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Die Ortler Alpen auch Ortlergruppe italienisch Gruppo Ortles Cevedale ratoromanisch Alps da l Ortler sind eine Gebirgsgruppe der Ostalpen in Norditalien und der angrenzenden Schweiz Anteil an den Ortler Alpen haben Sudtirol das Trentino die zur Lombardei gehorenden Provinzen Sondrio und Brescia sowie ein wenig der Schweizer Kanton Graubunden Der Grossteil der Gruppe liegt in Sudtirol so auch der hochste Gipfel der Ortler der mit einer Hohe von 3905 m s l m auch der hochste Berg der Region Tirol ist und die Gruppe zur zweithochsten in den Ostalpen nach der Berninagruppe macht Ortler AlpenOrtlergruppeHochster Gipfel Ortler 3905 m s l m Lage Provinzen Bozen Sudtirol Brescia Sondrio Trient in Italien undKanton Graubunden in der SchweizTeil der Zentralalpen SudalpenEinteilung nach AVE 48aKoordinaten 46 31 N 10 33 O 46 510555555556 10 541944444444 3905 Koordinaten 46 31 N 10 33 OGestein Kalkgestein und Quarzphyllitf1 Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsgeschichte 2 Lage 3 Gliederung 3 1 Umbrailgruppe 3 2 Chavalatschkamm 3 3 Ortler Hauptkamm 3 4 Confinale Kamm 3 5 Laaser Berge 3 6 Zufrittkamm 3 7 Careser Kamm 3 8 Ilmenkamm 4 Gipfel 5 Gletscher und Gewasser 5 1 Gletscher 5 2 Flusse 5 3 Seen 5 4 Stauseen 6 Geologie 7 Biogeographie 7 1 Fauna 7 2 Flora 8 Geschichte 9 Nationalparks 10 Tourismus 10 1 Schutzhutten 10 2 Biwakschachteln 10 3 Wintersport 11 Literatur und Karten 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBegriffsgeschichte BearbeitenDie beiden Begriffe Ortler Gruppe und Ortler Alpen jeweils auch ohne Bindestrich verwendet werden seit dem 19 Jahrhundert im deutschen Sprachraum parallel nebeneinander gebraucht teils als Synonyme teils im Bedeutungsumfang variierend Die 1924 veroffentlichte Gebirgsgruppeneinteilung von Josef Moriggl Moriggl Einteilung verwendete die Bezeichnung Ortler Gruppe fur ein sehr grossraumiges Gebiet Die 1984 veroffentlichte Alpenvereinseinteilung der Ostalpen AVE der dieser Artikel folgt loste diese Grossgruppe auf und etablierte an ihrer Stelle die voneinander gesonderten Einheiten Ortler Alpen und Sobretta Gavia Gruppe In der Literatur finden sich auch diverse weitere Abweichungen hinsichtlich des Umfangs der Ortler Alpen Ortler Gruppe Umstritten ist seit jeher die Zurechnung der in der Schweiz gelegenen Gebiete Umbrailgruppe Chavalatschkamm die dort typischerweise den Bundner Alpen bzw den Munstertaler Alpen zugeordnet werden Vereinzelt hingegen als Teil der Ortler Alpen Ortler Gruppe aufgefasst wird die Nonsberggruppe mit Laugen und Mendelkamm nbsp Ortlergruppe nach Josef Moriggl nbsp Ortler Alpen nach Ernst HohneLage BearbeitenDie Ortler Alpen werden tektonisch zwar den Zentralalpen zugeordnet da sie nordlich der geologischen Storung der Tonalelinie liegen im allgemein regionalgeographischen Sinne aber zu den sudlichen Ostalpen Sudalpen gezahlt weil sie sich sudlich der Langstalfurche Veltlin Adda Vinschgau Etsch befinden Alpinistisch zahlt der Ortler Hauptkamm zu den sudlichen Kalkalpen 1 Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen AVE wird die Gruppe wie folgt begrenzt 2 im Osten von der Nonsberggruppe