberschlacht berichtet Die Gemeinde selbst war nach den vergangenen Kriegszerstorungen und Kriegskontributionen verschuldet Bereits 1712 stand einem Gemeindebesitz von 720 Gulden ein Schuldenstand von 1705 Gulden gegenuber 1719 verwustete ein Hagelunwetter die Ernte 1725 kam es zu mehreren Hungertoten Weder an der Armut der Gemeinde noch an der Armut der Burger anderte sich etwas in den nachfolgenden anderthalb Jahrhunderten Ein Bericht von 1791 schildert 50 von 80 Burgern fehle es gar an den notigen Kleidern zur Bedeckung ihrer Blosse 1845 schreibt ein Dekan Die Gemeinde lebt in ausserster Armut und vom Bettel Die Bevolkerung wuchs von rund 150 Personen um 1700 auf rund 770 Personen im Jahr 1855 an durch Auswanderung und Landflucht sank die Bevolkerungszahl anschliessend wieder auf die Halfte Haberschlacht gehorte schon jahrhundertelang zum altwurttembergischen Amt Brackenheim Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im seit 1806 bestehenden Konigreich Wurttemberg blieb der Ort weiterhin dem nunmehrigen Oberamt Brackenheim zugeordnet 1837 wurden die alte Kelter abgerissen und eine neue Kelter errichtet die auch Schul und Rathaus unter ihrem Dach beherbergte 1885 wurden eine Wasserleitung fur die offentlichen Brunnen verlegt und ein Darlehenskassenverein gegrundet Im Jahr 1903 wurde von Pfarrer Eduard Worner mit 18 Winzern ein Weingartnerverein im Jahr 1905 mit 24 Winzern eine Weingartnergenossenschaft gegrundet Die Genossenschaft verbesserte die wirtschaftliche Lage des Ortes immens Sie wurde am 16 November 1905 beim damaligen wurttembergischen Amtsgericht Brackenheim eingetragen Durch die Mangelwirtschaft des Ersten Weltkriegs verzwolffachten sich von 1913 bis 1917 die Einnahmen durch Weinbau so dass nach Vermarktung des Jahrgangs 1917 Weingartner und Gemeindekasse erstmals seit Jahrhunderten entschuldet waren 1908 wurde die Strasse nach Niederhofen gebaut 1911 wurde mit der Elektrifizierung des Ortes begonnen 1930 wurde das Wasserleitungsnetz verlegt und eine nur kurzfristig betriebene Kraftpostlinie von Lauffen nach Stockheim eingerichtet die Haberschlacht beruhrte 1937 bis 1938 wurde die neue Kelter in der Ortsmitte von der Genossenschaft errichtet Bei der Verwaltungsreform wahrend der NS Zeit in Wurttemberg gelangte Haberschlacht 1938 zum Landkreis Heilbronn 1933 wurden 362 Einwohner gezahlt 1939 waren es 332 2 Den Zweiten Weltkrieg uberstand Haberschlacht unbeschadigt Am 6 April 1945 wurde der Ort kampflos von franzosischen Truppen besetzt die mit Panzern aus Richtung Niederhofen hervorruckten Da der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war gehorte er somit seit 1945 zum neu gegrundeten Land Wurttemberg Baden das 1952 im jetzigen Bundesland Baden Wurttemberg aufging Ende 1945 hatte Haberschlacht 394 Einwohner 3 Die Einwohnerzahl war insbesondere durch einquartierte Fluchtlinge kurzzeitig angestiegen stagnierte dann von 1960 bis in die 1970er Jahre etwa bei 350 Personen 1968 wurde die Ortskanalisation verlegt und mit der in drei Abschnitten bis 1979 andauernden Flurbereinigung begonnen Die Ortsdurchfahrt und die Kreisstrasse nach Niederhofen wurden 1972 ausgebaut die Kreisstrassen nach Stockheim Brackenheim und Stetten folgten 1979 Der Weinbau pragt den Ort bis heute 1951 fusionierten die Genossenschaften von Brackenheim Haberschlacht und Neipperg zur Weingartnergenossenschaft Brackenheim Neipperg Haberschlacht mit Sitz in Brackenheim 1971 verschmolz die Raiffeisenbank Haberschlacht mit den Genossenschaftsbanken umliegender Orte zur Raiffeisen und Volksbank Brackenheim Haberschlacht schloss sich am 29 Februar 1972 im Zuge der Gemeindereform der Stadt Brackenheim an 4 und ist heute mit etwa 500 Einwohnern deren kleinster Ortsteil nbsp Wappen von HaberschlachtWappen BearbeitenDas Wappen von Haberschlacht zeigt eine Haferpflanze womit das Wappen als sprechendes Wappen den Ortsnamen bildlich umzusetzen versucht Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Alte Kelter und PfarrkircheDie evangelische Jakobuskirche ist seit dem Mittelalter in Haberschlacht nachgewiesen und erhielt 1795 durch Umbau und Erweiterung ihre heutige Gestalt Der Turm stammt aus romanischer Zeit Die historischen Glocken von 1725 und 1869 wurden in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen nach den Kriegen dann jedoch wieder ersetzt Das Gelaut wurde 1953 um eine dritte Glocke erweitert Pfarrhaus von 1617 mit Wirtschaftsgebaude von 1750 Alte Kelter 1837 mit Rathaus und Schule seit 1977 Burgerhaus Auf dem Dorfplatz befinden sich ein historisierender Brunnen sowie die Skulptur Mann im Fass von Hermann Koziol 1997 nbsp Jakobuskirche nbsp Mann im Fass nbsp DorfbrunnenPersonlichkeiten BearbeitenGeorg Heinrich Seiferheld 1757 1818 Erfinder Naturwissenschaftler und Sachbuchautor Eduard Worner 1866 1923 Pfarrer Ehrenburger von Haberschlacht 1920 aus Anlass seines 20 jahrigen Dienstjubilaums Namensgeber der Eduard Worner StrasseLiteratur BearbeitenHaberschlacht In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Brackenheim Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 55 H Lindemann Stuttgart 1873 S 268 272 Volltext Wikisource Gerhard Assfahl Haberschlacht In Heimatbuch der Stadt Brackenheim und ihrer Stadtteile Brackenheim 1980 Stadt Brackenheim Hrsg Haberschlacht Ein Weindorf im Zabergau Brackenheim 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Zahlenspiegel Stadt Brackenheim PDF 125 KB Abgerufen am 28 Oktober 2023 Mitteilungen des Wurtt Stat Landesamtes Nr 4 5 vom 10 Dezember 1940 Ergebnisse der Volks und Berufszahlung am 17 Mai 1939 Ergebnisse der Einwohnerzahlung und Wohnsitzermittlung am 4 Dezember 1945 in Nordwurttemberg Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 451 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haberschlacht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Boschung am Zweifelberg bei HaberschlachtStadtteile von Brackenheim Botenheim Durrenzimmern Haberschlacht Hausen an der Zaber Meimsheim Neipperg Stockheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haberschlacht amp oldid 238566332