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Die Reichskrone ist die Krone der Konige und Kaiser des Heiligen Romischen Reiches seit dem Hochmittelalter Sie gehort zum Typus der mittelalterlichen Bugelkronen Die meisten romisch deutschen Konige seit Konrad II wurden mit ihr gekront Die Reichskrone war neben dem Reichskreuz dem Reichsschwert und der Heiligen Lanze der wichtigste Teil der Reichskleinodien Bei der Kronung wurde sie zusammen mit dem Zepter und dem Reichsapfel an den neuen Konig ubergeben Frontalansicht der Reichskrone in der Wiener SchatzkammerSeitenansicht von rechtsSo wurde die Krone selbst wie an der Bezeichnung daz riche erkennbar ist und ihr wichtigster Edelstein der Waise zum Symbol fur die Reichsidee des Heiligen Romischen Reiches und der Herrschaft des Konigs bzw Kaisers so dass eine Kronung ohne die Reichsinsignien haufig als illegitim angesehen wurde Daruber hinaus gilt die Reichskrone als kunstlerische Auspragung eines theologisch begrundeten Herrschaftsanspruches der durch verschiedene in die Krone eingearbeitete Zeichen symbolisiert wurde Die Reichskrone verblieb nach ihrer Niederlegung durch Kaiser Franz II zusammen mit den Reichskleinodien in der Kaiserlichen Schatzkammer der Wiener Hofburg Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Geschichte der Krone 2 1 Entstehung 2 2 Erste Erwahnungen 2 3 Verwahrung in Nurnberg 2 4 Wien 2 5 Nurnberg 1938 1945 2 6 Wien 3 Die Reichskrone als Symbol 3 1 Weltlicher Aspekt 3 2 Religioser Aspekt 4 Rezeption 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAussehen BearbeitenDie Reichskrone ist achteckig Abgeleitet wird dies davon dass nach biblischer Uberlieferung acht Menschen die Sintflut uberlebt haben In der Achtzahl der Menschen druckte sich somit der Bund Gottes mit den Menschen Noachbund aus Demnach war fur die abendlandischen Christen die 8 die Zahl der Taufe 1 der Verbindung von Himmel und Erde der Vollendung des Unendlichen der Erlosung des Messias und im Weiteren die Kaiserzahl die sich in der Architektur in der oktogonalen Grundform zahlreicher Kaiserbauten ausdruckte Statt eines Reifens sind die acht oben abgerundeten Platten durch Scharniere miteinander verbunden Durch zwei zu einem unbekannten Zeitpunkt eingezogene Eisenbander die mit Goldnieten an den Platten befestigt wurden wurde die Krone in ihrer nahezu regelmassigen achteckigen Gestalt fixiert Wegen ihrer Konstruktion aus Platten zahlt die Reichskrone zu den Plattenkronen wegen ihres Bugels der hier der Fixierung des Plattenoktogons und der Montage des Frontkreuzes dient auch zu den Bugelkronen Die Konstruktion aus mit Bildern verzierten Platten verbindet die Reichskrone mit byzantinischen Vorbildern 2 Der Abstand der Stirn zur Nackenplatte betragt 20 9 cm und der von der linken zur rechten Schlafenplatte 22 2 cm Die Stirnplatte ist mit einer Breite von 11 2 cm und einer Hohe von 14 9 cm die grosste Platte Die anderen Platten sind unterschiedlich gross wobei die Bildplatten etwa 12 cm hoch und 83 mm breit sind Die beiden Schlafenplatten messen rund 12 5 cm in der Hohe und 82 mm in der Breite Die Nackenplatte hat genau wie die Stirnplatte eine Hohe von 14 9 cm ist jedoch nur 82 mm breit 3 Das Kronenkreuz ist 99 mm hoch und 82 5 mm breit und steckt in einer offensichtlich nicht dafur gedachten Scheide da dieses darin nur notdurftig befestigt ist 4 Das Gewicht der Krone betragt ca 3 5 kg 5 Die einzelnen Platten der Krone sind aus gediegenem Gold von Perlen und Edelsteinen durchsetzt Durchsetzt ist hier wortlich zu nehmen Die Perlen und die Steine sind in ausgesagte Offnungen eingeschoben und mit Filigrandraht befestigt so dass sie in durchscheinendem Licht wie von innen leuchten Insgesamt wurden 240 Perlen davon 144 grossere und 96 kleinere und 120 Steine 84 grossere und 36 kleinere verarbeitet alle Zahlen sind durch 12 teilbar und symbolisierten fur die fur christliche Symbole sehr empfanglichen Christen des Mittelalters sowohl die 12 Apostel wie die 12 Stamme Israels Vier Emailleplatten sind von der Technik her byzantinisch beeinflusst Drei dieser Bildplatten stellen Konige aus dem Alten Testament dar David Salomo sowie Ezechias mit dem Propheten Jesaja eine Bildplatte zeigt Jesus von zwei Engeln umrahmt Die anderen vier Platten sind sogenannte Steinplatten mit Edelsteinen Die Bildplatten wechseln sich mit den Steinplatten ab nbsp Konig David Inschrift Rex David nbsp Konig Salomo Inschrift Rex Salomo nbsp Konig Ezechias Hiskija mit dem Propheten Jesaja Inschriften Isaias p ro pheta links Ezechias rex rechts nbsp Christus von zwei Engeln umrahmt Inschrift P er me reges regnantDie Konige David und Salomo halten Spruchbander mit lateinischen Aufschriften in ihren Handen Bei Konig David heisst es Der ehrenhafte Konig liebt den Rechtsspruch 6 bei Salomo Furchte Gott und meide Unrecht 7 Auf dem dritten Bild wird Konig Ezechias das vom Propheten Jesaja ubermittelte Versprechen Gottes zuteil Wohlan ich will deinen Lebensjahren noch 15 hinzufugen 8 Auf der vierten Platte wird der auferstandene Jesus thronend uber dem Weltkreis von zwei Engeln umrahmt dargestellt Dazu heisst es in roten Buchstaben auf goldenem Grund Per me reges regnant 9 Das aufgesteckte Kronenkreuz ist eine Hinzufugung des fruhen 11 Jahrhunderts die Heinrich