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Das Schloss Juval ist eine mittelalterliche Burg mit romanischem Kern im Vinschgau in Sudtirol Italien Sie befindet sich auf einem Hugel uber dem Ausgang des Schnalstals ins Etschtal auf etwa 1 000 m uber Meereshohe Die nachstgelene Ortschaft ist Staben in der Gemeinde Naturns die Burg steht jedoch im Gemeindegebiet von Kastelbell Tschars Schloss JuvalSchloss JuvalSchloss JuvalAlternativname n Castel JuvalStaat ItalienEntstehungszeit Um 1278Burgentyp HohenburgGeographische Lage 46 39 N 10 58 O 46 651586 10 967971 1000 Koordinaten 46 39 5 7 N 10 58 4 7 OHohenlage 1000 m s l m Schloss Juval Sudtirol Schloss Juval der Torturm im Mittelgrund gehort zum altesten erhaltenen Teil der AnlageTorturm mit dem Glasdach das die Exponate der Tibetika Sammlung im Innenhof schutzt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 2 1 Prahistorische Siedlungsspuren 2 2 Mittelalter 2 3 Hans Sinkmoser 2 4 William Robert Rowland 2 5 Reinhold Messner 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name Juval der im Laufe der Zeit in verschiedenen Schreibweisen wie Jufal Jufahl Juvale Juwaal oder Jufaal auftaucht konnte sich vom lateinischen iugum altum iugum vallis iugum bedeutet Joch Ubergang Kummet bzw von iuvalis zum Joch Ubergang gehorig oder vom ratoromanischen ju val was draussen drunten im Tal bedeutet herleiten lassen Der manchmal anzutreffende Bezug zur Sakralbezeichnung Mons Jovis Berg Jupiters die fur kuppige kopfahnliche Bergformationen an wichtigen Wegverbindungen in Gebrauch war sei hingegen wenig wahrscheinlich 1 Es scheint gesichert dass der Name der Burg erst nachtraglich auch fur den Bergrucken und fur die dortige Streusiedlung in Gebrauch kam Geschichte BearbeitenPrahistorische Siedlungsspuren Bearbeiten Bei Bau und Strassenarbeiten an verschiedenen Stellen der Burgfelsenhange von Juval sind Reste von Siedlungen gefunden und untersucht worden die ein Siedlungskontinuum vom Neolithikum bis zur Endbronzezeit vermuten lassen Die Felsplattform wird sich als Aussichtspunkt und als gut verteidigbarer Standort angeboten haben an der zudem der einzige begehbare Talzugang in das Schnalstal vorbeifuhrte Uber die Rolle des Felsplateaus wahrend dieser Siedlungstatigkeiten konnen nur Mutmassungen angestellt werden da mogliche Spuren beim Bau der Burg verloren gegangen sind Mittelalter Bearbeiten Die Burg wird das erste Mal 1278 in einer Urkunde erwahnt Darin nennt sich ihr Besitzer Hugo von Montalban nach dieser Burg dominus Hugo de Juval curia super castro Juval und Hougelinus de Juval Ein in einer Nische der Wehrmauer eingemeisseltes Steinkreuz in karolingischer Form und zwei dem 12 Jahrhundert zugeschriebene Flechtwerksteine aus Marmor mit fur das Fruhmittelalter und fur die karolingische Periode typischem Zierwerk lassen den Schluss zu dass es eine befestigte Anlage schon vorher gegeben hat Die Herren von Montalban ein erst im 11 Jahrhundert in Tirol ansassig gewordenes welfisches Dienstmannengeschlecht hatten im Mittelvinschgau mehrere Lehen besassen ein halbes Dutzend der wichtigsten Burgen Montalban Kastelbell Schlandersberg Galsaun Schnals Untermontani und Juval und ubten durch die hohe Gerichtsbarkeit eine beherrschende Stellung aus Zu ihrem