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Die Lowenstein Formation Stubensandstein in Baden Wurttemberg Burgsandstein in Bayern ist eine lithostratigraphische Formation des Keupers in der Germanischen Trias Die lithostratigraphische Einheit wird von der Mainhardt Formation unterlagert und von der Trossingen Formation uberlagert Lithostratigrafie der Keuper Gruppe im Germanischen Becken Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Gliederung 3 Ablagerungsraum 4 Fossilien 5 Wirtschaftliche Bedeutung 6 Geomorphologie 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksDefinition BearbeitenDie Untergrenze der Lowenstein Formation ist durch das Einsetzen der Sandsteine des Stuben oder Burgsandsteins definiert die Obergrenze durch das Aussetzen der Sandsteine Sowohl Unter wie auch Obergrenze sind stark diachron Die Untergrenze ist haufig sogar diskordant Die Lowenstein Formation verzahnt sich zum Norddeutschen Becken hin mit der Weser Formation in den oberen Partien auch schon mit der Exter Formation Nach Sudosten greift sie weit auf das Vindelizische Land uber weiter als die alteren Formationen nbsp bei Mainhardt im oberen Bereich der Stubensandstein nbsp Sandstein Aufschluss in der Lowenstein Formation des Schonbuchs Die Schichtstrukturen lassen sich sehr gut erkennen Die Lowenstein Formation besteht aus hellen fein bis grobkornigen Sandsteinen mit einzelnen Konglomeratlagen die einen hohen Feldspat und Tonanteil haben Die Sandsteine verzahnen sich lateral mit bunten Tonsteinen Zwischen den kompakten Sandsteinpaketen liegen mehrere Zwischenlagen aus Ton Ausserdem kommen mehrere Karbonathorizonte vor deren Genese jedoch unterschiedlich ist Die Krustenkalke zum Beispiel lassen auf ehemalige Bodenhorizonte schliessen Eingeschaltet sind auch einige Dolomitbanke die regional Bedeutung als Leithorizonte haben z B Schutzlinger Bank Ochsenbachbank Rottweiler Bank und Herrenberger Bank Die Machtigkeit betragt durchschnittlich etwa 120 bis 140 m sie geht im sudlichen Baden Wurttemberg bis auf 10 m zuruck Die Lowenstein Formation wird in das mittlere Norium bis ins Untere Rhaetium Obertrias datiert Ein Typprofil muss noch festgelegt werden Typregion sind die Lowensteiner Berge im nordlichen Baden Wurttemberg von denen auch der Name abgeleitet ist Gliederung BearbeitenDie Lowenstein Formation ist noch nicht formell untergliedert worden jedoch bietet sich eine lithologische Gliederung in drei Sandsteineinheiten an Oberer Stubensandstein Oberer Burgsandstein Mittlerer Stubensandstein Mittlerer Burgsandstein Unterer Stubensandstein Unterer Burgsandstein Die Korrelation der Einheiten in Baden Wurttemberg und Bayern entsprechen sich wenn auch in Details Korrekturen vorgenommen werden mussen Regional konnen auch die Karbonatbanke zur Korrelation herangezogen werden Ablagerungsraum BearbeitenDie Sandsteine der Lowenstein Formation entstanden unter trocken heissem Wusten bis Halbwustenklima Arides Klima durch Schichtfluten aus Abtragungsmaterial der Vindelizischen Schwelle im Sudosten Die massiven Sandsteine entstanden in Flussrinnen Konglomerate In den dazwischenliegenden Uberflutungsebenen kam es auch zu Bodenbildungen in Form von Kalk und Kieselkrusten Bodenhorizonte sind auch durch kohlige Lagen und Wurzelspuren dokumentiert Fossilien Bearbeiten nbsp Fossilrekonstruktion von Proganochelys quenstedti im American Museum of Natural HistoryDie Sandsteine der Lowenstein Formation enthalten Pflanzenreste Fossilien von Landwirbeltieren und Fischen sowie Susswassermuscheln Unioniden Auf den Schichtflachen wurden Fahrten und andere Ichnotaxa gefunden In den Dolomitbanken kam eine individuenreiche Muschel Schnecken und Muschelkrebs Fauna zum Vorschein Ein bekanntes Fossil ist die etwa einen Meter lange Urschildkrote Proganochelys quenstedti Baur 1887 aus dem Oberen Stubensandstein Kennzeichen der fruhen Entwicklungsstufe