www.wikidata.de-de.nina.az
Castelfeder ist ein 405 m s l m hoher mehrfach gegliederter Porphyrhugel im Sudtiroler Unterland zwischen Montan Neumarkt und Auer Prahistorische antike sowie fruh und hochmittelalterliche Besiedlungsspuren zeugen von seiner strategisch gunstigen Lage Die aus diversen zeitlichen Schichten bestehende Befestigungsanlage auf der Hugelkuppe wird selbst auch Castelfeder genannt und erhebt sich rund 150 m uber die Sohle des Etschtals Heute ist der gesamte Hugel ein geschutztes Biotop 1 CastelfederCastelfeder von Mazon aus gesehenHohe 405 m s l m Lage Sudtiroler Unterland ItalienGebirge Fleimstaler AlpenKoordinaten 46 20 16 N 11 17 23 O 46 337746 11 289596 405 Koordinaten 46 20 16 N 11 17 23 OCastelfeder Sudtirol Gestein Porphyr Ausblick von Castelfeder in Richtung Suden links Neumarkt in der Bildmitte Uberreste der Ringmauer rechts Tramin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeiten 2 1 Antike 2 2 Fruhmittelalter 2 3 Hochmittelalter 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf Castelfeder von lateinisch castella vetera alte Festungen lasst sich eine kontinuierliche Besiedelung von der Bronzezeit bis in die Spatantike erschliessen Zu den archaologischen Funden gehoren Urnengraber mit Grabbeigaben aus dem zweiten Jahrtausend v Chr die der Laugen Melaun Kultur zugewiesen werden konnen Ebenfalls nachgewiesen wurden Brandopferplatze Castelfeder wurde auch als Standort der romischen Strassenstation Endidae diskutiert die in der Literatur aber typischerweise etwas sudlich des Hugels vermutet wird Im 6 Jahrhundert wohl zwischen 555 und 567 wurde auf Castelfeder eine byzantinische Festung Kastron zum Schutz gegen die Germanen errichtet Die in der Literatur haufig vertretene Identifizierung des Bauwerks mit dem bei Paulus Diaconus in einer Aufzahlung erwahnten um 590 zerstorten Castrum Ennemase fur dessen Lokalisierung im Unterland es keine Anhaltspunkte gibt ist spekulativ 2 Die byzantinische Anlage wurde bis in das 10 Jahrhundert hinein weiterbenutzt Fehlende Funde aus dem Folgezeitraum lassen darauf schliessen dass die Befestigung danach wohl aufgelassen wurde In den Jahren nach 1203 bauten die Edelfreien von Enn mit Erlaubnis des Bischofs von Trient innerhalb der alten Anlage eine hochmittelalterliche Burg Diese wurde wahrscheinlich bereits 1301 wieder zerstort Unklar ist die Datierung der Grundrisse von mehr als 160 Gebauden Baulichkeiten BearbeitenAntike Bearbeiten Auffallendes Merkmal von Castelfeder ist die ausgedehnte Ringmauer die sich im Osten und Suden in ihrem Verlauf nahezu geschlossen verfolgen lasst und im Suden sich durch die so genannten Kuchelen noch in bedeutender Hohe erhalten hat Die Ringmauer weist nach innen einen Bogengang auf der ursprunglich den Wehrgang getragen hat An manchen Stellen sind zusatzlich nach aussen hin in unregelmassigen Abstanden schmale Strebepfeiler nachweisbar Die Mauer ist auffallend dunn Sie scheint uberwiegend nicht auf den Felsen fundamentiert zu sein Trotzdem kann man das Mauerwerk nicht als fluchtig oder gar nachlassig errichtet bezeichnen eher hat man die grosstmogliche Haltbarkeit mit dem geringsten Aufwand zu erreichen gesucht Die architektonischen Merkmale dieser Anlage sind wiederholt mit byzantinischen Befestigungen verglichen worden besonders mit der grossen Landmauer von Konstantinopel nbsp Die Barbara KapelleDie Innenbebauung der Befestigung scheint in der Antike uberwiegend aus Holz gewesen zu sein Jedenfalls liessen sich Reste verschiedener Holzbauten bei den Grabungen nachweisen Einziger Steinbau der Zeit war vermutlich die St Laurentius und St Vigilius geweihte spatere Barbara Kapelle die durch Funde in ihrem Inneren auf das 6 Jahrhundert datiert werden kann und im Fruhmittelalter erweitert wurde Diese erste Befestigungsanlage scheint durch einen Brand der sich im Bereich der Kuchelen feststellen lasst zerstort worden zu sein Im 7 Jahrhundert wurde im Areal zwischen der Kapelle und den Kuchelen ein Graberfeld angelegt Ein zweiter Brand im Verlauf des 7 Jahrhunderts beeintrachtigte schliesslich die ganze Anlage inklusive der Kapelle Fruhmittelalter Bearbeiten nbsp Der Langobardenturm nbsp Umfassungsmauer mit angestelltem GebaudeAus karolingischer oder spatestens ottonischer Zeit finden sich wieder Spuren menschlicher Tatigkeit