Grundbesitz zahlten auch alle Hofe von Juval Wahrend sich ihr bedeutendster Vertreter Schwicker III mit dem Grafen Albert III von Tirol offenbar gut verstand und um 1235 sogar Podesta von Trient war verloren die Montalbaner unter der Herrschaft des Grafen Meinhard II sehr rasch ihre einflussreiche Position Die Burg Juval wird 1293 als zum landesfurstlichen Besitz gehorig erwahnt In der Folge wurde die Burg zunachst gegen Burghut vergeben ab 1315 scheint sie als Lehen auf 1293 Ablin de Parschinnes 1298 und 1300 Christian de P ar schinnes Partschins 1313 Wilhalmus de Prunnenberch ab 1315 Albert von Camian angeblich ein naturlicher Sohn von Meinhard II gegen 10 Berner In dieser Zeit belegen Rechnungen Ausbesserungsarbeiten an der Burg Friedrich Zobl erhielt die Burg als Lehen uber seine Tochter und Erbin Beatrix gelangte sie 1340 an deren Gatten den Hofnotar Albrecht von Aichach In dieser Zeit wurde die Burg kostspielig umgebaut 1351 wurde sie unter der Regierung Ludwigs von Brandenburg dem bayrischen Ritter Erhard von Hal auch Einhard von Holen genannt als Lehen uberlassen Nach dessen Tod 1363 uberliess die Landesfurstin Margarete die Burg Ulrich von Matsch Der Habsburger Rudolf der Stifter nahm sie ihm umgehend wieder ab und reichte sie an seinen aus Osterreich stammenden Gunstling Rudolf von Ems weiter 1388 folgten ihm die machtigen Herren von Starkenberg die sich spater in den Adelsrevolten gegen Friedrich mit der leeren Tasche besonders hervortaten Ihnen wurde die Burg 1422 von Herzog Friedrich abgenommen der sie im Tauschwege vier Jahre spater an Peter von Liebenberg vergab Ab 1440 wurde die Burg von landesfurstlichen Pflegern verwaltet die in der Zeit Siegmunds des Munzreichen und des Kaisers Maximilian I zwar immer wieder bauliche Massnahmen durchfuhrten aber damit den stetigen Verfall der Burg nicht aufhalten konnten Ab 1492 versuchten die Bewohner von Tschars zunachst vergeblich den Pfleger der Burg und das Kartauserkloster in Schnals fur ein Waalbauprojekt zu gewinnen Erst das Einschreiten des Kaisers Maximilian I der den Gefolgsmann Hans Hendl als Vermittler einsetzte half der Gemeinde Tschars weiter sodass sie schliesslich mit den langwierigen Bauarbeiten zum 11 km langen Tscharser Schnalswaal beginnen konnte Hans Sinkmoser Bearbeiten Ferdinand I vergab die Burg 1526 seinem Rat und Sekretar Andre Teubler als Mannslehen Dessen Sohn Johann verstarb 1537 ohne Nachkommen und Gaudenz von Madrutz wurde mit der Burg belehnt Aber schon wenige Monate spater veranlasste Ferdinand I eine Schatzung des Lehens die 897 Gulden fur die Burgguter ergab Die Burg selber wurde wegen ihrer Baufalligkeit erst gar nicht in die Schatzung einbezogen Nach einigem Hin und Her wurde die Burg 1540 vom damaligen Inhaber des Kellenamtes von Tirol Hans Sinkmoser auch Singkmoser erworben Er gehorte einem in Tirol eingewanderten schwabischen Adelsgeschlecht an Sein Vater war Burgermeister und sein Bruder Stadtrichter von Hall Das Kellenamt war Wirtschafts und Verwaltungszentrale des Landes dem die Kontrolle der Geld und Naturalabgaben oblag und dem die Steuerabgaben und die Gerichtsbarkeit unterstellt waren 1530 hatte Sinkmoser hierzu eine umfangliches Einkunfteverzeichnis das Vrbarbuch des kellnambts zu Tirol angelegt 2 