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Das Stadtarchiv Heilbronn ist das Archiv der Stadt Heilbronn in Baden Wurttemberg Stadtarchiv HeilbronnArchivgebaude im DeutschhofArchivtyp KommunalarchivKoordinaten 49 8 26 3 N 9 13 5 O 49 140625 9 2180694444444 Koordinaten 49 8 26 3 N 9 13 5 OOrt HeilbronnBesucheradresse Eichgasse 1Grundung 1681ISIL DE 2071Trager Stadt HeilbronnWebsite https stadtarchiv heilbronn de Das Archiv ist seit 1371 belegt und befand sich ursprunglich im Heilbronner Rathaus Im 18 Jahrhundert erhielt das Stadtarchiv ein eigenes Archivgebaude das mit einem Grossteil des Archivbestandes beim Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 zerstort wurde und dessen Ruine seitdem als Ehrenhalle eine Gedenkstatte fur die Toten des Zweiten Weltkrieges und die Opfer des Dritten Reiches ist Nach provisorischer Unterbringung an verschiedenen Standorten wie dem Heilbronner Fleischhaus bezog das Stadtarchiv in den 1970er Jahren mit dem Archivgebaude im Deutschhof sein heutiges Domizil Neben dem eigentlichen Archiv verfugt das Stadtarchiv mit dem Haus der Stadtgeschichte uber eine Ausstellungsflache die baulich mit den Stadtischen Museen Heilbronn verbunden ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprunge des Stadtarchivs 1 2 Archivgebaude von 1765 1 3 Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 1 4 Archivgebaude im Deutschhof 2 Lapidarium 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenUrsprunge des Stadtarchivs Bearbeiten In der Urkunde mit der Kaiser Karl IV Heilbronn zur Reichsstadt erhob werden die Schlussel fur die Siegel und Briefe erwahnt woraus geschlossen wird dass zu dieser Zeit bereits eine zentrale Verwahrung fur stadtische Urkunden bestand Fur das Jahr 1485 ist das Gewolbe des Heilbronner Rathauses als Archiv belegt Urkunden wurden dort anfangs gemeinsam mit Kleinodien und den Geldvorraten verwahrt und waren nur den Ratsmitgliedern zuganglich 1527 wurde durch Gregor von Nallingen im Auftrag des Rats ein Gewolbbuchlein mit dem Verzeichnis der vorhandenen Archivalien erstellt das als altestes Heilbronner Findbuch gilt Gleichzeitig ist Gregor von Nallingen der erste Stadtschreiber im Amt 1531 bis 1538 der in Zusammenhang mit dem Heilbronner Stadtarchiv genannt wird Ein weiteres altes Repertorium der Bestande stammt von dem Stadtschreiber Jakob Ehinger aus dem Jahr 1543 Bis zum Ende des 16 Jahrhunderts umfasste der Bestand der Akten der Stadtschreiberei drei voneinander abgetrennte Bestande das eigentlich Archiv mit Urkunden und wertvollen Akten im Gewolbe sowie die in laufende und abgelegte Vorgange unterteilte Kanzleiregistratur Die Registratur wurde fortan von den Stadtschreibern gefuhrt Der Stadtschreiber Anton Alberti benotigte 44 Dienstjahre um allein die beiden Kanzleibestande zu ordnen und zu verzeichnen Erst 1638 wurde Hans Melchior Weber kurzzeitig hauptamtlicher Registrator Von 1656 bis 1662 hatte Georg Friedrich Rollwagen die Stellung inne 1681 wurde der spatere Burgermeister Johann Esaias Ruhle erster hauptamtlicher Aktuar der Stadt Seit 1712 lasst sich die Reihe der Archivare luckenlos bis in die Gegenwart verfolgen Der spatere Burgermeister Heinrich Karl Philibert Orth war von 1756 bis 1757 Unterarchivar Ihm folgte 1758 Eberhard Ludwig Becht zunachst bis 1772 als Unterarchivar und danach bis 1777 als erster Archivar nach Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde 1622 ein Teil der Heilbronner Akten vom Gewolbe in die Rustkammer des Rathauses verbracht Bei einem Rathausbrand 1659 wurde das Archiv in die benachbarte Kilianskirche ausgelagert Mehrfach wurden die Akten bei sich anbahnender Gefahr auch aus der Stadt geschafft Der eilige unsortierte Transport verursachte regelmassig ein Durcheinander des Bestandes woruber zahlreiche Klagen erhalten sind Archivgebaude von 1765 Bearbeiten nbsp Das 1765 erbaute Archivgebaude im Jahr 1910Speziell auf Unterarchivar Becht geht die Errichtung eines eigenen Archivgebaudes an der Nordostecke des im spaten 16 Jahrhundert zu einer vierflugeligen einen Innenhof