www.wikidata.de-de.nina.az
Die judische Gemeinde Heilbronn hat eine lange Geschichte Eine bedeutende Ansiedlung von Juden in Heilbronn bestand bereits im 11 Jahrhundert und hatte wohl damals schon eine erste Synagoge Die spatmittelalterliche Gemeinde hatte Ausschreitungen wie das Rintfleisch Pogrom oder die Pestpogrome zu erdulden stand jedoch in der Reichsstadt Heilbronn auch unter dem Schutz der deutschen Konige und Kaiser Gegen den Willen des Kaisers erwirkte die Stadt Heilbronn im spaten 15 Jahrhundert ein Stadtverbot so dass sich Juden erst wieder nach dem Ubergang der Stadt an Wurttemberg und der darauf folgenden rechtlichen Gleichstellung ab 1828 in Heilbronn ansiedeln konnten Die Gemeinde wuchs ab der Mitte des 19 Jahrhunderts vor allem wegen der Industrialisierung der Stadt stark an und erreichte um 1895 mit knapp 1000 Personen ihren hochsten Mitgliederstand Sie erbaute 1877 die Heilbronner Synagoge und brachte mit dem Heilbronner Ehrenburger Max Rosengart und dem Israelitischen Oberrats Prasidenten Siegfried Gumbel bedeutende Personlichkeiten hervor Die Gemeinde erlitt zur Zeit des Nationalsozialismus ihren erneuten Niedergang die Synagoge wurde 1938 bei der Reichspogromnacht zerstort rund 240 Personen aus dem Kreis der Heilbronner judischen Gemeinde wurden im Zuge der Judenverfolgung ermordet Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten bis 1980 nur einige wenige Juden in Heilbronn bevor ein Zuzug von Juden vor allem aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion UdSSR einsetzte Heute zahlt die Gemeinde rund 130 Mitglieder Das Judische Zentrum Heilbronn ist eine Zweigstelle der IRGW Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Erwahnung und erste Synagoge 1 2 Rintfleisch Pogrom 1298 und Pest Pogrom 1349 1 3 Zweite Synagoge 1 4 Schutzbrief des Konigs Sigismund 1 5 Stadtverbot von 1437 1 6 Wiederzulassung am 8 Oktober 1439 unter Konig Albrecht II 1 7 Stadtverbot im spaten 15 Jahrhundert 1 8 Handel wahrend des Stadtverbots 1 9 Gleichstellungsgesetze 1828 und 1864 1 10 Dritte Heilbronner Synagoge ab 1877 1 10 1 Instrumentalmusik und Bestattung 1 10 2 Rabbinat und Rabbiner 1 10 3 Kantor 1 10 4 Kirchenvorstand 1 11 Vereinsleben 1 12 Ende des Wachstums 1 13 Bankiersfamilie Gumbel 1 14 Neuorganisation nach dem Ersten Weltkrieg 1 15 Erstarkender Antisemitismus 1 16 Drittes Reich und Shoa 1 17 IRGW Filiale Heilbronn 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenErste Erwahnung und erste Synagoge Bearbeiten nbsp Der Gedenkstein fur Nathan den Vorsteher ist das alteste steinerne Zeugnis des Judentums in HeilbronnDie ersten Juden kamen vermutlich um das Jahr 1000 aus Spanien uber das Ostfrankenreich und Burgund nach Sudwestdeutschland Ihre fruhen Zentren waren Worms Mainz und Speyer Man nimmt an dass von dort aus die ersten Juden nach Heilbronn gelangt sind vermutlich in Folge des sich um das einstige Heilbronner Konigsgut intensivierenden Handels und der Bildung einer Marktgemeinde Um das Jahr 1050 wird urkundlich eine Judensiedlung in der Judengasse heute Lohtorstrasse genannt Die erste Synagoge soll sich an der Ecke Lohtorstrasse Sulmerstrasse befunden haben Im Kellergewolbe des Gebaudes Lohtorstrasse 22 fand man den Gedenkstein fur Nathan den Vorsteher einen hebraischen Inschriftenstein mit dem das Grab des Nathan verschlossen war und der zu den altesten judischen Dokumenten in Sudwestdeutschland abseits der Rheingemeinden zahlt Rintfleisch Pogrom 1298 und Pest Pogrom 1349 Bearbeiten Im Jahr 1298 wurden beim so genannten Rintfleisch Pogrom vor allem in Franken bis zu 5000 Juden durch marodierende Anhanger des selbsternannten Konig Rintfleisch ermordet Seit April 1298 zog ein wutender Mob von Ort zu Ort Im Juli 1298 wurden Juden u a in Mosbach Mockmuhl und Sindringen ermordet Das Heilbronner Gemetzel am 19 Oktober 1298 war das letzte in einer langen Reihe 1 Im Nurnberger Memorbuch werden 143 Juden aus Heilbronn als Opfer der Ausschreitungen genannt das Sontheimer Memorbuch beziffert die Zahl der Opfer mit 200 Das Nurnberger Memorbuch nennt unter den Opfern u a den Gemeindevorsteher Ascher und seine Frau Benvenuda den Rabbiner Jochanan ben rabi Eljakim den Lehrer Isaak den Punktator Abraham mit Sohn und die Gelehrten Muschallam Jehuda und Nathan Die judische Heilbronner Burgerschaft bestand damals aus Sephardim hebr ספרדים die zuerst nach Frankreich gegangen und dort von Philipp August 1181 vertrieben worden sind Bezeichnungen wie Benjamin der Franzose oder franzosische Namen bezeugen die sephardische Abstammung der franzosischen Juden in Heilbronn Bald nach dem Rintfleisch Pogrom muss es wieder eine judische Burgerschaft zu Heilbronn gegeben haben denn Ludwig der Bayer verpfandete der Stadt Heilbronn im Jahr 1316 fur eine Dauer von sechs Jahren die Steuerpflicht der Heilbronner Juden bis ein Betrag von 4000 Hellern erreicht sei Pro Jahr waren somit 666 Heller Judensteuer fallig gewesen wahrend die Stadt an den Kaiser jahrlich nur maximal 600 Heller zu entrichten hatte 2 3 Im Zeitraum von Ende Februar bis Mitte April 1349 kam es wahrend einer Pest Epidemie in Europa erneut zu Ausschreitungen gegen Juden denen man die Brunnenvergiftung andichtete In der Heilbronner Chronik heisst es dass wahrend dieses Pestpogroms viele Juden erschlagen worden seien 4 Im Fruhjahr 1349 ereignete sich in Heilbronn nicht nur zahlreiches Judenmorden sondern auch viele Judenbrande Mit dem Ausdruck bezeichnete man das Verbrennen von Juden insbesondere von Judinnen bei den Hexensaulen am zweiten judischen Friedhof vor der Stadtmauer Heilbronns Die Opfer dieser Ausschreitungen sind nicht namentlich bekannt Lediglich ein Opfer ist bezeugt denn Konig Karl IV ubereignete am 14 April 1349 Elisabeth von Hirschhorn der Ehefrau des Engelhard von Hirschhorn das Haus des reichen Juden Nathan zu Heilbronn gegenuber dem Haus des Rottinger 5 Zweite Synagoge Bearbeiten Juden in Heilbronner Betbuchern nbsp Seite des Betbuchs von 1399 nbsp Weitere Seite eines BetbuchsEinzelne Eintrage in Betbuchern nbsp Richlerin von Speyer 16 Gulden nbsp Richlerin von Speyer nbsp Richlerin von Speyer hat 16 Gulden zu bezahlen nbsp Samson Jude der Lernmeister nbsp Samson Jude der Lernmeister hat 12 Gulden zu bezahlen nbsp Samson Jude der Lernmeister hat 10 Gulden zu bezahlen nbsp Koppelmann mit Frau und Tochter hat 18 Gulden zu bezahlen nbsp David Sohn des Koppelmann hat 10 Gulden zu zahlen nbsp Meyger 14 Gulden nbsp Vischlin hat 15 Gulden zu bezahlen nbsp Ma Nasse der Juden Klopffer Synagogendiener hat 8 Gulden zu zahlenDie Pestpogrome haben sicher nicht die gesamte Gemeinde ausgeloscht da fur 1359 Juden in Heilbronn urkundlich belegt sind Die Gemeinde verfugte uber eine neue Synagoge am Kieselmarkt die nach abweichenden urkundlichen Angaben fur 1357 oder 1457 belegt ist Kaiser Karl IV gemahnt Heilbronn 1361 alle Juden aufzunehmen die darum bitten und diesen Schutz zu gewahren Dem Kaiser flossen hierdurch die Steuern der Juden