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Die Gugel mittelhochdeutsch auch gogel kogel kugel aus althochdeutsch cucula zu lateinisch cucullus Tute Kapuze Kappe siehe auch Kukulle ist ein ab dem Hochmittelalter nachweisbares Kleidungsstuck das von Mannern und Frauen getragen wurde Sie war vermutlich Namensgeberin fur den Gugelhupf Ein Gugelherr Georgius Macropedius in der Tracht der Bruder vom gemeinsamen LebenDie Gugel war eine kapuzenartige Kopfbedeckung oder auch Helm die auch die Schultern bedeckte und aus verschiedenen Stoffen vor allem aus Wolle angefertigt wurde Die Limburger Chronik erwahnt die grossen Kogeln zum Jahre 1351 dann sagt sie von 1362 Die jungen Manner trugen meistlich alle geknauffte Kugeln als die Frauen Und diese Kugeln wahreten mehr denn dreissig Jahre da vergingen sie Von 1389 erwahnt selbige Chronik Die Frauen trugen bohemische Kogeln die gingen da an in diesen Landen Die Kogeln storzte eine Frau auf ihr Haupt und stunden ihnen vornen zu Berg uber das Haupt als man die Heiligen malet mit den Diademen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Modische Wandlung der Gugel 1 2 Von der Gugel zum Gugelhupf 1 3 Gugel als Helm 2 Heraldik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gugel Bild aus Meyers Konversations LexikonModische Wandlung der Gugel Bearbeiten Wahrend es sich zunachst wohl primar um ein Gebrauchskleidungsstuck der Bauern Jager Hirten Pilger Bettler Monche und Reisenden zum Schutz vor der Witterung gehandelt hat wurde das Tragen der Gugel im Adel ab dem 14 Jahrhundert modisch zunachst in Deutschland spater auch in Frankreich und Italien Im Zuge dessen wurde die eng anliegende Gugel mit Perlen und Edelsteinen besetzt mit Wahlspruchen bestickt oder mit einem uberlangen Zipfel der Sendelbinde verziert sowie ab etwa 1365 auch vorzugsweise durch Zaddeln spater auch durch Glockchen was jedoch wieder abebbte und sich schliesslich nur als Zeichen von Unterhaltern wie z B Narren erhielt Die verwendeten Stoffe waren in leuchtenden Farben gehalten auch Mi Parti Fur die Zeit um 1390 sind in zeitgenossischen Bildquellen rot gefarbte Gugeln belegt so in den Wandmalereien auf Schloss Runkelstein bei Bozen 1 Der Kragen war gewohnlich vorne offen aber mit damals noch recht neumodischen Knopfen am Hals verschliessbar gelegentlich mit einer Knopfleiste auf ganzer Lange Gegen Ende des 14 Jahrhunderts wurde die ursprungliche Tragweise als Kapuze von den hoheren Standen aufgegeben und nur noch vom einfachen Volk beibehalten Stattdessen etablierten sich im Verlaufe der Spatgotik zahlreiche alternative Trageweisen bei der unter anderem die des Tragens mit dem Kopfloch voraus auf dem Kopf zur Entwicklung einer eigenen Kopfbedeckung dem Cappuccio in Italien oder dem Chaperon in Frankreich fuhrte Hierbei konnte der Nackenschutz und die Sendelbinde locker um Kopf und Schultern herabhangen oder zu turbanartigen Gebilden zusammengerollt werden Spate Varianten wie die suddeutsche Fransengugel fuhrten in ahnlicher Trageweise zu dem vom Bildnis des Albrecht Durers bekannten Hut mit Fransen um 1500 2 Auf einigen wenigen Abbildungen sind verkehrt herum aufgesetzte Gugeln zu sehen mit nach vorne uber der Brust herunterhangender Kapuze Auch die Trageweise auf dem Rucken oder auf der Schulter Schultergugel ist nachgewiesen Parallel entwickelten sich offene Haubenformen die von Frauen ohne Abnehmen ihrer leinernen oder seidenen Haube getragen werden konnten jedoch eher im linksrheinischen und norddeutschen Raum verbreitet waren Gugeln im Allgemeinen und geschlossene Gugeln im Besonderen lassen sich jedoch recht deutlich als mannliches Kleidungsstuck einordnen dessen Tragen bei Frauen als verpont und unrechtschaffen angesehen wurde Das lasst sich aus damaligen