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Dieser Artikel befasst sich mit dem Dorf Massenbach im Landkreis Heilbronn Zu anderen Bedeutungen siehe Massenbach Begriffsklarung Massenbach ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn das seit dem 1 Juli 1971 zur Stadt Schwaigern gehort MassenbachStadt SchwaigernWappen von MassenbachKoordinaten 49 10 N 9 4 O 49 164722222222 9 0655555555556 212 Koordinaten 49 9 53 N 9 3 56 OHohe 212 mFlache 8 5 km Einwohner 1854 31 Dez 2012 Bevolkerungsdichte 218 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1971Postleitzahl 74193Vorwahl 07138 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Religionen 4 Wappen 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenMassenbach liegt etwa zwei Kilometer nordlich von Schwaigern in der Talsenke des Biberbachs zwischen der Eselshohe im Sudwesten und dem Galgenberg im Sudosten Auf dem Bollenberg einem Auslaufer des Galgenbergs steht die Kirche des Ortes Am sudlichen Ortsende mundet der langere Biberbach in den Massenbach der dann in Richtung seines Zuflusses nach Sudosten der Lein zufliesst Der Ort hat sich in jungerer Zeit uber den Siedlungskern hinaus ausgebreitet vor allem durch ein Neubaugebiet in dessen Nordosten und durch ein Gewerbegebiet in dessen Nordwesten Geschichte BearbeitenMassenbach wird erstmals 773 im Lorscher Codex anlasslich einer Stiftung von Gutern eines Icho erstmals urkundlich erwahnt Der Ortsname wird auf die Personennamen Masso Massim oder Mechtswint zuruckgefuhrt Die Massim und Mechtswint genannte Frau des Urolf wird 766 und 774 als Stifterin verschiedener Guter im Gartachgau an das Kloster Lorsch erwahnt Als regionaler Ortsadel treten die um 1160 im Hirsauer Codex mit Warmunt von Massenbach erstmals nachgewiesenen Herren von Massenbach auf Diese waren vermutlich Ministeriale der Staufer Aus dem Erbe der Staufer kam der Ort an die Pfalzgrafen bei Rhein deren Oberlehensherrschaft erstmals 1431 belegt ist Die seit dem spaten Mittelalter bestehende Wasserburg und der Zehntbesitz der Herren von Massenbach waren dagegen laut einer Urkunde Kaiser Friedrichs III von 1467 Reichslehen nach anderen Urkunden schon seit 1401 Pfalzer Lehen 1 Ausser den Herren von Massenbach hatten die Herren von Gemmingen die Herren von Magenheim das Stift Wimpfen und auch zeitweilig die Grafschaft Wurttemberg Besitz am Ort Als die Herren von Massenbach sich im 16 Jahrhundert der Reichsritterschaft anschlossen kam Massenbach zum Ritterkanton Kraichgau nbsp Massenbach Blick vom Schloss zur KircheIm Dreissigjahrigen Krieg wurde der Ort von marodierenden Truppen und der Pest heimgesucht und nahezu entvolkert Die Ortsherrschaft hat durch die Ansiedlung von Neuburgern dem Einwohnerschwund entgegenzuwirken versucht jedoch wurden 1671 erst wieder 32 Personen gezahlt Im spaten 17 Jahrhundert gab es erneut zahlreiche Hungerjahre und Truppendurchzuge insbesondere wahrend des Pfalzischen Erbfolgekriegs als sich die Massenbacher Einwohner von 1693 bis 1695 auf der Flucht vor einfallenden franzosischen Truppen befanden aber auch nach Philippsburg durchziehende kaiserliche Truppen hohe Kontributionen forderten In jenen Jahren scheinen auch samtliche Herrensitze des Ortes vollends ruiniert worden zu sein da die beiden Linien der Herrenfamilie zeitweise in funf zweistockigen Wohnhausern auf Untertanengutern gelebt haben Das heute erhaltene barocke Schloss Massenbach