in Form des Judenregals und der Kopfsteuer zu Das Judenregal war eine Art kaufliches Judenschutzrecht Diese Schutzsteuer konnte von 25 bis 50 Gulden reichen Die Kopfsteuer hingegen setzte sich aus einem prozentualen Anteil von Vermogen und Einkommen zusammen Fallig war diese bei der Kronung des Kaisers weswegen sie auch Kronungssteuer genannt wurde In den Jahren nach diesem Befehl des Kaisers werden wieder verstarkt urkundlich Juden in Heilbronn genannt Die judischen Burger dieser Zeit waren Grosskaufleute 6 und Heilbronn war ein Umschlagsplatz fur Pelze Sklaven Wein Getreide Salz usw 1371 verlieh Karl IV Heilbronn die reichsstadtische Verfassung die als paritatische Verfassung gilt weil sie dem Heilbronner Patriziat und den ansassigen Kaufleuten zu gleichen Teilen Macht im Rat der Stadt einraumt Vom Wohlstand einiger Burger zeugen die Betbucher des 14 Jahrhunderts in denen die Vermogenssteuern aufgelistet werden die die Burger zu bezahlen hatten Um 1387 waren unter 1350 Steuerzahlern auch 15 Juden Abzufuhren waren 0 5 Prozent des Vermogens Die 15 aufgefuhrten Juden entrichteten insgesamt 279 Gulden und damit rund 10 Prozent der gesamten Steuersumme Im Betbuch von 1399 entrichteten sechs Juden auch 8 Gulden fur den judischen Friedhof Schutzbrief des Konigs Sigismund Bearbeiten Schutzbrief von Konig Sigismund 14141 Artikel zum ersten wo man i h n schuldig ist oder fur cht baz schuldig w e irdet da s z man i h n daz nach l a ut i hrer brie f ve bu e rgen oder mu e ntlicher versprechung richten und beza h len sol l e als dan n das von guter gewo h nheit herkomen und gehalden ist und welich jud oder judin ein pfant heldet uuber ein ja h re und damit tut als re c ht ist daz er dan n dasselbe pfant verkoufen verseczen und verk o um m ern moge als ander sine eigen gut on alle anspruch und hindernisse2 Artikel item daz man a ouch i h r lie be und i h r gute in st a e d ten do e rfern und a uf dem velde a uf strassen und a uf wassern beschirmen solle und daz in alle stra s zen offen s e in sollen und da s z s e y a ouch dor a uf aller fr e iheite n schirmes fri e de n s und gnaden es s e y fried oder krieg geniessen und teilhaftig s e in sollen und mogen des c h risten edel und unedel geniessen und teilhaftig sind3 Artikel item daz man ouch die vorgenannten juden und judin mit keinerley zo e llen oder sachen a uf wasser und a uf lande bes ch wa e ren solle a ussgenommen der zo e lle die unserer vorfaren Ro e misch keiser und ku e nige a ufgeseczt haben und waz doran von alder herkommen und gewoehlnich gewest ist daz man das von i h n ne h men solle und nicht mee hr in kein w ei ys4 Artikel item daz man a ouch keine der vorgenannten juden i h r w e ibere oder i h kindere zu der t a oufe dringen solle5 Artikel item wan n s e y a ouch in unser und des r e ichs cam m er geho e ren dorumb ist unser su e nderliche meynunge und wollen da s z man s ie y noch i h r keinen furbass mehre verteilen oder eignen solle wider diese unser genade und fr e iheiten s o under n da s z man s ie y a uss einer sta d t in die anderen zu allen z e yten f va h ren und ziehen lassen solle o h n e alle hindernisse und irrung6 Artikel item daz man s i y a ouch weder fur lan d tgericht oder landfri e d ob die weren oder lan d ttage heischen oder laden solle oder mo e ge s o under n wer zu in sa e mptlich oder suenderlich zu sprechen hat da s z der recht ne h men und geben solle vor dem werntlichen gerichte in der sta d t zu Heilbrun und wer es sa g che da s z s ei y d a orou e ber bes ch weret wurden daz das ouch weder craft noch ma c ht haben solle7 Artikel item daz s ie y a ouch gemeinlich oder su e nderlichs oder i h r e gl e ichs w e iber odere kindere ni ch t pflichtig s e in sollen vor judischen meistern die s ie y nenn i h re rab b i oder homeister zu b e a ntworten och zu geste h en von yeman d ts er sy hohmeister rab b i jud oder judin ver c k lag e oder vor ladungen wegen A usgenommen einen hohmeister oder rab b i der zu Heilbronn gesessen ist oder so keiner das siczet vor dem der in der n a echsten r e ichssta d t by Heilbronn gelegen gesessen oder wohnhaft ist Ob andere hohmeistere oder rabi die vorgenannten juden i h re w e ibe oder i h re kindere fur sich vor l a uden in den ju e dischen ban n legten oder in andere bes ch werungen antreten das soll alles weder craft noch macht haben Den vorgenannten juden und den i h ren keinen Schaden fuegen noch br i engen in keine w ei ys und dorzu sollen solich rab b i oder hohmeister die s ie y wider diese unsere ganade und fri e heiten ba n nten oder bes ch werten der pene Strafe nulla pene sine lege in diesem brief begriffen verfallen s e in in unsere und des r e ichs cam m er unl o eslich und o h n myndernisse zu beza h len8 Artikel item welich z e yt das a ouch geschehe da s z ein jud s ch w o eren sollt da s z er uf Moyses buch s ch weren mo e ge mit solichen worten Als i h m Got t helf e b e y der ee die Got gab a uf dem berge Synay und nicht anders9 Artikel item daz man a ouch keinen der vorgenannten juden oder judinnen weder an l e ibe noch an gut bezugen moge dan n mit unversprochenen c h risten und unversprochenen juden die ni ch t offenbar viende sint 10 Artikel item daz a ouch ein i je glichen jud und judin die uber dr e izehen ja h r sind den guldenen opferpfennyg in unser und des richs cam m er alle ja hr a uf w e ihenachten und als herkommen ist geben solle Welcher jud aber des almusens lebt der bedarf solchen opferpfennyg ni ch t gebe Der Schutzbrief von Konig Sigismund vom 15 Oktober 1414 7 fur die Heilbronner Juden fuhrte aus dass sie als Glaubiger Anspruch auf Erfullung ihrer Forderung hatten Daneben wurden ihnen der Anspruch auf Schutz des Eigentums und der korperlichen Unversehrtheit sowie Verkehrs und Religionsfreiheit eingeraumt Der Gerichtsstand war in weltlichen bzw religiosen Angelegenheiten das Gericht zu Heilbronn bzw der Rabbiner zu Heilbronn Schliesslich wurden noch Abgaben an die konigliche Kammer Heilbronn dort geregelt 8 Der Schutzbrief brachte zunachst einen Aufschwung der judischen Gemeinde die 1415 vom Heilbronner Rat einen Platz fur einen neuen Friedhof vor dem Bruckentor erhielt 1422 verlieh Konig Sigismund den Heilbronner Juden nach einer Zahlung von 400 rheinischen Gulden dieselben Rechte wie den Nurnberger Juden Doch fuhrte ab etwa 1420 die Verschuldung von Heilbronner Burgern bei Juden zu Spannungen Die Feindschaft gegenuber Juden wurde nicht zuletzt auch durch die Kirche angeheizt die in Predigten und anlasslich der Beichte unermudlich darauf hinwies dass der Umgang mit Juden sundhaft sei Stadtverbot von 1437 Bearbeiten Die Juden Heilbronns erhielten ab 1437 Stadtverbot und wurden aus der Stadt vertrieben Einen Fursprecher fanden sie in Reichserbkammerer Konrad von Weinsberg der aufgrund der Vertreibung von Juden in verschiedenen Reichsstadten eine Schmalerung der Einkunfte des Reiches und damit auch seiner eigenen Gefalle befurchtete Die Stadt Heilbronn