II zugeschrieben wird der ebenfalls aufgesteckte Bugel ist wohl eine Erganzung aus der Zeit Kaiser Konrads II 1027 1039 Der fur Kaiserkronen typische Bugel uberspannt den gesamten achteckigen acht oben abgerundete Platten tragenden Kronenkorper und verbindet die vergrosserte Stirnplatte mit der Nackenplatte Die Inschrift aus Perlen zeigt den Grund fur die Annahme der Urheberschaft Konrads II Auf der linken Seite heisst es Chuonradus Dei Gratia und auf der rechten Seite Romanoru m Imperator Aug ustus deutsch Konrad von Gottes Gnaden Kaiser der Romer und Augustus Der Bugel soll wahrscheinlich nicht unabsichtlich an die Helmzier antiker Herrscher und Feldherren erinnern An Stelle des Kronenkreuzes an den Seitenplatten sowie der Nackenplatte befanden sich zunachst vermutlich je drei sogenannte Kolbenperlen Dies wurde wahrscheinlich geandert weil die byzantinischen Kaiser zu dieser Zeit die auf ihrer Krone vorhandenen Kolbenperlen ebenfalls durch ein Kreuz ersetzten Fehlende Elemente nbsp Rekonstruktion der ursprunglichen Gestalt der Reichskrone vor Konrad II Der heutige Erhaltungszustand ist nur als Fragment der ursprunglichen Krone zu bezeichnen Heute fehlt der prominenteste Edelstein des Mittelalters der sogenannte Waise lateinisch orphanus Dieser war vermutlich ein grosser Opal oder Karfunkelstein also handelte es sich entweder um einen milchig weissen oder einen intensiv roten Edelstein Er war an der Nackenplatte oder Stirnplatte befestigt hier diskutiert die historische Wissenschaft intensiv und fehlt bereits seit dem 14 Jahrhundert Zu diesem Stein schrieb Albertus Magnus um das Jahr 1250 Der Waise ist ein Edelstein in der Krone des Romischen Kaisers Weil er niemals sonst irgendwo gesehen war wird er der Waise genannt Er hat eine Farbe wie Wein wie zartes Weinrot und es ist wie wenn das blendende leuchtende Weiss des Schnees in das helle Weinrot eindringt und dabei doch das Rot beherrschend bleibt Dieser Edelstein glanzt stark und es heisst er habe einst sogar bei Nacht geleuchtet doch das tut er in unserer Zeit nicht mehr Wohl aber wird gesagt dass er die Ehre des Reiches bewahre Im Jahre 1350 wird er im Ubergabeinventar der Reichskleinodien an Karl IV zum letzten Mal erwahnt Weiterhin sind einige Platten eingerissen verbogen oder gebrochen Ausserdem fehlen an mehreren Stellen Edelsteine Filigranturmchen und Perlen Teilweise wurden die fehlenden Perlen und Edelsteine ersetzt wobei diese nicht immer passgenau zur ursprunglichen Gestalt angefertigt wurden Dies geschah besonders auffallig an der Stelle der Stirnplatte wo vermutlich der Waise sass Dort befindet sich heute ein schlanker Saphir der nicht genau in die vorhandene Fassung passt die deshalb oben ausgesagt wurde Auf der Innenseite der Seitenplatten angebrachte Halterungen verweisen auf fehlende Juwelenkettchen Pendilien die links und rechts herabhingen Diese sind so zum Beispiel im Perikopenbuch Heinrichs IV dargestellt Weddige schreibt hierzu Von den Seitenplatten hingen je 3 Pendilienkettchen wie bei der ungarischen Stephanskrone herunter Die rote Samthaube im Kroneninneren ist aus dem 18 Jahrhundert An ihrer Stelle trug der Kaiser im Mittelalter eine Mitra da das Tragen bischoflicher Gewander Pontifikalien ein papstliches Privileg war das dem Kaiser bei der Kronung verliehen wurde Geschichte der Krone BearbeitenEntstehung Bearbeiten Die Reichskrone ist nach bislang geltender Ansicht fruhestens um 960 fur Otto I und spatestens um 1030 fur Konrad II angefertigt worden Seit Anfang des 20 Jahrhunderts haben sich unter anderem Hermann Fillitz Reinhart Staats Gunther G Wolf und Mechthild Schulze Dorrlamm um eine genaue Datierung der Entstehung der Krone bemuht Seitdem ist die Krone nicht nur allen Kaisern von Otto I bis Konrad II zugeschrieben worden sondern auch dem Burgunderkonig Rudolf III und Papst Benedikt VIII Allerdings gibt es wiederholt Versuche einer Spatdatierung der Reichskrone in der Mitte des 12 Jahrhunderts fur den ersten Stauferkonig Konrad III 10 Die Reichskrone wurde wahrscheinlich in einer niederrheinischen Werkstatt in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts hergestellt Stil und Materialvergleiche lassen auf eine Kolner oder Essener Werkstatt schliessen Fur eine Kolner Werkstatt spricht dass der als Auftraggeber der Reichskrone geltende Bruder Kaiser Ottos I Brun Kanzler des Reichs und Erzbischof von Koln war und als solcher uber das bedeutendste kunstlerische Zentrum des Reichs gebot 11 Andere Orte der Herstellung lassen sich aber auf Grund der handwerklichen Einzigartigkeit nicht ausschliessen Dafur in Betracht gezogen werden unter anderem das Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau da es dort neben der Reichskanzlei eine Malerschule und Goldschmiede gab die handwerklich dazu in der Lage gewesen waren Weitere in der wissenschaftlichen Literatur diskutierte Orte der Herstellung sind zum Beispiel Konstantinopel Sizilien Burgund Lothringen Mainz oder Regensburg Erste Erwahnungen Bearbeiten Die erste schriftliche Erwahnung die nach uberwiegender wissenschaftlicher Meinung eindeutig die heute bekannte Krone beschreibt findet man bei Walther von der Vogelweide In zwei Sangspruchstrophen wird demnach die Reichskrone thematisiert Im Zusammenhang mit der Kronung Philipps