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Schloss Runkelstein italienisch Castel Roncolo ist eine mittelalterliche Burg in Sudtirol die wegen ihres umfangreichen profanen Freskenzyklus bekannt ist Schloss RunkelsteinSchloss RunkelsteinSchloss RunkelsteinAlternativname n Castel RoncoloStaat ItalienOrt RittenEntstehungszeit 1237Burgentyp HohenburgErhaltungszustand erhaltenGeographische Lage 46 31 N 11 22 O 46 517543 11 358997 337 Koordinaten 46 31 3 2 N 11 21 32 4 OHohenlage 337 m s l m Schloss Runkelstein Sudtirol Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 4 Heutige Nutzung 5 Freskenzyklus 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schloss liegt am Rand von Bozen auf dem fast allseits geschutzten Runkelsteiner Porphyrfelsen hoch uber der Talfer am Eingang zum Sarntal auf Rittner Gemeindegebiet Die Anlage besteht aus einer eigentlichen Burganlage und einer weitlaufigen Vorburg Anders als andere Burganlagen Sudtirols die in der Neuzeit stark umgebaut wurden hat Runkelstein seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt Geschichte BearbeitenDie Anlage wurde mit einiger Sicherheit 1237 durch die Bruder Friedrich und Beral von Wangen siehe auch Burg Wangen Bellermont neu erbaut Schon 1274 wurde sie bei einer Belagerung durch Meinhard II Graf von Tirol stark beschadigt und verfiel Bereits im 14 Jahrhundert wurde sie wieder instand gesetzt 1385 erwarben die Bruder Franz und Niklaus Vintler die Burg und begannen 1388 mit dem Umbau und der Ausmalung 1390 wurde die Burgkapelle eingeweiht Ab 1419 scheint der Bozner Stadtadelige Georg Metzner Vetter von Hans Vintler als Mitinhaber der Burg auf 1 1520 wurde das Gewolbe an der Porten durch eine Schiesspulverexplosion zerstort die Ringmauer war 1531 wiederhergestellt 1574 wurde die Burg unter den Herren von Liechtenstein erneut umgebaut die im Mezzaningeschoss ihre Wappen hinterliessen 1672 zerstorte ein Brand den Ostpalas Im 18 Jahrhundert kam die Burg wieder an die Mensa der Trientner Furstbischofe nbsp Schloss Runkelstein nach der Sanierung um 18981833 besuchte Konig Ludwig I von Bayern die Burg und trug sich als erste Person in das noch erhaltene Gastebuch ein 2 Ein Teil des Sommerhauses fiel 1868 durch einen Felssturz in die Tiefe der Schlucht Um 1880 schliesslich wurde die Anlage von Erzherzog Johann Salvator gekauft und Kaiser Franz Joseph von Habsburg geschenkt In der Folge wurde die Burg nach Planen des Wiener Dombaumeisters Friedrich von Schmidt und unter der Mitwirkung des Bozner Stadtbaumeisters Sebastian Altmann sowie der Architekten Otto Schmid und Rudolf Breuer von 1884 bis 1888 wiederhergestellt 3 Anschliessend schenkte der Kaiser das Schloss 1893 der Gemeinde Bozen die es heute noch besitzt und gemeinsam mit Schloss Maretsch von der Stiftung Bozner Schlosser bewirtschaften lasst Anlage Bearbeiten nbsp Innenhof von Schloss RunkelsteinDie Anlage gliedert sich in mehrere Bauteile die um den Burghof angeordnet sind Im Westen liegt der viergeschossige Westpalas mit der Badestube einem Raum mit sehr gut erhaltenen Fresken aus der Zeit der Vintler Im Norden schliesst sich das ab 1390 errichtete Sommerhaus an das nach Osten hin in den ehemaligen Kuchentrakt ubergeht Die Ostseite der Burganlage wird vom Ostpalas mit der angeschlossenen ursprunglich zweigeschossigen Burgkapelle eingenommen In der Sudostecke steht der von 1884 bis 1888 wieder errichtete Bergfried Das