Er war zudem ofters sachkundiger Schatzmeister und wurde in dieser Funktion auf Burg Juval aufmerksam Er ging unverzuglich daran die Burg im Renaissance Stil zu einem reprasentativen Wohnschloss umzubauen das seine Form bis in die heutige Zeit weitgehend beibehalten hat Auf Hans Sinkmoser folgten 1566 sein Sohn Josef und dessen Vetter Anton die sich freilich aus Kostengrunden schon bald ausserstande sahen dieses Erbe fortzufuhren und es 1581 dem Landesfursten zuruckgaben In ihre Fussstapfen trat die einflussreiche und beguterte Familie Hendl der 1697 von Kaiser Leopold die Grafenwurde verliehen wurde Ursprunglich nicht von Adel waren die Hendl Burgmannen und Verwalter auf den Burgen Fernstein Ehrenberg und Neustarkenberg gewesen und nachweislich seit 1474 Herren auf Schloss Goldrain Die Hendls bewohnten das Schloss jedoch nicht selbst und tatigten auch keine nennenswerten Investitionen Nach den Tiroler Freiheitskriegen bei denen sich die Hendls finanziell stark engagierten konnten sie ihre wirtschaftliche Starke nicht mehr aufrechterhalten und boten das Schloss zum Verkauf an Eine Versteigerung ging zwar ohne Gebot uber die Buhne aber einige Tage spater meldeten sich die Bruder Joseph und Mathias Nischler Bauern aus der unmittelbaren Nachbarschaft auf Juval und erwarben die ganze Liegenschaft am 15 September 1815 um 13 151 Gulden Sie verausserten das Juvalgut 1823 an das Ehepaar Martin Torggler und Karlina Siller weiter die es vier Jahre spater in einem Konkursverfahren wieder verloren in welchem Joseph Blaas aus Latsch fur 6 719 Gulden den Zuschlag erhielt Die Burg diente nun der Bauernfamilie mit ihren zwei Sohnen eine Zeitlang als Stall Stadel und Wohnung 1839 wurde bei den Behorden um eine Hofteilung angesucht der stattgegeben wurde Zwischen 1880 und 1890 wurden hinter dem Schloss zwei Bauerngehofte erbaut in die die Familien umzogen und bei deren Errichtung hauptsachlich das Mauerwerk des Schlosses verwendet wurde William Robert Rowland Bearbeiten Dem weit fortgeschrittenen Verfall gebot der in Wien 1869 als Sohn eines Englanders und einer Osterreicherin geborene William Robert Rowland Einhalt der in Sumatra damals Niederlandisch Indien und in Malaysia unter britischer Kolonialherrschaft Kaffee Kautschuk und Tabakplantagen erworben hatte und sich als freier Autor und Journalist betatigte Durch irgendeinen Umstand auf die Burg aufmerksam geworden beauftragte Rowland am 2 Dezember 1913 Paul Ladurner aus Mals in seinem Namen Verhandlungen zum Erwerb der Ruine zu fuhren Am 27 Marz 1914 wechselt die Burg fur 10 000 Kronen den Besitzer Seine Plane die Burg aufwendig zu sanieren durchkreuzte zunachst der Erste Weltkrieg Rowland wurde auf einer Sudseeinsel interniert sein Besitz beschlagnahmt Nach dem Krieg wurde der Besitz wieder freigegeben und Rowland erhielt eine hohe Entschadigung Nach Europa zuruckgekehrt begann er seine Plane in die Tat umzusetzen Unter der Planung und Bauleitung des Meraner Architekten Adalbert Wietek wurde die Burg ab 1923 in funf Jahren vorbildlich saniert wobei mehrmals Widerstande und sogar Baustopps seitens des zustandigen Denkmalamtes von Trient uberwunden werden mussten Rowlands Interesse galt nicht nur der eigentlichen Burg besonders hatten es ihm die zur Liegenschaft