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Naturns naˈtʊrns italienisch Naturno ist eine italienische Marktgemeinde mit 6015 Einwohnern Stand 31 Dezember 2022 im Vinschgau in Sudtirol circa 15 Kilometer von Meran entfernt Naturns italienisch Naturno Wappen Wappen von Naturns KarteStaat ItalienRegion Trentino SudtirolProvinz Bozen SudtirolBezirksgemeinschaft BurggrafenamtEinwohner VZ 2011 31 12 2022 5 492 6 015Sprachgruppen laut Volkszahlung 2011 96 83 deutsch3 04 italienisch0 14 ladinischKoordinaten 46 39 N 11 0 O 46 65 11 528 Koordinaten 46 39 N 11 0 OMeereshohe 518 3081 m s l m Zentrum 528 m s l m Flache 67 0 km Dauersiedlungsraum 13 8 km Fraktionen Naturns Staben Tabland TschirlandNachbargemeinden Algund Kastelbell Tschars Lana Partschins Plaus St Pankraz Schnals UltenPartnerschaft mit Axams A Rhein Pfalz Kreis D Mutterstadt D Postleitzahl 39025Vorwahl 0473ISTAT Nummer 021056Steuernummer 00449290212Burgermeister 2020 Zeno ChristanellBekannt ist Naturns als Tourismusort eine weitere wichtige Einnahmequelle ist die Landwirtschaft Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Urgeschichte 2 2 Fruhgeschichte 2 3 Antike 2 4 Mittelalter 2 5 Neuzeit 3 Ortsname 4 Politik 5 Verkehr 6 Bildung 7 Kultur und Sehenswurdigkeiten 7 1 Bauwerke 7 2 Seilbahn 7 3 Kraftwerk 7 4 Veranstaltungen 8 Personlichkeiten 8 1 Sohne und Tochter der Gemeinde 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Blick auf den Vinschgau bei Naturns von Suden rechts der Hauptort der Gemeinde etwa in der Bildmitte der Eingang ins SchnalstalNaturns befindet sich im unteren Vinschgau Aufgrund ihrer Nahe zu Meran ist die Gemeinde jedoch nicht der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sondern der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt zugeordnet Die dorflichen Siedlungen der Gemeinde liegen allesamt im breiten Talboden des Etschtals Der Hauptort Naturns 528 m befindet sich auf der orographisch linken nordlichen Talseite Staben 550 m liegt beiderseits der Etsch Tschirland 578 m und das etwas hoher auf demselben Schwemmkegel positionierte Tabland 670 m sind auf der orographisch rechten Talseite Nordlich vom Talboden nimmt die Gemeinde die Hange des Sonnenbergs und einen Teil des Eingangsbereichs des Schnalstals ein Daruber erheben sich Gipfel der zu den Otztaler Alpen gerechneten Texelgruppe die im Naturpark Texelgruppe unter Schutz gestellt sind und teils uber 3000 m Hohe erreichen etwa an der Kirchbachspitze und der Zielspitze Gegenuber auf der anderen Talseite steigen die Hange des Nordersbergs zum Zufrittkamm der Ortler Alpen empor Uberragt wird hier das Gemeindegebiet das auch den Bergrucken des Vigiljochs erreicht von der Naturnser Hochwart 2608 m Geschichte BearbeitenUrgeschichte Bearbeiten Die erste Anwesenheit des Menschen in Naturns bzw auf dem Naturnser Gemeindegebiet lasst sich durch Silexabschlage aus der Periode des Mesolithikums nachweisen die 1984 auf dem Jochubergang zwischen Naturns und Ulten entdeckt wurden Auch aus dem darauffolgenden Neolithikum wurden 1958 unter einem auffalligen Felsdach am Sonnenhang ob Kompatsch mehrere Silexabschlage und Silexgerate entdeckt die auf einen Jagerunterschlupf schliessen lassen Im Volksmund als Neurautl bekannt wird von der Gemeinde Naturns momentan eine Aufwertung der Fundstelle angestrebt u a durch eine archaologische Untersuchung die die These bestatigen