verfasste auf seine Klagen mehrere Entgegnungen in der sie betonte dass sowohl in der Predigt als auch in der Beichte gestraft und gewarnt worden sei wie sehr man sich gegen Gott und den Nachsten versundige wenn man Juden halten und ihnen wissentlich zu wuchern gestatte 9 Das allergrosste sei jedoch dass man sich wegen der Juden den Nachbarn gegebuer habe unwirdigen mussen Wiederzulassung am 8 Oktober 1439 unter Konig Albrecht II Bearbeiten Albrecht II vom Haus Habsburg der Schwiegersohn Sigismunds wurde im Marz 1438 zu dessen Nachfolger gewahlt Konrad von Weinsberg lud den Rat von Heilbronn und die judische Burgerschaft am 27 Juli 1438 vor den neuen Konig und seinen Kanzler Kaspar Schlick zum Reichstag nach Nurnberg Dort verurteilte Albrecht II die Stadt Heilbronn wegen Verwustung der koniglichen Kammer wegen Steuerausfallen dazu die judische Burgerschaft wie bisher sitzen zu lassen und drohte mit einer Schadensersatzklage Die Juden der Stadt durften am 8 Oktober 1439 zuruckkehren und bezahlten 200 Gulden an Konrad von Weinsberg 10 Die Huldigung die Heilbronn Albrecht II daraufhin entgegenbrachte ist die erste die wortwortlich im Vertragsbuch der Stadt Heilbronn erhalten ist 11 Gleichwohl werden nach 1437 nur noch wenige Namen von Juden in Heilbronn genannt Wie im weiteren Verlauf immer deutlicher wird hat man auf die kaiserlichen Anweisungen mit Hinblick auf die Duldung von Juden immer weniger gehort und sie schliesslich vollends ignoriert Der Kaiser war fern und zur Sicherung der politischen Stabilitat war Heilbronn 1417 ein Bundnis mit der nahen Kurpfalz eingegangen deren Einfluss sich bald bemerkbar machte Stadtverbot im spaten 15 Jahrhundert Bearbeiten Anfang 1469 vertrieb der Kurfurst Friedrich von der Pfalz die Kurpfalzer Juden und setzte die Reichsstadt Heilbronn sofort davon in Kenntnis Der Rat der Stadt erneuerte darauf wenig spater den Beschluss den Heilbronner Juden Stadtverbot zu erteilen 1471 erhielten Juden nur noch zeitlich begrenzten Aufenthalt in der Stadt Reichserbkammerer Philipp von Weinsberg der das Amt von seinem Vater Konrad ubernommen hatte und auch auf die Gefalle aus den Judensteuern angewiesen war protestierte bei Kaiser Friedrich III der 1471 der Stadt befahl den Juden ihre Freiheiten zu lassen 12 Der kaiserliche Befehl blieb jedoch ungehort so dass Friedrich der Stadt 1473 und 1474 nochmals die Wiederaufnahme der Juden anordnete 13 Im Jahr 1476 beschloss der Rat der Stadt dennoch das Stadtverbot umzusetzen und jahrlich zu erneuern Der Kaiser blieb indes tatenlos Erst 1487 forderte er nochmals die zeitlich begrenzte Aufnahme von zwei Juden in der Stadt gebot aber auch in einem ebenfalls 1487 ausgestellten Jahrmarktsprivileg 14 dass die Juden in Heilbronn keinen Wucher treiben durfen 1490 bestatigte der Kaiser den Kauf der Synagoge am Kieselmarkt und des judischen Friedhofes durch die Stadt um 250 Gulden 15 obwohl Regensburger und Nurnberger Juden mehr Geld dafur geboten hatten Der Kammerprokurator Heinrich Martin begrundete den Entscheid zugunsten der Stadt Heilbronn mit der widerwertigkeit der Juden Zwar baten Juden aus Kaltenwesten und Talheim mit Hinweis auf ihre jahrhundertelangen Steuerzahlungen darum die judischen Einrichtungen nicht zu entfremden doch die Grundstucke am Kieselmarkt wurden von der Stadt rasch anderweitig genutzt Die Judenschule wurde als Wohnhaus weiterveraussert der Judenfriedhof wurde uberbaut 1495 erging ein Befehl Kaiser Maximilians an die Stadt die vertrieben Juden wieder aufzunehmen 16 doch auch dieser blieb ungehort Vielmehr hat die Stadt immer restriktivere Beschlusse gegen die wenigen noch in Heilbronn verbliebenen Juden gefasst Die ehemals in Heilbronn ansassigen Juden liessen sich in den umliegenden Orten Neckarwestheim Talheim und Neckarsulm nieder und bemuhten sich in der Folgezeit um Wiederaufnahme in die Stadt was ihnen jedoch bis auf weiteres verwehrt bleiben sollte 17 Auszuge aus den Ratsprotokollen fur die jahrliche Erneuerung des Stadtverbots nbsp In einem Brief schildert Burgermeister und Rat dem Konrad von Weinsberg die Grunde fur das Stadtverbot nbsp Ratsprotokoll vom 23 Juli 1523 jahrliche Erneuerung des Stadtverbots nbsp Ratsprotokoll vom 14 November 1527 jahrliche Erneuerung des Stadtverbots nbsp Die Wiederholung des jahrlichen Stadtverbots im Jahre 1529 fur die Heilbronner israelit ReligionsgemeinschaftHandel wahrend des Stadtverbots Bearbeiten Trotz des Stadtverbots waren wohl einzelne Juden in der Stadt geblieben auch wenn sie mit immer mehr Schikanen zu rechnen hatten 1524 ist in einem Schutzersuchen der Heilbronner Barfusser noch immer von Juden in der Stadt die Rede Adlige aus dem Umland darunter die Frauenberg Talheim und die Liebenstein Kaltenwesten richteten Bittschreiben an die Stadt um ihren Schutzjuden den Zugang zu den Heilbronner Wochenmarkten zu ermoglichen Die Stadt hielt jedoch am Stadtverbot fest das sie in regelmassigen Abstanden erneuerte und bestatigte 1527 wird anlasslich der Bestatigung entschieden von Juden ganz abzustehen Eine Ausnahme bildeten zwei judische Arzte aus Wimpfen und Lowenstein denen man weiterhin Zugang zu ihren Patienten in Heilbronn gewahrte 1529 verbot der Rat der Stadt den Burgern bei Androhung des Verlusts des Burgerrechts mit Juden Handel zu treiben 1530 gebot Kaiser Karl V zwar freien Handel und Wandel fur die Juden woraufhin eine Gruppe von Juden aus Neckarsulm beim Heilbronner Rat ihre Wiederzulassung beantragte der Heilbronner Rat hielt jedoch an seinen Sanktionen gegen Juden fest 1540 ersuchte der Heilbronner Rat um Auskunfte bei den umliegenden Gemeinden wie hoch die Schuldverschreibungen der Heilbronner Burger bei den in anderen Herrschaften lebenden Juden seien Daraus ergab sich dass viele Heilbronner noch in Handelsbeziehungen mit Juden standen die hauptsachlich in Wurttemberg Marbach Bottwar Beilstein Weinsberg Brackenheim Guglingen und andere Orte sassen Uberwiegend handelte es sich um Geldgeschafte Die Stadt ging darauf juristisch gegen diese Geldgeschafte vor und erwirkte 1543 einen Urteilsspruch von Kaiser Ferdinand dass alles was die Juden verliehen hatten verwirkt sei und an die stadtische Kasse zu fallen habe Die Anordnung wurde in einer Auflage von 270 Abschriften im Umkreis von 215 Meilen in allen Orten mit bedeutenden Judengemeinden angeschlagen 18 Juden blieben Warenhandel verboten und ausschliesslich Geldgeschafte erlaubt Weiterhin durften sich keine Juden ansiedeln und judische Kaufleute durften die Stadt nur gegen Entrichtung eines Schutzzolls von 7 Pfennigen und in Begleitung eines Stadtknechts betreten 1620 wurde der Judenleibzoll auf 12 Pfennige erhoht In den letzten Jahren des Dreissigjahrigen Krieges waren ab 1645 unter den in die Stadt Heilbronn stromenden Fluchtlingen auch wieder einige Juden die man bis zum Westfalischen Frieden duldete Mit der Judenordnung des Jahres 1667 wurde Warenhandel mit judischen Kaufleuten in beschranktem Rahmen und unter strengen