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Fritz Klein 14 Dezember 1908 in Pfaffenhofen im heutigen Landkreis Heilbronn 18 Oktober 1966 in Koln war ein SA Standartenfuhrer der den wohl ersten systematischen Pogrom mit Todesopfern nach der so genannten Machtergreifung zu verantworten hatte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Einsatze gegen Juden im Marz 1933 1 3 Weitere Laufbahn bis zum Kriegsende 1 4 Internierungshaft und Prozess 1952 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Klein stammte aus einer Bauernfamilie besuchte die Volks und die Landwirtschaftsschule und half bis zum Alter von sechzehn Jahren in der elterlichen Landwirtschaft mit Er war dann kurzzeitig in Hamburg beim Schiffsbau tatig bevor er in die Reichswehr eintrat die er nach zwei Jahren aufgrund eines Unfalls als Gefreiter wieder verliess 1928 begann er in Dresden eine Kaufmannslehre in einer Tabakwarenfabrik und trat dort auch 1930 der SA bei Ab 1931 war er als Vertreter der Dresdner Tabakwarenfabrik wieder zuruck in seinem Geburtsort Im nahen Brackenheim war er zunachst SA Sturmfuhrer 1932 wurde er Sturmbannfuhrer Im selben Jahr wurde er schliesslich Fuhrer der SA Standarte 122 die ihren Sitz zunachst in Neckarsulm und spater im Braunen Haus in der Fleiner Strasse 1 in Heilbronn hatte 2 Einsatze gegen Juden im Marz 1933 Bearbeiten Als SA Standartenfuhrer machte Klein im Marz 1933 durch gewalttatige Aktionen in Nordwurttemberg von sich reden die vom Heilbronner Polizei Unterkommissar Otto Sommer 3 4 5 angeordnet worden waren und angeblich der Suche nach Waffen im Besitz von Juden und anderen dem Nationalsozialismus unliebsamen Bevolkerungsgruppen wie Kommunisten und Sozialdemokraten galten Am 18 Marz 1933 misshandelte die SA unter Kleins Kommando in Ohringen mehrere Mitglieder der dortigen judischen Gemeinde Die misshandelten Juden wurden anschliessend vor dem Gefangnis fotografiert und danach unter weiteren Demutigungen durch die Innenstadt getrieben 6 Am 20 Marz fuhrte Klein gemeinsam mit der Polizei eine solche Waffensuchaktion in Kunzelsau durch 7 Der Lehrer Julius Goldstein wurde dabei schwer misshandelt ebenso wie Max Ledermann der Vorsteher der judischen Gemeinde der am darauffolgenden Tag an einem Herzinfarkt starb 8 9 Am 25 Marz 1933 wurden unter Kleins Kommando die Angehorigen der judischen Gemeinde in Creglingen zusammengetrieben Sechzehn Manner aus der Gemeinde wurden brutal misshandelt Noch am selben Tag starb der 67 jahrige Hermann Stern an den Folgen der Schlage wenige Tage spater erlag auch der 53 jahrige Arnold Rosenfeld seinen Verletzungen Kleins Uberfall auf die Creglinger judische Gemeinde wird in Lion Feuchtwangers Roman Die Geschwister Oppenheim geschildert Fritz Klein wird dort mit seinem wirklichen Namen genannt Sommer entzog Klein wegen der ausserordentlichen Grausamkeit der Einsatze zwar alsbald das Kommando Klein beteiligte sich dennoch an weiteren Aktionen gegen Juden in Neckarsulm und Mockmuhl Weitere Laufbahn bis zum Kriegsende Bearbeiten Wegen der Vorkommnisse in Creglingen wurde gegen Klein der 1934 zum SA Fuhrer in Ravensburg berufen wurde zwar von Seiten der Kriminalpolizei ermittelt ein eingeleitetes Verfahren wegen Korperverletzung mit Todesfolge wurde dann aber schon 1935 gnadenhalber niedergeschlagen Nach dem Rohm Putsch 1934 wurde er aus der SA ausgeschlossen was aber an seiner Einstellung nichts anderte Er bewirtschaftete danach als Landwirt einen Hof in der Nahe von Isny im Allgau