soll dass die gefundene Silici nicht aus dem Neolithikum sondern aus dem Palaolithikum stammen Siedlungsbefunde aus jener Zeit liegen im Naturnser Gemeindegebiet nicht vor jedoch befand sich am nahegelegenen Burghugel von Schloss Juval eine bedeutende neolithische Siedlung von der jedoch nur mehr Silexfunde und eine grosse Anzahl von Keramikuberresten aus der Zeit der Vasi a bocca quadrata Kultur zeugen Fruhgeschichte Bearbeiten Durch vom ehemaligen Landesdenkmalpfleger Lorenzo Dal Ri geleitete Ausgrabungen konnte auch eine durchgehende Besiedlung des Naturnser Gemeindegebietes in der Bronzezeit erwiesen werden Bei Grabungen nahe dem Eingang zum Schnalstal kamen hierbei Siedlungsbefunde und Keramik aus der Bronzezeit zum Vorschein Erwahnenswert ist in diesem Zusammenhang die verhaltnismassig hohe Fundfrequenz der Bronzezeit auf dem nahen Juvaler Burghugel bzw Tarsch nbsp Teilansicht der Fresken aus dem 7 Jahrhundert in der Prokulus KircheUber dem westlichen Dorfausgang erkennt man am Sonnenberg deutlich zwei Gelandestufen die obere und die untere Wallburg Durch den Nachweis von Trockenmauern die im Zuge des Elektrizitatswerk Baus zerstort wurden kann eine wohl eisenzeitliche Nutzung der strategisch gut gelegenen Gelandestufen vermutet werden Interessant ist vor allem der Zusammenhang mit einer Richtung Inneres Schnalstal gelegenen Felskuppe lokal Burgele Kleine Burg genannt auf der ebenfalls Mauerreste nachgewiesen wurden und die eine einwandfreie Sicht sowohl ins Schnalstal als auch auf die Wallburg in Naturns bietet Ob es einen Verbindungsweg zwischen dem Schnalstal und der Wallburg gab ist nicht erwiesen jedoch konnte ein Altweg der die Naturnser Talebene mit der unteren Wallburg praktisch ohne Kurve und in gleich bleibender Steigung verband nachgewiesen werden Antike Bearbeiten Im Zuge des Alpenfeldzuges des Drusus 15 v Chr unter der Herrschaft Kaiser Augustus wurde die ortliche Bevolkerung der Venostes diese Bezeichnung taucht auf dem romischen Siegesdenkmal in La Turbie auf dem romischen Reich einverleibt Durch den Fund eines romischen Meilensteins in der Nachbargemeinde Rabland kann man sehr sicher davon ausgehen dass die beruhmte romische Via Claudia Augusta auch an Naturns vorbeifuhrte trotz immer noch nicht abgeschlossenen Forschungen bezuglich des genauen Verlaufes Konkrete Befunde aus der Romerzeit fehlen in Naturns jedoch konnte unter dem Fundament der Kirche St Prokulus bei Ausgrabungen 1985 86 der Grundriss eines spatantiken Gebaudes nachgewiesen werden Eine genaue Rekonstruktion der Struktur ist trotz Brandflecken einer Herdstelle Pfostenlochern und einiger verziegelter Stellen nicht moglich Verbrannte Kleintierknochen Lavezgefasse Spinnwirtel und das Bruchstuck eines bronzenen Korbchenohrringes lassen eine Datierung der Struktur um 600 n Chr zu In die abgebrannte Ruine dieses Hauses wurden Bestattungen eingebracht die stratigraphisch einwandfrei nachweisbar aber vor dem Bau der St Prokulus Kirche geschahen Mit dem Bau der Kirche zwischen 630 und 650 erste Phase wurden diese Bestattungen durch den Bau der Westmauer gestort bzw andere Bestattungen an jener Stelle wurden wohl entfernt Mittelalter Bearbeiten Im Hochmittelalter erscheint die Siedlung auf den ersten Schriftzeugnissen Naturns wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 1158 als Nocturnis erstmals schriftlich erwahnt 1182 ist