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Die Burg Mais ist eine abgegangene Hohenburg am Zenoberg dem untersten Auslaufer des Kuchelbergs am Ubergang des Passeiertals ins Etschtal uber dem Meraner Talkessel Sie ist die Vorgangerin der Zenoburg die sich heute auf dem Gemeindegebiet von Dorf Tirol befindet Burg MaisZenoburg bei Meran von Thomas Ender ca 1845 Zenoburg bei Meran von Thomas Ender ca 1845 Staat ItalienOrt Tirol Sudtirol Burgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 46 40 N 11 10 O 46 67372 11 17198 Koordinaten 46 40 25 4 N 11 10 19 1 OBurg Mais Sudtirol p3 Wallfahrtsbild des Heiligen Valentin entstanden um 1480 in Rufach Geschichte BearbeitenIn der Romerzeit gab es hier bereits die Zollstelle statio maiensis 1 vermutlich am Passerubergang der Via Claudia Augusta zwischen dem heutigen Obermais und Meran Die hier gemachten archaologischen Funde reichen von der jungeren Eisenzeit bis in der ersten Halfte des 5 Jahrhunderts sie belegen auch dass ab der ersten Halfte des 5 Jahrhunderts auf dem Zenoberg eine Burg castrum bestanden habe 2 Die Bezeichnung castrum maiensis erscheint erstmals in der Vita Corbiniani die von dem Freisinger Bischof Arbeo um 770 verfasst wurde 3 Danach habe Korbinian 717 718 das Grab des Missions oder Vagantenbischofs Valentin von Ratien aufgesucht der in Mais als Einsiedler auf dem Zenoberg verstorben und in der dortigen Kapelle begraben wurde Bereits in einer Reisebeschreibung des Venantius Fortunatus von 576 wird die Kirche des gesegneten Valentin Valentini benedicti templa erwahnt Ab der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts trug die Kirche auf dem Zenoberg also sicher das Valentin Patrozinium und war wohl ein bekanntes Wallfahrtsziel Es handelt sich somit um eine der altesten Kirchen die einem Nichtmartyrer daher die Bezeichnung Seliger bzw seliger Bekenner Christi geweiht war Diese heute nicht mehr vorhandene Kapelle befand sich vermutlich auf der sudlichen etwas niederen Vorterrasse direkt uber den ostlich senkrecht abfallenden Felswanden Nach dem Ende des romischen Imperiums und des Ostgotenreichs Theoderichs 30 August 526 kamen die ratischen Provinzen um 536 537 im Zuge eines ostgotisch frankischen Abkommens an das Frankische Reich Die Burg Mais wurde zuerst bis 561 ein Grenzposten gegen das Reich der Ostgoten dann gegen Ostrom 562 568 und schliesslich gegen das Langobardenreich ab 568 Der frankische Vinschgau ging um 714 715 an das Herzogtum Baiern uber Zu Lebzeiten des bayerischen Herzogs Theodo II und auch noch danach verfugte dessen Sohn Grimoald uber den Vinschgau Letzterer hatte 715 716 von seinem Vater das Teilherzogtum Freising in Bayern erhalten das damals bis Sudtirol reichte Der Freisinger Bischof Arbeo schildert um 770 Herzog Theodo habe den frankischen Glaubensboten Korbinian zu seinem Sohn Grimoald nach Freising entsandt Dieser habe das gesamte collegium einberufen und Korbinian in allen Ehren empfangen Korbinian habe danach seine Reise nach Rom fortgesetzt und Grimoald habe ihn von herzoglichen ministri bis zur baierisch langobardischen Grenze im heutigen Sudtirol vermutlich bis Vols geleiten lassen Seinen dortigen Bergwachtern auctores montani im Vintschgau habe er den Befehl uberbringen lassen eine etwaige