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Affaltrach ist ein Ortsteil der Gemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg AffaltrachGemeinde ObersulmWappen von AffaltrachKoordinaten 49 8 N 9 23 O 49 136505555556 9 3827638888889 Koordinaten 49 8 11 N 9 22 58 OHohe ca 190 235 m u NNEingemeindung 1 Mai 1972Postleitzahl 74182Vorwahl 07130Blick auf AffaltrachBlick auf Affaltrach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Religionen 1 2 Wappen 2 Kultur und Sehenswurdigkeiten 2 1 Museen 2 2 Bauwerke 2 3 Friedhofe 3 Personlichkeiten 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Ort wurde 1254 erstmals erwahnt 1 Affaltrach gehorte im 13 Jahrhundert den Grafen von Lowenstein und den Herren von Weinsberg Der lowensteinische Teil war von 1278 bis 1805 im Besitz des katholischen Johanniterordens heute korrekterweise Malteserorden genannt und seit der Reformation nicht zu verwechseln mit dem evangelisch gewordenen und bis heute gebliebenen Johanniterorden der seine Kommende um 1600 von Schwabisch Hall nach Affaltrach verlegte Die erste Stadt und Gerichtsordnung fur Affaltrach mit Regeln fur Aufgaben und Gehalt des Schultheissen der Richter und Gerichtsschreiber sowie die Pflichten der Handwerker und Heiligenpfleger stammt von 1586 Um 1600 wurden rund 600 Einwohner gezahlt Im 17 Jahrhundert brachten der Dreissigjahrige Krieg und die Pest grosses Elend uber den Ort so dass die Einwohnerzahl bis zum Jahr 1648 auf 128 Personen sank Zum 1 Mai 1972 entstand die neue Gemeinde Obersulm durch den Zusammenschluss der Gemeinden Affaltrach Eichelberg Eschenau Weiler bei Weinsberg und Willsbach 2 Am 1 Januar 1975 wurde noch Sulzbach eingemeindet 3 Durch Bebauung langs der Verbindungsstrassen zu den Nachbarorten Willsbach und Eschenau ist Affaltrach baulich inzwischen mit diesen Obersulmer Ortsteilen zusammengewachsen Religionen Bearbeiten Aufgrund der Besitzgeschichte des Ortes mit Besitzanteilen katholischer und protestantischer Herrschaften gibt es in Affaltrach seit Jahrhunderten eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde Die alte Johanneskirche wurde von 1706 bis zum Bau der katholischen Kirche 1898 99 als Simultankirche verwendet Die heutige evangelische Kirchengemeinde Affaltrach 4 gehort zum Kirchenbezirk Weinsberg Neuenstadt 5 der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg Eine judische Gemeinde ist in Affaltrach seit dem 17 Jahrhundert belegt Zur Judischen Gemeinde Affaltrach zahlten zeitweise auch die zahlenmassig geringeren Eschenauer Juden die 1797 eine eigene Synagoge errichteten Der Affaltracher Judenfriedhof war auch Begrabnisstatte fur weitere umliegende Gemeinden 1851 wurde die Synagoge Affaltrach in ihrer heutigen Gestalt erbaut Von den wenigen nach 1933 noch in Affaltrach oder Eschenau lebenden Juden kamen nach 1940 sechs Personen im Zuge der Euthanasie oder der Deportation deutscher Juden zu Tode 1941 42 wurden nochmals uber 100 altere Juden aus anderen Orten in das Eschenauer Schloss einquartiert einem Zwangsaltersheim Von ihnen starben elf die auf dem judischen Friedhof Affaltrach beigesetzt wurden Die anderen wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und kamen dort oder in den Vernichtungslagern des Ostens ums Leben 6 Wappen Bearbeiten Die Blasonierung des Affaltracher Wappens lautete bis 1967 In Blau ein bewurzelter silberner Apfelbaum oben rechts ein silbernes Johanniterkreuz ab 1967 In Blau ein silbernes Johanniterkreuz Die Flagge der Gemeinde war Weiss Blau Das Wappen war 1914 von der wurttembergischen Archivdirektion vorgeschlagen aber erst 1928 von der Gemeinde angenommen worden Der Apfelbaum sollte als redende Wappenfigur den Ortsnamen Affaltrach mhd affalter bedeutet Apfelbaum symbolisieren das Johanniterkreuz an die Ortsherrschaft des Johanniterordens erinnern Am 19 Juni 1967 schrieb der Affaltracher Burgermeister an die Archivdirektion dieses Wappen sei bis dahin nicht in Affaltrach heimisch geworden von verschiedenen Seiten der Bevolkerung werde der Wunsch geaussert den Apfelbaum herauszunehmen und nur das silberne Johanniterkreuz auf blauem Grund als Wappen zu fuhren Dieses Wappen wurde der Gemeinde dann am 10 November 1967 vom baden wurttembergischen Innenministerium verliehen 7 nbsp Wappen Affaltrachs bis 1967 nbsp Wappen Affaltrachs ab 1967Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenMuseen Bearbeiten Das Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn befindet sich in der 1851 erbauten Synagoge Affaltrach Bauwerke Bearbeiten nbsp Schloss AffaltrachSchloss Affaltrach ist das Kommenturgebaude der ehemaligen Johanniter Kommende von 1694 In der Schlossanlage befindet sich die 1928 gegrundete Schlosskellerei Affaltrach Die