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Das Kraichgauarchiv war der Archivbau der Kraichgauer Ritterschaft an der Sulmerstrasse 40 in Heilbronn Das Gebaude wurde beim Luftangriff vom 4 Dezember 1944 zerstort Nach dem Krieg wurde dort ein Geschaftshaus errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenarchitektur 2 1 1 Grundform 2 1 2 Pilaster 2 1 3 Fenster 2 1 4 Portal 2 2 Innenarchitektur 3 Kunstgeschichtliche Bedeutung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Der Hafenmarkt mit dem Kraichgauarchiv um 1830 nbsp An der Stelle des Kraichgauarchivs befindet sich am Hafenmarkt heute ein GeschaftshausDer Ritterkanton Kraichgau erwarb im Jahre 1781 von Leutnant Bieder ein Haus in der Stadt Heilbronn worin Archiv und Verwaltungsraume eingerichtet werden sollten Da jedoch der Kauf ohne Einverstandnis des Heilbronner Rats erfolgte wurde der Erwerb ruckgangig gemacht 1 Dem Ritterkanton wurde sogar angezeigt dass Magistratus dem Canton niemals ein eigenes Haus einraumen konne 2 Der Heilbronner Rat verhandelte daraufhin mit dem Kraichgauischen Direktorium und beschloss am Heilbronner Hafenmarkt ein Haus fur den Kanton zu erbauen und es auf 50 Jahre an diesen zu vermieten Im Februar 1784 wurde dem Rat ein Kostenvoranschlag uber den Bau des Hauses uberreicht und im April Georg Heinrich von Rosskampff die Bauleitung ubertragen Am 15 Mai 1784 erfolgte die Grundsteinlegung In den Grundstein kam eine Platte aus Zinne in Quartform mit Inschrift die Platte wurde in eine holzerne Kapsel gelegt Im Fruhjahr 1788 war der Bau fertiggestellt Die von Rosskampff erstellte Schlussabrechnung zeigte dass die Gesamtbaukosten sich auf 13891 Gulden und 46 Kreutzer beliefen Der Werkmeister Johann Christoph Keller erhielt fur seine Maurer und Steinhauerarbeit 6778 Gulden und 55 Kreutzer wahrend der Werkmeister Bernhard Theodor Hofacker fur seine Zimmermannsarbeit 1737 Gulden und 6 Kreuzer bekam 3 Zuerst mietete der Kanton der Kraichgauer Ritterschaft das Gebaude um ein Archiv und eine Verwaltung zu erstellen Von 1812 bis 1854 war dann in dem Haus die Heilbronner Poststation bis 1851 Thurn und Taxis Post untergebracht Spater war das Dekanat 1863 1893 untergebracht Danach war es ein stadtisches Kanzleigebaude 4 Beim Luftangriff vom 4 Dezember 1944 schwer beschadigt wurde die Ruine bis zum 14 Dezember 1948 abgetragen Das Gebaude war denkmalgeschutzt und wurde am 9 Juni 1950 vom Landesamt fur Denkmalpflege aus dem Verzeichnis der Baudenkmale gestrichen 5 Ein Kapitell mit Zopfen Festons wurde bei dem errichteten Neubau als Turbekronung genutzt 6 Das Nachkriegsgebaude wurde lange von dem Bekleidungsgeschaft Zimmermann genutzt inzwischen ist dort ein Gastronomiebetrieb untergebracht Architektur BearbeitenAussenarchitektur Bearbeiten Ursprunglich befand sich an seiner Stelle das 1450 erwahnte 7 7 m grosse Rossmuhlgebaude aus Fachwerk in dem sich von 1559 bis 1588 ein Pferdegopel zur Wasserschopfung befand Nach dem Bau des benachbarten Hafenmarktbrunnens ging die Rossmuhle ein und das Grundstuck war langere Zeit unbebaut 7 Von 1784 bis 1788 entstand als Neubau an selber Stelle das Kraichgauarchivgebaude Grundform Bearbeiten Die Grundform war beinahe quadratisch zweigeschossig und ganz aus Stein gebaut Pilaster Bearbeiten Die Fassaden nach der Sulmerstrasse Karlstrasse und dem Hafenmarkt zeigten ionisierende Pilaster die Kapitelle mit Zopfen 8 Festons hatten Sie ruhten auf kraftig vorspringenden glatten Sandsteinsockeln 9 Die Eckpilaster bestanden ganz aus Sandstein und waren durchs Gebalk verkropft 9 Die ubrigen Pilaster waren vorgemauert und veputzt 9 nur deren Basis und Kapitelle bestanden aus Sandstein Die Pilaster stutzten ein kraftiges gut profiliertes 10 Gebalk Fenster Bearbeiten Die Westfassade an der Sulmerstrasse war funfachsig und besass in einem zwischen Pilastern liegenden verputzten Feld 9 Joch 11 ein Fenster Die anderen Fassaden gegen die Karlstrasse und dem Hafenmarkt waren sechsachsig und