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Die Judische Gemeinde in Lehrensteinsfeld ist bereits im 16 Jahrhundert belegt Von 1832 bis 1867 war der Ort Rabbinatssitz Die Gemeinde erlebte wie viele judische Landgemeinden durch Ab und Auswanderung ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts einen allmahlichen Niedergang und erlosch im Zuge der Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationalsozialistische Verfolgung 3 Burgerliche Namen 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeschichte BearbeitenDie altesten Hinweise auf einzelne Juden in Lehrensteinsfeld stammen aus dem spaten 16 Jahrhundert Der Ort entstand aus den beiden Dorfern Lehren und Steinsfeld die im Besitz der Freiherren von Gemmingen und ab 1649 50 der Freiherren von Schmidberg waren Sowohl die Gemmingensche als auch spater die Schmidbergsche Ortsherrschaft nahmen Schutzjuden auf Im 17 Jahrhundert sind Juden im Ortsteil Steinsfeld spater nur noch im Ortsteil Lehren nachgewiesen 1653 gab es drei Judenfamilien 1718 waren es elf Familien und um 1800 war die judische Gemeinde bis auf rund 100 Personen angewachsen 1828 stellten die Juden mit 105 Personen uber ein Drittel der Bevolkerung des inzwischen zum Konigreich Wurttemberg gekommenen Ortes Lehren Durch verschiedene Gesetze beginnend mit dem wurttembergischen Gesetz in Betreff der offentlichen Verhaltnisse der israelitischen Glaubensgenossen vom 25 April 1828 wurden sie bis 1864 Burgern in den Rechtsnormen weitgehend gleichgestellt Eine Synagoge war schon seit dem 18 Jahrhundert im Haus des Aaron Nathan eingerichtet der eine umfangreiche Rabbinatsstiftung machte aus der ein Rabbiner besoldet und 1832 ein Rabbinat eingerichtet wurde Dem Bezirksrabbinat Lehrensteinsfeld gehorten die judischen Gemeinden in Affaltrach Eschenau Kochendorf mit den Juden aus Neckarsulm Oedheim und Gundelsheim Massenbachhausen mit Filialen in Massenbach und Bonfeld und Sontheim mit Filialen in Horkheim und Talheim an 1867 wurde das Rabbinat nach Heilbronn verlegt wo sich nach 1830 die grosse Judische Gemeinde Heilbronn entwickelt hatte Der Begrabnisplatz der Lehrener Juden war der Judische Friedhof in Affaltrach vereinzelt aber auch der Judische Friedhof Heinsheim Von 1832 bis 1905 bestand in Lehrensteinsfeld eine eigene israelitische Konfessionsschule die mitsamt einfacher Lehrerwohnung im Haus der Synagoge untergebracht war 1861 waren die meisten der Lehrener Juden im Viehhandel tatig einige waren auch Land und Gastwirte Die judische Gemeinde in Lehrensteinsfeld verlor ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts durch Ab und Auswanderung kontinuierlich an Mitgliedern 1869 gab es noch 84 Juden 1900 noch 64 und 1933 noch 11 Nationalsozialistische Verfolgung BearbeitenIn den Jahren 1935 36 hielten sich vorubergehend weitere Juden in Lehrensteinsfeld auf da ein judisches landwirtschaftliches Lehrgut am Ort zahlreiche junge Juden zur Hachschara ausbildete Die Synagoge aus dem 17 Jahrhundert wurde nach dem letzten Gottesdienst am 26 Juni 1938 verkauft spater umgebaut und als Obstlagerschuppen benutzt Wahrend der Reichspogromnacht im November 1938 kam es zu judenfeindlichen Ausschreitungen bei denen Juden misshandelt und ihre Wohnungen demoliert wurden Neun der elf Juden die 1933 noch in Lehrensteinsfeld wohnten konnten auswandern die anderen beiden wurden wahrend der Deportation deutscher Juden ermordet Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 12 in Lehrensteinsfeld geborene judische Burger die dem Volkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen 1 Burgerliche Namen BearbeitenAls alle Juden in Wurttemberg 1828 erbliche Familiennamen annehmen mussten nahmen die 39 Familienvorstande der Lehrensteinsfelder Juden folgende Namen an Juda 7 Maier 6 Hirschheimer 4 David 2 Hajum 2 Stern 2 Strauss 2 Abraham 1 Adler 1 Alexander 1 Chan 1 Falk 1 Freudenthaler 1 Hirsch 1 Jakob 1 Levi 1 Rothschild 1 Seligmann 1 Thalheimer 1 Werheimer 1 und Wolf 1 Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Abgerufen am 29 Oktober 2009 Literatur BearbeitenWolfram Angerbauer Hans Georg Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn Geschichte Schicksale Dokumente Landkreis Heilbronn Heilbronn 1986 Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn Band 1 Paul Sauer Die judischen Gemeinden in Wurttemberg und Hohenzollern Denkmale Geschichte Schicksale Kohlhammer Stuttgart 1966 Veroffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden Wurttemberg Band 18 Ehemalige judische Gemeinden in Stadt und Landkreis Heilbronn Affaltrach Babstadt Bad Rappenau Bad Wimpfen Berwangen Biberach Bonfeld Eppingen Eschenau Gemmingen Grombach Gundelsheim Heilbronn Heinsheim Horkheim Ittlingen Kochendorf Korb Lehrensteinsfeld Massenbach Massenbachhausen Muhlbach Neckarsulm Neudenau Obergimpern Ohringen Oedheim Olnhausen Richen Schluchtern Siegelsbach Sontheim Stebbach Stein am Kocher Talheim Wollenberg Zaberfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Lehrensteinsfeld amp oldid 169054372