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Die Zweite Heilbronner Synagoge 1357 1490 am Kieselmarkt war das Zentrum der judischen Gemeinde in Heilbronn im spaten Mittelalter Am Heilbronner Kieselmarkt bestanden die zweite Synagoge 1357 die rituellen Bader und ein Friedhof der Heilbronner Juden Nach dem Stadtverbot fur Juden im spaten 15 Jahrhundert wurde das Gelande von der Reichsstadt Heilbronn erworben und uberbaut Gotische Fenster aus dem 14 Jahrhundert am Heilbronner Rathaus zum Kieselmarkt hin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Synagoge 1 2 Mikwe 1 3 Mittelalterliche Judenfriedhofe in Heilbronn 1 3 1 Vor 1000 1 3 2 Nach 1000 1 3 3 Nach 1415 2 Literatur 3 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenSynagoge Bearbeiten Die zweite Synagoge stand an der Lohtorstrasse Mit ihrem Bau wurde im Monat Adar Februar Marz des Jahres 1357 durch Mose Sohn des Eljakim begonnen Sie ersetzte die 1349 verbrannte Synagoge Ecke Lohtorstrasse Sulmerstrasse Diese Synagoge wird als einen ganzen Stock aus Stein beschrieben Die judische Gemeinde erhielt 1414 einen Schutzbrief von Konig Sigismund und konnte sich auch gegen ein 1437 verhangtes Stadtverbot zur Wehr setzen Im spaten 15 Jahrhundert hat die Stadt Heilbronn das Stadtverbot dann jedoch effektiv umgesetzt woraufhin sich die Heilbronner Juden vorwiegend in den umliegenden reichsritterschaftlichen oder Deutschordens Orten niederliessen Fur einen Verbleib der Juden und ihrer Einrichtungen in Heilbronn war der Reichserbkammerer Philipp der Altere von Weinsberg der einen Teil seiner Einnahmen aus der von ihm fur den Kaiser eingezogenen Judensteuer bezog Kaiser Friedrich III bevollmachtigte jedoch im Mai 1490 seinen Kammerprokurator Heinrich Martin die Verkaufsverhandlungen mit der Stadt Heilbronn zu fuhren Im September 1490 einigte man sich auf einen Preis von 250 Gulden fur Synagoge Judenschule und Friedhof Der Kaiser genehmigte den Verkauf im November 1490 und Heinrich Martin wies die Stadt am 13 Dezember 1490 an ihren Stadtschreiber mit der geforderten Summe zur Geldubergabe nach Bretten zu senden 1 Die Juden Abraham von Kaltenwesten und Naten von Talheim protestierten zwar am 15 Januar 1491 im Namen der gesamten Heilbronner Juden gegen den Verkauf aber es blieb fur die kommenden Jahrhunderte beim Stadtverbot fur die Juden Die ehemalige Synagoge scheint die Stadt rasch weiterveraussert zu haben denn 1497 zahlt Jos Unverworren der Stadt 14 Schilling und 4 Hellerzins Steuer aus seinem Haus das die Judenschul gewest ist 2 Mikwe Bearbeiten Verschiedene Mikwaot hebr מקװאות sind nachweisbar erstens an der Stelle des Hauses Kieselmarkt 1 zu dem eine unterirdische Verbindung zur zweiten Mikwa hebr מקוה der zweiten Synagoge in der Lohtorstrasse 22 bestand und drittens in dem fruheren Eckhaus Lammgasse Lohtorstrasse 33 Da sich die Mikwa nahe dem ersten judischen Friedhof unmittelbar am Rathaus am Kieselmarkt befand konnte es sich dabei zuerst um einen Totenwaschraum gehandelt haben der nach Stilllegung des Friedhofes 1415 in ein rituelles Bad umgewandelt wurde 1518 wird die Mikwa als Judenbad in der Nahe des Lederhauses erwahnt 3 Spater soll sie als Farbhaus gedient haben Die unterirdischen Verbindungswege zu den Mikwot sind nach 1944 entdeckt und kurz vor 1956 mit Trummern der Stadt aufgefullt worden 4 Mittelalterliche Judenfriedhofe in Heilbronn Bearbeiten nbsp Grabstein fur Nathan haParnass nbsp Grabstein vom 22 Januar 1408 des Samuel Bar Majr hebr שמואל ב ר מאיר An der ehemaligen Judengasse heute Lohtorstrasse befand sich am Kieselmarkt ein Judenfriedhof hebr בית עלמין Beth Olamin Haus der Ewigkeiten Vor 1000 Bearbeiten Im Keller der zweiten Synagoge in der Lohtorstrasse 22 wurden auch unterirdische Grabanlagen aus dieser Zeit so genannte Ossuarien gefunden Unterirdische Grabanlagen war durchaus ublich So benutzten die Sephardim zur Zeit der Staufer in Unteritalien und Sizilien Katakomben wo die Toten ihre Totenwelt hatten Ahnlich bei den Ptolemaern in Alexandria Das erklart die Tatsache dass judische Grabsteine in Deutschland vor dem Jahre 1000 nicht zu finden waren Nach mediterraner Sitte fand die Beisetzung der Toten in Katakomben in Nischen oder Ossuarien Knochenkisten statt Die Nischen werden nach der Beisetzung mit einem Grabstein vermauert auf dem der Name des Beigesetzten steht Ein Beleg fur die unterirdische Beisetzung wurde 