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Friedrich August Alberti ab 1807 von Alberti 4 September 1795 in Stuttgart 12 September 1878 in Heilbronn war ein deutscher Geologe Er gab der Trias ihren Namen und machte sich uber Jahrzehnte um die Salzgewinnung im Wurttemberg des 19 Jahrhunderts verdient Friedrich von AlbertiAlberti Gedenkstein im Alten Friedhof Heilbronn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigung 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlberti war ein Sohn von Franz Karl Alberti 1742 1820 und dessen Ehefrau Christiane Friederike geborene Hauff 1759 1820 Sein Vater war wurttembergischer Oberst der im Dezember 1806 durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Militarverdienstordens zunachst in den personlichen und am 2 Januar 1807 durch Konig Friedrich in den erblichen Adelsstand erhoben wurden 1 Friedrich Alberti ging an den Standorten seines Vaters in Stuttgart Rottweil und Ohringen zur Schule Ab 1809 studierte er beim Bergkadettenkorps des aus der Karlsschule hervorgegangenen Stuttgarter Militarinstitutes Nach Ende der Ausbildung erhielt er 1815 seine erste Anstellung als Geologe in der koniglich wurttembergischen Saline in Sulz am Neckar in der Sole aus Bohrlochern gewonnen und zu Salz gesotten wurde Er schuf sich dort einen guten Ruf und wurde 1818 mit der Aufsicht uber den Bau der neuen Saline Friedrichshall in Jagstfeld heute Bad Friedrichshall betraut Am 23 Oktober 1821 heiratete Alberti im benachbarten Kochendorf heute Bad Friedrichshall seine Julie Freiin von Degenfeld mit der er elf Kinder hatte von denen drei fruh starben darunter Otto von Alberti 1834 1904 Ab 1822 suchte er im Auftrag der wurttembergischen Regierung bei Schwenningen nach Steinsalz und wurde schliesslich im Juli 1823 zwischen Durrheim und Schwenningen fundig Wurttemberg liess hier die unter Albertis Leitung stehende Saline Wilhelmshall benannt nach dem damaligen wurttembergischen Konig Wilhelm I errichten die Salz fur die Schweiz herstellte deren alleinige Belieferung mit Salz sich Wurttemberg vertraglich gesichert hatte Weitere von Alberti vorgeschlagene Bohrungen im Primtal bei Rottweil stiessen am 14 September 1824 beim fruheren Kloster Rottenmunster auf Steinsalz Dort wurde eine weitere Saline errichtet die ebenfalls den Namen Wilhelmshall trug und unter Leitung Albertis stand wie auch die Saline in Sulz Durch das von ihm ausgearbeitete Wurttembergische Siedesystem konnte Alberti spater den Salzertrag beim Sieden verdoppeln 1826 erschien sein erstes wissenschaftliches Werk Die Gebirge des Konigreichs Wurtemberg in besonderer Beziehung auf Halurgie in dem er neben dem wurttembergischen Salinenwesen vor allem die Gesteinskunde behandelt Ein ganzes Kapitel des Buches beschaftigte sich mit dem Thon Gyps und Sandstein Gebirge von Heilbronn das Alberti als Keuper Formation bezeichnete In der Folge machte sich Alberti insbesondere um die Erforschung der Trias Formation verdient der er 1834 in seinem Werk Beitrag zu einer Monographie des bunten Sandsteins Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation auch diesen Namen gab Seine Erkenntnisse verdankte er dem intensiven Studium der Landschaft im wurttembergischen Unterland um Heilbronn die von Geowissenschaftlern deswegen bis heute als Modell Landschaft fur die Trias angesehen wird Fachsprachliche Benennungen wie Heilbronn Formation oder Lowenstein Formation sind dafur Beleg Im 1832 gegrundeten Verein zur Aufsuchung der Alterthumer in der Gegend von Rottweil spater Archaologischer Verein zu Rottweil dem ersten historischen Verein Wurttembergs war Alberti von Beginn an Ausschussmitglied Er leitete verschiedene Ausgrabungen und verfasste einige Jahresberichte des Vereins 1836 wurde Alberti zum Bergrat ernannt und unternahm auf Veranlassung des wurttembergischen Finanzministers Johann Christoph von Herdegen eine grosse Reise durch fast alle Salzwerke Deutschlands und die Salzlager Oberschlesiens Sudpolens Galiziens und in den Ostalpen Weitere Reisen zu Beginn der 1840er Jahre nach Frankreich und in die Zentralalpen dienten ihm als Vorstudien