www.wikidata.de-de.nina.az
Das Fleischhaus ist ein Bauwerk des Manierismus an der Kramstrasse in Heilbronn Das denkmalgeschutzte Gebaude wurde um 1600 errichtet und diente im Erdgeschoss einst als Markthalle der Heilbronner Fleischer im Obergeschoss als Gerichts und Hochzeitssaal Seit dem 19 Jahrhundert wurde das Gebaude als Museum genutzt Nachdem 2009 das Naturhistorische Museum ausgezogen war wurde das Gebaude zuletzt noch fur eine stadtgeschichtliche Ausstellung und wird seit Ende 2012 gewerblich genutzt Das Fleischhaus in Heilbronn Ansicht von Sudosten Foto Marz 2012 Das Fleisch und Gerichtshaus um 1904Ansicht von Sudwesten die ehemals offenen Arkaden sind heute vermauertHochwassermarken am Treppenturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Allgemeines 2 2 Wappen 2 3 Hochwassermarken 2 4 Glocke 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Fleischhaus wurde an der Stelle eines mittelalterlichen Vorgangerbaus 1598 bis 1600 von Hans Stefan oder Johannes Hans Schoch als Arkadenbau im manieristischen Stil errichtet Wahrend das Erdgeschoss weiterhin den Fleischern als Markthalle Fleischbank und Schlachthaus diente fanden im ersten Obergeschoss sowohl Hochzeiten als auch Rechtsprechungen des Gerichts statt Von 1655 an durften Hochzeiten in Heilbronn aus feuerpolizeilichen Grunden nur noch dort stattfinden Bis zum Bau des stadtischen Schlachthofs 1880 diente das Gebaude dem Fleischumschlag Im Jahr 1838 verpachtete die Stadt Heilbronn dem Unternehmensgrunder Carl Heinrich Theodor Knorr den Schlachthaus Beletage Stock auf die Dauer von vier Jahren zur Errichtung einer Trocknungsanlage fur Zichorien 1 Nach der Grundung des Heilbronner Historischen Vereins im Jahr 1876 erhielt dieser von der Stadt die Raumlichkeiten im ersten Stock zur Einrichtung eines Historischen Museums das am 24 Juni 1879 eroffnet wurde Von 1885 bis 1904 befand sich die stadtische Botenmeisterei im Erdgeschoss des Gebaudes danach wurde das gesamte Gebaude als Museum genutzt Unter Alfred Schliz erfuhr die Sammlung des Museums eine bedeutende Vergrosserung und Neuordnung und das Museum wurde am 3 Mai 1905 neu eroffnet 1910 wurde im Obergeschoss das Robert Mayer Zimmer mit Gegenstanden aus dem Nachlass des Heilbronner Physikers Robert Mayer eroffnet 1916 zogen die naturkundlichen Exponate in ein neues Naturkundemuseum im Alten Friedhof wurde 1919 nahezu die gesamte Munzsammlung des Museums gestohlen Die Sammlung wuchs auch unter Schliz Nachfolger Moriz von Rauch weiterhin stark an Die stark rucklaufigen Besucherzahlen von 1921 bis 1931 werden auf die totale Uberfullung des Gebaudes zuruckgefuhrt Von 1933 bis 1936 wurde das Heilbronner Museumswesen neu geordnet insbesondere wurde das Fleischhaus entlastet Es wurde 1936 nach langerer Schliessung und Umbau neu eroffnet Im Gebaude waren daraufhin insbesondere Steindenkmale sowie Exponate zur regionalen Kulturgeschichte und Volkskunde zu sehen Das Robert Mayer Zimmer befand sich nun im Erdgeschoss das Obergeschoss wurde fur Sonderausstellungen genutzt Beim Luftangriff vom 4 Dezember 1944 wurde das Gebaude schwer beschadigt Dank der Initiative des ehrenamtlichen Museumsleiters Hellmut Braun waren zwar einige wenige Exponate zuvor ausgelagert worden der Grossteil des Sammlungsbestandes war jedoch im Haus verblieben und wurde durch die Kriegseinwirkungen zerstort Im Wesentlichen haben nur einige Steindenkmale im Haus den Bombenkrieg und nachfolgende Plunderungen uberdauert In der Nachkriegszeit wurden die Steindenkmale in der Ruine neu aufgestellt und teilweise mit Notdachern geschutzt 1948 erwog das Stadtplanungsamt die Vergabe der Ruine an private Investoren zur Umnutzung als Geschaftsgebaude Durch eine Intervention des damaligen Vorsitzenden des Historischen Vereins Georg Rumelin konnten diese Plane abgewandt werden und das Fleischhaus wurde als stadtisches Gebaude und zur Nutzung fur museale Zwecke wiederaufgebaut 1949 hatte es bereits wieder eine Stahlbetondecke uber dem ersten Obergeschoss im April 1950 beging man das Richtfest fur den wiedererrichteten Dachstuhl Der Innenausbau zog sich noch mehrere Jahre hin Der Kunstverein Heilbronn nutzte teilweise noch nicht ausgebaute Raumlichkeiten fur Ausstellungen 1952 bezog das Stadtarchiv Heilbronn Raume im Obergeschoss spater auch im Dachgeschoss Im Folgejahr wurde wieder eine Sammlung zu Robert Mayer in einem Raum im Obergeschoss eroffnet 1954 bezog das Fremdenverkehrsamt Raume im Erdgeschoss und 1955 fand die Eroffnung einer vor und fruhgeschichtlichen Ausstellung des Historischen Museums im Erdgeschoss statt Nach dem Auszug des Fremdenverkehrsamtes im Jahr 1956 konnte das Historische Museum das gesamte Erdgeschoss nutzen Als 1967 auch das Stadtarchiv auszog diente wieder das gesamte Gebaude musealen Zwecken Nach Umbau und