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Dieser Artikel behandelt die Brunnenvergiftung im wortlichen Sinne Fur das rhetorisches Mittel siehe Brunnenvergiftung Rhetorik Als Brunnenvergiftung bezeichnet man die absichtliche Verunreinigung des lebensnotwendigen Grund und Trinkwassers mit gesundheitsgefahrdenden Schad und Giftstoffen aller Art Dies galt schon in der Antike als trinkbares Wasser in Stadten und Dorfern meist nur durch Brunnen zuganglich war als schweres die Allgemeinheit betreffendes Verbrechen und steht in Deutschland als Gewasserverunreinigung unter Strafe Der Vorwurf der Brunnenvergiftung ist seit dem Mittelalter eines der beliebtesten antisemitischen Stereotype und diente insbesondere zu Zeiten der Grossen Pest von 1347 bis 1350 der Legitimation von Judenverfolgungen Inhaltsverzeichnis 1 Brunnenvergiftung als militarische Taktik 2 Brunnenvergiftung als antisemitisches Stereotyp 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 2 3 Gegenwart 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBrunnenvergiftung als militarische Taktik Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Brunnenvergiftung etwa mittels Tierkadaver oder Fakalien wurde seit der Antike als militarische Taktik angewandt Neben der heimlichen bzw nicht offensichtlichen Vergiftung die zu Krankheiten oder Tod fuhren soll dient die offensichtliche beim Ruckzug verbrannte Erde dazu den Vormarsch insbesondere ortsunkundiger Invasoren zu verzogern Bei lang andauernden Belagerung von Festungen versuchten beide Seiten die Trinkwasserversorgung des Gegners zu vergiften etwa durch Katapultieren eines Kadavers in einen Teich oder in eine offene Zisterne Noch in den 1940er Jahren etwa im Finnischen Winterkrieg wurden Brunnen vergiftet Moderne Armeen konnen ihre Vorrate selbst mitfuhren bzw Wasser untersuchen und aufbereiten sodass Zivilisten und Vieh die Hauptbetroffenen sind Brunnenvergiftung als antisemitisches Stereotyp BearbeitenAls Vorwurf ist Brunnenvergiftung auch ein altes Stereotyp zur Verleumdung bestimmter Volksgruppen Sie wurde den Juden im Mittelalter besonders wahrend der Verbreitung der Pest 1347 1350 zugeschrieben und loste europaweit Judenverfolgungen und Pogrome mit hunderttausenden Todesopfern an ihnen aus Der Vorwurf war der klassische Fall einer antijudaistischen Verschworungstheorie Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter lag der Verdacht von Giftanschlagen bei verheerenden Seuchen die man sich nicht erklaren konnte gleichsam in der Luft Dass er sich fast ausschliesslich gegen die Juden als Minderheit richtete lag an den lange zuvor geschaffenen und verbreiteten Judenbildern die unter anderem aber nicht ausschliesslich in der Volksfrommigkeit verankert waren Sie schrieben den sozial ausgegrenzten Juden Heimtucke Schadenzauber und Verschworungen gegen die Christenheit zu Manchmal wurden Juden wegen ihrer religios verankerten Hygienevorschriften von Epidemien spater getroffen als die ubrige Stadtbevolkerung Auch genossen judische Arzte im Mittelalter bei den Fursten einen guten Ruf wahrend sie im Fall von Seuchen wegen ihrer medizinischen Kenntnisse leicht als deren Urheber verleumdet wurden Die seit dem 12 Jahrhundert zunehmende Isolation der Juden in Ghettos schutzte sie nicht vor dem Ubergreifen von Seuchenerregern Schon 1161 kam es in Bohmen zu einem damals noch vereinzelten Pogrom an 68 Juden deren Arzte die Christen zu vergiften versucht haben sollten 1321 wurde in Sudfrankreich Juden die Brunnenvergiftung vorgeworfen Sie hatten auf Initiative von Muslimen hin an Lepra erkrankte Christen genannt Aussatzige