durch die Linie Meran Lana Ultental Einmundung Maraunbach in Valschauer Hofmahd Lederbach Proveis Val di Pescara Lago di Santa Giustina Male im Suden von der Brentagruppe und der Adamello Presanella Gruppe durch die Linie Male Val di Sole Noce tal Tonalepass Ponte di Legno im Westen von der Sobretta Gavia Gruppe und den Livigno Alpen durch die Linie Ponte di Legno Gaviapass Bormio Valle di Fraele Passo di Fraele Valle del Gallo Spoltal bis Einmundung Ova dal Fuorn Ofenpass und im Norden von der Sesvennagruppe und den Otztaler Alpen durch die Linie Ofenpass Val Mustair bis Einmundung Rambach in die Etsch Etsch bis Meran Vinschgau Mit Ausnahme der Umbrailgruppe und des Chavalatschkamms die sich komplett oder teilweise in der Schweiz befinden liegen die Ortler Alpen zur Ganze auf italienischem Staatsgebiet Nach der Suddivisione orografica internazionale unificata del Sistema Alpino SOIUSA der franzosisch italienischen Literatur zahlen die gesamten Ortler Alpen mit ihren westlichen sudlichen und nordlichen Nachbarn zu den Ratischen Alpen Sezione 28 Alpi Retiche Meridionali 3 Gliederung BearbeitenUmbrailgruppe Bearbeiten Die Umbrailgruppe liegt nordwestlich des Umbrailpasses Die Gruppe wird selten besucht ofter bestiegen wird nur der Piz Umbrail 3032 m in der Nahe des Passes Chavalatschkamm Bearbeiten nbsp Karte aus dem Jahre 1878Der Chavalatschkamm auch Costainaskamm oder Fallaschkamm genannt 1 trennt das Val Mustair im Westen vom Trafoital und unteren Suldental im Osten Entlang des Kamms vom Stilfser Joch ausgehend verlauft die Grenze zwischen dem Kanton Graubunden und Sudtirol Ofter bestiegene Gipfel sind das Glurnser Kopfl mit einer Hohe von 2401 m s l m der nordliche Abschluss gegen Glurns und den Vinschgau hin sowie der Piz Chavalatsch und die Dreisprachenspitze Ortler Hauptkamm Bearbeiten nbsp Luftaufnahme der Ortler Alpen mit Ortler oben mittig Monte Cevedale rechts mittig und Punta San Matteo links untere Mitte Deutlich ist der Gegensatz zwischen den Karbonatgesteinen grau oben und den Kristallingesteinen braun erkennbar Der Ortler Hauptkamm 4 im nordwestlichen Teil auch Kristallkamm genannt 1 fuhrt in einem weiten nach Westen geoffneten Bogen vom Stilfser Joch zunachst nach Osten und biegt spater ab diesem Punkt auch Cevedale Vioz Kamm genannt nach Suden und Sudwesten ab wo er am Gaviapass und Tonalepass auslauft Der Ortler selbst befindet sich auf einem kurzen nach Norden abzweigenden Seitenkamm der das Trafoital und das Suldental voneinander trennt Zu den bedeutendsten Gipfeln im Hauptkamm zahlen die Trafoier Eiswand die Thurwieserspitze der Monte Zebru die Konigspitze die Zufallspitzen der Cevedale der Palon de la Mare der Monte Vioz und die Punta San Matteo Confinale Kamm Bearbeiten Der Confinale Kamm benannt nach dem Monte Confinale lost sich an der Konigspitze vom Hauptkamm und streicht in sudwestliche Richtung Laaser Berge Bearbeiten Die Laaser Berge 4 in Teilen auch Laas Marteller Kamm genannt zweigen bei der Suldenspitze am Ortler Hauptkamm Richtung Norden ab und bilden eine bedeutende in sich wiederum untergliederte Gruppe Zunachst fuhrt ein nur schwach vergletscherter Kamm auf dem sich die Hintere