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Der Judische Friedhof in Affaltrach einem Ortsteil der Gemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg diente ab etwa 1670 bis 1942 den Juden aus Affaltrach und weiteren umliegenden judischen Gemeinden als Begrabnisplatz Judischer Friedhof in Affaltrach Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gelande 2 Geschichte 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLage und Gelande Bearbeiten nbsp Blick nach Sudwesten nbsp Grabmal fur Rabbi Ascher Lammle verstorben 1750 aus Lehrensteinsfeld nbsp KriegerdenkmalDer Friedhof liegt nordlich von Affaltrach am Nordhang des Salzberges Unter den 15 judischen Friedhofen im Landkreis Heilbronn ist er einer der altesten und mit einer Flache von 73 3 Ar auch einer der grossten Er enthalt uber 600 Grabstatten Ungefahr in der Mitte des Friedhofs beim heutigen Eingang befinden sich eine 1926 neu errichtete Leichenhalle Taharahaus und ein Ehrenmal fur gefallene judische Soldaten des Ersten Weltkriegs 1 Geschichte BearbeitenAb etwa 1650 kamen Juden nach Affaltrach und in weitere umliegende Orte Das alteste sicher dokumentierte Grab auf dem Friedhof stammt von 1677 so dass von einer Errichtung des Friedhofs um 1670 ausgegangen werden kann Der Friedhof befand sich von jeher im Besitz der ortlichen judischen Gemeinde Beigesetzt wurden dort auch Verstorbene der judischen Gemeinden Talheim Sontheim Horkheim Ohringen Eschenau und Lehrensteinsfeld die mit Affaltrach einen Friedhofsverband bildeten 1841 verliessen die judischen Gemeinden von Talheim Horkheim und Sontheim nunmehr dem Oberamt Heilbronn zugehorig diesen Verband und richteten einen eigenen Friedhof in Sontheim ein 2 Ab 1911 3 gab es auch einen eigenen judischen Friedhof in Ohringen so dass zuletzt noch Verstorbene aus Affaltrach Eschenau und Lehrensteinsfeld beerdigt wurden Der Mergeltonboden des Friedhofs und seine Hanglage liessen die Grabsteine schnell einsinken Eine erste Renovierung des Friedhofs fand 1897 statt Damals wurden vor allem stark eingesunkene Grabsteine wieder ausgegraben und aufgerichtet Der Friedhof wies bereits seit seiner Anlage seine heutige Flache auf von der bis 1912 jedoch nur rund 39 Ar als Friedhof genutzt wurden wahrend der restliche Teil zu Ackerbauzwecken verpachtet wurde Der ursprungliche Eingang befand sich in der Nordwestecke wo auch das erste Taharahaus des Friedhofs stand dessen in den Hang gegrabene Grundflache sich heute noch im Gelande erahnen lasst Nach der Ausdehnung der Bestattungen auf die gesamte Friedhofsflache wurden 1926 das heutige Eingangstor und das heute noch erhaltene Taharahaus erbaut Anschliessend wurden erneut zahlreiche umgefallene oder eingesunkene Grabsteine wieder aufgerichtet und der teilweise stark mit Gestrupp uberwachsene Friedhof wieder instand gesetzt Die letzten Beerdigungen fanden von Januar bis August 1942 statt als zwolf verstorbene Insassen eines von den Nationalsozialisten im Eschenauer Schloss zwangsweise eingerichteten judischen Altersheims hier beigesetzt wurden 4 Ihre Graber erhielten erst nach dem Zweiten Weltkrieg schlichte Grabplatten Am 26 November 1942 ging das Eigentum am Friedhof auf die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland uber 1949 wurde der Besitz an die JRSO ubertragen 1960 an die Israelitische Kultusvereinigung Wurttemberg und Hohenzollern die spatere Israelitische Religionsgemeinschaft Wurttembergs die seitdem Besitzerin des Friedhofs ist Wahrend der Friedhof die Zeit des Nationalsozialismus noch relativ unbeschadet uberstanden hatte ereigneten sich Schandungen und mutwillige Beschadigungen vor allem in den 1950er und 1960er Jahren wodurch viele Grabsteine umgesturzt wurden oder zerbrachen Bei den nachfolgenden Aufraumarbeiten wurden viele Grabsteine seitenverkehrt aufgestellt zerbrochene Grabsteine wurden teilweise auch entsorgt oder als Baumaterial fur die Renovierung des Taharahauses verwendet Ab Mitte der 1980er Jahre wurde von Mitgliedern des Vereins zur Erhaltung der Synagoge Affaltrach eine umfassende Dokumentation des Friedhofs vorbereitet die ab 1990 stattfand Uber 600 Grabsteine wurden dokumentiert und nummeriert von uber 500 konnten die Inschriften entziffert und aus dem Hebraischen ubersetzt werden die restlichen waren bereits zu stark verwittert Die vollstandige Dokumentation wurde 1998 vorgelegt Einzelnachweise Bearbeiten Obersulm Sechs Dorfer eine Gemeinde Gemeinde Obersulm Obersulm 1997 S 339 Wolfram Angerbauer Hans Georg Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn Landkreis Heilbronn Heilbronn 1986 Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn 1 S 234 Zum judischen Friedhof in Ohringen bei alemannia judaica de abgerufen am 14 September 2008 so auch bei Sauer 1966 und in Judische Burger in Ohringen eine Dokumentation Ohringen 1993 falsch 1915 bei Ritter 1995 S 10 Zur Geschichte der judischen Gemeinde Eschenau bei alemannia judaica de abgerufen am 14 September 2008 Literatur BearbeitenMartin Ritter Der Judische Friedhof Affaltrach Affaltrach 1995 Martin Ritter Zur Geschichte der judischen Gemeinde Affaltrach In Obersulm Sechs Dorfer eine Gemeinde Gemeinde Obersulm Obersulm 1997 S 324 335Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Affaltrach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite zum Judischen Friedhof Affaltrach bei alemannia judaica Informationen zum Judischen Friedhof Affaltrach in der Liste der judischen Friedhofe in Baden Wurttemberg des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in DeutschlandJudische Friedhofe in Stadt und Landkreis Heilbronn Affaltrach Bad Rappenau Bad Wimpfen Berwangen Eppingen Heilbronn Heinsheim Ittlingen Kochendorf Neckarsulm Neudenau Oedheim Schluchtern Sontheim Stein am Kocher 49 143986111111 9 3841388888889 Koordinaten 49 8 38 4 N 9 23 2 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Affaltrach amp oldid 230442409