Ruckkehr Korbinians sofort dem Herzog zu melden Korbinian hat 721 den Papst Gregor II besucht und sowohl auf dem Hin wie dem Ruckweg Station bei dem langobardischen Konig Liutprand gemacht Das war insofern eine heikle Angelegenheit da Liutprand sich mit Hugbert einem Neffen Grimoalds verbundet hatte der sich aber mit Grimoald wegen dessen Anspruchs auf das ganze Herzogtum Baiern in einem Zwist befand In der Zwischenzeit hatte Grimoald die Witwe Pilitrud seines verstorbenen Bruders Theudebald geheiratet was nach einem Synodalbeschluss von 721 kirchenrechtlich untersagt war und deshalb von Korbinian bekampft wurde zudem war diese Heirat ein starkes Zeichen dafur dass Grimoald den Herrschaftsanspruch uber ganz Bayern verfolgte Korbinian ist auf der Ruckkehr von seiner Romreise beim Ubertritt der langobardisch bayerischen Grenze von den Grenzwachtern in der Burg Mais festgehalten worden Wahrend dieses Arrestes im Verwaltungsbezirk der Burg Mais nutze Korbinian die Gelegenheit am dortigen Grab des seligen Bekenners Valentin zu beten und das Umfeld der Burg Mais zu erforschen Dabei habe er einen versteckten Ort locus secretus namens Cainina Kuens entdeckte Die Statte habe er durch Herzog Grimoald erwerben lassen es kann sich dabei aber nicht um die Burg Mais gehandelt haben denn diese war damals im Besitz von Grimoald In Kuens errichteten Corbinian eine Behausung habitaculum und liess dort Wein und Obstgarten anlegen Hier soll er auch eine Basilika errichtet haben die er den Heiligen Valentinus und Zeno widmete Die Boten die man wahrenddessen zu Herzog Grimoald geschickt hatte kamen mit der Weisung zuruck Korbinian moge unverzuglich zum Herzog nach Freising gebracht werden Sein Gepack und einen Teil seiner Gefolgschaft liess Korbinian auf der Burg Mais zuruck Diese Episode belegt dass die Burg Mais im 8 Jahrhundert eine militarisch besetzte Grenzfestung war und die dort waltenden Wachter dem direkten Befehl des bayerischen Herzogs unterstanden Angekommen in Freising verweigerte Korbinian eine personliche Zusammenkunft mit Herzog Grimoald solange dieser mit Pilitrud verheiratet sei Angeblich trachtete Herzogin Pilitrud ihm in der Folge nach dem Leben und hatte fur einen Giftanschlag den secretarius Ninus beauftragt Der vor dem Mordkomplott gewarnte Korbinian ist dann um 722 aus Freising nach Burg Mais geflohen die aber zwischen 722 und 725 in langobardische Hande gefallen war Der Ubergriff des Langobardenkonigs Liutprands auf die Gegend um Mais durfte Teil einer abgesprochenen langobardisch frankischen Aktion vielleicht mit Unterstutzung durch Hugbert gegen Herzog Grimoald gewesen sein Der frankische Hausmeier Karl Martell marschierte aber erst 725 in Bayern ein Grimoald war von seinen Gegnern bereits zuvor ermordet worden Als Hugbert 724 seine Herrschaft in Bayern antrat bewog er Korbinian aus seinem Exil nach Bayern zuruckzukehren Er blieb in Freising bis zu seinem Lebensende Schon zu Lebzeiten hatte Korbinian den Wunsch geaussert beim seligen Valentin begraben zu werden Die Bestattung ad sanctos entsprang der fruhchristlichen Idee durch die Nahe zu einem Heiligen Fursprache im Jenseits zu erhalten Als Korbinian seinen Tod nahen fuhlte habe er Boten zu dem Herzog vermutlich nach Regensburg gesandt und um