Naturnes verschriftlicht Neuzeit Bearbeiten Naturns gehorte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Meran und war Teil des Bezirks Meran 1928 wurde die Gemeinde Naturns um die bis dato eigenstandigen Staben und Tabland vergrossert Ortsname BearbeitenHerkunft und Ausgangswort des Ortsnamens lassen sich mit dem Erstbeleg Nocturnis nicht eindeutig rekonstruieren Es kann lateinisch nocturnus nachtlich im Sinne von nachtlicher Weideplatz des Viehs zugrunde liegen 1 Andere sehen den zweiten Beleg Naturnes als den ursprunglichen an und stellen den Ortsnamen zu Natters das auf einen indogermanischen Wortstamm natra in der Bedeutung Feuchtgebiet zuruckgehen konnte Dafur spricht auch die Ahnlichkeit mit altgriechisch noteros noteros nass 2 Politik BearbeitenBurgermeister seit 1952 3 Franz Christanell 1952 1960 Wilhelm Lesina 1960 1965 Peter Gritsch 1965 1969 Artur Lesina Debiasi 1969 1977 Walter Weiss 1977 2005 Andreas Heidegger 2005 2020 Zeno Christanell seit 2020Verkehr BearbeitenFur den Kraftverkehr ist die Gemeinde in erster Linie durch die Vinschger Staatsstrasse erschlossen Diese wurde im Gemeindegebiet mit zwei im Jahr 2003 eroffneten Umfahrungstunnels fur den Hauptort Naturns und Staben weitgehend neu trassiert Zugang zur Vinschgaubahn bieten die Bahnhofe Naturns und Staben Zudem durchquert die Radroute 2 Vinschgau Bozen das Gemeindegebiet Bildung BearbeitenIn der Gemeinde Naturns gibt es Bildungseinrichtungen fur die deutsche Sprachgruppe Zu diesen zahlen drei Grundschulen im Hauptort Naturns in Staben und Tabland sowie eine Mittelschule im Hauptort Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Naturdenkmaler in Naturns Bauwerke Bearbeiten nbsp Naturns Nov 2015 Siehe auch Liste der Baudenkmaler in Naturns St Prokulus Kirche Bedeutende fruhmittelalterliche Fresken gemass der Datierung von ca 720 770 sind es die altesten im deutschsprachigen Kulturraum Neben der Kirche das St Prokulus Museum siehe Weblinks Schloss Juval Wohnsitz von Reinhold Messner enthalt u a seine Tibetika Sammlung Naturpark Texelgruppe Jugend und Erlebnisbahnhof Erlebnisbad NaturnsSeilbahn Bearbeiten nbsp St ProkulusDie Seilbahn Sonnenberg fahrt von Naturns nach Unterstell Kraftwerk Bearbeiten In Naturns befindet sich auch eines der architektonisch interessantesten Beispiele zeitgenossischer Industriearchitektur das Wasserkraftwerk Naturns entworfen von den Architekten Dalla Bona amp Zamolo Bozen und W Gutweniger Meran in Betrieb genommen 1963 Erbauer bzw Konstrukteur war Ing Leo Perwanger Das Triebwasser kommt aus dem Vernagt Stausee auf 1689 5 m Meereshohe Das Einzugsgebiet umfasst 150 Quadratkilometer Von dort gelangt es uber einen 15 km langen Druckstollen in den vier Bache eingeleitet werden sowie eine zwei Kilometer lange Druckrohrleitung zum Krafthaus Die Druckrohrleitung verlauft weithin sichtbar am Hang des Naturnser Sonnberges und weist einen Durchmesser von rund 2 m auf Das Kraftwerk ist als Bau mit vorgespannten Stahlbetonschalen ausgefuhrt spiegelt die karge Landschaft der dahinterliegenden Felsformationen wider und verfugt uber drei Doppelpeltonturbinen der Firmen Voith und Riva Zusammen leisten diese maximal 180 MW bei der enormen Fallhohe von uber 1150 Metern Es ist das leistungsstarkste Wasserkraftwerk in Sudtirol und zahlt zu den Kraftwerken mit der weltweit grossten Fallhohe Veranstaltungen Bearbeiten nbsp Naturns