dazu angestiftet ihre Glaubensbruder durch vergiftetes Brunnenwasser zu ermorden und dafur angeblich Gift geliefert und Geld gezahlt Dieser Vorwurf einer Verschworung der Feinde des Christentums trug in der Folge offenbar zur Vertreibung der Juden aus Frankreich bei 1 Philipp V rechtfertigte den Massenmord an Wehrlosen in einem Edikt vom 21 Juni Seit dem 11 Juni galten die Juden bereits als Bundesgenossen der Aussatzigen und wurden in sudfranzosischen Stadten und Regionen u a Tours Chinon den Grafschaften Anjou und Touraine ebenfalls verfolgt und verbrannt Dabei berief man sich auch auf ein Sendschreiben von Philipp von Valois Herzog von Anjou Dieser zitierte einen Brief den man bei einem Juden Bananias entdeckt habe Dieser habe ihn an alle orientalischen Herrscher versenden wollen und darin einen angeblichen Pakt der Juden Frankreichs mit den Muslimen bekraftigt Er habe mit ihnen die Auslieferung Frankreichs im Tausch fur Jerusalem verabredet Daraufhin seien die Aussatzigen mit gewaltigen Mengen Gold und Silber dazu bestochen worden ein von den Juden zubereitetes Pulver in alle Brunnen Quellen und Zisternen zu schutten Weitere angeblich von den Mauren abgefangene Briefe sollten diese fingierte Verschworung bestatigen So ubten Adelige auf den Konig Frankreichs Druck aus bis dieser im Juli alle Juden seines Reichs gefangen setzte um sich ihre Guter anzueignen Die als Tater geltenden Juden wurden in Paris verbrannt die uberlebenden Juden wurden 1323 nach zweijahrigen Prozessen vertrieben Die Beschuldigung der Leprakranken erhielt man bis dahin schon nicht mehr aufrecht Die grosse als Schwarzer Tod bezeichnete Pandemie in deren Kontext den Juden erneut eine diesmal erfolgreiche Brunnenvergiftung vorgeworfen wurde begann 1347 in der Turkei griff 1348 uber Italien Spanien Frankreich und die Schweiz auf Deutschland uber und erreichte 1349 Nord und Osteuropa Die bis dahin unbekannte Krankheit kostete um 25 Millionen Menschenleben Nachdem alle versuchten Massnahmen Quarantane und Verbannung Erkrankter Gegenmittel teilweise Evakuierungen sich als untauglich erwiesen hatten kam es im zweiten und dritten Pestjahr zu grossen Pogromwellen Hunderttausende Juden wurden auf Scheiterhaufen verbrannt oder geradert Insgesamt wurden 350 judische Gemeinden ausgeloscht Voraussetzungen dafur waren die vorwissenschaftliche Annahme die Pest sei auf eine Art Verunreinigung von Wasser und Luft mit einem schadlichen Giftstoff zuruckzufuhren die antike Tradition der Brunnenvergiftung als militarische Massnahme im Krieg gegen feindliche Bevolkerung die gesellschaftliche Isolation und Ausgrenzung der Juden aus den ehrbaren Berufsgruppen ihre Stigmatisierung als Wucherer und Gottesmorder durch den herrschenden christlichen Antijudaismus Juden wurden daher schon lange der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit fur fahig gehalten Dieses tiefe Misstrauen wurde angesichts der Ohnmacht gegenuber der Pest zu akuter Aggression gegen sie Nachdem in Narbonne Carcassonne und Avignon zunachst einige obdachlose Bettler aufgegriffen und hingerichtet wurden die ein Pulver in Wasserstellen und Hauser gestreut haben sollten erfolgten in Nordspanien der Provence und Italien die ersten Ubergriffe gegen Juden In Dauphine Savoyen wurde dabei erstmals ausdrucklich der Vorwurf der Brunnenvergiftung laut Beim weiteren Vordringen der Pest wurde immer ofter behauptet Juden wurden seltener von ihr angesteckt als Christen Dass unter Juden Hygiene gesunde Ernahrung und Medizin aus religiosen Grunden eine grossere Rolle als bei anderen Stadtbewohnern spielten und beruhmte Arzte oft