gehorenden Bauernhofe angetan auf denen er Vieh hielt Geflugel zuchtete und Apfel und Wein anbaute 1930 arrondierte er seinen Besitz indem der den unteren Schlosshof hinzu erwarb Neben seiner Sekretarin Gertrud Fleischmann er ehelichte sie 1937 nachdem seine Ehefrau Martha 1931 verstorben war beschaftigte er auf seinen Gutern dauerhaft etwa 20 Personen Dieser Zustand wurde ganz abrupt am Beginn des Jahres 1939 beendet Rowland musste uber Nacht das Land verlassen und liess sich in Munchen nieder Uber die Grunde und uber den unmittelbaren Anlass existieren nur Geruchte aber seine Sympathien fur die Deutschen konnten eine wichtige Rolle gespielt haben Die Burg wurde Mitte 1943 von den Deutschen beschlagnahmt und als Schuh und Waschefabrik genutzt in denen etwa 40 Gefangene unter katastrophalen Bedingungen ihre Arbeit verrichten mussten Reinhold Messner Bearbeiten Nach dem Tode Rowlands am 19 Februar 1948 wurde der Besitz am 18 Januar 1949 dessen Witwe Gertrud uberschrieben Sie bezog das Gesindehaus des Schlosses denn das Schloss selbst war zu diesem Zeitpunkt schon wieder so ruinos dass es nicht mehr bewohnbar war 1954 heiratete sie den Vetter ihres Mannes Werner Eiselt zog zu ihm nach Innsbruck und verkaufte den ganzen Besitz am 2 Marz 1954 dem Meraner Ingenieur Hans Klotzner Dessen Absicht die Burg soweit instand zu setzen dass sie bewohnbar blieb wurde jedoch nicht umgesetzt Sie verfiel weiter und wurde 1983 vom Sudtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner entdeckt der sich mit Klotzner in Verbindung setzte und das Schloss am 18 Juli 1983 fur umgerechnet 60 000 DM erwarb Das Schloss wurde restauriert und dient seitdem nicht nur als Wohnsitz des Bergsteigers sondern beherbergt auch dessen Tibetika Sammlung und weitere Sammelstucke Schloss und Sammlung die jetzt das Messner Mountain Museum Juval bilden konnen besichtigt werden Teile der Tibetika Sammlung im Innenhof des Schlosses nbsp Der Innenhof nbsp Ganesha der Elefantengott nbsp Bhairab Maske nbsp Shiva als NatarajaLiteratur BearbeitenMagdalena Maria Messner Juwel Juval Chronik eines Gesamt kunst werkes Diplomarbeit Universitat Wien 2011 Digitalisat Oswald Trapp Tiroler Burgenbuch I Band Vinschgau Verlagsanstalt Athesia Bozen 1972 S 200 208 Alois Trenkwalder Die Burg Juval und ihr Schlossherr R R Rowland 1913 1953 In Der Schlern 63 1989 S 192 196 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Juval Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Messner Mountain Museum Sulden und Juval Offnungszeiten und Bilder von Schloss JuvalEinzelnachweise Bearbeiten Magdalena Maria Messner Juwel Juval S 17 Die Handschrift wird am Sudtiroler Landesarchiv verwahrt s Hannes Obermair Tiroler Landesfurstliches Archiv Verzeichnis der Handschriften Sudtiroler Landesarchiv Bozen 1988 S 5 Kod 21 mit Beschreibung Burgen und Schlosser Sudtirols Afing Aichach Altenburg Eppan Altenburg Kaltern Altrasen Andrian Annenberg Aschburg Auer Boymont Brandis Branzoll Braunsberg Bruneck Brunnenburg Burgstall Castelfeder Churburg Dornsberg Drossturm Ehrenburg Englar Enn Eschenlohe Fahlburg Festenstein Fischburg Fragsburg Freudenstein Frohlichsburg Fuchsberg Furstenburg Gandegg Gernstein Goyen Goldrain 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