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Liebenstein ist der Name eines elsassischen Uradelsgeschlechts das seit dem 13 Jahrhundert seinen Hauptsitz auf Schloss Liebenstein bei Neckarwestheim in Baden Wurttemberg hatte und in den Freiherrenstand erhoben wurde Zweige der Familie bestehen bis heute Wappen der Freiherren von LiebensteinDas Geschlecht ist nicht zu verwechseln mit der thuringisch hessischen Familie von Stein zu Liebenstein oder der hessischen Familie Preuschen von und zu Liebenstein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Familienchronik 3 Bibliothek 4 Wappen 5 Bekannte Familienmitglieder 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Liebenstein bei Neckarwestheim im Kieserschen Forstlagerbuch 1684 nbsp Schloss Liebenstein bei NeckarwestheimDer alteste nachweisbare Angehorige ist Reinhard von Liebenstein auf den und dessen 1235 genannten Sohn Albrecht vermutlich der Bau des altesten Teils von Schloss Liebenstein bei Neckarwestheim auf ehemaligem Besitz der zwischen 1216 und 1219 ausgestorbenen Grafen von Lauffen zuruckgeht Am 15 Januar 1235 wurde Albert von Liebenstein in Wimpfen in einer Urkunde Konig Heinrichs VII fur das Kloster Schontal als Zeuge genannt Kurz vor seinem Tod stiftete Albrecht I mit Einwilligung seines Sohnes Albrecht II im Jahr 1261 im Itzinger Hof ein Dominikaner Nonnenkloster das bis 1666 auch Begrabnisstatte der Herren von Liebenstein war Um 1290 vereinigte sich das Kloster Itzingen mit dem Benediktinerinnenkloster in Lauffen Den Herren von Liebenstein gelang es bereits im 12 13 Jahrhundert sowohl einstiges Reichsgut darunter Itzingen und Ottmarsheim als auch umliegende Lehen darunter Teile von Neckarwestheim Auenstein Ilsfeld Kirchheim an sich zu bringen und damit ein halbwegs geschlossenes Herrschaftsgebiet zu errichten das von badischem und wurttembergischem Besitz umgeben war Unter den Sohnen Albrechts II bildeten sich mehrere Familienlinien aus Engelhardt I erbte die halbe Burg Sternenfels von seiner Grossmutter verkaufte sie 1320 an Wurttemberg war mit einer von Sturmfeder vermahlt und begrundete die Rheinische Linie die spater die Burg Liebenstein bei Boppard am Rhein besass Konrad I 1363 ist Stammvater der Ottmarsheimer Linie Heinrichslinie Linie des oberen Hauses Linie des unteren HausesDie Linien des oberen und unteren Hauses sind nach ihren Anteilen an Schloss Liebenstein benannt und entstanden 1445 bei der Erbteilung nach dem Tod Peters I zwischen seinen Sohnen Peter II und Konrad Die Heinrichslinie wurde von Heinrich I 1517 begrundet und erlosch mit dessen Enkel Franz I im spaten 16 Jahrhundert Die Ottmarsheimer Linie besass die Halfte am nahen Ort Ottmarsheim die andere Halfte teilten sich die obere und die untere Linie Vermutlich Bernhard 1583 aus der Ottmarsheimer Linie erbaute nach 1532 das Ottmarsheimer Schloss allerdings verstarb sein Sohn Hans Moritz bereits vor ihm so dass nach seinem Tod 1583 die Linie erlosch und der Besitz an die obere und untere Linie verteilt wurde Ausserdem gehorten Teile von Bonnigheim halb Cleebronn Erligheim und Magenheim zum oberen Haus halb Liebenstein und halb Kaltenwesten heute Neckarwestheim zur unteren Linie Im Jahr 1500 war Peter III von Liebenstein der Stammhalter des oberen Hauses Hanns III Stammhalter des unteren Hauses 1504 bis 1508 war Jakob von Liebenstein Sohn Peters II oberes Haus gegen seinen Willen