fur seine 1852 erschienene Halurgische Geologie Nachdem die Schweiz eigene Salzlager erschlossen hatte und der Salzhandel dorthin folglich zuruckgegangen war sah sich die wurttembergische Regierung veranlasst den Schwerpunkt der Salzgewinnung im Land wieder vom oberen an den fur den Absatz nun gunstiger gelegenen unteren Neckar zu verlegen Die steigende Bedeutung des dort gelegenen Heilbronn als Industriestadt war hierfur ein weiterer Grund Ab 1824 wurde im Bergwerk Wilhelmsgluck bei Hall Steinsalz bergmannisch abgebaut Auch Alberti war der Ansicht dass dem Salzbergwerk gegenuber den Salinen die Zukunft gehore Ein uber mehrere Jahre erfolgloser Schachtbauversuch bei Rottweil wurde 1849 eingestellt 1853 beschloss die Regierung bei der Saline Friedrichshall einen Schacht bauen zu lassen Mit der Leitung des Baus wurde Alberti beauftragt der so nach uber 30 Jahren wieder nach Friedrichshall zuruckkehrte Am 2 Januar 1854 wurde mit dem Schachtbau begonnen Unvorhergesehene Wassereinbruche verzogerten die Fertigstellung und trieben die Baukosten auf nahezu eine Million Gulden hoch Am 14 Marz 1859 traf man schliesslich in 153 Meter Tiefe auf eine 15 Meter machtige Steinsalzschicht die bergmannisch abgebaut werden konnte und so die bislang betriebene Soleforderung erganzte Das Salzbergwerk Friedrichshall war nach dem Bergwerk Wilhelmsgluck das zweite in Wurttemberg Bei der koniglichen Familie Wurttembergs genoss Alberti grosses Vertrauen fur das Jahr 1856 ist ein zweiwochiger Aufenthalt des damals achtjahrigen Prinzen Wilhelm im Hause Albertis in Friedrichshall belegt Die ausgedehnten Sammlungen von Fossilien die Alberti zeit seines Lebens angelegt hatte kaufte 1862 der wurttembergische Staat fur das Konigliche Naturalienkabinett heute Staatliches Museum fur Naturkunde 1864 erschien Albertis letztes grosses Werk Uberblick uber die Trias mit Berucksichtigung ihres Vorkommens in den Alpen Er konnte darin neue geologische Erkenntnisse uber die Schichtenfolge im Heilbronner Raum verwerten die 1859 bis 1862 beim Bau des 891 Meter langen Weinsberger Tunnels der Bahnstrecke Heilbronn Crailsheim zwischen Heilbronn und Weinsberg gewonnen worden waren Erstmals versuchte er auch die wurttembergischen Trias Schichten mit ahnlichen Gesteinsfolgen in den Alpen zu vergleichen Bis 1870 leitete Alberti noch Saline und Bergwerk Friedrichshall sowie die Saline Clemenshall im benachbarten Offenau und trat dann im Alter von 75 Jahren in den Ruhestand Bis zu seinem Tod im September 1878 lebte er noch acht Jahre zuruckgezogen in Heilbronn Seine Frau die im April 1873 starb uberlebte er um funf Jahre Ab 1881 drei Jahre nach Albertis Tod wurde nach dem Vorbild von Albertis Lebenswerk auch in Heilbronn nach Salz gebohrt 1883 grundete sich die Salzwerk Heilbronn AG die heutige Sudwestdeutsche Salzwerke AG 1885 wurde mit dem Abbau im Heilbronner Salzbergwerk begonnen Alberti galt in seinem Beruf als energisch fleissig und um Gerechtigkeit bemuht Er war nach Beschreibung von Zeitgenossen ein guter Redner der gerne Gesellschaften mit vielen Anekdoten unterhielt Als Familienmensch hatte er zu seiner Frau und seinen Kindern immer ein inniges Verhaltnis Wurdigung BearbeitenAlberti wurde schon zu Lebzeiten vielfaltig gewurdigt und mit der koniglich wurttembergischen Goldmedaille fur Wissenschaft und Kunst mit dem Ritterkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 1838 und dem Komturkreuz des Friedrichs Ordens ausgezeichnet 1863 wurde er anlasslich der Grundung der Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Tubingen ehrenhalber zum Doktor der Naturwissenschaften ernannt In mindestens neun gelehrten Gesellschaften war er Mitglied oder Ehrenmitglied u a wurde er im Januar 1849 lfd Nr 1 von 170 Mitgliedern in die Ende Dezember 1848 neu gegrundete Deutsche Geologische Gesellschaft aufgenommen 2 und 1854 zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 3 Neben vielen Fossilien wurden auch zwei Gesteinsschichten der Trias nach Alberti benannt eine internationale englischsprachige geologische Fachzeitschrift heisst ihm zu Ehren Albertiana In Rottweil und