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Der Alte Friedhof an der Weinsberger Strasse in Heilbronn ist der nach 1887 zum Park umgestaltete ehemalige Friedhof der Stadt der vom 16 bis ins 19 Jahrhundert belegt wurde Im Alten Friedhof befinden sich uber 200 historische Grab und Ehrenmale viele davon fur Burgermeister und Prominente Historische Grabmale im Alten Friedhof Heilbronn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anlage ausserhalb der Stadtmauern 1 2 Erweiterungen bis ins 19 Jahrhundert 1 3 Umnutzung zum Park um 1900 1 4 Nutzung seit dem Zweiten Weltkrieg 2 Grabmale und Denkmale 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenAnlage ausserhalb der Stadtmauern Bearbeiten Der Friedhof wurde 1530 als stadtischer Friedhof bei dem seit dem 15 Jahrhundert bestehenden und 1632 abgetragenen Karmeliterkloster angelegt Der Friedhof lag zur Zeit seiner Grundung ausserhalb der Stadtmauern und ersetzte den bisherigen und von da ab geschlossenen innerstadtischen Kilianskirchhof Beim Karmeliterkloster hatte sich zuvor bereits eine altere Begrabnisstatte und ein Klosterfriedhof befunden der im Zuge von Erweiterungen des stadtischen Friedhofes rasch in diesem aufging 1545 erhielt der Friedhof ein grosses Steinkreuz das sich dort noch bis ins 20 Jahrhundert befand und nach dem der Friedhof auch zeitweise Kreuzkirchhof genannt wurde Der Friedhof war ursprunglich nur Begrabnisstatte der Protestanten die zahlenmassig geringen Katholiken wurden zunachst noch im Friedhof beim Deutschhof beigesetzt Wenn Notzeiten z B die Belagerung der Stadt 1634 und 1688 keine Begrabnisse im ausserhalb der Stadtmauern gelegenen Friedhof zuliessen wurden Tote gelegentlich auch weiterhin innerhalb der Stadt am Kirchhofle bei der Nikolaikirche beigesetzt Erweiterungen bis ins 19 Jahrhundert Bearbeiten Der Friedhof wurde zumeist aufgrund von Seuchenausbruchen mit einer grossen Zahl zu bestattender Toter mehrfach vergrossert so auch in den Jahren 1611 und 1613 wobei anlasslich der letztgenannten Vergrosserung der Friedhof auch von Zaun und Mauern umgeben wurde Die Hauptmauer entstand 1659 Nach der Schliessung des katholischen Deutschhof Friedhofs 1778 wurden auch Katholiken dort beigesetzt Nach dem Ankauf des Karmelitergartens und einiger Privatgarten zur letztmaligen Friedhofserweiterung nach 1834 wurde die auf ihre heutige Grosse erweiterte Anlage am 23 Juli 1836 mit einer Flache von knapp 12 Morgen als Neuer Friedhof wiedereroffnet 1840 wurde eine Leichenhalle erbaut Wegen seiner exotischen Pflanzenbestande wie auch des gepflegten Eindrucks der Anlage wurde in der Oberamtsbeschreibung von 1865 der Friedhof als der schonste in Wurttemberg genannt Ab den 1870er Jahren betrieb der Bildhauer Georg Friedrich Spindler ein Grabsteingeschaft unmittelbar am Friedhof Bestattungen in Reihengrabern wurden im November 1882 wegen Uberfullung eingestellt Bestattungen in bereits bestehenden Familiengrabern fanden noch bis 1887 statt Als Ersatz wurde 1882 der neue Heilbronner Hauptfriedhof eroffnet Zur Unterscheidung von diesem damals Neuer Friedhof genannten Friedhof wurde aus dem Friedhof an der Weinsberger Strasse der Alte Friedhof Umnutzung zum Park um 1900 Bearbeiten Um 1900 begann die Stadt mit der sukzessiven Umgestaltung des aufgelassenen Friedhofs zu einer offentlichen Parkanlage