Kurfurst und Erzbischof von Mainz Sein Neffe Moritz 1559 Sohn Peters III erlangte im kaiserlichen Kriegsdienst Bekanntheit als er 1544 Feldoberster und Leutnant des Sebastian Schertlin von Burtenbach war Spater war er wurttembergischer Obervogt in Vaihingen Althans und Hans von Liebenstein hatten mit etwa 70 weiteren Adligen versprochen die Kinder Herzog Ulrichs auf dem Tubinger Schloss zu verteidigen aber ergaben sich schon kurz nach Beginn der Belagerung des Schlosses durch Georg von Frundsberg am Ostermontag 1519 Ihre Namen finden sich deshalb auf der sogenannten Schandtafel im Tubinger Schloss 1 Hans von Liebenstein vererbte 1524 seine Guter an sieben Sohne und zwei Tochter Vier wurden Geistliche sie erlangten alle die Domherrenwurde und nur einer Raban mainzischer Amtmann zu Olm und Algesheim Gau Algesheim etwa 20 km westlich von Mainz pflanzte den Mannesstamm fort nbsp Schlussstein im Chorgewolbe der Schlosskapelle von Schloss Liebenstein mit FamilienwappenDie Liebensteiner weltlichen Standes waren zumeist in wurttembergischen Diensten Friedrich I und Hans V waren im 15 Jahrhundert wurttembergische Rate Bernhard 1596 und Albrecht 1608 waren Obervogte in Lauffen am Neckar Philipp 1637 oberes Haus war wurttembergischer Obervogt in Vaihingen an der Enz Kaiser Ferdinand zog 1631 einen Teil des oberen Schlosses ein weil sich Philipp in der Schlacht bei Nordlingen zu stark fur die Schweden eingesetzt hatte Nachdem das Schloss kurzzeitig dem Grafen von Trauttmannsdorff gehorte der nach dem Tode Wallensteins leitender Minister des Kaisers war erfolgte 1639 die Ruckgabe des oberen Schlosses an die Herren von Liebenstein Mit dem Tod von Friedrich Albert von Liebenstein erlosch 1657 der Mannesstamm der oberen Linie Die Guter wurden an Philipp Konrad I vom unteren Haus vererbt der damit den gesamten Familienbesitz auf sich vereinte aber schon im Folgejahr 1658 starb Seine drei Sohne Philipp Reinhard Philipp Konrad II und Philipp Albrecht trafen 1666 eine Erbvereinbarung die die Unteilbarkeit der Guter und deren gemeinsame Verwaltung unter Ausschluss weiblicher Erbfolge vorsah Nach dem Tode Philipp Reinhards des altesten der Bruder kam es um 1670 zum Streit zwischen Philipp Konrad II und Philipp Albrecht was dazu fuhrte dass der Besitzer des unteren Hauses nicht mehr zum oberen Tor hinausging sondern durch die Mauer neben der Schlosskapelle selbst ein Tor fur einen Weg ins Tal hauen liess Am 4 September 1673 verkaufte Philipp Albrecht an Herzog Eberhard III von Wurttemberg 1628 1674 das obere Schloss etwa zwei Morgen des Sees und die halbe Herrschaft fur 50 000 Gulden und 230 Dukaten Am 28 Mai 1678 tauschte Philipp Konrad II seine restliche halbe Herrschaft und das untere Schloss mit dem Haus Wurttemberg gegen die andere Halfte des Dorfes Kongen bei Esslingen mit dessen vorderem Schloss und allen Zugehorigkeiten und noch zusatzlich 13 000 Gulden Herzog Eberhard III bezahlte als Kaufer aus seiner Privatschatulle und war Besitzer der gesamten Liebensteiner Herrschaft aus Schloss Liebenstein Kaltenwesten Ottmarsheim Kloster und Weiler Itzingen halb Holzweiler sowie Gutern und Gefallen in Ilsfeld und Auenstein Wurttemberg richtete zur Verwaltung des Besitzes dort eine Stabskellerei ein und erwarb ubrigens auch im Jahr 1687 das Dorf Kongen fur 41 000 Gulden von Philipp Konrad II zuruck Neben den Besitzungen um Liebenstein hatte die Familie seit