Wirtschaftsgebaude im Suden ist ebenfalls ein Zubau des 19 Jahrhunderts Im Inneren der Burg hat sich von der originalen Einrichtung wenig erhalten Heutige Nutzung BearbeitenDie touristisch als Bilderburg vermarktete Anlage ist offentlich zuganglich Hier bewegt man sich auf unebenem und vor allem historischem Boden 4 Die Pflastersteine und Begrenzungsmauern des steilen Zugangsweges stammen noch aus dem 13 Jahrhundert Im Sommer finden im Schlosshof musikalische Veranstaltungen und auch Theaterauffuhrungen statt Die Burg ist uber einen kurzen aber steilen Fussweg erreichbar oder es wird der Shuttle Bus genutzt An den Offnungstagen 5 finden Fuhrungen in deutscher Sprache statt Freskenzyklus Bearbeiten nbsp Eingang des Schlosses Runkelstein 1898Die Anlage weist den grossten erhaltenen profanen Freskenzyklus des Mittelalters auf und entstand von 1388 bis 1410 Zu den altesten Teilen gehoren die Wandmalereien in der 1390 geweihten Burgkapelle 6 Die Bilder zeigen in der noch romanischen Apsis eine Kreuzigungsgruppe und am Triumphbogen das Opfer von Kain und Abel Rechts der Kapellentur beginnen Szenen aus der Vita des Hl Christophorus die sich an der Nordwand fortsetzen Die Westwand wird von Szenen aus dem Leben der Hl Katharina von Alexandrien eingenommen und an der Sudwand sind die Reste der Legende des Hl Antonius Abbas zu erkennen Im westlichen Palas finden sich im Mezzanin des ersten Obergeschosses 1995 freigelegte hofische Szenen und im Stockwerk daruber ritterliche Spiele sowie die sogenannte Badestube mit einer sehr gut erhaltenen Ausmalung von etwa 1400 Die Wande werden von roten gemalten Wandbehangen bedeckt uber welche sich gemalte Arkadengange ausdehnen In den einzelnen Arkaden stehen mannliche und weibliche Figuren in hofischer Kleidung an der Sudwand befinden sich Tierdarstellungen Im dritten Obergeschoss des westlichen Palas finden sich Jagddarstellungen und das Lanzenturnier das vor 1402 gemalt wurde Im angrenzenden Zimmer der Liebespaare sind miteinander kommunizierende Paare sowie die Darstellung eines Kolbenturniers zu erkennen Bekannt sind auch die Terraverdemalereien von Tristan und Isolde im Sommerhaus um 1410 von Hans Stocinger 7 sowie der seltene Zyklus des Artusritters Garel vom bluhenden Tal An der Aussenseite des Sommerhauses finden sich neun Triaden Dreiergruppen von Personen die untereinander in einem Zusammenhang stehen Die Malerei an den Triaden entstand kurz nach 1393 Es finden sich Gestalten aus der Antike wie Hektor Alexander der Grosse und Julius Caesar biblische Personen wie Josua Konig David mit vage antikisierendem Steghelm und Krone und Judas Makkabaus dargestellt mit Feldstandarte und in voller Bewaffnung der Zeit um 1393 aber mit Judenhut als Ritterhelm weiters Konig Artus Karl der Grosse und Gottfried von Bouillon Sagengestalten wie Dietrich von Bern Siegfried und Dietleib von Steier sowie Riesen und Zwerge Die grosse Bedeutung der Runkelsteiner Fresken beruht auch darauf dass sie eine einzigartige Quelle fur die Bekleidungsgeschichte des spaten Mittelalters insbesondere des 14 Jahrhunderts darstellen Es ist moglich verschiedene Einflusse aus unterschiedlichen Gegenden auf die dargestellte Gewandung abzulesen nbsp Hofische Tanzszene nbsp Ballspiel nbsp Ballspiel nbsp Lanzenturnier nbsp Jagd nbsp Tristanzyklus nbsp Im Schloss nbsp Malerei an der FassadeLiteratur BearbeitenAndre Bechtold Hrsg Schloss Runkelstein die Bilderburg Athesia