umschliessenden Anlage erweiterten Rathauskomplexes zuruck Die Archivare beklagten sich immer ofter uber die unzureichende Unterbringung der Archivalien und die durch Fluchtungen in Notzeiten verursachte notwendige Neusortierung des Bestandes Schliesslich wurde ab 1765 ein viergeschossiges stadtische Archivgebaude nordlich des Rathauses von dem Baumeister Johann Christoph Keller 1732 1801 erbaut Die zweckmassige Inneneinrichtung besorgte Becht Das Mobiliar bestand aus Fluchtkasten in zwei Grossen in denen die Akten verwahrt wurden Jeweils drei dieser Kasten wurden zu einem Schrank aufeinandergestellt Durch Griffe an den Seiten der Kasten konnten die Kasten bei Gefahr rasch abtransportiert werden Bechts Nachfolger als erster Archivar wurde 1777 Philipp Gottlieb Daniel Aff ihm folgte 1781 Christian Ludwig Schubler und diesem 1783 Georg Christian Franz Kubel Im Jahr 1800 wurde Georg Feierabend als Archivar angestellt Im Gegensatz zu seinen Vorgangern stand ihm kein Unterarchivar mehr zur Seite 1808 wurde der fruhere Archivar des Ritterkantons Kraichgau Georg Philipp Uhl der zuvor nur wenige Meter entfernt das Kraichgauarchiv betreut hatte in den stadtischen Dienst ubernommen Er leitete das stadtische Archiv bis 1835 Nachdem die Reichsstadt Heilbronn 1802 03 an Wurttemberg gekommen war wurden im Juni 1825 zahlreiche wertvolle Akten fur das Stuttgarter Zentralarchiv ausgehoben Wertvoller Urkunden und ebenfalls seiner Funktion als Verwahrort wichtiger reichsstadtischer Rechte beraubt wandelte sich das Archiv danach zu einem Objekt gelehrter Forschung Mit einer Sondergenehmigung des wurttembergischen Konigs erstellte Karl Friedrich Jaeger bis 1828 aus Archivbestanden eine erste publizierte Chronik der Stadt Heilbronn Die Archivare Carl Gubitz im Amt 1835 bis 1846 und Gustav Weismann im Amt 1846 bis 1886 waren nur nebenamtlich im Archiv tatig so dass die 1825 einst noch gelobte Ordnung des Archivs die bereits 1846 schon bemangelt wurde sich uber Jahrzehnte nicht wesentlich besserte Ab 1886 betreute Friedrich Durr das Archiv ehrenamtlich und sortierte und katalogisierte es bis 1891 wofur er dann die Archivgeschafte auch offiziell nebenamtlich ubertragen bekam Durr leitete das Archiv bis 1924 und verfasste in dieser Zeit eine neue zweibandige Chronik der Stadt Auf Durr folgte Moriz von Rauch 1868 1928 der das Archiv bis 1928 nebenamtlich betreute als Privatgelehrter unzahlige Forschungen im Archiv durchfuhrte und eine grosse Zahl von Aufsatzen zur Stadtgeschichte vorgelegt hat Als Rauchs Hauptwerk gelten drei zwischen 1913 und 1922 erschienene Bande des Urkundenbuchs der Stadt Heilbronn Von 1929 bis 1933 leitete Georg Albrecht das Archiv ebenfalls nebenamtlich bevor 1933 Gotz Krusemarck eine hauptamtliche Archivstelle erhielt Als Krusemarck 1940 zum Militar eingezogen wurde ubernahm sein Mitarbeiter Alexander Renz die Archivleitung Das Stadtarchiv stand jeher dem 1876 gegrundeten Historischen Verein Heilbronn nahe Beginnend mit Archivar Weismann gehorten die jeweiligen Archivare stets dem Ausschuss des Vereins an mehrmals waren Archivare auch Vorsitzende des Vereins Zerstorung im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Das Archiv umfasste um 1940 etwa 1000 Kasten in drei Gewolben darin enthalten etwa 4000 Urkunden sowie 3000 Meter laufende Akten und Amtsbucher Ab 1942 wurden wegen der Luftkriegsgefahr als besonders wertvoll geltende Akten ausgesondert und ausgelagert Nach dem ersten schweren Luftangriff auf die Stadt im September 1944 wurde die Auslagerung ausgedehnt Etwa 30 Prozent des Archivbestandes wurden in das Kloster Schontal das Schloss Domeneck bei Zuttlingen das Schloss Neuhaus bei Ehrstadt und das Schloss Waldenburg verbracht Die ausgelagerten Bestande umfassten rund 3000 Urkunden 400 Bande Ratsprotokolle 300 Bande Beet und Steuerbucher 200 Bande mit Kauf und sonstigen Vertragen sowie Gerichts Proklamations und Totenbucher Einwohnerlisten Stammrollen eine Sammlung mit alten Fotos und Radierungen die Rats und Gymnasialbibliothek sowie die stadtische Musiksammlung