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Der Hirsauer Codex lat Codex Hirsaugiensis ist eine Zusammenstellung von Texten aus dem Kloster Hirsau die um 1500 entstanden ist und sich auf die Geschichte des Klosters sowie auf Stiftungen Erwerbungen und Tauschgeschafte bezieht die bereits Ende des 11 Jahrhunderts und im 12 Jahrhundert getatigt wurden und an denen das Kloster beteiligt gewesen war Die Handschrift wird im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt 1 Der Name Codex Hirsaugiensis geht auf den ersten Abdruck der Handschrift durch August Friedrich Gfrorer im Jahr 1843 zuruck 2 Die Handschrift gilt als wichtige Quelle fur die Geschichte Sudwestdeutschlands im Hochmittelalter In dem Guterverzeichnis des Schenkungsbuchs werden zahlreiche Ortschaften und Adelsfamilien aus der Region erstmals genannt Erwahnung Heilbronnsim Hirsauer Codex Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Entstehung 3 Stand der Forschung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie in Latein verfasste Handschrift besteht aus 70 Pergamentblattern im Format von ca 29 19 5 cm und umfasst inhaltlich vier Teile Blatt 2 15 enthalt eine erste Grundungsgeschichte des Klosters mit einer chronologisch geordneten Abfolge der Biografien der ersten Abte des Klosters vom Jahr 1065 bis zum Jahr 1205 Blatt 17 19 beschreibt den Werdegang meist namentlich genannter Konventualen die im Zuge der Hirsauer Reform zu Bischofen erhoben oder als Reformabte in andere Kloster berufen wurden Blatt 21 24 verzeichnet die vielen Altare der Klosterkirche St Peter und Paul mitsamt den darin enthaltenen Reliquien Blatt 25 70 besteht aus einer zweiten Grundungsgeschichte des Klosters und daran anschliessend aus einer Zusammenstellung Hunderter von Gutererwerbungen und Tauschgeschaften des Klosters Die Texte gehoren in der Hauptsache dem 11 und 12 Jahrhundert an geringfugig erganzt durch einige Nachtrage bis etwa 1500 die Liste der Abte ist als Nachtrag von spaterer Hand bis auf das Jahr 1596 weitergefuhrt Entstehung BearbeitenDer Hirsauer Codex wurde um 1500 von einem unbekannten Schreiber auf der Grundlage alterer Quellen und Vorlagen in kalligraphischer Schrift verfasst Die Niederschrift des Textes steht vermutlich im Zusammenhang mit den Arbeiten des Sponheimer Abtes Johannes Trithemius 1462 1516 der im selben Zeitraum im Auftrag der Hirsauer Abte Blasius Scheltrup und Johannes Hanssmann nacheinander zwei Geschichtswerke uber das Kloster Hirsau das Chronicon Hirsaugiense 1495 1503 und die Annales Hirsaugienses 1509 1514 verfasste 3 Stand der Forschung BearbeitenDie fur seine Zeit bewusst historisierende Weise in der der Hirsauer Codex um 1500 verfasst wurde stand offenbar im Zusammenhang mit der Bursfelder Reform die auf eine Ruckbesinnung der benediktinischen Kloster auf ihre Ursprunge drangte Aufgrund dieser vermuteten rhetorischen Funktion galt der Codex lange Zeit als unzuverlassige Quelle Im Jahr 1949 fand jedoch der Archivar Karl Otto Muller im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart zwei Pergamentmakulaturen die als Einbande von Akten der alten wurttembergischen Landschaftsregistratur aus dem 17 Jahrhundert gedient hatten und sich als Reste eines Hirsauer Traditionsbuchs aus dem 12 Jahrhundert erwiesen 4 Auf den beiden Blattern befinden sich Schenkungseintragungen und ein Anniversarverzeichnis des damaligen Hirsauer Konvents Diese Traditiones Hirsaugiensis genannte Handschrift aus dem 12 Jahrhundert gilt inzwischen als eine der moglichen Vorstufen des Hirsauer Codex und deckt sich mit dessen Inhalten weitgehend Dieser Beweis der tatsachlichen Existenz eines Hirsauer Schenkungsbuchs das in seinen Inhalten der Handschrift von 1500 in wesentlichen Teilen entspricht fuhrte zu einer Rehabilitierung zumindest des 4 Teils des Hirsauer Codex Blatt 25 70 als lupenreines Traditionsbuch 5 Literatur BearbeitenCodex Hirsaugiensis Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Band 1 5 1843 PDF auf Wikimedia Commons Codex Hirsaugiensis Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Band 1 5 1843 Digitalisat der UB Freiburg Stephan Molitor Der Codex Hirsaugiensis In Landkreis Calw Ein Jahrbuch Bd 22 Calw 2004 S 181 194 ISBN 3 937267 04 2 Codex Hirsaugiensis Hrsg von Eugen Schneider Stuttgart 1887 In Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte 10 1887 Anhang Digitalisat der MGH Bibliothek ab Scan 254 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Codex Hirsaugiensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichtsquellen de Ubersicht zur QuelleEinzelnachweise Bearbeiten Hauptstaatsarchiv Stuttgart Signatur H 14 Bd 143 Dieter Mertens Beutelsbach und Wirtemberg im Codex Hirsaugiensis und in verwandten Quellen http www freidok uni freiburg de volltexte 2783 index html Vgl Stephan Molitor Der Codex Hirsaugiensis In Landkreis Calw Ein Jahrbuch Bd 22 Calw 2004 S 184f Hauptstaatsarchiv Stuttgart J 522 B VI Nr 741 Traditiones Hirsaugienses M Traditiones Hirsaugienses ZWLG 9 1949 50 S 21 f Stephan Molitor Der Codex Hirsaugiensis In Landkreis Calw Ein Jahrbuch Bd 22 Calw 2004 S 192 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Codex Hirsaugiensis amp oldid 230712276