Auflagen erlaubt Da sich unter diesen Kaufleuten viele befanden die auf dem Weg zur Frankfurter Messe waren und sich durch die Vorschriften viele Probleme bei der Disposition der Messewaren ergaben wurden die Auflagen in der Folgezeit etwas gelockert Gleichzeitig schuf man von Seiten der Stadt aber auch Regelungen um auswartige Juden uberhaupt von der Stadt fernzuhalten 1712 forderte man z B von fremden Juden beim Eintritt in die Stadt dieser die horrende Summe von 4000 Gulden als Pfand zu leihen oder andernfalls das Stadtgebiet zu meiden 1725 nahm die Stadt einige zum Christentum konvertierte Juden auf aber verwies einen darunter nach einem von ihm begangenen Diebstahl bald wieder der Stadt Im Jahr 1770 nachdem in Heilbronn bereits drei Markte bestanden wurden Juden von Leib und Bruckenzollen befreit um die Markte durch mehr Handler zu beleben Das Ansiedlungsverbot fur Juden jedoch bestand auch nach Mediatisierung der Stadt durch Wurttemberg 1802 fort Gleichstellungsgesetze 1828 und 1864 Bearbeiten In Wurttemberg hatte es seit der Zeit von Graf Eberhard im Bart im spaten 15 Jahrhundert ein Ansiedlungs und Gewerbeverbot fur Juden gegeben Durch die politischen Umwalzungen zu Beginn des 19 Jahrhunderts waren jedoch viele vormals reichsritterschaftliche oder geistliche Territorien an Wurttemberg gefallen in denen die aus Heilbronn und anderen Stadten ausgewiesenen Juden sich uber Jahrhunderte niedergelassen hatten Gab es in Wurttemberg um 1800 erst wenige hundert Juden so stieg deren Zahl durch die hinzugekommenen Gebiete auf ungefahr 7 000 an von denen die neuwurttemberger meist mehr angestammte Rechte besassen als die altwurttemberger Juden Die wurttembergische Regierung war unter Zugzwang die Rechte aller Juden in Wurttemberg zu vereinheitlichen Da man im benachbarten Frankreich bereits 1791 den Juden volle Emanzipation zugestanden hatte entschied man sich auch in Wurttemberg fur eine rechtliche Gleichstellung mit den anderen Burgern wofur zwischen 1806 und 1827 eine Reihe von vorbereitenden Regelungen getroffen wurden 19 nbsp Das Gleichstellungsgesetz vom 25 April 1828 erlaubte Juden wieder die FreizugigkeitMit dem Gesetz in Betreff der offentlichen Verhaltnisse der israelitischen Glaubensgenossen der Koniglich Wurttembergischen Regierung von 1828 wurden getaufte und ungetaufte judische Burger christlichen Burgern in vielen Bereichen weitgehend gleichgestellt Aus ursprunglichen Schutzjuden wurden Burger Wurttembergs die allen burgerlichen Gesetzen unterworfen waren und alle Pflichten und Leistungen der ubrigen Untertanen zu erfullen Art 1 hatten wobei aber Ausnahmen hinsichtlich der Gewerbefreiheit und des aktiven und passiven Wahlrechts gemacht wurden Das Gesetz begunstigte nur die Juden die sich nicht mehr dem sogenannten Schacherhandel widmeten und stellte das religiose Leben wie auch Ausbildung der Rabbiner wie das Schulwesen unter staatliche Aufsicht 1830 zog der erste judische Neuburger ein Tuchhandler namens Isidor Veit aus Sontheim s Judische Gemeinde Sontheim wieder in die Stadt Heilbronn und erhielt 1831 das Burgerrecht 1849 zog mit Moritz Kallmann der erste judische Burger in den Gemeinderat ein In einer ersten Phase der kulturellen Adaption der kirchlichen Gegenwart des Landes erging ein Gesetz von 1828 das als Betreuer der israelitischen Gemeinde ein Kirchenvorsteheramt vorsah In einer zweiten Phase wurde am 27 Oktober 1831 aufgrund einer koniglichen Verfugung eine konigliche Israelitische Oberkirchenbehorde Wurttembergs gegrundet die sich aus dem Vorstand und Regierungs Kommissar Johann Balthasar von Steinhardt dem Rabbiner Joseph Maier und als Vikar dem Heilbronner Rabbiner Ludwig Kahn dem Sekretar Carl Weil als Oberkirchenvorsteher und weltlichen Mitgliedern zusammen setzte Der israelitische Wohltatigkeitsverein in Heilbronn wurde 1857 von Liebmann Strauss gegrundet Aus diesem Wohltatigkeitsverein heraus ist in einer dritten Phase der Akkulturation 1861 die judische Gemeinde Heilbronn entstanden 1862 umfasste die judische Gemeinde 137 Personen 1864 wurden 369 Gemeindemitglieder gezahlt 1864 kam mit einem neuen Emanzipationsgesetz eine weiter gehende rechtliche Gleichstellung Die im Konigreiche einheimischen Israeliten sind in allen burgerlichen Verhaltnissen den gleichen Gesetzen unterworfen welche fur die ubrigen Staatsangehorigen massgebend sind sie geniessen die gleichen Rechte und haben die gleichen Pflichten und Leistungen zu erfullen Die Oberaufsicht des Staates uber das kirchliche Leben wurde aber erst 1912 abgeschafft 1868 wurde der heute noch bestehende neue Judenfriedhof unterhalb des Wartbergs eroffnet nbsp 1831 erhalt Isidor Veit das Burgerrecht gemass dem Gesetz in Betreff der offentl Verhaltnisse der israelitischen Glaubensgenossen von 1828 nbsp Moritz Kallmann gelangt in den Heilbronner Gemeinderat nbsp Emanzipationsgesetz vom 13 August 1864 nbsp Emanzipationsgesetz vom 13 August 1864Dritte Heilbronner Synagoge ab 1877 Bearbeiten nbsp Heilbronner Synagoge Foto von 1900Von etwa 1858 an wuchs die Heilbronner Judische Gemeinde stark an da zahlreiche Juden aus den umliegenden Dorfern in die Stadt zogen in der die einsetzende Industrialisierung viele Erwerbsmoglichkeiten bot Schon 1867 wurde das Bezirksrabbinat von Lehrensteinsfeld nach Heilbronn verlegt Um 1871 hatte die judische Gemeinde etwa 610 Mitglieder Die damals einzige Synagoge der Stadt befand sich seit 1856 im Mittelbau des Deutschhofes beim damaligen Schwurgerichtssaal wo jedoch beengte Raumverhaltnisse herrschten Die Gemeinde erwarb ein Grundstuck an der Allee wo die Heilbronner Synagoge 1877 eingeweiht wurde Das Gebaude im Stil des Eklektizismus war eine Kreuzbasilika mit einem hohen Mittelschiff einem Querschiff und niedrigeren Seitenschiffen Das Querschiff wurde von einem flachen Walmdach gedeckt und von vier kleineren Seitenkuppeln gekront Die Zentralkuppel hatte zwolf Rundbogenfenster und war nach aussen hin mit patiniertem grun schimmerndem Kupfer eingedeckt 20 nbsp Synagogenbild 1877 nbsp Bauakten Synagoge 1879 nbsp Die Heilbronner Synagoge der zentralen SynagogengemeindeInstrumentalmusik und Bestattung Bearbeiten Die israelitische Kirchengemeindeversammlung entschied sich mit sechzig zu vier Stimmen fur die Einrichtung einer Orgel in der Heilbronner Synagoge 21 22 Dabei ist Instrumentalmusik in orthodoxer Liturgie nicht vorgesehen Dies fuhrte zu heftigen Kontroversen Eine weitere kulturelle Adaption der Gegenwart war die Feuerbestattung in Heilbronn ermoglicht durch das 1905 von Emil Beutinger geschaffene Krematorium auf dem Hauptfriedhof in Heilbronn die eine Spaltung der Gemeinde ausloste Die Kremation galt sowohl mit der Tradition der judischen Totenbestattung als auch mit Maimonides und seinen 13 Glaubenssatzen und Jecheskiel Weissagung Kap 37 von der Auferstehung der Gebeine am Jungsten Tage als unvereinbar da das Judentum die strenge Trennung von Leib und Seele nicht kennt Daher umfasst auch die Vorstellung