Heilbronn tragen jeweils eine Strasse seinen Namen und auch das 1996 eingeweihte Bad Friedrichshaller Gymnasium tragt nach ihm den Namen Friedrich von Alberti Gymnasium Seit 1998 werden zudem zwei nach Alberti benannte Wissenschaftspreise verliehen zum einen der mit 10 000 Euro dotierte Friedrich von Alberti Preis der Alberti Stiftung der Hohenloher Muschelkalkwerke fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Palaontologie zum anderen die Friedrich von Alberti Medaille des Vereins der Heilbronner Mineralien und Fossilienfreunde fur Verdienste um die regionale Geologie des Heilbronner Raumes Schriften BearbeitenDie Gebirge des Konigreichs Wurtemberg in besonderer Beziehung auf Halurgie Mit Anmerkungen und Beilagen von Prof G Schubler in Tubingen von Friedrich von Alberti Salinen Verwalter von Wilhelmshall Mit 5 geognostischen Karten Stuttgart und Tubingen in der J G Cotta schen Buchhandlung 1826 Beitrag zu einer Monographie des bunten Sandsteins Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zueinerFormation Mit 2 Tafb lith Stuttgart amp Tubingen 1834 Reprographischer Nachdruck der Ausgabe Stuttgart Cotta 1834 Friedrich von Alberti Stiftung der Hohenloher Muschelkalkwerke Mit einem Vorwort des Herausgebers und einem biographischen Essay von Wolfgang Hansch Goldschneck Verlag Weidert Weinstadt 1998 ISBN 3 00 003351 3 Ubersicht der mineralogischen Verhaltnisse des Gebiets der vormaligen freien Reichsstadt Rottweil Rottweil Englerth 1840 In Heinrich Ruckgaber Geschichte der Frei und Reichsstadt Rottweil S 576 627 Halurgische Geologie 2 Bande Cotta Stuttgart 1852 Die Bohnerze des Jura ihre Beziehung zur Molasse und zu den Gypsen von Paris Aix und Hohenhoewen Stuttgart 1853 Auch in Wurttembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte 1853 Uberblick uber die Trias mit Berucksichtigung ihres Vorkommens in den Alpen Mit 7 Steindrucktafeln Stuttgart 1864 doi 10 5962 bhl title 14903 Archive Roemische Altertuemer in der Umgegend von Rottweil am Neckar Stuttgart 1833 1837 Jahresbericht des Archaologischen Vereins zu Rottweil Literatur BearbeitenFritz Berckhemer Friedrich von Alberti In Schwabische Lebensbilder Band 2 Kohlhammer Stuttgart 1941 S 1 10 Walter Carle Die Rolle des Koniglichen Bergrates Dr h c Friedrich August von Alberti in der Entwicklung von Geologie Salinen und Bergbaukunst In Biographien suddeutscher Salinisten Stuttgart 1978 S 54 87 Wolfgang Hansch Eine Landschaft und ihr Namensgeber Friedrich von Alberti 1795 1878 In Christhard Schrenk Hrsg Heilbronner Kopfe II Lebensbilder aus zwei Jahrhunderten Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1999 ISBN 3 928990 70 5 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn 45 Wolfgang Irtenkauf Satt von den Steinen Briefe des Trias Forschers Friedrich August von Alberti In Erwin Rutte Festschrift 1983 S 99 103 Hans Hagdorn Friedrich von Alberti Preis der Hohenloher Schotterwerke DM 20 000 fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Palaontologie 1998 Erich Krenkel Alberti Friedrich August von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 140 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich von Alberti Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich von Alberti im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiographie PDF Datei 37 kB wissenschaft onlineEinzelnachweise Bearbeiten Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1893 Achtzehnter Jahrgang Friedrich Irrgang Brunn 1893 S 295 296 Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 1 Heft 1 1849 S 38 Mitgliedseintrag von Friedrich von Alberti mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 3 Februar 2016 Normdaten Person GND 116276606 lobid OGND AKS LCCN no2017136591 VIAF 64753880 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alberti Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Alberti Friedrich August vonKURZBESCHREIBUNG deutscher GeologeGEBURTSDATUM 4 September 1795GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 12 September 1878STERBEORT Heilbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Alberti amp oldid 236955293