dem 15 Jahrhundert einen zweiten Besitzschwerpunkt um das Dorf Jebenhausen bei Goppingen das der Familie aufgrund seines Sauerbrunnenbades gute Einnahmen erbrachte Jebenhausen 1206 erstmals erwahnt war 1439 teils als wurttembergisches Lehen teils als Eigenbesitz von den Herren von Ahelfingen an die Herren von Schlat gekommen Kunigunde von Liebenstein Witwe des Caspar von Schlat verkaufte 1468 die ihr gehorende Halfte Jebenhausens an ihren Bruder einen Konrad von Liebenstein Dieser hatte schon ein Jahr zuvor die andere Halfte des Dorfes von Wurttemberg erworben und besass somit nun ganz Jebenhausen als Eigenbesitz Nach dem Tod seiner kinderlosen Schwester Kunigunde erbte er 1476 noch die bei Jebenhausen gelegenen Orte Eschenbach Schlat Iltishof und Lotenberg und konnte so seine Herrschaft Jebenhausen abrunden nbsp Schloss Liebenstein in Jebenhausen 2020 1670 noch vor dem Verkauf Schloss Liebensteins hatte Philipp Konrad II seine Halfte der Herrschaft Jebenhausen an seinen Bruder Philipp Albrecht verkauft Mit den 50 000 Gulden die Philipp Albrecht fur den Verkauf seiner Halfte Liebensteins erhielt konnte er seine Herrschaft Jebenhausen entschulden 1686 liess er in Jebenhausen ein Schloss im hochbarocken Stil erbauen das noch zu Beginn des 21 Jahrhunderts von seinen Nachfahren bewohnt wird 1773 versuchte Johann Friedrich Ludwig von Liebenstein auf der Grundlage eines Rechtsgutachtens der Universitat Gottingen durch eine Aufsehen erregende Klage den Verkauf der Herrschaft Liebenstein von 1673 78 anzustreiten Aufgrund des ius de non appellando blieb die Klage vor den wurttembergischen Gerichten erfolglos Die Rechtsstreitigkeiten mit Wurttemberg ruinierten die Finanzen der Liebensteiner dermassen dass sie 1789 ihre Anteile an Eschenbach Lotenberg und Schlat an Wurttemberg verkauften Die schwabische Hauptlinie der Herren von Liebenstein war bei der schwabischen Reichsritterschaft im Ritterkanton Kocher immatrikuliert Ihr Einfluss schwand mit dem Verkauf der Herrschaft Liebenstein an Wurttemberg in den 1670er Jahren 1728 bildeten sich unter den Nachkommen Philipp Albrechts zwei Linien die Jebenhausener und die Eschenbacher Linie Erstere starb 1827 im Mannesstamm aus letztere bildete einen deutschen und einen hollandisch ostindischen Zweig aus Ludwig Wilhelm Friedrich Karl von Liebenstein war Inhaber einer hollandischen Befehlsstelle in Batavia auf der Insel Java Seine Nachkommen lebten in Padang auf Sumatra Familienchronik BearbeitenKurt Andermann edierte und kommentierte 2003 nach der Handschrift im Archiv der Freiherren von Gemmingen auf Burg Hornberg eine in mehreren Handschriften uberlieferte Familienchronik die Oswald Gabelkover um 1600 wohl im Auftrag von Albrecht von und zu Liebenstein 1555 1608 verfasst hat Bibliothek BearbeitenWahrend das Familienarchiv im Staatsarchiv Ludwigsburg einsehbar ist wurde die im 19 Jahrhundert uber 3000 Bande umfassende Adelsbibliothek ab 1999 im Einzelverkauf in den Handel gegeben 2 nbsp Wappen im SiebmacherWappen BearbeitenDas Wappen ist von Silber und Schwarz dreimal geteilt Auf dem Helm mit schwarz silbernen Decken zwei wie der Schild bezeichnete Buffelhorner Bekannte Familienmitglieder BearbeitenJakob von Liebenstein 1462 1508 Erzbischof von Mainz Philipp Friedrich von Liebenstein 1730 1799 Verfasser des Judenschutzbriefes von 1787 fur Buttenhausen Ludwig von Liebenstein 1781 1824 badischer