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Die judische Gemeinde Ohringen bildete sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts und erlosch durch die Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationalsozialistische Verfolgung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenJuden sind in Ohringen bereits im hohen Mittelalter nachgewiesen Beim Rintfleisch Pogrom 1298 wurde auch eine unbekannte Zahl von Juden aus Ohringen ermordet Im Zuge der Pestpogrome 1348 49 erlosch die mittelalterliche Gemeinde wohl vollends so dass 1353 das alte Ohringer Spital am vormaligen Platz der Synagoge errichtet werden konnte Nachdem die Grafen Kraft und Albrecht von Hohenlohe sich 1455 darauf geeinigt hatten ohne die Zustimmung des jeweils anderen keine Juden mehr in ihrem Territorium aufzunehmen sind nur noch vereinzelt Juden in Ohringen anzutreffen Die neuzeitliche judische Gemeinde bildete sich dann durch den Zuzug von Juden nach deren rechtlicher Gleichstellung im 19 Jahrhundert 1869 gab es acht Juden in Ohringen und es wurde offiziell eine Gemeinde gegrundet In den nachfolgenden Jahren zogen zahlreiche Juden aus umliegenden Landgemeinden in die Stadt 1886 lebten bereits 180 Juden in Ohringen danach blieb die Gemeindegrosse in etwa stabil 1888 erwarb die judische Gemeinde das Gasthaus Sonne und baute es zur Synagoge um Die Ohringer Juden hatten ihr Begrabnis anfangs auf dem Verbandsfriedhof in Affaltrach ab 1911 bestand ein eigener judischer Friedhof in Ohringen Die judischen Mitburger waren in Ohringen voll integriert Zu den judischen Betrieben in Ohringen zahlten neben zeitweise bis zu 13 Viehhandlungen u a die Schuhfabrik Einstein die Lack und Farbenfabrik Thalheimer die Tabakhandlung von Max Blum der Weingrosshandel von Julius Israel die Getreidehandlung der Bruder Bloch die Backerei Kaufmann das Textilwarengeschaft von Max Kochentaler die Getreidegrosshandlung Lammle die Metzgerei von Seligmann Weil und das Warenhaus Schlesinger Julius Bloch war Gemeinderatsmitglied Nationalsozialistische Verfolgung BearbeitenBereits ab 1923 nach der Grundung der NSDAP Ortsgruppe in Neuenstein kam es zu Anfeindungen der Ohringer Juden durch Nationalsozialisten wogegen sich vor allem aus den Kreisen der Ohringer judischen Viehhandler Widerstand regte Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten richtete sich am 18 Marz 1933 ein Uberfall der Heilbronner SA bei dem man angeblich nach Waffen suchte vorrangig gegen die judischen Viehhandler der Stadt Der Handler Siegfried Siecher Herz der schon 1923 in Handgreiflichkeiten mit Neuensteiner SA Leuten verwickelt war wurde dabei von den SA Leuten unter Fuhrung von Fritz Klein gedemutigt misshandelt und schwer verletzt Auch Herz Knecht August Hartmann der Viehhandler Gustav Berliner und der Fabrikant Heinrich Einstein trugen schwere Verletzungen davon Im Weiteren folgt die Entwicklung in Ohringen der allgemeinen Entwicklung der Judenverfolgung im Deutschen Reich die judischen Burger hatten immer mehr Sanktionen und Boykottmassnahmen zu erdulden und wurden aus Schulen Vereinen und Geschaften gedrangt Die judische Gemeinde unterhielt von 1936 bis 1938 eine Privatschule fur ihre Kinder Zuletzt kam 1938 auch der in Ohringen traditionell starke judische Viehhandel zum Erliegen In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Ohringer Synagoge auf Anordnung des NSDAP Kreisleiters demoliert und ihr Inventar auf dem Schillerplatz verbrannt Bis 1941 emigrierten etwa zwei Drittel der Ohringer Juden Die Gemeinde loste sich 1939 auf zuletzt wurde auch der grosste noch unbelegte Teil des judischen Friedhofs verkauft 36 Juden aus Ohringen wurden im Zuge von Deportationen verschleppt 33 von ihnen fanden dabei den Tod Die ehemalige Synagoge wurde spater zum Jugendhaus umgebaut An die judische Gemeinde erinnert heute in Ohringen auch die Merzbacherstrasse benannt nach dem judischen Arzt Dr Julius Merzbacher der uber Frankreich 1943 nach Majdanek deportiert und dort ermordet wurde Literatur BearbeitenPaul Sauer Die judischen Gemeinden in Wurttemberg und Hohenzollern Stuttgart 1966 S 156 147 Judische Burger in Ohringen eine Dokumentation Stadt Ohringen 1993Weblinks BearbeitenJudische Gemeinde Ohringen bei Alemannia Judaica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Ohringen amp oldid 238097464