von Schwaben am 8 September 1198 in Mainz durch den burgundischen Erzbischof Aimon von Tarentaise zum Konig sang er neuhochdeutsche Ubersetzung Die Krone ist alter als der Konig Philipp ist Daran konnt Ihr alle gewiss ein Wunder erkennen wie sie ihm der Schmied so passend gemacht hat Sein kaiserliches Haupt passt so gut zu ihr dass sie von rechts wegen niemand Edler trennen soll Keines von beiden schwacht hier das andere Sie strahlen beide einander an das edle Gestein gegen den jungen angenehmen herrlichen Mann Die Augenweide sehen die Fursten gerne Wer nun auch immer in Reichsfragen unschlussig ist der achte darauf wem der Waise uber seinem Nacken steht der Stein ist aller Fursten Leitstern 12 In seinem Spruch ergriff Walther propagandistisch Partei fur Philipp da im gleichen Jahr Otto IV ebenfalls zum Konig gewahlt und in Aachen durch den Kolner Erzbischof Adolf I gekront wurde Diese Kronung erfolgte zwar am richtigen Ort der Kronung und durch den rechten Koronator jedoch mit imitierten Reichsinsignien Da aber zu dieser Zeit die Frage des richtigen Kronungsortes fur die Legitimation wesentlich wichtiger war als die Verwendung der Reichsinsignien wird klar warum Walther die Bedeutung der Krone fur die Legitimation des Konigs betont Da im Fruh und Hochmittelalter das Konigtum eine Reiseherrschaft war wurde die Krone zunachst in den verschiedenen Konigspfalzen Reichsburgen und Klostern verwahrt in denen sich der Konig beziehungsweise Kaiser gerade aufhielt Zu diesem Zweck gab es dort spezielle Raumlichkeiten zum Beispiel in der Harzburg der Reichsabtei Hersfeld der Reichsveste Hammerstein und anderen Siehe auch Reisen durch das Reich Ab 1247 ist der Aufbewahrungsort der Reichskrone luckenlos belegt Auf Munzen Kaiser Barbarossas kurz vor seinem Tode gest 1190 gepragt findet sich zum ersten Mal die Reichskrone abgebildet Bilder die einigermassen realistisch die heutige Krone zeigen finden sich erst nach 1355 im Stammbaum Karls IV der auf einem Wandgemalde auf der Burg Karlstein bei Prag dargestellt ist Karl IV liess um das Jahr 1368 von einem Prager Meister ein Futteral aus Leder fur die Krone anfertigen Derselbe Meister hat auch das Futteral fur die Wenzelskrone gefertigt Erst ab diesem Zeitpunkt ist es historisch gesichert dass die Krone die heute in Wien aufbewahrt wird mit den Erwahnungen im Zusammenhang mit dem Reichsschatz identisch ist Verwahrung in Nurnberg Bearbeiten nbsp Heiltumsweisung in Nurnberg Holzschnitt von 1487 Die Hussiten versuchten nach der Verbrennung von Jan Hus im Jahre 1415 in Konstanz sich wahrend der anschliessenden Hussitenkriege der Reichskleinodien zu bemachtigen die zu dieser Zeit in der Burg Karlstein aufbewahrt wurden Konig Sigismund gelang es zwar den Schatz nach Ungarn auf die Burg Visegrad zu retten Dort waren die Kleinodien aber auch nicht sicher da Ungarn nicht zum Reich gehorte obwohl Sigismund zu dieser Zeit ebenfalls ungarischer Konig war Die wohlhabenden Reichsstadte darunter Nurnberg als eine der grossten und bedeutendsten waren eine der wichtigsten Stutzen des Reiches im 15 Jahrhundert Deshalb verhandelte Sigismund mit der Stadt Nurnberg um die Reichskleinodien auf ewige Zeiten unwiderruflich und unanfechtbar aufzubewahren Zu diesem Zweck verlieh er der Stadt am 29 September 1423 das Privileg Hort des Reichsschatzes Die Verleihungsurkunde spricht dabei von den Kleinodien als unser und des heiligenreichs heiligtum Ausserdem sollten die Kleinodien jahrlich am vierzehnten Tag nach Karfreitag offentlich bei den sogenannten Heiltumsweisungen gezeigt werden Zusammen mit dem Privileg der Aufbewahrung wurde Nurnberg das Recht auf eine vierzehntagige Handelsmesse beginnend mit dem Tage der Heiltumsweisungen verliehen Am 22 Marz 1424 trafen die Reichskleinodien mit der Reichskrone als Fischtransport getarnt in Nurnberg ein Von dem Transport der von zwei Abgesandten des Nurnberger Rates begleitet wurde wussten nur sechs Personen Insgesamt brauchte man fur den Transport uber die Donau und ab Regensburg mit dem Fuhrwerk zwei Wochen Da die Verhandlungen und der Transport geheim gehalten wurden erfuhr die Offentlichkeit erst kurz vor der Ankunft von dem Unternehmen Das Eintreffen des Transportes in der Stadt wurde von der Burgerschaft und dem Klerus der Stadt mit einem grossen Fest begangen Noch im gleichen Jahr bestatigte Papst Martin V das Verwahrungsprivileg Nurnbergs welcher aber sein Mitspracherecht in allen Reichsangelegenheiten durch folgende Einschrankungen zur Kenntnis brachte Die Kleinodien sollten in der Kirche des Heilig Geist Spitals verwahrt werden Die ewige Zeit der Verwahrung sollte enden wenn die Stadt vom rechten Glauben abfalle Die Reichskleinodien wurden in einem Versperr genannten Raum uber der Sakristei der Kirche des Heilig Geist Spitals verwahrt die Reichskrone gesondert in einer schwarzen Truhe Zusatzlich wurde fur die Prasentation der Reichskleinodien in einem wurdigen Rahmen die Kirche neu ausgemalt und fur die Heilige Lanze und das Reichskreuz ein mit Nurnberger Wappen Schwabenfeld und Frauenadler geschmuckter Behalter der Heiltumsschrein angefertigt Die Schlussel zum Aufbewahrungsort verwahrten die Losunger die drei hochsten Beamten der Stadt Als Hohepunkt im Nurnberger Jahresablauf wurden die vorgeschriebenen