Stadtverordnungen schliessen und daraus dass aus der Zeit Bildquellen von Frauen mit Gugel fehlen Im 15 Jahrhundert entwickelten sich aus der Gugel zwei separate Kleidungsstucke aus dem Kragen der Goller aus dem Kopfteil die Zipfelmutze In der landlichen Bevolkerung wurde die Gugel daneben aber auch noch bis in das 16 Jahrhundert getragen zum Teil als Trauerkleidung Der Name der bayerischen Geheimgesellschaft Guglmanner leitet sich von diesem Kleidungsstuck ab sie tragen noch heute bei rituellen Zusammenkunften eine schwarze Kapuze die Kopf und Schultern zur Ganze bedeckt nbsp Erhaltene Gugel des Bockstensmannes ca 1290 1430 n Chr nbsp Eine Gugel in Seiten und Ruckenansicht aus Herjolfsnaes Gronland ca 1400 145 n Chr Von der Gugel zum Gugelhupf Bearbeiten Das Hefegeback Gugelhupf hat seinen Namen wie Schmeller in seinem Bayerischen Worterbuch mutmasst von dem haubenahnlichen Kopfputz Gugel Er zitiert aus einem Innsbrucker Nachdruck von 1637 des Spottliedes DieTeutsch Frantzosin Ein wunderhohen Gogelhopf mit bandtlein uberzogen tragt sie auff ihrem stolzen Kopf krum hin und wider pogen 3 Auch Selhamer 4 berichtete 1701 in seiner Tuba Rustica von Frauen mit ihrem hohen Gogelhopff am Kopf 5 6 Gugel als Helm Bearbeiten Von der Mannermode berichtete die Limburger Chronik Die Hundskugeln fuhrten Ritter und Knechte Burger und reisige Leute Brust und glatt Beingewand zu Sturm und zu Streitten und keinen Tartschen noch Schild Die Hundsgugel war ein Helm mit einem Visier das an eine Hundeschnauze erinnert als Quelle dient ebenfalls die Limburger Chronik 7 8 Heraldik Bearbeiten nbsp Gugel im Wappen von GuglingenDiese Kopfbedeckung ist auch in der Heraldik im Wappen als gemeine Figur anzutreffen In der Stadt Guglingen ist es ein redendes Wappen Ein altes Munchner Siegel zeigt einen Monchskopf mit Gugel Literatur BearbeitenKatrin Kania Ubersehen verkannt vergessen Die Gugel in Wort Bild Fund und Experiment Bamberg 2003 Magisterarbeit Bamberg Otto Friedrich Universitat Gugel In Ingrid Loschek Reclams Mode und Kostumlexikon 5 aktualisierte und erweiterte Auflage Reclam Stuttgart 2005 ISBN 3 15 010577 3 Weblinks BearbeitenEintrag zu Gugel in Canmore der Datenbank von Historic Environment Scotland englisch Hoods Chaperons and Liripipes auf personal utulsa edu Funde mittelalterlicher Gugeln Beschreibung engl Bild und Skizze Jacqui Woods replicaEinzelnachweise Bearbeiten Schloss Runkelstein abgerufen auf www runkelstein info am 1 August 2021 Datei Selbstportrat by Albrecht Durer from Prado in Google Earth jpg Johann Andreas Schmeller Bayerisches Worterbuch Mit einer wissenschaftlichen Einleitung zur Ausgabe Leipzig 1939 Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2014 ISBN 978 3 486 84570 9 S 880 google de abgerufen am 28 Dezember 2018 siehe zu diesem Thomas Groll Selhamer Christoph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 217 Digitalisat Christoph Selhamer TUBA RUSTICA Das ist Neue Bei Predigen Worinnen auf alle Sonntag dess Jahrs Wundersame Lieb und Lebens Thaten Erster Theil in Verlag Georg Schluters Buchhandlers 1701 S 83 google de abgerufen am 27 Dezember 2018 Johann Andreas Schmeller Bayerisches Worterbuch Sammlung von Wortern und Ausdrucken die in den lebenden Mundarten sowohl als in der altern und altesten Provincial Litteratur des Konigreichs Bayern Cotta 1828 S 22 google de abgerufen am 27 Dezember 2018 Boeheim Wendelin Handbuch der Waffenkunde das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Leipzig 1890 In uni heidelberg de Abgerufen am 27 Dezember 2018 Wendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde 2017 S 35 google de abgerufen am 27 Dezember 2018 Normdaten Sachbegriff GND 7734675 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gugel Kleidung amp oldid 238008447