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Eine judische Gemeinde in Eschenau einem Ortsteil von Obersulm im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg hat nach dem Nachweis einzelner Juden bis zuruck ins 17 Jahrhundert insbesondere ab dem 18 Jahrhundert bestanden Die Gemeinde war ab 1832 zunachst Filialgemeinde der Judischen Gemeinde Affaltrach spater eigene Gemeinde mit Filialgemeinde in Ohringen besass eine eigene Synagoge und hatte um 1850 ihre grosste Mitgliederzahl die im spaten 19 Jahrhundert durch Ab und Auswanderung jedoch merklich zuruckging Die Gemeinde erlosch in der Zeit des Nationalsozialismus 1941 42 wurden nochmals uber 100 altere Juden im Schloss Eschenau einquartiert bevor sie im Zuge der Deportation deutscher Juden in Konzentrationslager verschleppt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationalsozialistische Verfolgung 3 Burgerliche Namen 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeschichte BearbeitenNachdem es 1658 1672 und 1680 nur vereinzelt Hinweise auf Juden in dem verschiedenen reichsritterschaftlichen Familien gehorenden Ort Eschenau gegeben hatte entwickelte sich eine grossere judische Gemeinde erst im Verlauf des 18 Jahrhunderts Die Eschenauer Juden besuchten zunachst die alte Synagoge im Nachbarort Affaltrach wo auf dem dortigen Affaltracher Judischen Friedhof auch ihr Begrabnis war Das Verhaltnis zwischen Eschenauer und Affaltracher Juden war jedoch stets gespannt und es kam zu zahlreichen Streitigkeiten in die auch die jeweiligen Ortsherrschaften verwickelt wurden 1795 erwarb die judische Gemeinde in Eschenau ein Gartengrundstuck in der Reitgasse heute Treutlingerstr 9 zum Bau einer eigenen Eschenauer Synagoge die 1797 fertiggestellt war und neben dem Synagogenraum eine kleine Vorsangerwohnung sowie eine Mikwe rituelles Tauchbad im Keller aufwies Das Gebaude diente ausserdem zeitweilig auch als israelitische Konfessionsschule 1807 lebten 55 Juden in Eschenau die Gemeinde wuchs bis 1845 auf 115 Personen an Als 1832 die israelitischen Religionsgemeinschaften neu geordnet wurden kam Eschenau als Filiale von Affaltrach zum Bezirksrabbinat Lehrensteinsfeld was zu erneuten Streitigkeiten fuhrte da sich in Affaltrach die Notwendigkeit eines kostspieligen Synagogenneubaus abzuzeichnen begann den die Eschenauer Gemeinde hatte mitfinanzieren mussen Die Eschenauer Gemeinde erhielt 1834 das Recht auf eigene Filialgottesdienste und wurde 1849 50 schliesslich wieder von Affaltrach entbunden Eschenau wurde daraufhin selbststandige israelitische Religionsgemeinde der in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts eine Zeit lang noch die 1869 neugebildete judische Gemeinde Ohringen als Filiale zugeteilt war Im Bereich der israelitischen Konfessionsschule kam es dennoch zur Zusammenarbeit mit Affaltrach indem man ab 1880 eine gemeinsame Schule betrieb die bis 1887 ihren Sitz in Eschenau hatte Die Gemeindegrosse ging ab der Mitte des 19 Jahrhunderts durch Ab und Auswanderung stetig zuruck 1869 gehorten 81 Juden zur Eschenauer Gemeinde 1900 noch 19 und 1933 noch sieben Die Synagoge wurde 1904 verkauft nachdem um 1900 die Konfessionsschulen aufgelost worden waren Nationalsozialistische Verfolgung BearbeitenNachdem eine Judin 1934 verstorben und eine funfkopfige Familie 1936 ausgewandert war wurde 1941 die letzte Eschenauer Judin im Zuge der Deportation deutscher Juden nach Riga verschleppt 1941 42 wurden uber 100 altere zumeist aus Stuttgart stammende Juden im Eschenauer Schloss einquartiert von wo aus sie spater grosstenteils auch der Deportation zum Opfer fielen Elf dieser Personen sind noch vor der Deportation in Eschenau verstorben und wurden auf dem Judischen Friedhof in Affaltrach beigesetzt Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 11 in Eschenau geborene judische Burger die dem Volkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen 1 Burgerliche Namen BearbeitenAls alle Juden in Wurttemberg 1828 erbliche Familiennamen annehmen mussten nahmen die 23 Familienvorstande der Eschenauer Juden folgende Namen an Rosenberg 5 Ullmann 4 Neumann 3 Gronauer 2 Bamberger 1 Berliner 1 Calmann 1 Edlinger 1 Falk 1 Falkenauer 1 Lindner 1 Lowenstein 1 und Rotschild 1 Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Abgerufen am 29 Oktober 2009 Literatur BearbeitenWolfram Angerbauer Hans Georg Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn Geschichte Schicksale Dokumente Landkreis Heilbronn Heilbronn 1986 Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn Band 1 Ehemalige judische Gemeinden in Stadt und Landkreis Heilbronn Affaltrach Babstadt Bad Rappenau Bad Wimpfen Berwangen Biberach Bonfeld Eppingen Eschenau Gemmingen Grombach Gundelsheim Heilbronn Heinsheim Horkheim Ittlingen Kochendorf Korb Lehrensteinsfeld Massenbach Massenbachhausen Muhlbach Neckarsulm Neudenau Obergimpern Ohringen Oedheim Olnhausen Richen Schluchtern Siegelsbach Sontheim Stebbach Stein am Kocher Talheim Wollenberg Zaberfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Eschenau amp oldid 205869770