offentlichen Heiltumsweisungen der Reichskleinodien durchgefuhrt Von einem Holzturm aus der auf dem Marktplatz aufgebaut war zeigten drei Bischofe die Reichskleinodien dem Volk Darauf folgte die Handelsmesse nbsp Karl der Grosse mit der Reichskrone und Insignien Idealportrat von Albrecht Durer 1512 Im Jahre 1510 gaben die Nurnberger Stadtvater fur den Raum im Schopperschen Hause einem Burgerhaus am Markt in welchem die Reichskleinodien zur Zeit der Heiltumsweisungen aufbewahrt wurden fur die sogenannte Heiltumskammer zwei Bilder in Auftrag Die Darstellungen Kaiser Sigismunds und Karls des Grossen sollten den Rang der Reichsstadt Nurnberg fur jedermann anschaubar machen Der beauftragte Maler Albrecht Durer versah den damals als Reichsgrunder verehrten Kaiser Karl mit Reichsapfel Reichsschwert und mit der Reichskrone Auf dem Rahmen des Bildes steht Folgendes geschrieben Dis ist der gestalt und biltnus gleich Kaiser Karlus der das Remisch reich Den Teitschen under tenig macht Sein kron und klaidung hoch geacht Zaigt man zu Nurenberg alle jar Mit andern haltum offenbar Versuche durch die Kaiser Sigismund nachfolgenden Habsburger z B Friedrich III den Nurnbergern das Recht der Aufbewahrung der Symbole des Reiches streitig zu machen und sich der Krone und der Reichskleinodien zu bemachtigen wurden alle erfolgreich abgewehrt Nur zu den Kronungen der deutschen Konige und Kaiser verliessen die Reichskleinodien von Nurnberger Gesandten begleitet und geschutzt die Stadt Der Italiener Enea Silvio Piccolomini der spatere Papst Pius II schrieb im Jahre 1452 uber die Kronung Friedrich III zum Kaiser in Rom Friedrich selbst hatte sich zu dieser Feierlichkeit den Mantel das Schwert das Szepter den Reichsapfel und die Krone Karls des Grossen aus Nurnberg kommen lassen und sich dieser bedient Die Nurnberger Gesandten hatten sogar das Recht wahrend der Kronungen die Insignien darzureichen Ein Buch in dem alle die Reichskleinodien Betreffenden und die Begleiter zu den Kronungen namentlich genau vermerkt wurden existiert nicht mehr Im Jahre 1523 fand die letzte offentliche Heiltumsweisung statt da Nurnberg zur Reformation ubertrat Deshalb versuchte Papst Hadrian VI der Stadt das Aufbewahrungsprivileg zu entziehen Ausserdem erhob Aachen als Aufbewahrungsort der Aachener Kleinodien und traditioneller Kronungsort mehrfach Anspruch auf die Kleinodien jedoch erfolglos Die Nurnberger verwiesen darauf dass das Heilig Geist Spital eine stadtische Grundung sei uber welche der Papst nicht zu verfugen habe Diesen Umstand namlich hatte der Papst 100 Jahre zuvor ubersehen Nachdem in Frankreich 1789 die Revolution begonnen hatte wurde dort 1792 das Konigtum gesturzt Die Koalitionskriege in denen die deutschen Heere die Monarchie in Frankreich wiederherzustellen versuchten endeten mit dem Sieg des revolutionaren Frankreich So griff der Krieg auch auf Deutschland uber und im Jahr 1796 ruckten die franzosischen Revolutionstruppen unter General Jean Baptiste Jourdan gegen Nurnberg vor So musste der Nurnberger Magistrat seinem Verwahrungsauftrag gemass verfahren Der Nurnberger Oberst Johann Georg Haller von Hallerstein wurde mit der Rettung der Reichskleinodien betraut die schliesslich dem kaiserlichen Prinzipalkommisar am immerwahrenden Reichstag in Regensburg dem Freiherrn Johann Aloys Josef von Hugel ubergeben wurden Dieser nahm sie mit Bewilligung des Kaisers in seine Verwahrung und deponierte sie am Hof der von Thurn und Taxis in Regensburg In der Eile waren allerdings einige Stucke der Kleinodien in Nurnberg zuruckgeblieben was aber durch die Franzosen nicht entdeckt wurde so dass am 29 September desselben Jahres Oberst Haller die zweite Sendung unter anderem mit dem Reichsschwert der Heiligen Lanze und dem Reichskreuz an den Freiherrn von Hugel in Regensburg ubergeben konnte Wien Bearbeiten nbsp Der letzte Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Franz II im Kronungsornat Gemalde von Ludwig Streitenfeld 1874 Der Aufenthalt der Reichskleinodien ausserhalb der Mauern Nurnbergs sollte eigentlich nur vorubergehend sein Sowohl Hugel als auch der damalige Kaiser Franz II garantierten den Nurnbergern die sofortige Ruckgabe der Reichskleinodien nach Beendigung der Gefahr Wenig spater war der Reichsschatz aber auch in Regensburg nicht mehr vor Napoleons Truppen sicher Ohne Wissen und Zustimmung der Nurnberger transportierte von Hugel die Schatze uber Passau nach Wien wo sie am 29 Oktober 1800 der kaiserlichen Schatzkammer ubergeben wurden Der kaiserliche Schatzmeister bestatigte den Empfang der Reichskleinodien auf einer von den Nurnberger Losungern erstellten Fluchtlingsliste Auf dieser Liste fehlten jedoch einige Gegenstande wie zum Beispiel die Gugel eine Mutze eine Stola zwei einfache Reichsapfel und noch ein paar andere Bekleidungsgegenstande die wahrscheinlich in den Wirren des Krieges verlorengingen Daneben wurden auch die sogenannten Aachener Kleinodien nach Wien gebracht So waren die Reichskleinodien in der kaiserlichen Schatzkammer vereinigt wo sie geheim gehalten aufbewahrt wurden wahrend das Heilige Romische Reich das von der Krone und den anderen Kleinodien symbolisiert wurde in Trummern versank Als Reaktion auf die Kronung Napoleons zum Kaiser und die Grundung des Rheinbundes der sich unter