Juden waren bestarkte das Misstrauen gegen sie zusatzlich In Lausanne und Chillon am Genfersee wurden vom 15 September bis 18 Oktober 1348 die ersten Juden festgenommen und gefoltert bis ein judischer Arzt den Verdacht einer grossangelegten Verschworung aller Juden zur Vernichtung der Christenheit bestatigte Er gestand ein spanischer Jude und ein franzosischer Rabbiner hatten ein geheimes Gift zusammengebraut und an Judengemeinden aller Lander versandt um damit die dortigen Brunnen zu vergiften Weiterhin behauptete er dass man solche angeblichen Gifte jederzeit bei Hausdurchsuchungen anderer judischer Arzte hatte finden konnen Der Bailli von Lausanne ubermittelte das unter Folter erpresste Gestandnis als Sensation nach Freiburg im Breisgau und Strassburg Sein Vorgehen gegen die ortlichen Juden wurde in Zofingen im Aargau exakt nachgeahmt und von da aus als Muster von anderen Orten ubernommen Hausdurchsuchungen Gift Funde Festnahmen Folter Gestandnisse weitere Festnahmen Verbrennung aller Juden des Ortes Berichte daruber an Nachbarstadte Auf diese Weise breitete sich der Vorwurf der Brunnenvergiftung parallel zur Pest rasch in ganz Europa aus Vielfach wurden Stadtrate auch von sich aus gegen Juden tatig und fanden in den Berichten aus anderen Stadten dann nur noch die Bestatigung ihrer Verdachtigungen So wurden im November 1348 die Juden in Bern und Stuttgart verbrannt ohne direkte Nachrichtenverbindung zwischen diesen Stadten Es folgten Pogrome haufig ohne Rechtsverfahren im Allgau Augsburg Nordlingen Lindau Geschichte der Juden in Lindau Bodensee Esslingen am Neckar und Horb am Neckar In manchen Stadten wie Solothurn wurden getaufte Juden zuerst verschont dann aber ebenfalls hingerichtet wenn die Pest nach der Verbrennung der nichtgetauften Juden nicht nachliess In Basel glaubte man den Geruchten aus Bern und Zofingen zuerst nicht und verbannte einige Ritter aus der Stadt die Gewalttaten gegen Juden begangen hatten Die Zunfte protestierten dagegen und verlangten stattdessen die Entfernung aller Juden aus der Stadt Dem gab der Rat nach und verbannte im Januar 1349 alle 600 Juden der Stadt in ein eigens errichtetes Holzgebaude auf einer Sandbank im Rhein 130 judische Kinder wurden aus ihren Familien gerissen und zwangsgetauft Auch getaufte Juden wurden spater hingerichtet nachdem sie durch Folter zu Gestandnissen gezwungen worden waren sie hatten neben dem Brunnenwasser auch Butter und Wein vergiftet Der Strassburger Rat forderte von Zofingen zunachst eine Probe des Giftes an worauf Zofingen ablehnte und die Erprobung vor Ort zu demonstrieren anbot Darauf zwangen die Strassburger eine Gruppe ihrer judischen Burger als Vorkoster Wasser aus angeblich vergifteten Brunnen zu trinken Nach drei Wochen als niemand daran starb stellten sie die Versuche ein Doch dass sie die ubrigen Brunnen bewachen liessen galt in den Orten der Umgebung als Beweis fur die Schuld der Juden Nur der Kolner Rat hielt sich zuruck und schrieb den Strassburgern sie sollten Ausschreitungen gegen Juden moglichst verhindern solange sie von deren Unschuld uberzeugt seien da Aufstande gegen Juden leicht in Aufstande gegen die Obrigkeit umschlagen konnten Doch in beiden Stadten erzwangen bewaffnete Handwerker Anfang 1349 die Absetzung von Stadtraten die die Juden schutzen wollten und die Verbrennung aller ungetauften Juden Ihre eigentlichen Motive nannte der Strassburger Chronist beim Namen Man habe den Juden vor ihrer Ermordung alle Pfandbriefe wiedergegeben Ihr Bargeld habe der Rat genommen und unter die Handwerker verteilt 2 Daz was ouch die vergift die die Juden dote Das war