wurde um 1760 durch Georg Wilhelm von Massenbach 1721 1788 erbaut Dieser war ehemaliger Hessen Kasselischer Oberforstmeister in Schmalkalden und reformierte auch umfassend die freiherrliche Gutswirtschaft allerdings auf Kosten der Massenbacher Burgerschaft die dadurch dermassen verarmte dass der Ort in den 1770er Jahren mehrmals von Soldaten besetzt wurde um Steuerschulden einzutreiben In den Koalitionskriegen ab den fruhen 1790er Jahren waren in Massenbach erneut Soldaten einquartiert 1805 gab es im Ort ein Militarspital mit einem Feldarzt 1806 kam Massenbach durch die Mediatisierung zunachst zu Baden durch Staatsvertrage vom 17 Oktober und 13 November 1806 dann zu Wurttemberg Zu jener Zeit hatte der Ort etwa 900 Einwohner Uber die Umwandlung von landwirtschaftlichen Lehensgutern in bauerliches Eigentum und die Ablosung der Frondienste und Leibeigenschaft kamen 591 Hektar von insgesamt 663 Hektar landwirtschaftlicher Nutzflache in den Besitz der Gemeinde Im 19 Jahrhundert hatte insbesondere der Anbau von Flachs und Hanf Bedeutung Um 1850 erreichte der Einwohnerstand in Massenbach mit 1029 Einwohnern einen vorlaufigen Hochststand durch Ab und Auswanderung ging die Personenzahl auf 656 Personen gegen Ende des 19 Jahrhunderts zuruck Am 1 Juli 1897 wurde Massenbach von einem gewaltigen Unwetter betroffen Hagelschlag und Hochwasser haben dabei zahlreiche Gebaude zerstort 1939 wurden 666 Einwohner gezahlt Ende 1945 waren es 812 2 Der Ort blieb bis auf die letzten Kriegstage von Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont so dass bis zum August 1946 rund 120 Evakuierte und 170 Fluchtlinge vor allem aus Ungarn der Dobrudscha Bessarabien und Ostpreussen nach Massenbach stromten Das Dorf blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch uberwiegend landwirtschaftlich gepragt Erst bis in die 1960er Jahre hat sich ein bedeutender Anteil von Arbeitern unter der Bevolkerung entwickelt die uberwiegend als Pendler in Heilbronn arbeiteten Mit 180 Hektar ist der grosste Anteil der umliegenden Wald und Feldflachen im Besitz der Freiherr von Massenbachschen Waldstiftung Massenbach wurde am 1 Juli 1971 nach Schwaigern eingemeindet 3 und hat gegenwartig ca 1900 Einwohner Religionen BearbeitenKirchlich war Massenbach bis ins spate Mittelalter Filialgemeinde von Schwaigern bevor im spaten 15 Jahrhundert eine eigene Pfarrei errichtet wurde die 1496 uber eine eigene Georgskirche verfugte Das Patronatsrecht lag ursprunglich bei den Herren von Neipperg und kam 1531 an die Herren von Massenbach Seit der Zeit der Reformation ist Massenbach uberwiegend evangelisch gepragt 1882 wurde eine Baptistengemeinde gegrundet die heute zum Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden gehort Die Judische Gemeinde Massenbach bestand ab dem fruhen 18 Jahrhundert Die Glaubensgemeinde die 1843 mit 85 Personen ihren hochsten Mitgliederstand hatte war ab 1832 Filialgemeinde von Massenbachhausen bevor der Gemeindesitz 1867 nach Massenbach verlegt wurde Der Niedergang der Gemeinde setzte bereits durch Ab und Auswanderung in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ein Die meisten der 15 im Jahr 1933 noch in Massenbach lebenden Juden sind vor 1938 in die USA ausgewandert die Gemeinde wurde im Mai 1938 aufgelost Bei der Deportation deutscher Juden ab 1940 fanden drei judische Einwohner Massenbachs den Tod Die einstige Synagoge 4 und das ehemalige judische Schulhaus