von der Auferweckung zu neuem Leben die ganze Person Wenn nun aber die ganze Person eingeaschert wurde bestunde demnach auch keine Auferstehung Unter der Leitung der Heilbronner Burger judischen Glaubens David Reis und Emanuel Kaufmann entwickelte sich eine Abspaltung von der als assimiliert geltenden zentralen Synagogengemeinde Heilbronn Diese neue Gemeinschaft nannte sich Adass Jeschurun Folgende Worte des Tenach waren fur jene judische Gemeinde massgebend Ihr sollt mir sein ein Volk von Priestern 23 Im Jahre 1911 eroffnete die Gemeinschaft einen eigenen Betsaal Die Gemeinde zahlte 1933 rund 60 Mitglieder Rabbinat und Rabbiner Bearbeiten Als Leiter der Liturgie war von 1864 bis 1889 Moses Engelbert 13 Juni 1830 in Budenberg bei Kassel 17 Januar 1891 in Heilbronn als Rabbiner der zentralen Synagogengemeinde in Heilbronn tatig Er war bis zur Auflosung des Bezirksrabbinats Lehrensteinsfeld bzw seiner Verlegung nach Heilbronn s Judische Gemeinde Lehrensteinsfeld der dortige Rabbiner Ihm folgte 1889 bis 1892 der Rabbiner Bertold Einstein 31 Dezember 1862 in Ulm 4 Juni 1935 Als Rabbinatsverweser war es Einstein der nach dem Tode von Konig Karl von Wurttemberg in der Heilbronner Synagoge bei der Gedachtnisfeier die Trauerrede hielt Diese Feier fand am 11 Oktober 1891 statt 24 25 Ludwig Kahn 17 Juni 1845 in Baisingen 9 Oktober 1914 26 27 war von 1892 bis 1914 in Heilbronn tatig Kahn der am 19 April 1892 nach Heilbronn kam sicherte sich bald den Ruf eines hochgebildeten Mannes und fursorglichen Geistlichen Er wurde nach der Grundung der Israelitischen Oberkirchenbehorde dem ersten theologischen Mitglied des Rates zur Unterstutzung beigegeben Bei der Mobilmachung im Ersten Weltkrieg bat Rabbiner Kahn in der Synagoge um Gottes Schutz und Beistand fur Deutschland Ludwig Kahn spielte eine bemerkenswerte Rolle bei Kriegsausbruch 1914 als die Oberkirchenbehorde in Stuttgart ein gleichmassiges Verfahren bei der Vereidigung christlicher und judischer Soldaten verlangte Im Kasernenhof von Heilbronn waren zu diesem feierlichen Akt die Soldaten aller Konfessionen angetreten und die Geistlichen der drei Konfessionen standen vor dem Feldaltar Rabbiner Kahn war auch fur die israelitische Seelsorge in der koniglichen Heil und Pflegeanstalt Weinsberg Kreis Heilbronn Wurttemberg zustandig 28 Dem Rabbiner Kahn folgte von 1914 bis 1935 Max Beermann 5 April 1873 in Berlin 1935 in Heilbronn Er lehrte in vielen Kursen in der Volkshochschule Heilbronn und war aus dem kulturellen Leben der Kommune nicht wegzudenken Weiterhin war er in der Israelitischen Loge Heilbronn Mitglied und hielt dort viele Vortrage Er hatte am 1 Juni 1915 unter arztlicher Fuhrung Gelegenheit die einzelnen Kranken und ihre Personalien kennenzulernen Seit dem 3 Juni 1914 wurden mindestens einmal im Monat dort Gottesdienste abgehalten und Shabbat gefeiert 29 Kantor Bearbeiten Als einer der ersten Kantoren wurde 1885 Moritz Dreifus angestellt 23 August 1845 in Richen 28 Dezember 1924 in Heilbronn der als Lehrer und Kantor arbeitete Seit 1903 arbeitete Isy Kramer 9 August 1877 in Monchsrot 16 April 1963 in Brooklyn als Kantor Seine Frau war Julie eine geborene Wurzburger welche am 12 April 1888 in Heilbronn geboren wurde Weiterhin war Kramer als Musikkritiker in den Zeitungen Heilbronns tatig Hier ware seine Tatigkeit fur die Heilbronner Zeitung zu nennen als damals die Zeitung noch von Carl Wulle verlegt worden war Des Weiteren ab 1910 war er fur die Neckar Zeitung unter den Chefredakteuren Ernst Jackh und Theodor Heuss tatig Der spatere Bundesprasident Heuss und Kramer waren Freunde Kirchenvorstand Bearbeiten Der Kirchenvorstand der israelitischen Gemeinde setzte sich zusammen aus Kantor Rabbiner und einigen Vertretern der Gemeinde Diese waren Moritz Ullmann 7 Mai 1820 in Affaltrach 18 Juli 1880 in Heilbronn Ullmann heiratete Lina Kohn Nathan Wachs 3 Januar 1839 in Stein a K 4 Januar 1905 in Heilbronn Liebmann Strauss 8 August 1833 in Obergimpern 12 August 1907 in Heilbronn Max Kirchheimer 11 Januar 1839 in Berwangen 14 Oktober 1901 in Stuttgart Mayer Stein 20 September 1890 in Obergimpern 13 September 1941 in Heilbronn Seine Ehefrau Frieda Wollenberger 11 November 1869 in Siegelsbach 23 Marz 1942 in Theresienstadt Maly Trostinec wurde im Konzentrationslager Maly Trostinec ermordet Vereinsleben Bearbeiten Die Heilbronner Juden waren nicht nur in der judischen Gemeinde sondern auch in verschiedenen Vereinen zusammengeschlossen Neben dem am 15 April 1857 gegrundeten Israelitischen Wohltatigkeitsverein 30 aus dem 1861 die judische Gemeinde Heilbronns hervorgegangen war 31 und der 16 November 1907 sein 50 jahriges Bestehen feierte bestanden vor allem kulturelle Vereine wie beiden 1877 gegrundeten Vereine Alliance 32 der sich im Wurttemberger Hof traf und Einklang 33 der seine Treffen in der Sonne und der Harmonie abhielt ferner den 1899 gegrundeten Verein fur judische Geschichte mit Hermann Wollenberger als Vorsitzenden den ebenfalls 1899 gegrundeten Verein Synagogenchor 34 und spater noch den 1928 gegrundeten Verein Geselligkeit Klub 1928 mit Lothar Schwarzenberger als Vorsitzenden Im Jahr 1910 wurde die 480 Tochterloge bzw 39 deutsche Loge 35 der B nai B rith hebr בני ברית dt Sohne des Bundes einer seit 1843 bestehenden judischen Wohlfahrtsorganisation in Heilbronn gegrundet Die Loge wurde nach Johann Gottfried Herder alsbald auch Herder Loge genannt und avancierte zum geistigen Mittelpunkt der judischen Gemeinde in Heilbronn 36 Der Grundungsvorsitzende war Siegfried Gumbel ihm folgten von 1915 bis 1937 Gottfried Gumbel Max Beermann Fritz Kirchheimer und Hermann Kern mit den Rechnern Karl Siegler und Wilhelm Rosenthal 37 Zu den bedeutenden Rednern der Loge zahlen Julius Bab Kurt Pinthus Nahum Goldmann und Oberrabbiner Leo Baeck 38 Am 16 April 1937 wurde die Loge aufgelost Ende des Wachstums Bearbeiten Eine 1880 an Reichskanzler Bismarck eingebrachte Petition fur die Beschrankung des Einflusses der Juden fand im Heilbronner Gemeinderat keine Zustimmung Uberhaupt hatten am wirtschaftlichen Aufschwung Heilbronns im 19 Jahrhundert gerade die judischen Einwohner betrachtlichen Anteil Judische Likor Metall Schuh und Zigarrenfirmen entstanden 1885 hatte die judische Gemeinde in Heilbronn mit knapp 1000 Mitgliedern ihre grosste Mitgliederzahl erreicht Danach waren die Mitgliederzahlen wieder leicht rucklaufig und blieben dann bis 1925 mit etwa 900 Mitgliedern stabil Die Grunde fur das Ende des Wachstums liegen darin dass inzwischen die meisten jungen Angehorigen der judischen Landgemeinden in die Stadte verzogen waren und es kaum noch Nachzugler gab Gleichzeitig gab es in den stadtischen Verhaltnissen um 1900 viel weniger kinderreiche Familien als es sie in den Landgemeinden des 19 Jahrhunderts gegeben hatte Ausserdem waren in den letzten Jahren des 19 Jahrhunderts die viel mehr als Heilbronn industrialisierten Stadte reizvollere Ziele der Abwanderung In der Zeit um 1900 waren