auch die Vergiftung die die Juden totete Im Marz 1349 wurde die grosse Judengemeinde von Erfurt ausgeloscht im Juli die in Meiningen Im selben Monat folgten Frankfurt am Main und Oppenheim Im August folgten Mainz Koblenz Koln Dort wurden die Juden in ihren Hausern verbrannt und ihre Synagoge zerstort Andernorts wurden die Synagogen zu Kirchengebauden oder Kapellen umgewandelt so in Nurnberg und Uberlingen Dort begann man das Munster mit Grabsteinen des judischen Friedhofs zu bauen Anders als 1321 spielten andere Gruppen nur eine Randrolle In einigen Orten wurden Bettelmonche Krautersammler und andere Aussenseiter als Giftmischer verdachtigt In einer kleinen Stadt am Rhein auf dem Weg von Konstanz nach Schlettstadt will der Dominikaner Heinrich Seuse deshalb nur knapp einem Lynchmord entkommen sein Doch die Juden galten uberall als die Hauptschuldigen auch dort wo sie gar nicht wohnten und die Krankheit noch nicht ausgebrochen war Vielfach ging ihre Verfolgung bzw Ermordung dem Pestausbruch um Monate voraus so in Fulda Im deutschen Sprachraum wurden samtliche Judengemeinden verfolgt ein Grossteil vernichtet Regensburg und Goslar bildeten die einzigen Ausnahmen Auch in anderen europaischen Gebieten geschahen flachendeckende Judenpogrome nur Teile Osterreichs und Bohmens blieben davon verschont Uberlebende wurden von nun an in Ghettos gezwangt und durch Mauern und Tore von der ubrigen Stadtbevolkerung abgetrennt Bis 1519 wurden auch diese geduldeten Restgemeinden aus fast allen Stadten vertrieben Die Judenverfolgung wahrend der Pestjahre des 14 Jahrhunderts ging anders als bei den Ritualmord und Hostienfrevel Legenden nicht vom kirchlichen Klerus aus sondern war die erste von weltlichen Obrigkeiten eingeleitete und getragene Pogromwelle des Mittelalters Papst Clemens VI erliess eine Bulle die sich entschieden aber weitgehend vergeblich gegen die Fabel der judischen Giftverschworung wandte und darauf hinwies dass Juden ebenso Opfer der Pest seien wie Christen Doch die Brunnenvergiftung war in vielen Ortschaften ein beliebter Vorwand um die in das Geld und Pfandgeschaft abgedrangten judischen Glaubiger loszuwerden Ebenso wurden mancherorts so in Ulm Augsburg oder Strassburg Judengemeinden in regionale oder reichsweite politische Auseinandersetzungen hineingezogen indem sich eine der Konfliktparteien zur Erreichung ihrer politischen Ziele gezielt der Juden bediente bzw sie ermordete In den der Pestpandemie folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden Juden noch oft bei Seuchen der Brunnenvergiftung bezichtigt z B 1357 in Franken 1382 in Halle Saale 1397 in Rappoltsweiler Turkheim und Colmar im Elsass 1401 im Bodensee Raum durch vergiftete Luft und Christenblut 1448 1453 und nochmals 1543 in Schweidnitz Schlesien 1472 in Regensburg 1541 in Brieg 1665 und 1669 in Koln Bonn und Umgebung 1679 in Wien wo die Pest im Judenviertel ausbrach Erst bei weiteren Seuchen die auch Stadte heimsuchten aus denen alle Juden langst vertrieben und ermordet worden waren verlor diese Verschworungstheorie ihre Glaubwurdigkeit in der christlichen Bevolkerungsmehrheit Zugleich setzte um 1350 eine restriktive Ausgrenzung der verbliebenen Judengemeinden durch diskriminierende Kleiderordnungen und Ghettoisierung ein die nun die Beschlusse des 4 Laterankonzils von 1215 umsetzte und damit den Grundstein fur spatere neue Judenverfolgungen legte Neuzeit Bearbeiten Im 19 Jahrhundert wirkten die mittelalterlichen Stereotype uber Juden als Brunnenvergifter nach oft verbunden mit anderen Klischees wie dem Kindes oder Raubmord 1812 wurden Juden in Preussen zu allen