Einige Graberfelder wurden zu Rasenflachen umgenutzt und zusatzlich zu den vorhandenen grosseren Ziergewachsen wurden weitere exotische Pflanzen gesetzt Seit 1937 gilt der Alte Friedhof als Naturdenkmal Das 1840 erbaute Leichenhaus wurde aufgestockt und zum Museumsgebaude umgenutzt Es beherbergte ab 1916 das Robert Mayer Museum fur Naturgeschichte nach einer Neuordnung des Heilbronner Museumswesens ab 1935 das nach dem Stadtarzt und Prahistoriker Alfred Schliz benannte Alfred Schliz Museum Der Friedhof wurde beim Luftangriff vom 4 Dezember 1944 schwer beschadigt Der Lehrer und Heimatkundler Wilhelm Mattes barg aus der Ruine des vollig zerstorten Schliz Museums uber 300 Exponate Das grosse historische Steinkreuz des Friedhofs wurde vollig zerstort und auch der Rest der Anlage wurde durch Kriegseinwirkungen schwer in Mitleidenschaft gezogen Nutzung seit dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es verschiedene Uberlegungen zur kunftigen Nutzung der Anlage Im Gesprach waren unter anderem der Wiederaufbau des Museumsgebaudes als Kindergarten und die Umbenennung der Anlage in Robert Mayer Park Viele kriegsbeschadigte Grabsteine wurden entfernt die Ruine des Museumsgebaudes diente zeitweilig als Buhne fur Theaterauffuhrungen Zu Beginn der 1950er Jahre fiel dann der Beschluss die Anlage ihrem Charakter nach als alten Friedhof zu erhalten Der im Krieg in Mitleidenschaft gezogene Baumbestand wurde erganzt die Museumsruine wurde abgetragen und anstelle der meisten bisher rechtwinklig verlaufenden Wege wurden neue den Trampelpfaden die sich entwickelt hatten folgende Wege durch den Park angelegt Die noch vorhandenen historischen Grabsteine wurden in loser Anordnung uber die Anlage verteilt Mitte der 1950er Jahre entstand auch der bis heute bestehende Spielplatz auf dem Gelande Im Zuge der Umgestaltung der Heilbronner Allee wurde das ursprunglich dort befindliche Heilbronner Kaiser Wilhelm Denkmal in den Park versetzt Im Jahr 1961 fanden Umbauarbeiten an der historischen Friedhofsmauer statt um insbesondere verkehrsgunstigere Zugange zum Park zu schaffen 1968 gab es von stadtischer Seite Bestrebungen die Friedhofsmauer entlang der Weinsberger Strasse abzubrechen um die Parkanlage offener zu gestalten Das Vorhaben scheiterte an massiven Burgerprotesten Nachdem in den 1970er Jahren nochmals einige Wege verandert und begradigt wurden kummert sich das Grunflachenamt der Stadt seitdem vor allem um die Pflege und den Erhalt des historischen Baumbestandes Um 1990 wurden zahlreiche der historischen Grabmale saniert wenngleich deren fortschreitender Verfall durchaus auch als stimmiges Zeichen der Verganglichkeit an der einstigen Begrabnisstatte akzeptiert wird Der Friedhof dient als offentliche Parkanlage gelegentlich auch als Kulisse fur Veranstaltungen Grabmale und Denkmale Bearbeiten nbsp Ehrenmal 1870 71Die altesten der uber 200 erhaltenen Grabmale stammen noch aus historischen Kirchen neben der Marienkirche des Karmeliterklosters vor allem aus der Franziskanerkirche am Hafenmarkt Neben diesen nachtraglich in den Friedhof verbrachten Grabmalen die zum Teil noch aus der Zeit vor dem 16 Jahrhundert stammen haben sich auf dem Areal Grabmale aus allen Zeiten der Belegung des Friedhofs vom 16 bis zum 19 Jahrhundert erhalten Durch die vielfachen Umgestaltungen der Anlage