Bozen 2000 ISBN 88 8266 069 9 Anja Grebe G Ulrich Grossmann Armin Torggler Schloss Runkelstein Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 1740 6 Anja Grebe G Ulrich Grossmann Florian Hofer Die Bilderburg Runkelstein Athesia Bozen 2023 ISBN 978 88 68396503 Verena Hilber Der Garel Zyklus auf Schloss Runkelstein Diplomarbeit Universitat Wien 2008 Nicolo Rasmo Runkelstein In Oswald Trapp Hrsg Tiroler Burgenbuch 5 Band Sarntal Verlagsanstalt Athesia Bozen 1981 ISBN 88 7014 036 9 S 109 176 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Runkelstein Castle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Stiftung Bozner Schlosser Suedtirolerland it Schloss RunkelsteinEinzelnachweise Bearbeiten Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Bd 1 Bozen Stadtgemeinde Bozen 2005 ISBN 88 901870 0 X S 59ff Nr 955 958 968 69 972ff Walter Schneider Das Gastebuch von Runkelstein 1833 1862 Edition in Die Sehnsucht eines Konigs Ludwig I von Bayern 1786 1868 die Romantik und Schloss Runkelstein Bozen 2003 S 75 115 Carl Hoffinger Gries Bozen in Deutsch Sudtirol Bozen 1887 S 308 suedtirol com Schloss Runkelstein Burgen Schlosser Schloss Runkelstein Ausfuhrlich zu den Entstehungsbedingungen und den Bildinhalten Rene Wetzel Die Wandmalereien von Schloss Runkelstein und das Bozner Geschlecht der Vintler Literatur und Kunst im Lebenskontext einer Tiroler Aufsteigerfamilie des 14 15 Jahrhunderts Habilitationsschrift Freiburg Schweiz Typoskript in 3 Teilbanden 1999 e Publikation Archive ouverte Universite de Geneve Widmann Sudtirol Munchen 2009 S 92 Burgen und Schlosser Sudtirols Afing Aichach Altenburg Eppan Altenburg Kaltern Altrasen Andrian Annenberg Aschburg Auer Boymont Brandis Branzoll Braunsberg Bruneck Brunnenburg Burgstall Castelfeder Churburg Dornsberg Drossturm Ehrenburg Englar Enn Eschenlohe Fahlburg Festenstein Fischburg Fragsburg Freudenstein Frohlichsburg Fuchsberg Furstenburg Gandegg Gernstein Goyen Goldrain Greifenstein Gruonsberg Haderburg am Hangenden Stein Haselburg Hauenstein Helfenburg Hocheppan Hochgalsaun Hochnaturns Hofburg im Holz Jaufenburg Johanneskofel Juval Kaldiff Kampenn Karneid Karnol Kasatsch Kastelbell Kastellatz Mals Kastellatz Tramin Katzenstein Katzenzungen Kehlburg Klebenstein Knillenberg Korb Kranzelstein Krollturm Labers Laimburg Lamprechtsburg Landesfurstliche Burg Latsch Lebenberg Leonburg Leuchtenburg Lichtenberg Liechtenstein Mais Maretsch Mayenburg Michelsburg Montalban Moos Muhlbacher Klause Neuhaus Gais Neuhaus Terlan Neurasen Niemandsfreund Obermatsch Obermontani Ortenstein Payrsberg Pfeffersberg Planta Prosels Rafenstein Rametz Reichenberg Reifenegg Reifenstein Reinegg Rendelstein Ried Rodenegg Rosenstein Rottenstein Rotund Rubein Rundegg Runkelstein Salegg Salern Schenkenberg Schenna Schlandersberg Schoneck Sigmundskron Sonnenburg Sprechenstein Stachlburg Stein am Ritten Steinegg Stetteneck Strassberg Summersberg Taufers Thurn St Martin Thurn Taisten Thurnstein Tinzlturm Tirol Trauttmansdorff Treuenstein Trostburg Tschenglsberg Tschenglsburg Untermatsch Untermontani Uttenheim Velseck Velthurns Vintl Voitsberg Vorst Walbenstein Wangen Bellermont Warth Wehrburg Weineck Welfenstein Welsperg Werrenberg Winkel Wolfsthurn Andrian Wolfsthurn Ratschings Wolkenstein Zenoburg Zwingenburg Zwingenstein Normdaten Geografikum GND 4117148 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Runkelstein amp oldid 235028561