legalen Gewerben zugelassen Doch 1822 wurde diese Emanzipation begrenzt Friedrich Wilhelm III wollte die Juden unbedingt vom Beruf des Apothekers ausschliessen Die Ministerien argumentierten hochst widerspruchlich fur dieses nachtragliche Berufsverbot Mal sollten sie allgemein vom Staatsdienst ferngehalten werden mal waren ihre religiosen Brauche angeblich ein Hindernis fur die Ausubung des Apothekerberufs Freiherr vom Stein deutete den wahren Grund an indem er es eine unzumutbare Harte nannte die ganze Bevolkerung eines Distrikts zu zwingen ihre Gesundheit einem Juden anzuvertrauen gegen den sie gerade seines Judentums wegen das ausserste Misstrauen hegt 3 Die Debatte um die Zulassung von Juden zum Apothekerberuf wurde bis 1843 fortgesetzt letztlich konnte sich der Ausschluss rechtlich nicht durchsetzen aber die Verzogerungstaktik der Ministerialburokratie bewirkte faktisch genau diesen Ausschluss 1822 kam im bayrischen Untermainkreis ein Gerucht auf wonach die Juden den zum Bier kommenden Hopfen vergiftet hatten Die Behorden furchteten Ubergriffe auf sie und versuchten sie zu schutzen 1825 behauptete ein Gerucht in derselben Gegend Juden wurden vergiftete Zuckerwaren an Kinder verteilen um sie zu ermorden und hier und da Brunnen vergiften 1831 fand in ganz Europa eine schwere Cholera Epidemie statt in deren Verlauf erneut Vorwurfe der Brunnenvergiftung oder direkten Seuchenansteckung gegen Juden laut wurden So mussten sich auf Befehl des preussischen Generalleutnants Karl von Grolman in die Stadte Posens reisende Juden in Quarantane begeben 4 Auch in Hamburg und Leipzig wurden Pack Bundel und Trodeljuden der besonderen sanitatspolizeilichen Aufsicht unterstellt da man annahm von ihnen gehe eine Ansteckungsgefahr aus In Niederbayern hiess es damals ein Metzgerknecht habe bei Deggendorf einen Juden ermordet Bei dem Opfer habe man Packchen mit vier Pfund Mercurius Gift Quecksilber gefunden sowie einen Brief in dem ein polnischer Jude den Empfanger und weitere bayrische Juden aufforderte damit die Salzquellen von Bad Reichenhall zu vergiften Im selben Jahr sollten sich zwei judische Hausierer angeblich selbst angezeigt haben weil sie die Brunnen einer Schule in Strasskirchen vergiftet hatten Ein Landrichter fragte daraufhin bei der Regierung des Isarkreises an ob man auf judische Landfahrer besonders achten musse Zwar beruhigte ihn das Antwortschreiben man habe bei den Strassburger Juden kein Gift gefunden und wisse nichts von der Ermordung eines Juden in Deggendorf gleichwohl wurde behordliche Aufmerksamkeit empfohlen In Berlin horte auch Rahel Varnhagen von solchen Geruchten Gegenwart Bearbeiten Am 23 Juni 2016 behauptete der Prasident der Palastinensischen Autonomiebehorde Mahmud Abbas vor dem Europaischen Parlament in Strassburg Rabbiner hatten angekundigt Trinkwasser zu vergiften Bestimmte Rabbis in Israel haben ihre Regierung klar sehr klar dazu aufgefordert dass unser Wasser vergiftet werden sollte um Palastinenser zu toten Was ist denn das wenn nicht eine Gewaltverherrlichung und ein Aufruf zu einem Genozid 5 Auch im Zuge moderner Epidemien und Pandemien wie Schweinegrippe Ebola Vogelgrippe SARS und COVID 19 wurde und wird der alte Mythos der Brunnenvergiftung regelmassig strukturell reaktiviert um Juden als vermeintliche Krankheitsverursacher und gleichzeitige Profiteure darzustellen und auf diese Weise einen Sundenbock und eine vermeintlich simple Erklarung fur komplexe schwer zu verstehende Sachverhalte zu liefern 6 Literatur BearbeitenJohannes Heil Die Verschworung der Weisen von Narbonne Kontinuitat und Wandlung im Konstrukt der