zwei Heilbronner Juden Mitglieder des Gemeinderats 1895 1907 Jakob Schloss 14 November 1831 in Laudenbach 22 Februar 1910 in Heilbronn Gemeinderatsmitglied und zeitweilig Stellvertreter des Oberburgermeisters Paul Hegelmaier Bereits von 1885 bis 1895 war Jakob Schloss im Burgerausschuss der Stadt Heilbronn wo er fur neun Jahre verblieb Er ubergibt als Vertreter ebendieses Gremiums dem von der Regierung eingesetzten Regierungsrat Holland die Denkschrift des Burgerausschusses in der die Absetzung des Oberburgermeisters Hegelmaiers gefordert wurde Am 5 August 1896 ist er Vertreter der Stadt als die Haltestelle Karlstor in Betrieb genommen wurde Am 1 November 1897 wurde er bei der Einfuhrung des Gewerbegerichts zum Stellvertreter des Vorsitzenden Hegelmaier gewahlt 1890 1928 Max Rosengart 18 Juni 1855 in Hundersingen Munsingen 19 Mai 1943 in Stockholm Gemeinderatsmitglied und teilte sich zeitweilig mit Georg Harle und Gustav Kiess die Geschafte des Oberburgermeisters Hegelmaier Rosengart wurde 1930 zum Ehrenburger Heilbronns ernannt Die Nationalsozialisten haben ihm 1933 die Auszeichnung wieder entzogen Rosengart wanderte 1939 nach Schweden aus Bankiersfamilie Gumbel Bearbeiten Die judischen Gebruder Gumbel betrieben seit 1860 ein Bankgeschaft in Heilbronn Dieses Geschaft spaltete sich 1880 in das Bank und Wechselgeschaft Gumbel Kiefe auf aus dem 1918 die Heilbronner Niederlassung der Bank fur Handel und Industrie hervorging und in das Bank und Wechselgeschaft Gumbel am Markt mit dem Inhaber Abraham Gumbel aus dem 1909 der Heilbronner Bankverein wurde Die Bankiers der Familie Gumbel finanzierten zahlreiche Industrieprojekte Direktoren judischen Glaubens des Heilbronner Bankvereins waren Abraham Gumbel 1909 Otto Igersheimer 1930 Sigmund Gumbel 1933 Abraham Gumbel 21 Dezember 1852 in Stein a K 25 Dezember 1930 in Heilbronn war der erste Vorsitzende und Grunder des Vereins Otto Igersheimer 14 Marz 1879 in Heilbronn 13 Juli 1942 in Auschwitz war 1909 Prokurist und spater Nachfolger Abraham Gumbels als Direktor des Heilbronner Bankvereins An einem Montag als Igersheimer wieder in sein Buro im Bankverein gegangen war drangen zum Teil gewaltsam in den Heilbronner Bankverein Kaiserstrasse 34 und seine Wohnung jeweils 30 SS und SA Leute ein Die Volksmenge wurde gegen Igersheimer aufgehetzt Etwa 300 Personen versammelten sich dann vor dem Heilbronner Bankverein und forderten in Sprechchoren die Auslieferung des altbekannten Bankdirektors Zitatanfang Jud Igersheimer raus 4 Nach der Deportation von David Vollweiler ubernahm er die Aufgabe die Beratungsstelle fur Fursorge und Unterstutzungswesen der judischen Gemeinde Heilbronn zu ubernehmen Ihm wurde seitens der NSDAP befohlen als Gemeindepfleger fur den Arbeitseinsatz und die Kontrolle des Abtransports zu sorgen Er wurde am 20 Mai 1942 nach Obersdorf deportiert und von dort nach Auschwitz Sein Haus in der Karlstrasse 43 wurde fur 26 000 RM arisiert 4 Sigmund Gumbel 1867 in Heilbronn 1942 in London der jungste Bruder von Abraham Gumbel erklarte am 25 April 1933 noch seinen Austritt aus dem Aufsichtsrat des Heilbronner Bankvereins 39 Neuorganisation nach dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten Die kirchliche Organisation der judischen Gemeinden musste nach dem Zusammenbruch der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg neu geregelt werden 1920 wurde eine verfassungsgebende Landeskirchenversammlung einberufen wobei das Rabbinat Heilbronn durch Alex Amberg und Siegfried Gumbel vertreten wurde Insbesondere Gumbel soll grossen Einfluss auf die Gestaltung der Verfassung genommen haben Am 18 Marz 1924 wurde die Kirchenverfassung erlassen wonach der Israelitischen Religionsgemeinschaft Wurttembergs gemass der Reichsverfassung und Landesgesetzes der Status einer Korperschaft offentlichen Rechts zugestanden wurde Dabei wurde der Israelitischen Religionsgemeinschaft als juristischer Person nunmehr Selbststandigkeit erlaubt und diese konnte eine Israelitische Landesversammlung als Legislative und einen Israelitischen Oberrat als Exekutive einrichten Im Israelitischen Oberrat waren folgende Mitglieder der israelitischen Gemeinde zu Heilbronn tatig Isidor Flegenheimer 24 Marz 1858 in Odenheim 12 Juli 1940 in Heilbronn 1912 war Felgenheimer Oberkirchenvorsteher Seit 20 Januar 1913 Mitglied der Israelitischen Oberkirchenbehorde Seit 1924 Oberrat bis 1935 1931 wurde eine Stiftung gegrundet die seinen Namen trug die die Ausbildungsforderung israelitischer Religionslehrer zur Aufgabe hatte 1936 wurde die Stiftung um den Aufgabenbereich Flucht und Auswanderungshilfe erweitert Manfred Scheuer 8 August 1893 in Heilbronn Jurist und Zionist und wanderte mit seiner Frau und drei Kindern 1938 nach Palastina aus Siegfried Gumbel 22 September 1874 in Heilbronn 27 Januar 1942 im KZ Dachau Am 25 Mai 1927 wurde der Festakt zum 50 jahrigen Bestehen der Synagoge begangen woruber der Heilbronner Oskar Mayer eine Festschrift zur Geschichte der Juden in Heilbronn herausgab Es erfolgte in der Synagoge ein Festgottesdienst spater ein Festabend in der Harmonie In der Festrede ist die Ernuchterung Siegfried Gumbels zu spuren Der Heilbronner Kaufmann Hermann Wolf zeigte in einem Festspiel sechs Bilder die Vergangenheit Gegenwart und Zukunft der israelitischen Religionsgemeinschaft Heilbronn versinnbildlichten Am 23 Dezember 1931 wurde der Festakt zum 100 jahrigen Bestehen der Israelitischen Oberkirchenbehorde in der Synagoge begangen wobei der Oberrat Siegfried Gumbel eine Rede hielt und der Gemeinde die Grundung einer Jubilaumsstiftung mitteilte die fur Ausbildung und Wohltatigkeit gedacht war Erstarkender Antisemitismus Bearbeiten Die Ortsgruppe Heilbronn des Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens CV wurde 1920 in Heilbronn gegrundet Der Central Verein hatte insgesamt 31 Landesverbande mit ca 500 Ortsgruppen Die Heilbronner Ortsgruppe reprasentierte die Mehrheit der assimilierten burgerlich liberalen Juden in Heilbronn und war die bedeutendste Organisation unter den zahlreichen judischen Vereinen und Verbanden in Heilbronn die sich als Reaktion auf den erstarkenden Antisemitismus im Kaiserreich bildeten Der erste Vorsitzende war Siegfried Gumbel ihm folgte Max Rosengart Am 17 April 1924 halt die Ortsgruppe Heilbronn einen Aufklarungsabend bzgl Antisemitismus Dieser war nach vorausgegangenen Attacken seitens der NSDAP notig geworden Die Heilbronner Abendzeitung schreibt Der Abend hat gezeigt dass im breiten Burgertum Heilbronns die Kulturschande des Antisemitismus keinen Raum hat 40 Am 13 Mai 1931 ladt die Ortsgruppe Heilbronn des CV dazu ein eine Aussprache uber Judenfragen zu fuhren die von Rosengart gefuhrt wurde Gumbel hob den judischen Glauben hervor und meinte wenn die Juden die ausgesprochenen Materialisten waren als die man sie hinstellt hatten sie langst ihren Glauben aufgegeben Die Ortsgruppe Heilbronn des CV veroffentlichte die Handbucher ANTI ANTI Semitismus