befinden sich nur noch wenige Grabmale an ihrem originalen Standort Aufgrund ihres teilweise hohen Alters und ihrer grossen stilistischen Vielfalt zahlt der Friedhof zu den bemerkenswertesten Natur und Kulturdenkmalen in Wurttemberg Besonders schmuckvoll oder geschichtlich interessant sind u a die Grabmale der Burgermeister Franz B rckner 1574 Balthasar Aff 1575 Johann David Feyerabend 1643 1716 und Heinrich Titot 1796 1871 des Papierfabrikanten Gustav Schaeuffelen 1798 1848 des Silberwarenfabrikanten Georg Peter Bruckmann 1778 1850 des Physikers Robert Mayer 1814 1878 und des Geologen Friedrich von Alberti 1795 1878 Zu den weiteren bedeutenden Grabmalen zahlen die Grabmale des Theologen Christian Marklin 1807 1849 der Heilbronner Familien Rumelin Rauch mit Grabern von Adolf von Rauch 1798 1882 und Moriz von Rauch 1794 1849 und weiterer Angehoriger und Klett mit Grabmal von Christian Johann Klett 1770 1823 dessen Frau Lisette Kornacher 1773 1858 und weiterer Angehoriger des Orgelbauers Ludwig Kulmbacher 1790 1855 des Stadtarztes Adolf Schliz 1813 1877 des Kaufmanns und Stifters Ernst Achtung 1837 1874 des Grosshandlers und Landtagsabgeordneten Friedrich Eduard Mayer 1809 1875 des Apothekers Philipp Friedrich Sicherer 1803 1861 des Heilbronner Cluss Stammvaters Georg Andreas Cluss 1750 1822 sowie zweier Freifrauen Rudt von Collenberg aus dem 19 Jahrhundert Das Kriegerdenkmal im Alten Friedhof von 1870 71 ist das alteste Kriegerdenkmal in Heilbronn und erinnert an 16 Landser des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 die in Heilbronner Lazaretten ihren Verletzungen erlagen Bei dem Denkmal fanden bis 1918 regelmassig Sedanfeiern statt An der Stelle des einstigen Leichenhauses befindet sich seit 1959 das Kaiser Wilhelm Denkmal von 1893 das zuvor auf der Allee stand nbsp Kaiser Wilhelm Denkmal nbsp Grabmal J D Feyerabend nbsp Grabmal G P Bruckmann nbsp Pilgerstatue von Albert Guldenstein auf dem Grab der Familie Pilger nbsp Grabmal Gustav Schaeuffelen nbsp Gedenkstein fur F A v Alberti nbsp Grabstein Robert Mayer nbsp Grabmal Friedrich Eduard MayerLiteratur BearbeitenDer Alte Friedhof in Heilbronn Schwabischer Heimatbund Bezirksgruppe Heilbronn Heilbronn 1992 Maria Theresia Heitlinger Der Alte Friedhof Heilbronner Schicksale Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 2007 Mit einem Plan des Alten Friedhofs auf Seite 36 ohne Markierung bekannter Grabstatten Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1956 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 4 Karl Walter Ratsel um alte Grabmale Kriminalfall Alter Friedhof In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 39 Jahrgang 8 und 9 Verlag Heilbronner Stimme 1993 ZDB ID 128017 X Mit einem Lageplan des Alten Friedhofs von 1992 auf Seite 1 mit Markierung von 21 bekannten Grabstatten Julius Fekete Simon Haag Adelheid Hanke Daniela Naumann Stadtkreis Heilbronn Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmale in Baden Wurttemberg Band I 5 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1988 3 S 68 69 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alter Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 145039691667 9 2275500305556 Koordinaten 49 8 42 N 9 13 39 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alter Friedhof Heilbronn amp oldid 228199581