Erlaubnis gebeten seinen Leichnam in Mais zu bestatten Da der Bayernherzog Hugpert am Aufbau eines sakralen Zentrums mit Bischofsgrab in Freising offenbar nicht interessiert war erlaubte er den Leichenzug nach dem zwischenzeitlich langobardisch gewordenen Mais Auch von dem Langobardenkonig Liutprand kam die Genehmigung zur Bestattung in der Burg Mais Die Uberfuhrung des Leichnams erfolgte uber das Inntal Die langobardische Burgbesatzung in Mais vermutete aber eine raffinierte Kriegslist mit der die Burg erobert werden sollte und wollte anfangs das Burgtor nicht offnen Die Wachen gewahrten erst Einlass als der schriftliche Befehl des Langobardenkonigs aus Pavia eintraf In der Kirche des seligen Valentin wurde Korbinian dann der Erde ubergeben Bereits wenige Jahre nach dem Tod Korbinians wurde auf der Burg Mais sein Todestag gefeiert An einem Vorabend des Festes Korbinians geschah angeblich eine wundersame Begebenheit Bischof Arbeo erzahlt dass er selbst als kleiner Bub unvorsichtig die Kirchenmauern entlang gelaufen sei dabei einen Fehltritt gemacht habe und den Abhang der Burg hinunter gesturzt sei aber wie durch ein Wunder an einem Felsvorsprung hangen geblieben und so unversehrt gerettet worden sei nbsp Kapelle und Wohnturm der Zenoburg Tuschezeichnung von Johan Greil von 1813 Das Kreuz bezeichnet die Stelle an der fruher ein eiserner Ring im Felsen angebracht war und an der sich Arbeo von Freising beim Sturz vom Hugel festhalten konnte Im Zeitraum zwischen 728 bis 764 wurden die Gebeine des Ratienbischofs und Bekenners Valentin von den Langobarden aus der Burg Mais nach Trient fortgebracht Der genaue Zeitpunkt und die Umstande sind nicht bekannt Die langobardische Herrschaft uber die Burg Mais dauerte in etwa bis 764 Durch die Hochzeit von Tassilo III mit Liutberga der Tochter des Langobardenkonigs Desiderius gelangte dieses Gebiet und somit auch die Burg Mais 764 wieder an das Herzogtum Baiern Die Burg Mais lag nunmehr an einer innerbayerischen Grafschaftsgrenze dennoch ist wohl weiterhin mit einer militarischen Besatzung des Zenoberges zu rechnen nbsp Wohnturm der ZenoburgDa die Reliquien Valentins 764 aus Trient nach Passau uberfuhrt wurden begann Bischof Arbeo von Freising auch an eine Ruckfuhrung der Gebeine Korbinians nach Freising zu denken da dem Heiligen angeblich in Mais nicht die gebuhrenden Ehren erwiesen wurden Fur ihn war die Uberfuhrung Valentins nach Passau ein Prazedenzfall und er begann fur sein Uberfuhrungsprojekt in Freising zu werben Nachdem der Heilige Valentin den Bischofssitz Passau nicht unerheblich aufgewertet hatte erwartete sich der neue Freisinger Bischof Arbeo von der Ruckfuhrung Korbinians dessen Kult er seit Kindheitstagen kannte religiosen und moralischen Gewinn fur seine Kirche und seine Diozese Auch Herzog Tassilo III gab die Bewilligung zur Ruckfuhrung aus der nun wieder bayerischen Burg Mais Die Ruckholaktion erfolgte erst im Winter 768 69 Bei der Erhebung des Leichnams aus dem Grab traten naturlich etliche Wunder auf die den Willen des Heiligen zur Ruckkehr nach Freising eindringlich bekundeten Bei dieser Gelegenheit gab Arbeo wiederum einige Details zur Burg Mais preis Korbinians Grab befande sich im Kirchenboden der St Valentin Kirche es sei geoffnet worden und der