und Tatsachen zur Judenfrage dd Die Heilbronner Ortsgruppe des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus wurde am 30 Oktober 1928 gegrundet und hatte bis 1933 Bestand Der Abwehr Verein war die Dachorganisation fur zahlreiche Landesverbande mit vielen Ortsgruppen Die Stimmung in Heilbronn war auf Grund der Heilbronner Gesellschaftsstruktur ein grosser Teil der Bevolkerung stammte aus dem Arbeitermilieu generell nicht sehr antisemitisch Von 1932 bis zur Suspendierung 1933 gehorte Siegfried Gumbel 1874 27 Januar 1942 im KZ Dachau dem Gemeinderat an Drittes Reich und Shoa Bearbeiten Auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten reagierte die Gemeinde gewappnet jedoch gab es im Gemeindeblatt keine besondere Stellungnahme zur Machtergreifung am 30 Januar 1933 Erst nach Erlass der Nurnberger Gesetze 1935 fand sich dort erste Kritik Im Inneren litt die Gemeinde von Anfang an da sie den bald einsetzenden Repressionen ausgesetzt war Vor dem Warenhaus Landauer in der Kaiserstrasse und vor anderen judischen Geschaften riefen die Nationalsozialisten am 1 April 1933 zum Judenboykott auf Am 25 April ereignete sich ein Bombenanschlag auf das Warenhaus am selben Tag gab es eine antisemitische Kundgebung vor dem Heilbronner Bankverein wo eine Menschenmenge die Auslieferung des judischen Bankvereins Direktors Otto Igersheimer forderte Am 29 April 1933 explodierte eine weitere Bombe in dem ebenfalls von judischen Inhabern gefuhrten Webwarenhaus zur Brucke 41 Im Mai und Juni 1933 kam es zu zwei Selbstmorden innerhalb der judischen Gemeinde 42 nbsp Siegfried GumbelDie Gemeinde begann sich eine judische Welt zu errichten mit eigenen Schulen eigenem Seniorenheim und Krankenhaus Die israelitische Religionsgemeinschaft bot ab dem 6 Juni 1934 Unterricht in der Gaststatte Adlerkeller an weil fur judische Kinder Schulverbot erlassen worden war Spater wurden drei judische Burgerinnen wegen Beschaftigung einer nichtjudischen Hausgehilfin verurteilt Sie hatten das Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes damit verletzt Zur Versorgung der Juden ohne Einkommen wurden Vereine gegrundet 1935 kam der aus Bromberg geburtige Rabbiner Harry Heimann 1 April 1910 nach Heilbronn Wie sein Vorganger war er auch fur die Seelsorge in der Heil und Pflegeanstalt Weinsberg zustandig wo eine israelitische Seelsorge im zunehmenden Masse notig wurde bevor im Rahmen der Aktion T4 die Betroffenen nach Grafeneck oder in die Anstalt Hadamar deportiert und ermordet wurden Rabbiner Heimann konnte 1938 nach Amerika auswandern Der fruhere Gemeinderat Siegfried Gumbel der sich in Heilbronn und auf Landesebene sehr fur die judischen Gemeinden engagiert hatte zog 1936 nach Stuttgart wo er Vertreter von Otto Hirsch als Vorsitzender der Reichsvertretung der Juden war Gumbel erkannte schon zu jener Zeit dass die Stellung der Juden verloren sei und forderte die Auswanderung Er wurde ebenfalls noch 1936 zum Prasidenten des Oberrats der Israelischen Religionsgemeinschaft Wurttembergs gewahlt In dieser Funktion hatte er ab Sommer 1939 die judischen Gemeinden aufzulosen bevor er 1941 festgenommen und im Folgejahr in Dachau ermordet wurde Novemberpogrome 1938Im Novemberpogrom vom 10 November 1938 musste die noch etwa 350 Personen umfassende judische Gemeinde mit ansehen wie ihre prachtvolle Heilbronner Synagoge an der Allee am Morgen nach der reichsweiten Pogromnacht in Flammen aufging und der Betsaal der Israelitischen Religionsgemeinschaft Adass Jeschurun verwustet wurde Januar 1940 wurde die Synagoge abgebrochen Die Synagogensteine wurden fur den Obstkeller der Jugendkunstschule verwendet Geschafte sowie Wohnungen von Juden wurden geplundert und deren Habe verbrannt Fuhrende Gemeindemitglieder flohen oder wurden nach Dachau deportiert Am Morgen des Novemberpogrom 1938 um 6 30 Uhr als Kantor Isy Kramer wie alltaglich zu seiner Synagogenarbeit eilte konnte er nur noch das brennende Gebaude sehen und musste zur Gestapo gehen Dank eines Polizeidirektors W konnte Kramer die Deportation insbesondere alterer Mitglieder der israelitischen Gemeinde verhindern Kramer war spater Vorsteher der israelitischen Kirchengemeinde und half bei der Auswanderung 1939 wanderte er selbst nach Amerika aus und starb 1963 in Brooklyn Der letzte Kantor zu Heilbronn war Karl Kahn 26 Dezember 1890 in Hollenbach 6 Oktober 1944 in Auschwitz Karl Kahn heiratete Rita Meyer 23 April 1906 in Heilbronn 6 Oktober 1944 in Auschwitz Kahn und seine Frau kamen am 22 August 1942 nach Theresienstadt und am 6 Oktober 1944 wurden sie in Auschwitz ermordet Deportation der Heilbronner JudenIn Heilbronn gab es verschiedene Deportationen wobei 234 judische Burger und Burgerinnen aus Heilbronn und Sontheim ihr Leben in den Vernichtungs und Konzentrationslagern verloren 11 November 1938 Deportation in das KZ Dachau und Schutzhaftlager Welzheim 26 November 1941 Deportation in das Ghetto Riga 23 Marz 1942 Deportation in das KZ Theresienstadt Auschwitz und Maly Trostinec 24 April 1942 Deportation in das Ghetto Izbica 20 August 1942 Deportation in das KZ Theresienstadt Auschwitz und Maly TrostinecLeben der jud Heilbronner Gemeinde nach Zusammenbruch der eigentlichen GemeindeBis 1940 gelang rund 600 Juden die Emigration bzw Flucht ins Ausland 240 Menschen aus dem judischen Kulturkreis fielen in Heilbronn dem Nationalsozialismus zum Opfer Judendiskriminierung am Beispiel der jud Heilbronner WirtschaftVon den vor der Machtergreifung 150 judischen Betrieben blieben bis zum 1 Marz 1939 noch viele ubrig d h sie waren noch rentabel bzw noch nicht arisiert Folgende Unternehmen wurden in Heilbronn arisiert Gebruder Landauer Warenhaus Dreyfuss und Sohne Metall und Schrotthandel Gumbel und Co Silberwarenfabrik Landauer amp Macholl Hammer Brennerei Kahn Zigarrenfabrik Ludwig Maier und Co Schurzenfabrik Madaform Seifenfabrik Meth und Co Woolworth Oppenheimer und Co Darmfabrik Schloss Kurzwarenhandlung Heinrich Schwarzenberger Putzwollfabrik Steigerwald AG Weinbrennerei und Likorfabrik Heinrich Stobetzki Zigarren Schuhfabrik Wolko Gummersheimer Konfektionshaus Modehaus Flesch Thalheimer Schrott und Metallgrosshandlung Marx amp Co Darmgrosshandlung Mandellaub Schuhhaus Victor Lederfabrik Heilbronn Wollenberger Spirituosen Wurzburger Adler BrauereiDenkmalerVerschiedene Denkmaler in Heilbronn erinnern an das Schicksal der judischen Gemeinde In der Allee wurde am 9 November 1966 eine Gedenktafel fur die judischen Opfer des Nationalsozialismus enthullt 1996 folgte in unmittelbarer Nahe das Kuppel Denkmal das an die Kuppel der Synagogenruine erinnern soll Ausserdem wurden verschiedene Stolpersteine verlegt IRGW Filiale Heilbronn Bearbeiten Bis 1980 bestand die judische Gemeinde in Heilbronn aus nur sechs Familien die der Israelitischen Religionsgemeinschaft Wurttembergs mit Sitz in Stuttgart angehorten Die Israelitische Religionsgemeinschaft Heilbronn wurde 2004 als Zweigstelle der IRGW gegrundet Vorstand