judischen Weltverschworung In Wolfgang Benz Hrsg Judenfeindschaft als Paradigma Studien zur Vorurteilsforschung Metropol Berlin 2002 ISBN 3 936411 09 3 S 40 48 Schriftenreihen des Zentrums fur Antisemitismusforschung Frantisek Graus Pest Geissler Judenmorde Das 14 Jahrhundert als Krisenzeit 3 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 ISBN 3 525 35622 6 Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte 86 Alfred Haverkamp Die Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes im Gesellschaftsgefuge deutscher Stadte In Alfred Haverkamp Hrsg Alfred Heit Red Zur Geschichte der Juden im Deutschland des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit Vortrage gehalten auf dem Internationalen Kolloquium an der Universitat Trier vom 12 bis 14 Oktober 1977 Hiersemann Stuttgart 1981 ISBN 3 7772 8112 3 S 27 93 Monographien zur Geschichte des Mittelalters 24 Karl Holl Andreas Grohmann Wasser Nutzung im Kreislauf Hygiene Analyse und Bewertung 8 Auflage de Gruyter Berlin u a 2002 ISBN 3 11 012931 0 Quellen zur Reform des Straf und Strafprozessrechts Abteilung 2 NS Zeit 1933 1939 Strafgesetzbuch Band 2 Jurgen Regge Werner Schubert Hrsg Protokolle der Strafrechtskommission des Reichsjustizministeriums Teil 2 1 Lesung Jurgen Regge Hrsg Allgemeiner Teil Strafrahmen Unternehmen einer Straftat Besonderer Teil Fortsetzung und Abschluss der Beratungen de Gruyter Berlin 1989 ISBN 3 11 011729 0 Stefan Rohrbacher Michael Schmidt Judenbilder Kulturgeschichte antijudischer Mythen und antisemitischer Vorurteile Rowohlt Reinbek 1991 ISBN 3 499 55498 4 S 194 202 Weblinks BearbeitenKarl Heinz Leven Ein Jahrtausend der Pest Artikel in der Badischen Zeitung 5 Oktober 1999 Der Schwarze Tod und der Vorwurf der BrunnenvergiftungEinzelnachweise Bearbeiten Begriffe Theorien Ideologien Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 023379 7 google de abgerufen am 25 Juli 2018 Stefan Rohrbacher Michael Schmidt Judenbilder Kulturgeschichte antijudischer Mythen und antisemitischer Vorurteile Rowohlt Reinbek 1991 ISBN 3 499 55498 4 S 198 Stefan Rohrbacher Michael Schmidt Judenbilder Kulturgeschichte antijudischer Mythen und antisemitischer Vorurteile Rowohlt Reinbek 1991 ISBN 3 499 55498 4 S 202 Rainer Erb Werner Bergmann Die Nachtseite der Judenemanzipation der Widerstand gegen die Integration der Juden in Deutschland 1780 1860 Metropol Berlin West 1989 ISBN 978 3 926893 77 2 S 194 Diaa Hadid Mahmoud Abbas Claims Rabbis Urged Israel to Poison Palestinians Water in New York Times vom 23 Juni 2016 http www nytimes com 2016 06 24 world middleeast mahmoud abbas claims rabbis urged israel to poison palestinians water html r 2 European Parliament Audiovisual Services for Media EU Palestine EP Plenary session Formal sitting Address by Mahmoud ABBAS President of the Palestinian National Authority Archivierte Kopie Memento des Originals vom 10 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot audiovisual europarl europa eu Monika Schwarz Friesel Wenn Antisemitismus normal wird Auch im Europaparlament werden judenfeindliche Ressentiments vorgetragen unter anhaltendem Beifall in Judische Allgemeine vom 7 7 2016 Judische Allgemeine http www juedische allgemeine de article view id 25972 highlight schulz Angelika Konigseder Carl Eric Linsler Juliane Wetzel Von der mittelalterlichen Brunnenvergiftung zu COVID 19 Antisemitische Verschworungsfantasien in Zeiten von Epidemien Objekt des Semesters Wintersemester 2020 21 In arthur langerman foundation org Abgerufen am 28 Februar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunnenvergiftung amp oldid 238886237