besassen in jedem Joch zwei Fenster Die Fenster zeigten eine profilierte Steinumrahmung Im Erdgeschoss waren die Fenster mit Gitter ausgestattet wahrend die Fenster im Obergeschoss Schlagladen hatten Die Fenster des Mansarddaches zeigten Stichbogenverdachung 12 und Schlagladen 13 Portal Bearbeiten Das Portal befand sich in der Mittelachse der Westfassade gegen die Sulmerstrasse und fand ihren oberen Abschluss in Hohe des Fenstersturzes Es hatte dieselbe profilierte Steinumrahmung wie die Fenster und eine horizontale Verdachung 14 Das Portal zeigte auch Zopfstilelemente 8 als Bauschmuck Innenarchitektur Bearbeiten Das Erdgeschoss des zweigeschossigen Hauses umfasste bis zur Zerstorung einen einzigen uberwolbten Raum In das geraumige Treppenhaus war eine dreiarmige gegenlaufige Treppe eingebaut Diese bestand vom Erdgeschoss bis zum ersten Obergeschoss aus Sandstein nach dem zweiten Obergeschoss aus Eichenholz Auf der inneren Wange der Treppe zog sich bis zum oberen Podest ein aufwandig gearbeitetes schmiedeeisernes Gelander hin Neben dem Treppenhaus befand sich ein Treppenvorplatz mit Ture zum Archivraum Die Ture wurde von Dreiviertelsaulen in toskanischer Ordnung flankiert die auf hohen Postamenten standen und ein Gebalk mit Triglyphenfries trugen 15 Kunstgeschichtliche Bedeutung BearbeitenHelmut Schmolz beschreibt das Haus als fruhklassizistischen Profanbau 16 Gossenberger meint dass das Kraichgauarchiv mit seiner ruhigen klassischen Aussenarchitektur und seiner schonen Dachsilhouette einen ausserst monumentalen Eindruck 17 mache Eine Abbildung wurde von Eberhard Gossenberger in seiner Arbeit Uber die Heilbronner Profanbauten des 18 Jahrhunderts als Titelbild genutzt 18 Literatur BearbeitenMarianne Dumitrache Simon M Haag Archaologischer Stadtkataster Baden Wurttemberg Band 8 Heilbronn Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Stuttgart 2001 ISBN 3 927714 51 8 Alexander Renz Susanne Schlosser Chronik der Stadt Heilbronn Band VI 1945 1951 Heilbronn 1995 Helmut Schmolz Hubert Weckbach Heilbronn mit Bockingen Neckargartach Sontheim Die alte Stadt in Wort und Bild 3 Auflage Konrad Weissenhorn 1966 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 14 Eberhard Gossenberger Kraichgauarchiv In ders Heilbronns Profanbauten aus dem 18 Jahrhundert Ein Beitrag zur Kunstgeschichte der Stadt Heilbronn Stuttgart Technische Hochschule Dissertation v 9 August 1917 1923 S 39 41 Einzelnachweise Bearbeiten vgl Gossenberger S 39 Gossenberger S 39 vgl Gossenberger S 40 Dumitrache Haag Archaologischer Stadtkataster S 94 Rossmuhle Archivbau der Kraichgauer Ritterschaft Postamt stadtische Kanzlei abgegangen Renz Schlosser Chronik Heilbronn 1945 1951 S 288 und S 398 Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre Stadtische Museen Heilbronn Heilbronn 1993 S 100 Abbildung Nr 133 Aufstellung des Hafenmarktbrunnens 1955 im Hintergrund ist der Zimmermann Neubau zu sehen mit einem erhalten gebliebenen Kapitell das uber dem seitlichen Eingang angebracht wurde Christhard Schrenk Hrsg Die Wasserversorgung der Stadt Heilbronn Heilbronn 1996 S 92 a b Schmolz Weckbach 1966 S 43 Nr 53 Sulmerstrasse mit Kraichgauarchiv gegen Suden 1911 a b c d Gossenberger S 40 Schmolz Weckbach 1966 S 43 Nr 53 Sulmerstrasse mit Kraichgauarchiv gegen Suden 1911 Schmolz Weckbach 1966 S 43 Nr 53 Sulmerstrasse mit Kraichgauarchiv gegen Suden 1911 vgl Schmolz Weckbach 1966 S 43 Nr 53 Sulmerstrasse mit Kraichgauarchiv gegen Suden 1911 vgl Gossenberger S 40 vgl Gossenberger S 40 vgl Gossenberger S 41 Schmolz Weckbach 1966 S 43 Nr 53 Sulmerstrasse mit Kraichgauarchiv gegen Suden 1911 Gossenberger S 40 https archivsuche heilbronn de index php f bin img php amp imgf bilder 112288 jpg amp Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kraichgauarchiv Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 143257 9 220884 Koordinaten 49 8 35 7 N 9 13 15 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraichgauarchiv amp oldid 214193114