in der Stammesgeschichte der Schildkroten Testudinata sind noch vorhandene Zahne auf dem Gaumenbein und die noch nicht entwickelte Fahigkeit Kopf und Hals unter dem Knochenpanzer zu verbergen Eine weitere Urschildkrote Murrhardtia staeschei wurde 2000 von Karl amp Tichy aus dem Unteren Stubensandstein von Murrhardt Baden Wurttemberg beschrieben Diese gehort jedoch schon zu einem phylogenetischen Ast der naher bei dem der heutigen Schildkroten lag als Proganochelys quenstedti Wirtschaftliche Bedeutung Bearbeiten nbsp Aufschluss im Kirnbachtal des SchonbuchsDer Stubensandstein war im Mittelalter ein bedeutender Baustein fur Kirchen und Rathauser Er ist allerdings sehr verwitterungsanfallig Die Zwischenlagen wurden als Topferton verwendet Die Schichten liessen sich auch leicht zu Sand zermahlen der dann vorwiegend bei der Mortelherstellung aber auch als Streu und Scheuersand fur Strassen oder die Holzboden heimischer Wohnstuben genutzt wurde so erklart sich auch der Name Stubensandstein Sein Goldgehalt fuhrte an vielen Orten zum Entstehen von Goldwaschanlagen die jedoch nach kurzer Zeit wegen der geringen Ausbeute wieder aufgegeben werden mussten Stubensandstein z B Dettenhausener Sandstein kann auch sehr hart und witterungsbestandig sein und wurde dann auch fur Muhlsteine oder Fundamentsteine benutzt Geomorphologie Bearbeiten nbsp Die Keuperschichtstufe im Nordwesten der Schwabisch Frankischen Waldberge bei Lowenstein Am Gelandeprofil das nach links Westen abfallenden Wolfertsberg in der Bildmitte lassen sich die Stufen leicht erkennen Zuoberst rechts der bewaldete Stubensandstein steilerer Abfall in den hochsten Weinberglagen in den oberen bunten Mergeln langgestrecktes Plateau auf Kieselsandstein wiederum steilerer Abfall tlw noch bewaldet in den unteren bunten Mergeln zum durch Rebflurbereinigung in neuer Zeit stark umgeformten Plateau des Schilfsandsteins Den Talgrund bildet Gipskeuper Der relativ weiche Sandstein der gut Wasser aufnehmen kann und unter den harteren Keuperschichten gut herauslosbar ist tragt als Sockelbildner stark zur Formung der Landschaft im mittleren Neckarraum bei Vor allem die Stuttgarter Klingen tief in den Keuper eingeschnittene Schluchten sind durch die Stubensandsteinschichten gepragt worden Eine begehbare typische Schlucht durch die ein geographischer Lehrpfad fuhrt ist die als Kerbtal ausgebildete Schwalblesklinge Ein geologischer Lehrpfad erschliesst den Stubensandstein im Kirnbachtal des Schonbuchs bei Tubingen 1 Literatur Bearbeiten nbsp Schwalblesklinge mit landschaftstypischem StufenreliefGerhard Beutler Lithostratigraphie In Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Stratigraphie von Deutschland IV Keuper Courier Forschungsinstitut Senckenberg 253 65 84 Stuttgart 2005 ISSN 0341 4116 Gerhard Beutler Norbert Hauschke und Edgar Nitsch Faziesentwicklung des Keupers im Germanischen Becken In Norbert Hauschke amp Volker Wilde Hrsg Trias Eine ganz andere Welt Mitteleuropa im fruhen Erdmittelalter S 129 174 Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 1999 ISBN 3 931516 55 5 Hans Volker Karl und Gerhard Tichy Murrhardtia staeschei n gen n sp eine neue Schildkrote aus der Oberen Trias von Suddeutschland Joannea Geologie und Palaontologie 2 57 72 Graz 2000 ISSN 1562 9449 Edgar Nitsch Der Keuper in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 Formationen und Folgen Newsletters on Stratigraphy 41 1 3 159 171 Stuttgart 2005 ISSN 0078 0421Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Baier Der Geologische Lehrpfad am Kirnberg Keuper SW Deutschland Jber Mitt oberrhein geol Ver N F 93 9 26 2011 Weblinks BearbeitenDeutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002 Potsdam 2002 ISBN 3 00 010197 7 1 Gross PDF 6 9 MB abgekurzt STD2002 Geographischer Lehrpfad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lowenstein Formation amp oldid 217236071