das Protektorat Napoleons stellte legte Franz II am 6 August 1806 die Krone des Heiligen Romischen Reiches nieder Um zu verhindern dass Napoleon an die erste Stelle der europaischen Fursten durch seinen Kaisertitel aufruckte machte er jedoch zuvor seine Anerkennung des Kaisertitels Napoleons von der Bestatigung eines neuen osterreichischen Erbkaisertums abhangig Er hatte deshalb bereits 1804 das Kaisertum Osterreich proklamiert fur das die Hauskrone Rudolfs II verwendet wurde Mit der Niederlegung der Krone des Reiches erklarte er ohne durch die verbliebenen Reichsgremien dazu befugt gewesen zu sein auch das Heilige Romische Reich fur aufgelost und entband alle Reichseinrichtungen und beamten von ihren Pflichten gegenuber dem Reich Damit hatte sich der Kaiser zwar formell uber die Verfassung des Reiches hinweggesetzt jedoch sprach der Kaiser nur aus was faktisch schon geschehen war Das Heilige Romische Reich hatte aufgehort zu existieren Die Krone und die anderen Insignien waren damit keine Symbole des Reiches mehr Sie standen nur noch als Schatz fur eine fast tausendjahrige Geschichte des Reiches Die Kleinodien blieben in Wien und wurden im Jahre 1827 erstmals offentlich als Museumsstucke in der Weltlichen Schatzkammer Wien gezeigt Nurnberg 1938 1945 Bearbeiten Nach dem sogenannten Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 bestimmte Adolf Hitler dass die Reichskleinodien von Wien wieder nach Nurnberg zu verbringen seien womit seine Politik Wien auf eine europaische Metropole zu reduzieren einen Anfang nahm In der Nacht vom 29 zum 30 August 1938 wurden die Kleinodien mit einem geheimen Sonderzug von Wien nach Nurnberg gebracht und dem Nurnberger Oberburgermeister Willy Liebel ubergeben Zu einem Besuch Hitlers wurden die wichtigsten Teile der Kleinodien im Rathaussaal und danach in der Katharinenkirche ausgestellt Als nach Kriegsbeginn die Bedrohung durch Luftangriffe zunahm wurde einer der ehemaligen Bierkeller im Nurnberger Burgberg als Historischer Kunstbunker ausgebaut um dort Kunstschatze darunter auch die Reichskleinodien vor Bomben und Feuer zu schutzen Als sich die amerikanischen Truppen bei Kriegsende der Stadt naherten brachten vier Beamte in einer heimlichen Aktion die Reichskrone zusammen mit anderen Teilen der Reichskleinodien in einen Teil des Paniersbunker in dem auch die lokale Verwaltung untergebracht war Dort wurden sie in einer Nische versteckt und eingemauert Diese Aktion wurde strikt geheim gehalten Um den Eindruck zu erwecken dass diese Gegenstande nicht mehr in Nurnberg seien wurde ein Scheintransport durchgefuhrt Als amerikanische Truppen nach dem Ende der Schlacht um Nurnberg am 20 April 1945 in das Stadtzentrum einruckten und das Fehlen der Krone im Kunstbunker bemerkten suchten sie nach den Geheimnistragern Der an der Aktion beteiligte stadtische Luftschutzdezernent Fries gab das Versteck preis nachdem ihm im Verhor zugesichert wurde dass die Reichsinsignien nicht als Beutegut nach Amerika gebracht wurden Wien Bearbeiten Am 4 Januar 1946 wurden die Reichskleinodien nach Wien zuruckgebracht Seitdem wird die Reichskrone neben den anderen Reichskleinodien wieder im weltlichen Teil der Schatzkammer der Wiener Hofburg ausgestellt Die Inventarnummer ist SK Inv Nr XIII 1 Die Reichskrone als Symbol Bearbeiten nbsp Die Reichskrone auf einem Stich von Johann Adam Delsenbach um 1751 Auf der einen Seite sind auf der Reichskrone viele in der Krone verarbeitet wie die Bildplatten auf der anderen Seite entfaltete die Reichskrone solche Bedeutung dass sie selbst zum Symbol wurde Die Reichskrone auf rotem Grund war beispielsweise das heraldische Abzeichen des Erzschatzmeisters Archithesaurarius das zum Beispiel der Kurfurst von Braunschweig Luneburg im Herzschild Schild innerhalb des Wappenschildes seines Wappens fuhrte etwa Georg I von Grossbritannien und Irland im Herzschild des vierten Wappenfeldes Die im Folgenden aufgefuhrte Trennung der Funktion und Bedeutung der Reichskrone in eine weltliche und in eine religiose Komponente ist sicherlich schwierig da zur Zeit der Entstehung der Krone und in spateren Jahrhunderten diese Funktionen untrennbar miteinander verbunden waren Sie verkorperte die Idee des Gottesgnadentums im Heiligen Romischen Reich Fur heutiges Denken ist es kaum noch moglich sich das Wesen des Reichsgedankens als weltliches Reich Gottes vorzustellen Um dennoch die Moglichkeit zu bieten sich dem Thema zu nahern wurde diese Unterteilung hier gewahlt Weltlicher Aspekt Bearbeiten Den Reichsinsignien und besonders der Reichskrone kam fur das Hochmittelalter besonders die Legitimationsfunktion zu Das deutsche Konigtum war erstens ein Wahlkonigtum Das heisst unter anderem dass es kein durchgehendes Herrschergeschlecht gab welches das Reich reprasentierte auch wenn sehr haufig die Sohne oder andere Verwandte der Kaiser beziehungsweise Konige zum romisch deutschen Konig gewahlt wurden Um zu bekraftigen dass jemand der rechtmassige Souveran war musste er sich durch den Besitz der Krone und der dazugehorenden Reichskleinodien ausweisen konnen Durch das offentliche Prasentieren der auctoritas der Reichsinsignien wies sich dieser also als rechtmassiger Herrscher aus So wurden beispielsweise die Reichskleinodien seit dem Jahr 1354 einmal jahrlich