wurden in den 1950er Jahren wegen Baufalligkeit abgerissen Wappen BearbeitenDas Ortswappen von Massenbach ist ein funfmal von Blau und Gold Gelb geteilter Schild Das Wappen wurde der Gemeinde am 12 Februar 1951 von der wurttemberg badischen Landesregierung verliehen und soll das Wappen der Freiherren von Massenbach sein wenngleich diese am Massenbacher Schloss und auf den Epitaphen bei der Georgskirche einen nur vierfach geteilten Schild zwei goldene Balken auf blauem Grund zeigen der dem der Herren von Gemmingen gleicht Es entspricht aber der Version von Siebmacher von 1609 5 nbsp Ortswappen Massenbach nbsp Wappen vor Zehntscheuer in Massenbach nbsp Familienwappen Massenbach bzw Gemmingen nbsp Massenbach Ritterschaft und Adel in Franken laut Siebmachers Wappenbuch von 1609Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schloss Massenbach Innenhof nbsp Ev GeorgskircheDas Schloss Massenbach wurde um 1760 durch Georg Wilhelm von Massenbach als dreiflugelige Anlage im Stil des Rokoko errichtet Vor dem Bau des Schlosses hatte die herrschaftliche Familie nach der vermutlichen Zerstorung alterer Herrensitze im 17 Jahrhundert zeitweilig in schlichteren Gebauden gewohnt Die evangelische Linie der Familie bewohnte auch das 1691 errichtete Untere Schloss in der Raiffeisenstrasse die katholische Linie das Katholische Schloss Diese Gebaude wurden zwar 1926 27 unter Denkmalschutz gestellt jedoch 1993 94 wegen Baufalligkeit abgerissen An das Schloss grenzen nach Norden ein Wirtschaftshof und nach Osten die 1980 abgebrannte und danach wiederaufgebaute Zehntscheuer von 1578 mit markantem Staffelgiebel an In der Nahe des Schlosses befindet sich ausserdem die zeitweise von der Ortsherrschaft bewohnte Obere Muhle mit Zierstein von 1760 sowie die benachbarte vermutliche fruhere herrschaftliche Backerei deren Schmuckstein neben der Datierung 1574 verschiedenes Backwerk zeigt Die evangelische Georgskirche wurde 1912 im Jugendstil vom Architekten Martin Elsaesser an der Stelle einer alteren vielfach umgebauten Kirche erbaut wobei Teile der alten Kirche beibehalten wurde Im Innen und Aussenbereich haben sich historische Epitaphe der Herren von Massenbach erhalten Literatur BearbeitenMassenbach In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Brackenheim Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 55 H Lindemann Stuttgart 1873 S 308 318 Volltext Wikisource mit Wilhelmsthal Hof und untere Muhle Haus Schwaigern Heimatbuch der Stadt Schwaigern mit den Teilorten Massenbach Stetten a H und Niederhofen Stadtverwaltung Schwaigern Schwaigern 1994Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Massenbach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die kurpfalzische Lehenskammer konnte 1776 nicht mehr erklaren wie und in welchem Umfang die Freiherren von Massenbach an das Pfalzer Lehen aus Burg und Dorf gekommen waren Mitteilungen des Wurtt und Bad Statistischen Landesamtes Nr 1 Ergebnisse der Einwohnerzahlung am 31 Dezember 1945 in Nordwurttemberg Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 450 Bauernhaus in Massenbach mit Scheune deren erster Stock als Synagoge diente PDF 1 5 MB S 33 abgerufen am 7 Mai 2012 Wobei Siebmacher nicht immer frei von Fehlern ist So wurden dort Wappen auch schon einmal seitenverkehrt dargestellt und spater so in Ortswappen ubernommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massenbach amp oldid 237115947