Schontaufspitze befindet zur Schildspitze Dort teilt sich der Kamm in zwei Aste die das Laaser Tal ein Seitental des Vinschgaus umschliessen Die bedeutendsten Erhebungen des direkt nach Norden fuhrenden Asts sind die Vertainspitze und der Hohe Angelus wahrend sich im nach Nordosten fuhrenden das Martelltal begrenzenden Ast die Mittlere Pederspitze und die Laaser Spitze Zufrittkamm Bearbeiten Der Zufrittkamm 4 ist nach der Zufrittspitze benannt und zweigt an den Zufallspitzen vom Ortler Hauptkamm Richtung Nordosten ab Auf einer Strecke von uber 40 km trennt er zunachst das Martelltal vom Val di Peio und Val di Rabbi spater das Martelltal vom Ultental und zuletzt den Vinschgau vom Ultental bis er in der Gegend von Meran auslauft Nach seinen Begrenzungstaler wird er daher streckenweise als Marteller Ultener Kamm oder Vinschgau Ultener Kamm benannt der Abschnitt zwischen Furkelescharte und Hasenohrl wird auch als Marteller Hauptkamm bezeichnet Bedeutende Gipfel im Zufrittkamm sind neben der Zufrittspitze die Veneziaspitzen die Hintere Rotspitze die Lorchenspitze das Hasenohrl der Hohe Dieb und die Naturnser Hochwart Careser Kamm Bearbeiten An der Hinteren Rotspitze zweigt der Careser Kamm vom Zufrittkamm Richtung Suden ab der zum Val di Sole hin abfallt Auf dieser Strecke trennt er das Val di Peio vom Val di Rabbi Als bedeutendster Gipfel erhebt sich die Cima Careser Ilmenkamm Bearbeiten Der Ilmenkamm 4 ist nach der im mittleren Verlauf aufragenden Ilmenspitze benannt und zweigt bei der Lorchenspitze vom Zufrittkamm ab Der Verlauf fuhrt zunachst Richtung Sudosten spater nach Osten und zuletzt gegen Nordosten Nordseitig fallt der Ilmenkamm ins Ultental ab sudseitig ins Val di Rabbi Valle di Bresimo und ins Nonstal ab Hochster Gipfel des Kamms der am Hofmahdjoch endet ist die Hintere Eggenspitze im Ultner Talschluss Gipfel BearbeitenDer Hauptkamm tragt die mit Abstand hochsten und bekanntesten Gipfel der Gruppe die das Suldental dominierenden Ortler und Konigspitze und den Monte Cevedale Insgesamt gibt es in den Ortler Alpen etwa 25 Gipfel uber 3500 m und mehr als 100 Dreitausender Die meisten Gipfel werden im Alpenvereinsfuhrer 1 mit zwei verschiedenen Hohenangaben angefuhrt eine nach der alten deutsch osterreichischen Vermessung zumindest teilweise noch von 1854 1 und eine nach der neueren italienischen Die beiden Hohenangaben unterscheiden sich um wenige Meter die sich rein aus den unterschiedlichen Bezugssystemen nicht erklaren lassen nbsp Corno dei Tre Signori 3 360 m vom Lago di Ercavallo nbsp Zufrittspitze 3 439 m aus dem Vinschgau nbsp Madritschspitze 3 265 m von der ZufallhutteGipfel abweichende ital Bezeichnung italienischeVermessung deutsch osterreichischeVermessung schweizerischeVermessung 5 Ortler Ortles x3905 3905 m s l m x3899 3899 m u A Konigspitze Konigspitze Gran Zebru x3851 3851 m s l m x3859 3859 m u A Cevedale Monte Cevedale x3769 3769 m s l m x3778 3778 m u A Zebru Monte Zebru x3735 3735 m s l m x3740 3740 m u A Palon de la Mare x3703 3703 m s l m x3708 3708 m u A Punta San Matteo x3678 3678 m s l m x3678 Thurwieserspitze Punta Thurwieser x3652 3652 m s l m x3652 Vioz Monte Vioz x3645 3645 m s l m x3645 Tresero