evangelische Johanneskirche geht auf einen spatgotischen Bau zuruck der seine heutige Gestalt durch eine neobarocke Umgestaltung 1903 erhielt Von 1706 bis zum Bau der katholischen Kirche 1898 99 diente das Kirchengebaude als Simultankirche Ein gleichberechtigtes und rucksichtsvolles Verhaltnis zwischen den Konfessionen entwickelte sich erst als 1806 die geistlichen Landesherren also auch die Orden ihre herrschaftlichen Rechte verloren Affaltrach kam dabei als Ganzes zu Wurttemberg Seit 1889 plante die katholische Gemeinde eine eigene Kirche zu errichten Nach der Fertigstellung der katholischen Kirche St Johann Baptist im Jahr 1899 wurde die evangelische Kirchengemeinde Alleineigentumerin der alten Pfarrkirche St Johann die sie daraufhin mit Architekt Theophil Frey bis 1902 um ein Querhaus erweiterte und renovierte 1991 92 wurde die Kirche aussen und 1996 97 innen renoviert Das Chorfenster mit dem Motiv Jesus segnet die Kinder entwarf der Stuttgarter Kunstler Theodor Bauerle ausgefuhrt und eingebaut wurde es 1902 von der Stuttgarter Glasmalwerkstatt Waldhausen amp Ellenbeck 1997 wurde das Gemalde Christus als Weltenherrscher von 1812 des aus Heilbronn stammenden Wiener Kunstlers Heinrich Friedrich Fuger gestiftet 8 9 Bei der Kirche befindet sich das historische evangelische Pfarrhaus in Fachwerkbauweise Das alte katholische Pfarrhaus befindet sich ebenfalls bei der evangelischen Johanneskirche und ist ein 1832 erneuertes Fachwerkhaus das auf eine alte Johanniterherberge zuruckgeht und 1983 in den Besitz der evangelischen Gemeinde gelangte die es in ihr Gemeindezentrum integrierte Die katholische Pfarrkirche St Johann Baptist wurde 1898 99 nach Planen von Richard Raisch erbaut Die ursprunglich reicher geschmuckte Kirche erhielt ihr schlichtes Inneres im Zuge einer Renovierung im Jahr 1957 Die Kreuzwegstationen der Taufstein und die Orgelempore mit Orgel datieren noch aus der Zeit der Errichtung des Bauwerks Vier Heiligenfiguren aus Lindenholz und eine Madonnenfigur aus dem spaten 15 Jahrhundert stammen aus der alteren Johanneskirche Die Synagoge Affaltrach wurde 1851 errichtet und dient heute als Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn Zu den weiteren markanten Gebauden des Ortes zahlt das auch als Dorfburg bezeichnete 1913 eroffnete katholische Schulhaus nbsp Evangelische Johanneskirche nbsp Evangelisches Pfarrhaus nbsp Katholische Kirche nbsp Ehemalige Synagoge in AffaltrachFriedhofe Bearbeiten Der ursprungliche Friedhof des Ortes befand sich bei der Johanneskirche der ab 1819 vom heutigen Affaltracher Friedhof ersetzt wurde Der Judische Friedhof in Affaltrach wurde bereits im 17 Jahrhundert angelegt die Inschriften von uber 500 Grabsteinen konnten in einer vollstandigen Dokumentation 1998 in einer ubersetzten Form dargestellt werden nbsp Grabmal von Franz Konrad Joseph Truchsess von Rheinfelden auf dem Affaltracher Friedhof nbsp Grabmal fur Rabbi Ascher Lammle im judischen Friedhof AffaltrachPersonlichkeiten BearbeitenWilhelm Hugo Klink 1875 1922 Anarchist und Dramatiker August Thalheimer 1884 1948 kommunistischer Politiker Bertha Thalheimer 1883 1959 kommunistische PolitikerinEinzelnachweise Bearbeiten Siehe bei LEO BW Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 451 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 465 Website der Evangelischen Kirchengemeinde Affaltrach Website des Evangelischen Kirchenbezirks Weinsberg Neuenstadt Zum ehemaligen Synagogengebaude von Eschenau bei www alemannia judaica de Quellen fur den Abschnitt Wappen und Flagge Affaltrachs Eberhard Gonner Wappenbuch des Stadt und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes Archivdirektion Stuttgart Stuttgart 1965 Veroffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden Wurttemberg 9 Seite 54Bettina Christ Das Gemeindewappen von Obersulm In Obersulm Sechs Dorfer eine Gemeinde Seite 432 436 Otto Friedrich Evangelische Kirchen im Dekanat Weinsberg Bilder Lese Buch hg Ev Dekanatamt Weinsberg 2003 Seite 4 f Fotos von 2001 Deutsches Dokumentationszentrum fur Kunstgeschichte Bildarchiv Foto Marburg siehe 1 Literatur BearbeitenAffaltrach In Ferdinand Ludwig Immanuel Dillenius Hrsg Beschreibung des Oberamts Weinsberg Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 43 Karl Aue Stuttgart 1862 S 168 176 Volltext Wikisource Obersulm Sechs Dorfer eine Gemeinde Gemeinde Obersulm Obersulm 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Affaltrach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Affaltrach bei LEO BWOrtsteile von Obersulm Affaltrach Eichelberg Eschenau Sulzbach Weiler Willsbach Normdaten Geografikum GND 4428023 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Affaltrach amp oldid 236351297