Umgestaltung wurde das Historische Museum im Fleischhaus am 22 Marz 1967 wiedereroffnet Ab 1990 bezogen die Stadtischen Museen Heilbronn mit den Abteilungen fur Archaologie Kunst und Stadtgeschichte Raume in dem benachbarten Deutschhof so dass im Fleischhaus ab 1991 nur die Abteilung Erd und Landschaftsgeschichte blieb die 2009 schliesslich auch in den Deutschhof zog Verschiedene zukunftige Nutzungsmoglichkeiten des Gebaudes wurden bei einer Veranstaltung unter Moderation von SPD Stadtrat Gerd Kempf am 2 Marz 2010 erortert 2 Die Stadt Heilbronn suchte danach langere Zeit einen Mieter fur das Gebaude und sagte es schliesslich einem Gastronomieunternehmen zu Vor der Fertigstellung des neuen Hauses der Stadtgeschichte im Sommer 2012 war im Fleischhaus zuletzt noch eine stadtgeschichtliche Ausstellung zu sehen Im Spatsommer 2012 wurde das Gebaude zur kunftigen gewerblichen Nutzung umgebaut 3 Fur die Ausstattung und den Innenausbau wurde Platanenholz von auf der Heilbronner Allee im Zuge des Stadtbahn Ausbaus gefallten Baumen verwendet 4 Heute befindet sich im Erdgeschoss des Gebaudes ein Gastronomiebetrieb die Obergeschosse wurden von Kreativfirmen bezogen Beschreibung BearbeitenAllgemeines Bearbeiten nbsp Fleischhaus Arkadendetail nbsp Der ehemals am Gebaude befindliche Stadtadler mit Patrizierwappen heute im Heilbronner LapidariumDas Gebaude ist ein Arkadenbau des Manierismus mit viel manieristischem Schmuck an den Kapitellen der Arkaden Ein Renaissance Treppenturm befindet sich an der Sudwestecke Das Heilbronner Stadtwappen ist am Ostgiebel des Fleischhauses zu sehen Wappen Bearbeiten Die Ostseite des fruheren Fleisch und Gerichtshauses ziert in Hohe des ersten Stockes ein grossartig gestaltetes Stadtwappen Schmuck und Herrschaftszeichen verschmelzen hier miteinander Das gesamte Kunstwerk stellt einen auf mit Lowenkopfen verzierten Konsolen ruhenden nach dem Retabelschema gegliederten dreiteiligen Architektur Rahmen der Renaissance dar Auf dem Band zwischen Lowenkopfen vertrat sich der Kunstler durch sein Steinmetzzeichen auf einem Wappenschild Es ist der Erbauer des ganzen Gebaudes Hans Schoch oder Hans Stefan H S Die Predella des Wappens mit der spater hinzugefugten Tafel Historisches Museum schmucken links und rechts zwei Wappen Das linke stellt einen bartigen Weingartner mit einer Hape in der erhobenen rechten Hand auf einem Dreiberg stehend dar Es ist das Wappen von Simon Weinmann dem Alteren der von 1757 bis 1603 Schultheiss und damit Vorsitzender des reichsstadtischen Gerichts war und 1606 starb Das rechte Wappen gehorte Michael Walter der 1580 zum Ratsherrn gewahlt wurde und 1603 verstarb Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben die beiden Manner bedeutenden Anteil an der Erbauung des Fleisch und Gerichtshauses in den Jahren 1598 1600 gehabt Uber dem gekehlten oberen Wappengesims blickt eine mannliche antikisierende Halbfigur von einem kunstvoll geschwungenen Beschlagwerk auf den Adler und den Beschauer herab Auf seinem Kopf thront gleichsam ein Putto mit Kloppel und Kubus dem Emblemen der Steinmetzen und ihrer Kunst Der Adler ist ein haufiges Besitz und Reprasentationszeichen an offentlichen Gebauden Hochwassermarken Bearbeiten Am Treppenturm des Gebaudes zeigen Hochwassermarken die historischen Hochwasserstande vom 30 Oktober 1824 und vom 28 Mai 1817 an Glocke Bearbeiten Fur das Fleischhaus goss 1627 Paulus Arnolt eine 22 kg schwere Glocke die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde Der Dachreiter des Gebaudes tragt heute eine kleine Stahlglocke 5 Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Knorr Knorr Chronik 1838 bis 1959 Band I 1838 bis 1938 Deutsche Maizena Werke GmbH Hamburg 1959 Seite 2 Kilian Krauth Nutzer fur verwaistes Fleischhaus gesucht In Heilbronner Stimme 4 Marz 2010 1 abgerufen am 4 Marz 2010 Heilbronner Stimme vom 13 Juni 2012 http www stimme de heilbronn nachrichten stadt Heilbronner Fleischhaus wird umgebaut art1925 2481603 http www stimme de heilbronn nachrichten stadt sonstige Das Fleischhaus ist zurueck art1925 2637834 Norbert Jung Vergessene Glockengiesser Heilbronn 2014 ISBN 978 3 934096 36 3 S 60 61 Literatur BearbeitenMuseo 21 2004 125 Jahre Museum in Heilbronn Heilbronn 2004 zum Fleischhaus S 10 31 Julius Fekete Simon Haag Adelheid Hanke Daniela Naumann Stadtkreis Heilbronn Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmale in Baden Wurttemberg Band I 5 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1988 3 S 111 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fleischhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fleischhaus auf heilbronn de Offizielle Seite49 141666666667 9 2166666666667 Koordinaten 49 8 30 N 9 13 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fleischhaus Heilbronn amp oldid 233794709