Pizzo Tresero x3594 3594 m s l m x3602 3602 m u A Trafoier Eiswand x3565 3565 m s l m x3563 3563 m u A Pasquale Monte Pasquale x3553 3553 m s l m x3553 Vertainspitze Cima Vertana x3545 3545 m s l m x3541 3541 m u A Angelus Hoher Angelus x3521 3521 m s l m x3536 3536 m u A Schildspitze x3461 3461 m s l m x3468 3468 m u A Tuckettspitze Cima Tuckett x3462 3462 m s l m x3466 3466 m u A Hintere Eggenspitze Cima Sternai x3443 3443 m s l m x3443 Zufrittspitze Gioveretto x3439 3439 m s l m x3438 3438 m u A Veneziaspitze Cima Venezia x3386 3386 m s l m x3386 Tschenglser Hochwand Croda di Cengles x3375 3375 m s l m x3373 3373 m u A Confinale Monte Confinale x3370 3370 m s l m x3370 Tre Signori Corno dei Tre Signori x3360 3360 m s l m x3360 Rotspitze Hintere Rotspitze Cima Rossa di Saent x3347 3347 m s l m x3347 Kollkuppe Kollkuppe Cima Marmotta x3330 3330 m s l m x3327 3327 m u A Schontaufspitze Hintere Schontaufspitze x3325 3325 m s l m x3324 3324 m u A Laaser Spitze auch Orgelspitze x3305 3305 m s l m x3304 3304 m u A Hasenohrl l Orecchia di Lepre x3257 3257 m s l m x3256 3256 m u A Murtarol Piz Murtarol x3180 x3180 3180 m u M Tea Fondada Piz Tea Fondada x3143 x3143 3143 m u M Schumbraida Piz Schumbraida x3124 x3124 3124 m u M Scorluzzo Monte Scorluzzo x3094 3094 m s l m x3094 Umbrail Piz Umbrail x3032 x3032 3032 m u M Rotlspitze x3026 x3026 3026 m u M Daint Piz Daint x2967 x2967 2967 m u M Turettas Piz Turettas x2962 x2962 2962 m u M Jennwand x2962 2962 m s l m x2958 2958 m u A Dreisprachenspitze x2843 x2843 2843 m u M Chavalatsch Piz Chavalatsch x2763 x2763 2763 m u M La Schera Munt la Schera x2586 x2586 2586 m u M Glurnser Kopfl x2401 2401 m s l m x2401 Gletscher und Gewasser BearbeitenGletscher Bearbeiten nbsp Zufallspitzen und Monte Cevedale v l n r nbsp Veneziaspitze mit Schranferner Ultenmarktferner und Hohenferner v l n r Die Ortler Alpen sind eine stark vergletscherte Alpengruppe die starksten Vergletscherungen weisen dabei der Kristallkamm nach Norden zum Stilfser Joch der Monte Cevedale mit seinem Plateau und den Gletschern Richtung Martelltal sowie der Fornokessel Richtung Nordwesten auf Insgesamt weist die Gruppe rund 100 Gletscher auf Der Fornokessel 6 der sich in einem weiten Bogen uber beinahe 20 km vom Pizzo Tresero zum Palon de la Mare und weiter zum Monte Cevedale zieht und das Valle dei Forni in seinem Norden umschliesst wird im Wesentlichen von einem einzigen Gletscher dem Forni Gletscher Ghiacciaio dei Forni gefullt Der Forni Gletscher ist der grosste Gletscher der Ortler Alpen und einer der grossten Gletscher der Ostalpen uberhaupt Auch er ist vom allgemeinen Ruckgang der Gletscher seit der Mitte des 19 Jahrhunderts betroffen und ist mit Mikroplastik belastet Pro Kilogramm Eis wurden 74 Plastikpartikel gefunden hochgerechnet 131 bis 162 Millionen im ganzen Gletscher Hauptursache sind die Funktionstextilien der Touristen 7 Das Gletscherskigebiet sudlich des Stilfser Jochs benutzt den Ebenferner Vedretta Piana und die Vedretta del Cristallo Auf der Nordseite des Kristallkamms fliessen noch folgende grossere Gletscher Madatschferner Vedretta del Madaccio Nasenhornferner Vedretta del Naso Niederer und Oberer