vom Turm der Heilig Blut Kapelle auf dem Karlsplatz in Prag aber auch in Basel und spater in Nurnberg offentlich gezeigt Diese Heiltumsweisungen sind seit Karl IV 1316 1378 bekannt und waren das Ziel von Massenwallfahrten Zweitens waren die Konige beziehungsweise Kaiser des Mittelalters auf permanenter Reise Reisekonigtum oder auf Feldzugen innerhalb und ausserhalb des Reiches um ihre Macht zu demonstrieren und eventuell zu verteidigen Krieg zu fuhren um Recht zu sprechen und den Hofstaat durch die verschiedenen Pfalzen verpflegen zu lassen Dem Reich fehlte dadurch aber auch durch seinen uberweltlichen Anspruch als Reich Gottes die ideelle und geografische Mitte Ihm fehlte eine Hauptstadt oder wenigstens ein Hauptort an dem die Macht des Reiches prasentiert werden konnte Durch den Kaiser beziehungsweise Konig wurde dem Reich wenigstens eine personelle Mitte gegeben Zentrum des Reiches der Gegenstand in dem es tatsachliche Sichtbarkeit erlangte war aber nur die Reichskrone und die anderen Reichskleinodien Die Krone selbst wurde daz riche genannt und so schrieb 1316 die Burgvogtin der habsburgischen Kyburg do daz rich bi mir zu kyburc waz also als die Krone dort verwahrt wurde Wer uber die Reichsinsignien verfugte hatte nach aussen die rechtmassige Herrschergewalt Deshalb wechselten die Reichsinsignien mindestens zweimal mit Gewalt den Besitzer Um sich mit dem Reichsschatz das Konigsamt zu sichern uberfiel der spatere Heinrich II den aus Rom heimkehrenden Leichenzug Ottos III um dem Toten die Reichsinsignien zu entreissen Weiterhin wurden mit List Heinrich IV die Zeichen koniglicher Wurde von seinem eigenen Sohn dem spateren Heinrich V entwendet Einem weiteren Beispiel fur den Kampf um die Reichsinsignien begegnet man bei dem bereits erwahnten Kaiser Karl IV Er wurde am 11 Juli 1346 von funf Kurfursten zum Konig gewahlt und in Bonn mit nachgemachten Reichsinsignien gekront Es ist bekannt dass die Erhebung des Luxemburgers zum Konig unter den Zeitgenossen heftige Reaktionen ausloste Schliesslich wurde Karl als Gegenkonig und Favorit des Papstes Clemens VI erhoben wahrend der Wittelsbacher Ludwig der Bayer die Herrschaft im Reich noch innehatte Nach jahrelangem Krieg mit diversen Intrigen Kampf mit Bischofen Herzogen und einem weiteren nach Ludwigs Tod gewahlten Gegenkonig Gunther von Schwarzburg gelang es Karl die wittelsbachische Gegenpartei zur Herausgabe der Insignien zu zwingen Trotzdem musste er bei der zweiten Kronung in Aachen also jetzt am rechten Ort die er genau auf das Ende der vereinbarten Frist zur Herausgabe gelegt hatte noch immer auf diese Insignien verzichten Im Februar 1350 schaltete er den Pfalzgrafen Ruprecht in neue Verhandlungen ein Der Bautzener Vertrag vom 14 Februar 1350 stellte ihm den Erwerb auf den 4 April des gleichen Jahres in Aussicht Schon einen Monat vorher schickte Karl Bevollmachtigte nach Munchen Sie erhielten am 12 Marz 1350 das heiligtum des heiligen reichs und die cleynod 13 die in einer feierlichen Urkunde einzeln aufgezahlt werden Darunter befand sich auch besunder gancz und unverruket des egenanten heiligen keiser Karls guldein krone mit dem pogen und dem crucze die darauf gehornet geworcht von mangem edeln gesteine und golde darinne ist besunder geworcht ein edel stein den man nennet den waysen Fast einhellig hat die Forschung diese Beschreibung auf die Reichskrone bezogen Dies ist im Ubrigen eine der ersten Erwahnungen der Krone als von Karl dem Grossen stammend Daneben ist diese Urkunde die bereits angefuhrte letzte Erwahnung des Waisen Unverzuglich liess Karl diese Krone mit den ubrigen Reichsinsignien nach Prag bringen In feierlicher Prozession geleitete er sie am Palmsonntag dem 21 Marz 1350 auf den Hradschin und wies sie dem Volke vor Kurz darauf schon fuhrte er sie wieder nach Nurnberg wohin er auf den 4 April einen Reichstag einberufen hatte Auch dort stellte er sie feierlich aus Allen Reichsstanden wollte Karl seine konigliche Macht demonstrieren Wenn die Krone besonders im Mittelalter sinn und identitatsstiftend war so wurde sie in der Fruhen Neuzeit insbesondere seit der Zeit der Aufklarung als fragwurdig ja sogar als lacherlich empfunden Johann Wolfgang von Goethe der am 3 April 1764 Augenzeuge der Kronung Josephs II zum romisch deutschen Konig in Frankfurt war schrieb dazu in Dichtung und Wahrheit I 5 Der junge Konig schleppte sich in den ungeheuren Gewandstucken mit den Kleinodien Karls des Grossen wie in einer Verkleidung einher so dass er selbst von Zeit zu Zeit seinen Vater ansehend sich des Lachelns nicht enthalten konnte Die Krone welche man sehr hatte futtern mussen stand wie ein ubergreifendes Dach vom Kopf ab Religioser Aspekt Bearbeiten nbsp Krone auf einem Schadel beim Sarkophag Kaiser Karls VI in der Kaisergruft in WienIm Fruhmittelalter druckte sich in der Reichskrone die Vorstellung von Christus als Konig der Konige aus So sagen es die Bildplatten insbesondere die Christusplatte die mit dem Spruch Per me reges regnant Durch mich herrschen die Konige dem Kaiser das Gottesgnadentum zuweist und ihn so erhoht Diesen ewigen Konig Priester reprasentiert auf Erden der gekronte Kaiser er ist also gleichzeitig Konig und Priester siehe auch Offenbarung des Johannes 21 10 11 und Kaiserkult Mit diesem Kunstwerk