Sarg aus der Erde gehoben dann sei dieser vor dem Altar aufgebahrt gewesen In unmittelbarer Nahe der Kirche habe ein Haus gestanden Am 24 Februar 769 waren die Gebeine Korbinians dann schon in Freising ad sepulchrum sancti Corbiniani confessoris Christi in loco Frisingas Nachdem die Burg Mais 728 764 den Heiligen Valentin und 768 69 den Heiligen Korbinian verloren hatte war die St Valentin Kirche nun ohne Reliquien Dies musste fur die Burg Mais nach der militarischen Ruckstufung einen absoluten Tiefpunkt bedeutet haben Wahrend des fruhen Fruhmittelalters war die Burg Mais auf Zenoberg der zentrale Ort im Burggrafenamt gewesen Wie lange die Burg dann noch weiter genutzt wurde und ob die Befestigungsanlagen nach dem 8 Jahrhundert noch instand gehalten wurden ist nicht bekannt Zwischen 770 und 847 durfte in der Kirche der Burg Mais mit dem Heiligen Zeno ein Ersatz fur die beiden verlorenen Heiligen Valentinus und Korbinian gefunden worden sein Aus der St Valentin Zeno Kirche wurde eine St Zeno Kirche und der fruhere Hauptheilige geriet immer mehr in Vergessenheit genauso wie auch die Bezeichnung Burg Mais Mit dem neuen St Zeno Patrozinium ging auch der Name des neuen Heiligen auf den Hugel uber Im fruhen 13 Jahrhundert taucht wieder eine Burg auf dem Zenoberg auf diesmal als ein Neubau des Tiroler Ministerialen Suppan der sich im Jahr 1237 de Monte sancti Zenonis nannte die 1258 neu errichtete Burg scheint von da an als Zenoburg in castro sancti Zenonis apud Meranum auf Von dieser ist ein Turmrest mit Eckbuckelquadern in der westlichen spatmittelalterlichen Umfassungsmauer erhalten Literatur BearbeitenHubert Glaser Franz Brunholzl Sigmund Benker Vita Corbiniani Bischof Arbeo von Freising und die Lebensgeschichte des hl Korbinian Munchen 1983 ISBN 3 7954 0447 7 Joachim Jahn Ducatus Baiuvariorum Das bairische Herzogtum der Agilolfinger Monographien zur Geschichte des Mittelalters Hiersemann Stuttgart 1991 ISBN 3 7772 9108 0 S 117 Gunther Kaufmann Von Burg Mais zur Zenoburg In Arx 34 2 2012 S 43 51 abgerufen am 12 Juli 2019 Bernhard von Mazegger Chronik von Mais seiner Edelsitze Schlosser und Kirchen Verlag F Pleticha Obermais Meran 1905 Oswald Trapp Tiroler Burgenbuch II Band Burggrafenamt Verlagsanstalt Athesia Bozen 1980 Einzelnachweise Bearbeiten Max Fluss Stat io Maien sis In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband VI Stuttgart 1935 Sp 1069 1072 Paul Gleirscher Der Vinschgau im Fruhmittelalter Archaologisches In Hans Rudolf Sennhauser Hrsg Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen Acta Mustair Kloster St Johann Band 3 vdf Hochschulverlag Zurich 2013 S 19 42 online Kaufmann S 43Burgen und Schlosser Sudtirols Afing Aichach Altenburg Eppan Altenburg Kaltern Altrasen Andrian Annenberg Aschburg Auer Boymont Brandis Branzoll Braunsberg Bruneck Brunnenburg Burgstall Castelfeder Churburg Dornsberg Drossturm Ehrenburg Englar Enn Eschenlohe Fahlburg Festenstein Fischburg Fragsburg Freudenstein Frohlichsburg Fuchsberg Furstenburg Gandegg Gernstein Goyen Goldrain Greifenstein Gruonsberg Haderburg am Hangenden Stein Haselburg Hauenstein Helfenburg Hocheppan Hochgalsaun Hochnaturns Hofburg im Holz Jaufenburg Johanneskofel Juval Kaldiff 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