mit der Aussichtsplattform UnterstellBike Transalp Challenge Mountainbike Rennen quer durch die Alpen Otzi Alpin Marathon Triathlon in MTB Laufen Skitour Keramikmarkt Naturns mit internationaler Beteiligung im 2 Jahresrhythmus am ersten Juniwochenende Die Nacht der Lichter alljahrliche Sternenkuche im Juli Naturns Lacht Internationaler Humorsommer Rieslingtage Gourmetherbst in Naturns Sonnenberger Bauernkuchl Gourmetherbst in Naturns Torggelen am Dorfbrunnen traditionelles Genuss Erlebnis mittwochs im Oktober Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Gemeinde Bearbeiten Simon Ybertracher 1694 1772 BarockmalerLiteratur BearbeitenRaiffeisenkasse Naturns Hrsg Naturns Plaus und ihre Raiffeisenkasse 1993 online Mathias Frei St Prokulus in Naturns Sudtirol Bildverlag Bozen ohne Datum Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturns Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Naturns Reisefuhrer Offizielle Website Landschaftsplan der Gemeinde Naturns Amt fur Landschaftsokologie Autonome Provinz Bozen Sudtirol PDF Datei Eintrag im Tirol Atlas des Instituts fur Geographie an der Universitat InnsbruckEinzelnachweise Bearbeiten Diether Schurr Tiroler Toponyme und das Zeugnis venetischer Inschriften Beitrage zur Namensforschung Band 40 Heidelberg 2005 S 435 Peter Anreiter Zur Methodik der Namendeutung mit Beispielen aus dem Tiroler Raum Hrsg Institut fur Sprachwissenschaft der Universitat Innsbruck Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft Innsbruck 1997 ISBN 3 85124 184 3 S 140 Die Burgermeister der Gemeinden Sudtirols seit 1952 PDF 15 MB In Festschrift 50 Jahre Sudtiroler Gemeindenverband 1954 2004 Sudtiroler Gemeindenverband S 139 159 abgerufen am 16 November 2015 Gemeinden der Autonomen Provinz Bozen Sudtirol Abtei Ahrntal Aldein Algund Altrei Andrian Auer Barbian Bozen Branzoll Brenner Brixen Bruneck Burgstall Corvara Deutschnofen Enneberg Eppan Feldthurns Franzensfeste Freienfeld Gais Gargazon Glurns Graun im Vinschgau Gsies Hafling Innichen Jenesien Kaltern Karneid Kastelbell Tschars Kastelruth Kiens Klausen Kuens Kurtatsch Kurtinig Laas Lajen Lana Latsch Laurein Leifers Lusen Mals Margreid Marling Martell Meran Molten Montan Moos in Passeier Muhlbach Muhlwald Nals Naturns Natz Schabs Neumarkt Niederdorf Olang Partschins Percha Pfalzen Pfatten Pfitsch Plaus Prad Prags Prettau Proveis Rasen Antholz Ratschings Riffian Ritten Rodeneck Salurn Sand in Taufers Sarntal Schenna Schlanders Schluderns Schnals Sexten St Christina in Groden St Leonhard in Passeier St Lorenzen St Martin in Passeier St Martin in Thurn St Pankraz St Ulrich in Groden Sterzing Stilfs Taufers im Munstertal Terenten Terlan Tiers Tirol Tisens Toblach Tramin Truden Tscherms Ulten Unsere Liebe Frau im Walde St Felix Vahrn Villanders Villnoss Vintl Vols am Schlern Voran Waidbruck Welsberg Taisten Welschnofen Wengen Wolkenstein in GrodenGemeinden der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt Algund Burgstall Gargazon Hafling Kuens Lana Laurein Marling Meran Moos in Passeier Nals Naturns Partschins Plaus Proveis Riffian St Leonhard in Passeier St Martin in Passeier St Pankraz Schenna Tirol Tisens Tscherms Ulten Unsere Liebe Frau im Walde St Felix Voran Normdaten Geografikum GND 4041390 1 lobid OGND AKS LCCN n91089385 VIAF 145086595 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturns amp oldid 234722640