Die Archive der ehemaligen Gemeinden Bockingen und Neckargartach waren im Hafenmarktturm gelagert das Spital und Stiftungsarchiv in der Friedenskirche 1 Beim Luftangriff auf Heilbronn am 4 Dezember 1944 wurde das Archivgebaude und mit ihm die rund 70 Prozent nicht ausgelagerten Archivbestande zerstort ebenso der Hafenmarktturm und die Friedenskirche mit den darin befindlichen Archivalien Lediglich die nach auswarts ausgelagerten Archivteile entgingen der Zerstorung und bildeten den Grundstock fur das heutige Archiv Die Vernichtung vieler originaler Quellen hat viele der bis 1944 von Archivaren und Forschern aus den Bestanden erstellten Schriften zu Quellen erhoben Die Ruine des Archivgebaudes wurde als heutige stadtische Ehrenhalle erhalten Da Krusemarck 1945 gefallen war wurde die Archivleitung an Renz ubergeben der das Archiv das an verschiedenen provisorischen Orten untergebracht wurde bis 1954 leitete Ihm folgte als Archivleiter der 1957 verstorbene Gerhard Hess Nach diesem leitete Axel Hans Nuber bis 1962 die Geschafte Diesem folgte 1963 Helmut Schmolz der das Archiv bis zu seinem Ruhestand 1991 leitete Schmolz zahlte zu den ersten Archivaren die eine umfangreiche Ausstellungstatigkeit aufnahmen und gilt damit als einer der Vorreiter des modernen Archivwesens in Baden Wurttemberg Wie seine Vorganger Moriz von Rauch und Georg Albrecht war Schmolz auch Vorsitzender des Historischen Vereins dessen Schriftleitung in der Ara Schmolz vom Stadtarchiv ubernommen wurde Archivgebaude im Deutschhof Bearbeiten nbsp Dauerausstellung im Haus der Stadtgeschichte1977 wurde ein neues Archivgebaude im Deutschhof fertiggestellt Das mehrstockige Gebaude hat drei Untergeschosse und enthalt neben Archivraumen und Buros auch Ausstellungsflachen im Erdgeschoss wo eine Dauerausstellung zur Heilbronner Stadtgeschichte zu sehen ist Das Stadtarchiv Heilbronn wird gegenwartig von Christhard Schrenk geleitet 2011 12 wurde die Ausstellungsflache im Erdgeschoss durch eine Spende von Otto Rettenmaier zum Haus der Stadtgeschichte umgestaltet In der neuen Dauerausstellung sind mehr Exponate als zuvor zu sehen das Ausstellungsangebot umfasst ausserdem kunftig auch multimediale Inhalte Beim Umbau wurde die stadtgeschichtliche Ausstellung ausserdem auch baulich mit den benachbarten ebenfalls im Deutschhof befindlichen Stadtischen Museen Heilbronn verbunden die neben einer Kunstsammlung auch Bodenfunde und weitere stadtgeschichtliche Objekte zeigen Lapidarium BearbeitenDas Heilbronner Lapidarium mit zahlreichen historischen Steinwerken geht auf eine von Alfred Schliz begrundete Steinsammlung zuruck die dem 1879 gegrundeten Historischen Museum angegliedert war Ab 1904 diente das Erdgeschoss des Fleischhauses als Ausstellungsflache fur Steindenkmaler Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Sammlung jahrzehntelang nicht mehr offentlich zuganglich Das Lapidarium ist seit Mitte der 1980er Jahre in Magazinraumen im Alten Milchhof untergebracht und wird seit 2004 vom Stadtarchiv betreut Es kann nach Absprache sowie ublicherweise am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Schmolz Deutsche Stadtarchive im Zweiten Weltkrieg mit besonderer Berucksichtigung des Stadtarchivs Heilbronn In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 16 Jahrgang Nr 8 Verlag Heilbronner Stimme 8 August 1970 ZDB ID 128017 X Literatur BearbeitenHelmut Schmolz Zur Geschichte des Heilbronner Stadtarchivs In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 12 Jahrgang Nr 12 Verlag Heilbronner Stimme 10 Dezember 1966 ZDB ID 128017 X Hubert Weckbach Die Archivare der Stadt Heilbronn In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 12 Jahrgang Nr 12 Verlag Heilbronner Stimme 10 Dezember 1966 ZDB ID 128017 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtarchiv Heilbronn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bestande des Stadtarchivs Heilbronn im Archivportal D Website des Stadtarchivs auf heilbronn de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtarchiv Heilbronn amp oldid 224807011