auf der Hugelkuppe Die alte teilweise verfallene byzantinische Befestigung wurde erneuert und im Westen und Norden ganzlich ersetzt Das Mauerwerk erscheint deutlicher geschichtet die Mauerstarke ist bedeutender und es kommen ausgedehnte Abschnitte von Opus spicatum im Mauerwerk vor Der sogenannte Langobardenturm ist dieser Phase zuzuordnen Im Norden wurde die alte Umfassungsmauer verstarkt und ein rechteckiges zweigeschossiges Gebaude angestellt von dem heute noch Wesentliches erhalten ist Diese zweite Befestigung von Castelfeder findet auch ihren archaologischen Niederschlag in Fundstucken zum Beispiel einer Scheibenfibel die dem Kottlach Karantanischen Kreis zugeschrieben werden kann oder einem fragmentierten Stachelsporen 3 Hochmittelalter Bearbeiten Die hochmittelalterliche Bauphase ist schwer von alteren Schichten zu unterscheiden da sie in weiten Teilen bereits bestehende Strukturen weiterverwendete Zu den ergriffenen Baumassnahmen gehorten wohl diverse Mauerverstarkungen und Adaptierungen vorhandener Gebaude Siehe auch BearbeitenProtestkundgebung von CastelfederLiteratur BearbeitenLia Niederjaufner u a Castelfeder ein Fuhrer durch Natur Archaologie amp Volkswissen Hrsg vom Komitee fur die Erhaltung von Castelfeder Neumarkt Effekt Buchverlag 2015 ISBN 978 88 9705 330 9 Walter Landi Castelfeder In Magdalena Hormann Weingartner Hrsg Tiroler Burgenbuch X Band Uberetsch und Sudtiroler Unterland Verlagsanstalt Athesia Bozen 2011 ISBN 978 88 8266 780 1 S 327 332 Hans Nothdurfter Das spatantike und fruhmittelalterliche Bozen und sein Umfeld aus der Sicht der Archaologie In Bozen von den Anfangen bis zur Schleifung der Stadtmauern Bozen 1991 S 105 113 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Castelfeder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biotop Castelfeder Amt fur Landschaftsokologie der Autonomen Provinz Bozen Sudtirol PDF Datei Einzelnachweise Bearbeiten Geschutztes Biotop Castelfeder Amt fur Natur Landschaft und Raumentwicklung Autonome Provinz Bozen Sudtirol Walter Landi Castrum Ennemase In Elisa Possenti Giorgia Gentilini Walter Landi Michela Cunaccia Hrsg Apsat 4 Castra castelli e domus murate Corpus dei siti fortificati trentini tra tardo antico e basso medioevo SAP Mantova 2013 ISBN 978 88 87115 77 2 S 384 386 Armin Torggler Bemerkungen zur Fruh bis Hochmittelalterlichen Keramik im Etschtal Memento des Originals vom 20 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www agiati itBurgen und Schlosser Sudtirols Afing Aichach Altenburg Eppan Altenburg Kaltern Altrasen Andrian Annenberg Aschburg Auer Boymont Brandis Branzoll Braunsberg Bruneck Brunnenburg Burgstall Castelfeder Churburg Dornsberg Drossturm Ehrenburg Englar Enn Eschenlohe Fahlburg Festenstein Fischburg Fragsburg Freudenstein Frohlichsburg Fuchsberg Furstenburg Gandegg Gernstein Goyen Goldrain Greifenstein Gruonsberg Haderburg am Hangenden Stein Haselburg Hauenstein Helfenburg Hocheppan Hochgalsaun Hochnaturns Hofburg im Holz Jaufenburg Johanneskofel Juval Kaldiff Kampenn Karneid Karnol Kasatsch Kastelbell Kastellatz Mals Kastellatz Tramin Katzenstein Katzenzungen Kehlburg Klebenstein Knillenberg Korb Kranzelstein Krollturm Labers Laimburg Lamprechtsburg Landesfurstliche Burg Latsch Lebenberg Leonburg Leuchtenburg Lichtenberg Liechtenstein Mais Maretsch Mayenburg Michelsburg Montalban Moos Muhlbacher Klause Neuhaus Gais Neuhaus Terlan Neurasen Niemandsfreund Obermatsch Obermontani Ortenstein Payrsberg Pfeffersberg Planta Prosels Rafenstein Rametz Reichenberg Reifenegg Reifenstein Reinegg Rendelstein Ried Rodenegg Rosenstein Rottenstein Rotund Rubein Rundegg Runkelstein Salegg Salern Schenkenberg Schenna Schlandersberg Schoneck Sigmundskron Sonnenburg Sprechenstein Stachlburg Stein am Ritten Steinegg Stetteneck Strassberg Summersberg Taufers Thurn St Martin Thurn Taisten Thurnstein Tinzlturm Tirol Trauttmansdorff Treuenstein Trostburg Tschenglsberg Tschenglsburg Untermatsch Untermontani Uttenheim Velseck Velthurns Vintl Voitsberg Vorst Walbenstein Wangen Bellermont Warth Wehrburg Weineck Welfenstein Welsperg Werrenberg Winkel Wolfsthurn Andrian Wolfsthurn Ratschings Wolkenstein Zenoburg Zwingenburg Zwingenstein Normdaten Geografikum GND 4823002 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Castelfeder amp oldid 225590828