1944 nach dem grossen Luftangriff auf Heilbronn gefunden Im unterirdischen Gewolbe der 1357 daruber erbauten zweiten Synagoge spater Gasthaus zur Fischerstube befand sich ein 21 50 cm grosser Sandsteinquader mit der Inschrift Nathan haParnass hebr נתן הפרנס d h Nathan der Gemeinde Vorsteher 5 Die Form der Schrift stammt vermutlich aus dem 10 und 11 Jahrhundert Mangels Ehrenbezeugungen oder Segenswunsche die seit dem 11 Jahrhundert ublich waren kann der Grabstein des Ossuars von Nathan haParnass auf die Zeit vor 1100 datiert werden 6 Der Grabstein des Nathan haParnass befindet sich im Haus der Stadtgeschichte Nach 1000 Bearbeiten Der Begriff Kieselmarkt stammt vermutlich von den Kieseln 7 Da die Toten eines jud Friedhofes nicht mit garenden sauernden oder sonstigen Nebenprodukten der Zersetzung verunreinigt werden sollen verzichtet man auf Blumenschmuck stattdessen werden kleine Steine oder Kieselsteine auf die Grabplatten gelegt Ein Beleg fur den judischen Friedhof am Rathaus Kieselmarkt ist ein geretteter Grabstein fur Samuel schmu el Gott hat erhort Bar Sohn Majr hebr שמואל ב ר מאיר der auf dem judischen Friedhof am Kieselmarkt am 22 Januar 1408 begraben wurde Der an das Rathaus angrenzende judische Friedhof wurde 1490 gemeinsam mit der Judenschule angekauft und mit reichsstadtischen Gebauden uberbaut Der Grabstein des Samuel Bar Mejr befindet sich im Lapidarium Milchhof zu Heilbronn Nach 1415 Bearbeiten Im November 1415 stellten die Heilbronner Juden beim Rat eine Anfrage bzgl eines neuen jud Friedhofs Judische Graber durfen namlich nicht wiederbelegt werden so kam es dass der Friedhof am Kieselmarkt wegen Vollbelegung nicht mehr benutzt werden durfte Der Rat gab den Heilbronner Juden einen judenkirchhoff uff unserm wasen by den garten vor dem Bruckentor auf der anderen Neckarseite Der judenkirchhoff findet in den Urkundenbuchern 1426 1478 und 1480 Erwahnung 1486 wird ein stadt Grundstuck als beim Judenkirchhof gelegen bezeichnet 1855 konnte bei Arbeiten fur den Hafen ein Grabstein aus dem Jahre 1420 des Judenkirchhofs geborgen werden und wurde daraufhin auf den judischen Friedhof nach Sontheim verbracht In der Nahe des zweiten Judenfriedhofs befanden sich auch die Hexensaulen Nach judischer Tradition gibt es keine Wiederauferstehung nach der Verbrennung Deshalb bedeuteten die Judenbrande d h die Verbrennungen von Juden insbesondere von Judinnen an den Hexensaulen in unmittelbarer Nahe zu ihrem Friedhof ein besonderes Ungluck fur die Betroffenen Literatur BearbeitenMoriz von Rauch Bearb Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Zweiter Band 1476 1500 Kohlhammer Stuttgart 1913 Wurttembergische Geschichtsquellen Bd 15 Digitalisat Wilhelm Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Herausgegeben aus Anlass der Stiftung des Kathrinenhospitals in Heilbronn 23 April 1306 Heilbronn 1956 Marianne Dumitrache und Simon M Haag Archaologischer Stadtkataster Baden Wurttemberg Bd 8 Heilbronn Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Stuttgart 2001 ISBN 3 927714 51 8 Helmut Schmolz und Hubert Weckbach Heilbronn mit Bockingen Neckargartach Sontheim Die alte Stadt in Wort und Bild Bd 1 Fotos von 1860 bis 1944 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1966 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Moriz von Rauch Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Zweiter Band 1476 1500 Stuttgart 1913 Seite 470 472 Nr 1572 Moriz von Rauch Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Zweiter Band 1476 1500 Stuttgart 1913 Seite 472 Dumitrache Archaologischer Stadtkataster Heilbronn Nr 92 Mikweh II Synagoge II abgegangen Lohtorstrasse Ecke Rathausgasse Zufahrt Tiefgarage ehem Lohtorstrasse 22 Seite 116 Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Die Judenfriedhofe Seite 357 mahnung gegen rechts de Was Menschen antun konnen Memento vom 27 Februar 2012 im Internet Archive Steinhilber Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281 1871 Die Judenfriedhofe Seite 356 Andere Quellen nennen den Platz im 17 Jahrhundert auch Kesselmarkt jedoch ist der Name Kieselmarkt seit 1627 nachgewiesen Die Kiesel konnen auch Ersatz fur eine fehlende Pflasterung des Ortes gewesen sein Quelle Adressbuch der Stadt Heilbronn 1975 49 142806 9 219724 Koordinaten 49 8 34 1 N 9 13 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweite Heilbronner Synagoge amp oldid 240755443