Kreisdirektor und Staatsrat ausserdem 1818 bis 1824 Mitglied des ersten Badischen Landtags Sein Urenkel war der Generalmajor Kurt Freiherr von Liebenstein Gustav Freiherr von Liebenstein 1891 1967 deutscher Kapitan zur See der Reserve der Kriegsmarine und Industrieller Kurt Freiherr von Liebenstein 1899 1975 Generalmajor im Zweiten Weltkrieg und in der BundeswehrLiteratur BearbeitenLiebenstein oder Liebenstain Libenstein Lebenstein eine alte adeliche Familie In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 17 Leipzig 1738 Sp 985 f Johann Ludwig Friederich Freiherrn von Liebenstein In Rechten gegrundete Vorlegung derjenigen Rechtsgultigen Anspruche und Gerechtsame welche die Freiherrliche Familie von Liebenstein auf die verausserte Herrschaft Liebenstein hat Ohne Ort 1773 UB Tubingen Karl Friedrich Schilling von Cannstatt Geschlechts Beschreibung derer Familien Schilling Karlsruhe 1807 S 367 369 Google Books Stammtafeln Beschreibung des Oberamts Goppingen Stuttgart und Tubingen 1844 S 256 258 Wikisource Beschreibung des Oberamts Besigheim Stuttgart 1853 S 226 235 Wikisource Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser Vor allem 1859 S 436 446 MDZ 1860 S 484 490 HathiTrust 1862 S 468f MDZ weitergefuhrt in jedem zweiten Jahrgang bis 1918 S 466f Internet Archive Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon Band 5 Leipzig 1864 S 518 521 Google Books Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch Bd 2 Bluhender Adel deutscher Landschaften 6 Abt Der Adel in Baden Nurnberg 1878 S 62 UB Heidelberg Edmund von der Becke Kluchtzner Der Adel des Konigreichs Wurttemberg Stuttgart 1889 Nr 30 S 142 f UB Tubingen und Tafel 19 Otto von Alberti Wurttembergisches Adels und Wappenbuch Band 1 Stuttgart 1889 S 457 Dilibri Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch Bd 6 Abgestorbene erloschene Geschlechter 2 Abt Abgestorbener Wurttemberger Adel Nurnberg 1911 S 98 GDZ Elisabeth Zipperlen Liebenstein und die Liebensteiner In Ludwigsburger Geschichtsblatter 18 1966 S 93 104 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Bd 7 Bd 97 der Gesamtreihe Starke Limburg Lahn 1989 S 352 Archiv der Freiherren von Liebenstein Jebenhausen Bearbeitet von Martin Burkhardt Maria Magdalena Ruckert Birgit Schafer Stuttgart 2001 ISBN 9783170163867 Maria Magdalena Ruckert Das Archiv der Freiherren von Liebenstein zu Jebenhausen In Hohenstaufen Helfenstein 11 2002 S 181 196 nicht eingesehen Kurt Andermann Die Liebensteiner Chronik In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 62 2003 S 119 178 Maria Magdalena Ruckert Die Herkunft der Familie von Liebenstein und ihre Besitzungen in Liebenstein und Jebenhausen In Anton Hegele Karl Heinz Ruess Hrsg 800 Jahre Jebenhausen Vom ritterschaftlichen Dorf zum Stadtbezirk Veroffentlichung des Stadtarchivs Goppingen Band 46 Stadt Goppingen Goppingen 2006 ISBN 3 933844 50 9 S 46 49 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebenstein Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archiv der Freiherren von Liebenstein zu Jebenhausen im Landesarchiv Baden Wurttemberg mit ausfuhrlichem Begleittext CERL Datenbank des Siebmacher mit WappenbelegenEinzelnachweise Bearbeiten Commons https archivalia hypotheses org 142419Normdaten Person GND 12332873X lobid OGND AKS VIAF 918256 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebenstein Adelsgeschlecht amp oldid 233454575