wollte man also Gott verherrlichen die kaiserliche bzw konigliche Herrschaft religios legitimieren und den Kaiser und die Gefolgschaft zur Einhaltung der christlichen Herrschertugenden anhalten Die Bildplatten zeigen sehr deutlich welche dieser Tugenden gefordert waren und formulieren ein Herrscherideal Salomo steht fur Gottesfurcht und Weisheit Konig David fur Gerechtigkeit Konig Ezechias und Prophet Jesaja stehen fur ein langes Leben durch Gottvertrauen Daneben kam der Krone und den anderen Reichskleinodien eine Rolle als Reliquie bei den Heiltumsweisungen zu So wandte sich Karl IV am 17 August 1350 an Papst Clemens VI und bat ihn allen andachtigen Betrachtern der Reichsinsignien einen Ablass zu gewahren Durch diese Erhohung zu einem Objekt der Volksfrommigkeit wurde die Wurde und die Wirksamkeit der Insignien aber insbesondere der Krone verstarkt Im Jahr 1353 wurde durch Karl erwirkt dass an dem Altar auf dem die Insignien ruhten ein Pontifikalamt gehalten werden durfte Durch diese Massnahmen hatte Karl einen Kult der Reichsinsignien etabliert der seinen Eindruck auf die Menschen der damaligen Zeit nicht verfehlte So notierte der Klosterchronist des niederosterreichischen Stiftes Zwettl als Karl dieses besuchte Der bohmische Konig Karl trat wie ein Kaiser auf da er die Reichsinsignien besass Auch wenn es sich bei der Krone um keine Reliquie im engeren Sinne handelt ist insgesamt in der Symbolik und in der Prasentation die eben die Verehrung durch das Volk ausdrucklich einschliesst ein sakramentaler Charakter unubersehbar Seit der Reformation jedoch spielt die religiose Komponente kaum noch eine Rolle bei der Bewertung der Krone und der anderen Reichsinsignien Rezeption Bearbeiten nbsp Das Doppelbildnis des Kurfursten Johann Wilhelm von der Pfalz und seiner Gemahlin Anna Maria Luisa de Medici von Jan Frans van Douven aus dem Jahr 1708 verweist durch Abbildung der Reichskrone in der Bildmitte auf den Titel des Reichsvikars den der pfalzische Kurfurst beanspruchte nbsp Philipp Veit Allegorische Figur der Germania Wandbild aus dem Stadelschen Institut Frankfurt 1834 1836 links unten die Reichskrone nbsp Soll ich Soll ich nich Soll ich Kneppe ihr wollt nu jerade nich Friedrich Wilhelm IV von Preussen zahlt an den Knopfen seiner Uniformjacke ab ob er die ihm parlamentarisch angetragene Kaiserkrone annehmen soll Karikatur aus dem Jahr 1849 von Isidor Popper nbsp Kaiserkrone des Deutschen Reiches von 1871 auf den Turmen des ReichstagsgebaudesDie Reichskrone wurde auch nach dem Ende des Heiligen Romischen Reichs als Symbol fur ein deutsches Kaiserreich nicht nur fur das Alte Reich aufgefasst Als Friedrich Wilhelm IV von Preussen die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung 1849 angebotene deutsche Kaiserkrone ablehnte er sprach hierbei von einem Ludergeruch von Revolution der ihr anhafte 14 wurde diese auf einer Karikatur wie selbstverstandlich als Reichskrone dargestellt Auch die Krone des Deutschen Reiches von 1871 die zwar nie wirklich existierte aber per Erlass als Symbol bereits am 15 Oktober 1871 also ein knappes Jahr nach der Reichsgrundung eingefuhrt wurde ahnelte sehr der Reichskrone In Meyers Konversations Lexikon von 1888 15 liest man daruber folgendes Die neue deutsche Kaiserkrone welche bis jetzt nur im Modell vorhanden ist hat einige Ahnlichkeit mit der alten Reichskrone Sie besteht aus acht goldenen oben halbkreisformigen Schildchen die mit Brillanten eingefasst sind die grossern Schildchen zeigen ein Edelsteinkreuz das von vier kleinern Edelsteinkreuzen bewinkelt ist Die kleinern Schildchen zeigen den mit Brillanten besetzten Reichsadler uber dessen Haupt eine aus neun Edelsteinen gebildete Rosette angebracht ist Die K ist oben mit vier Bugeln geschlossen die mit Blattwerk besetzt sind und am Gipfel den Reichsapfel tragen Das Futter der K besteht aus Goldbrokat Obwohl sich der Kaiser diese Krone also niemals wirklich auf den Kopf setzen konnte war die neue Kaiserkrone uberall prasent Ob im Wappen des Reiches einem Reichsadler mit Krone uber dem Kopf auf Munzen und Geldscheinen Briefmarken und in der Hauptstadt Berlin Besonders in den Verzierungen des dortigen Reichstagsgebaudes ist sie oft zu sehen Dieselbe Krone wird heute noch von dem monarchistischen Verein Tradition und Leben der sich eine Wiedereinfuhrung des Deutschen Kaiserreichs zum Ziel gemacht hat als Symbol verwendet Dieser sieht die Krone als Symbol fur die deutsche Einheit vor allem aber fur die christlichen Werte des Abendlandes diese sind in der alten Reichskrone jedoch viel starker symbolisiert Keine andere europaische Krone nicht die russische nicht die englische oder spanische entfalteten jemals eine solche Wirkung und Symbolkraft wie die Reichskrone Dies lag nicht nur in ihrer rechtlichen Stellung begrundet sondern hing sicher auch mit ihrer kultischen Bedeutung und der langen historischen Kontinuitat zusammen Vergleichbar mit der Reichskrone sind in dieser Hinsicht nur die bohmische Wenzelskrone die ungarische Stephanskrone und die lombardische Eiserne Krone Nachbildungen der Reichskrone sind im Historischen Museum Frankfurt im Aachener Rathaus und im Nurnberger Rathaus ausgestellt Die Frankfurter Replik datiert aus dem Jahr 1913 die Aachener Kopie wurde 1915 von Paul Beumers