Nach einem kurzen Militareinsatz ab 1941 bei dem er drei Finger der linken Hand verlor wonach er als dienstunfahig entlassen wurde kehrte er ins Allgau zuruck wo er zuletzt stellvertretender Leiter einer NSDAP Ortsgruppe war Internierungshaft und Prozess 1952 Bearbeiten Nach Kriegsende wurde er von franzosischen Offizieren festgenommen und blieb etwa ein Jahr lang interniert 1947 erteilte das Amtsgerichts Bad Mergentheim gegen ihn Haftbefehl Klein tauchte unter falschem Namen auf einem Bauernhof unter und wurde erst im April 1951 von deutschen Behorden am Menerhofer Berg festgenommen Obwohl Fritz Klein an zahlreichen Ubergriffen auf Juden und andere Bevolkerungsgruppen beteiligt gewesen war wurde 1952 nur der Creglinger Fall mit sechzehn Korperverletzungen im Amt davon zwei mit Todesfolge vor dem Schwurgericht Ellwangen neu aufgenommen da die ubrigen Falle als verjahrt galten Mitangeklagt war ein fruherer Polizeibeamter der jedoch wegen einer schweren Kopfverletzung dem Verfahren nicht mehr folgen konnte weswegen das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde Klein wurde zu funf Jahren Gefangnis verurteilt von denen er jedoch nur etwa eines absass da ihm seine Zeit in Kriegsgefangenschaft und Untersuchungshaft angerechnet wurde Nach einer Bewahrungszeit wurde ihm die Reststrafe 1957 endgultig erlassen Er lebte danach als Gastwirt in Isny und Oberstaufen Literatur BearbeitenJudische Burger in Ohringen eine Dokumentation Stadt Ohringen 1993 zu Fritz Klein insbesondere S 37 43 Hartwig Behr Horst F Rupp Vom Leben und Sterben Juden in Creglingen 2 Auflage Konigshausen und Neumann Wurzburg 2001 ISBN 3 8260 2226 2 Weblinks BearbeitenBiographie auf zeichen der erinnerung org Verfahren gegen Fritz Klein Artikel in der Heilbronner StimmeEinzelnachweise Bearbeiten Hartwig Behr Horst Rupp Vom Leben und Sterben Juden in Creglingen Zitiert nach der Rezension auf idw online de Richard Drauz NS Karriere und Untergang Memento vom 13 Dezember 2014 im Internet Archive auf mahnung gegen rechts de Vom 14 bis 28 Marz 1933 wurden in allen Polizeidirektionen Wurttembergs Unterkommissare eingesetzt die die Polizei auf die Linie des NS Staates bringen sollten Der Heilbronner Unterkommissar der SA Standartenfuhrer Otto Sommer blieb noch bis Ende April 1933 als Sonderkommissar in Heilbronn weil es Konflikte zwischen dem Heilbronner Polizeidirektor Josef Georg Wilhelm 1887 1952 und Kreisleiter Richard Drauz gab und besondere Massnahmen notwendig erschienen Vgl Susanne Schlosser Chronik der Stadt Heilbronn Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 39 Band IV 1933 1938 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2001 ISBN 3 928990 77 2 S XVII XXXIV 10 13 17 Stadtarchiv Heilbronn Zeitgeschichtliche Sammlung Signatur ZS 13124 Eintrag zu Josef Georg Wilhelm in der Datenbank HEUSS Pultbuch Die Machtergreifung in Heilbronn PDF 2 3 MB S 7 Judische Burger in Ohringen eine Dokumentation Ohringen 1993 S 37 43 Die Synagoge in Kunzelsau auf alemannia judaica de Hohenloher waren die ersten Opfer auf stimme de Als Nazi Schlager ihr Unwesen trieben auf stimme deNormdaten Person GND 129539546 lobid OGND AKS VIAF 38001194 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klein FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher SA StandartenfuhrerGEBURTSDATUM 14 Dezember 1908GEBURTSORT Pfaffenhofen Wurttemberg STERBEDATUM 18 Oktober 1966STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Klein SA Mitglied amp oldid 220928506