ist der IRGW Stuttgart Die Gemeinde ist eine Einheitsgemeinde Ihre Synagoge ist im Judischen Zentrum Heilbronn Die Gemeinde wird von verschiedenen Rabbinern betreut Seit 2012 halt auch der liberale Rabbiner Yuriy Kadnykov aus Hannover Gottesdienste nach liberalem Ritus in der Heilbronner Synagoge wobei Frauen gleichberechtigt am Gottesdienst teilnehmen Die Gemeinde zahlt 130 Mitglieder Stand 2012 wovon 98 aus der ehemaligen UdSSR stammen 43 Literatur BearbeitenMeir Wiener Zur Geschichte der Juden in Heilbronn In Achawa Vereinsbuch Herausgegeben vom Vereine zur Unterstutzung hilfsbedurftiger israelitischer Lehrer Lehrer Wittwen und Waisen in Deutschland Leipzig 1867 S 56 77 Johann Georg Durr Die Juden zu Heilbronn im dreissigjahrigen Krieg In Wurttembergische Vierteljahrshefte fur Landesgeschichte Jahrgang 2 1879 S 76 79 Beschreibung des Oberamts Heilbronn Erster Teil Kohlhammer Stuttgart 1901 Oskar Mayer Die Geschichte der Juden in Heilbronn Festschrift zum 50 jahrigen Bestehen der Synagoge in Heilbronn Heilbronn 1927 Hans Franke Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen 1050 1945 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1963 ISBN 3 928990 04 7 Um Korrekturen erganzte Online Version Wolfram Angerbauer Hans Georg Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn Band 1 1986 Edith Walz Geschichte der Juden in Heilbronn Beiheft zur Ausstellung der evang Kirchengemeinde Heilbronn im Chor der Kilianskirche Juni 1987 Heilbronn 1987 Friedrich Battenberg Heilbronn und des Konigs Kammerknechte Zu Judenschutz und Judennutzung in Stadt Region und Reich Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn Band 1 Region und Reich Stadtarchiv Heilbronn 1992 Gemeindezeitung Ausgabe August September 2008 Hrsg Israelitische Religionsgemeinschaft Wurttembergs Tamus Aw Elul Tischri 5768 5769 Nr 08 09 August September 2008 Christhard Schrenk Hg Judisches Leben in Heilbronn Skizzen einer tausendjahrigen Geschichte Heilbronn 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Historische Kommission fur Geschichte der Juden in Deutschland Hrsg Das Martyrologium des Nurnberger Memorbuches Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland III Berlin 1898 S 212 214 Mayer 1927 S 23 Die Germanica Judaica vermutet angesichts des hohen Betrages von 4000 Pfund Haller einen Schreibfehler und nimmt als korrekte Summe 400 Pfund Haller an a b c Hans Franke Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen 1050 1945 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1963 ISBN 3 928990 04 7 Knupfer S 89 Nr 199 Konig giebt Haus des reichen Juden Nathan zu Heilbronn Gerhard Hess Um 1400 gab es Millionare in Heilbronn In Neckar Echo 23 Marz 1956 Abschrift im Heilbronner Urkundenbuch Bd 1 Heilbronn 1904 Urkundenbuch der Stadt Heilbronn in wurttemberg Quellen herausgegeben von der wurttemberg Kommission fur Landesgeschichte Kohlhammer Verlag Stuttgart 1904 Band 1 Seite 210 Nr 451 Wolfram Angerbauer Synagoge Affaltrach Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn Katalog Heilbronn 1989 ISBN 3 9801562 2 2 Seite 36 Kneuper Heilbronner Urkundenbuch Nr 581 Seite 291 Zeile 33 ff Streit der Stadt Heilbronn mit dem Reichserbkammerer Konrad von Weinsberg wegen Vertreibung der Juden 14 Januar 1438 bis 8 Oktober 1439 statist Landesamt BOberamtHN Seite 63 Wiener 1867 S 65 Wiener 1867 S 65 66 Urkunde aus Speyer vom 16 Februar 1487 Vgl M Wiener Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland wahrend des Mittelalters Hannover 1862 S 98 Nr 120 Urkunde aus Linz vom 24 September 1490 am selben Tag auch Bestatigung des Verkaufs der Judenschule in der Reichsstadt Esslingen Vgl M Wiener Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland wahrend des Mittelalters Hannover 1862 S 99 Nr 131 Wiener 1867 S 67 Quelle Angerbauer Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn S 96 Wiener 1867 S 72 73 Walz 1987 S 6 Gabriele Holthuis Die Synagoge in Heilbronn In Christhard Schrenk Hrsg Judisches Leben in Heilbronn Skizzen einer tausendjahrigen Geschichte Heilbronn 2022 S 99 150 Reis Arthur Der eiserne Steg Heilbronn 1987 Christhard Schrenk Hubert Weckbach Susanne Schlosser Von Helibrunna nach Heilbronn Eine Stadtgeschichte Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 36 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1333 X S 158 Reis Der eiserne Steg Seite 18 Gedachtnisrede bei der Trauerfeier fur den Konig Karl von Wurttemberg in der Synagoge Heilbronn den 11 Oktober 1891 gehalten von Rabbinatsverweser Dr Einstein Heilbronn J Stern Buchhandlung 1891 Franke Geschichte der Juden in HN alemannia judaica de alemannia judaica de Schwaben und Franken Israelitische Seelsorge Februar 1984 Nummer 2 S III Schwaben und Franken Februar 1984 Nummer 2 S III Erster Vorsitzender war Liebmann Strauss 1915 1938 gibt es dort folgende Vereinsleitung Louis Reis Karl Kern Albert Scheuer und Isy Kramer Das war das 20 Jhdt Seite 11 Vorsitzende waren dabei Ludwig Bar L Herz Nathan Wachs M Karlsruher und Maier Stein Von 1915 bis 1928 gibt es dort folgende Vorsitzende Maier Stein und Eugen Kirchheimer Vorsitzende waren J Schluchterer Mainzer Louis Reis und Adolph Adler Rechner waren L Reis Sigwart Henle Von 1901 bis 1914 gibt es dort folgende Vorsitzende J Schluchterer Mainzer S Stein Hermann Nathan A Oppenheimer Louis Reis und Adolph Adler Von 1915 bis 1934 gibt es dort folgende Vorsitzende Adolph Adler Fritz Kirchheimer Hugo Kern Willy Rostenthal jun und Max Reis Mit J Erlanger H Freitag Maier Stein M Stein und Elsa Rypinski als Vorsitzende Franke Geschichte der Juden Seite 100 Franke S 97 Franke S 101 siehe oben Seite 100 Warum die Synagogen brannten Seite 21 Das war das 20 Jahrhundert in Heilbronn Seite 28 Christhard Schrenk Heilbronn um 1933 Eine Stadt kommt unter das Hakenkreuz In heilbronnica 5 Beitrage zur Stadt und Regionalgeschichte Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2013 S 276 277 Franke 1963 S 340 Im Interview mit unserem Redaktionsmitglied Frank Lutz flu Ich bin Frauen an der Thora nicht gewohnt Interview Avital Toren von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Heilbronn zur Gleichberechtigung und Beschneidung In Heilbronner Stimme Nr 182 8 August 2012 S 29 Weblinks BearbeitenNeuer Betsaal als Centrum Judaicum Israelitische Religionsgemeinschaft Wurttemberg Filiale Heilbronn Mit Heilbronn verknupfte Eintrage in The Central Database of Shoah Victims Names Yad Vashem Ehemalige judische Gemeinden in Stadt und Landkreis Heilbronn Affaltrach Babstadt Bad Rappenau Bad Wimpfen Berwangen Biberach Bonfeld Eppingen Eschenau Gemmingen Grombach Gundelsheim Heilbronn Heinsheim Horkheim Ittlingen Kochendorf Korb Lehrensteinsfeld Massenbach Massenbachhausen Muhlbach Neckarsulm Neudenau Obergimpern Ohringen Oedheim Olnhausen Richen Schluchtern Siegelsbach Sontheim Stebbach Stein am Kocher Talheim Wollenberg Zaberfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Heilbronn amp oldid 235932048