fertiggestellt die Nurnberger Nachbildung entstand 1985 1990 Quellen BearbeitenKarl IV Vita Caroli Quarti Die Autobiographie Karls IV Einfuhrung Ubersetzung und Kommentar von Eugen Hillenbrand Fleischhauer u Spohn Stuttgart 1979 ISBN 3 87230 202 7 Johann Wolfgang Goethe Dichtung und Wahrheit Erster Teil Funftes Buch Schilderung der Kronung Josephs II zum romisch deutschen Konig Erklarung des Kaisers Franz II uber die Niederlegung der deutschen Kaiserkrone vom 6 August 1806Literatur BearbeitenHermann Fillitz Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Romischen Reiches Schroll Wien u a 1954 Percy Ernst Schramm Herrschaftszeichen und Staatssymbolik Beitrage zu ihrer Geschichte vom 3 bis zum 16 Jahrhundert Schriften der Monumenta Germaniae Historica 13 ISSN 0080 6951 3 Bande Hiersemann Stuttgart 1954 1956 Dazu Percy Ernst Schramm Herrschaftszeichen und Staatssymbolik Beitrage zu ihrer Geschichte vom dritten bis zum sechzehnten Jahrhundert Nachtrage aus dem Nachlass Monumenta Germaniae Historica Munchen 1978 ISBN 3 921575 89 3 Reinhart Staats Theologie der Reichskrone Ottonische Renovatio Imperii im Spiegel einer Insignie Monographien zur Geschichte des Mittelalters Bd 13 Hiersemann Stuttgart 1976 ISBN 3 7772 7611 1 Zugleich Heidelberg Universitat Habilitations Schrift 1972 1973 Reinhart Staats Die Reichskrone Geschichte und Bedeutung eines europaischen Symbols Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1991 ISBN 3 525 36226 9 Mechthild Schulze Dorrlamm Die Kaiserkrone Konrads II 1024 1039 Eine archaologische Untersuchung zu Alter und Herkunft der Reichskrone Romisch Germanisches Zentralmuseum zu Mainz RGZM Forschungsinstitut fur Vor und Fruhgeschichte Monographien Bd 23 2 Auflage Thorbecke Sigmaringen 1992 ISBN 3 7995 4136 5 Zur Ausstellung Die Salier und Ihr Reich 1992 Gunther G Wolf Die Wiener Reichskrone Schriften des Kunsthistorischen Museums Bd 1 Kunsthistorisches Museum u a Wien u a 1995 ISBN 3 900325 40 5 Hans M Schaller Die Wiener Reichskrone entstanden unter Konig Konrad III In Karl Heinz Ruess Red Die Reichskleinodien Herrschaftszeichen des Heiligen Romischen Reiches Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst Bd 16 Gesellschaft fur staufische Geschichte Goppingen 1997 ISBN 3 929776 08 1 S 58 105 Hilkert Weddige Einfuhrung in die germanistische Mediavistik C H Beck Studium 3 durchgesehene und erganzte Auflage Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 36749 6 Abschnitt Mittelalterliche Hermeneutik Herwig Wolfram Konrad II 990 1039 Kaiser dreier Reiche Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 46054 2 S 164 171 Sebastian Scholz Die Wiener Reichskrone Eine Krone aus der Zeit Konrads III In Hubertus Seibert Jurgen Dendorfer Hrsg Grafen Herzoge Konige Der Aufstieg der fruhen Staufer und das Reich 1079 1152 Mittelalter Forschungen Bd 18 Thorbecke Ostfildern 2005 ISBN 3 7995 4269 8 S 341 362 Sabine Haag Hrsg Meisterwerke der Weltlichen Schatzkammer Kurzfuhrer durch das Kunsthistorische Museum Bd 2 Kunsthistorisches Museum Wien Wien 2009 ISBN 978 3 85497 169 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichskrone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Reichskrone Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur zur Reichskrone im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Reichskrone in der Objektdatenbank der Kunsthistorischen Museums Wien Anmerkungen zur Reichskrone Arbeit von Arnold Mentzel Reuters Die goldene Krone Entwicklungslinien mittelalterlicher Herrschaftssymbolik in der er die Existenz des Waisen an der Krone bestreitet PDF 303 KB Die Krone des Reiches von Maria Schmidt Der Weg der Reichskrone Staatsbriefe 8 1996 S 18 30Einzelnachweise Bearbeiten Bei den Juden ist die Beschneidung als Eintritt in den Bund mit Gott fur den achten Tag nach der Geburt vorgeschrieben Vgl Byzantinische Kaiserkronen Angaben nach Gunther G Wolf Die Wiener Reichskrone S 20 Angaben nach Hermann Fillitz Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Romischen Reiches S 50 Helge Martens Anmerkungen zur Reichskrone In humboldtgesellschaft de 23 Juni 2003 abgerufen am 12 Januar 2017 Psalm 99 98 4 Spruche 3 7 2 Konige 20 6 Spruche 8 15 deutsch Durch mich regieren die Konige Hans Martin Schaller Die Wiener Reichskrone entstanden unter Konig Konrad III In Die Reichskleinodien Herrschaftszeichen des Heiligen Romischen Reiches Goppingen 1997 S 58 105 Sebastian Scholz Die Wiener Reichskrone Eine Krone aus der Zeit Konrads III In Hubertus Seibert Jurgen Dendorfer Hrsg Grafen Herzoge Konige Der Aufstieg der fruhen Staufer und das Reich 1079 1152 Ostfildern 2005 S 341 362 Helge Martens Anmerkungen zur Reichskrone Vortrag vom 23 Juni 2003 zur 149 Sitzung der Humboldt Gesellschaft abgerufen am 15 Dezember 2012 Zitat nach L 18 29 Der Kronenspruch L steht fur Lachmann den Ersteditor der Texte Walthers in einer kritischen Edition von 1827 Die Zahl vor dem Komma gibt die Seite an auf der der Text in der Erstausgabe stand die Zahl nach dem Komma die Zeile Regg Karl IV Diplome n 1596 in Regesta Imperii Online online Dieter Hein Die Revolution von 1848 49 C H Beck Munchen 1998 S 122 Artikel Krone furstliches Abzeichen nbsp Dieser Artikel wurde am 12 Oktober 2004 in 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