Ortlerferner Vedretta Bassa und Vedretta Alta dell Ortles Suldenferner Vedretta di Solda auf der Ostseite von Ortler Zebru und Konigspitze bis zum EisseepassDer Eispanzer des Cevedale und der Zufallspitzen wird durch die folgenden Gletscher gebildet Vedretta di Cedec nach Nordwesten Langenferner Vedretta Lunga Zufallferner Vedretta del Cevedale Furkelferner Vedretta del Forcola Vedretta de la Mare nach SudostenEtwas isoliert von diesen grossflachig vergletscherten Gebieten liegen die flache Vedretta di Careser Moosferner sudlich der Veneziaspitze und der Hinteren Rotspitze An der Nordseite des hier ansetzenden Marteller Hauptkamms gibt es noch einige kleinere Gletscher Der Laaser Ferner Vedretta di Laas liegt weitab in den Laaser Bergen Flusse Bearbeiten Die Ortler Alpen werden durch die Flusse Adda und Oglio im Westen und Suden sowie durch die Etsch und ihren Nebenfluss Noce im Norden Osten und Sudosten entwassert Die Adda und der Oglio fliessen in den Po die Etsch mundet direkt in die Adria Somit bilden die Ortler Alpen vom Stilfser Joch uber den Kamm des Fornokessels bis zum Tonalepass die Wasserscheide zwischen Po und Etsch Trafoier und Suldenbach der Laaser Bach im Martelltal die Plima und im Ultental der Falschauer entwassern die nordseitig gelegenen Taler in die Etsch Die Flusse werden teilweise gestaut und fur die Elektrizitatsgewinnung verwendet Seen Bearbeiten Im kristallinen Teil der Ortler Alpen gibt es immer wieder vereinzelt kleinere Seen Allein im Ultental werden neben den oben erwahnten Stauseen noch etwa 10 weitere naturliche Seen als Wanderziele erwahnt 8 Im oberen Saenttal unterhalb der Hinteren Eggenspitze liegen mehrere kleine Laghetti di Sternai genannte Seen Lago Marmotta und Lago Lungo liegen im Val di Mare uber der Cevedale hutte die beiden Laghi del Confinale im Confinalekamm auf uber 2900 Meter am Gaviapass schliesslich der Lago Bianco Stauseen Bearbeiten nbsp Zoggler StauseeDer Zufrittsee ist ein Stausee im Martelltal auf einer Hohe von 1850 m Der Stausee wurde von 1950 bis 1956 errichtet und wird von der Plima gespeist und durchflossen Das zugehorige Wasserkraftwerk steht in Laas 9 Im Ultental gibt es eine Reihe von Stauseen mit kleineren Kraftwerken siehe Wasserkraftwerke im Ultental Am Talende auf einer Hohe von 2529 m liegt der Grunsee der Reihe nach talauswarts auf 1872 m der Weissbrunnsee auf 1137 m der Zoggler Stausee und auf 804 m der Pankrazer See Hoch uber dem Ultental und ostlich unterhalb des Hasenohrls liegt noch der Arzkarsee auf einer Hohe von 1906 m Im Suden der Gruppe speisen die beiden Stauseen Lago del Careser auf 2603 m und Lago Pian Palu auf 1800 m das Wasserkraftwerk in Cogolo im Peiotal Geologie Bearbeiten nbsp Val Mora Dolomitgestein Die Hauptgipfel der Ortler Alpen Ortler Zebru und Konigspitze bestehen aus Dolomit und Kalkgestein das hier als 1000 Meter dicke Sedimentschicht des zentralalpinen Mesozoikums auf dem Veltliner Basiskristallin aufgelagert ist Dieses entspricht dem Otztal und Silvrettakristallin und gehort zum ostalpinen Altkristallin Dieses tritt grossflachig als Quarzphyllit zutage in der Angelusgruppe auch als Orthogneise Unter diesen Gneisen und Quarzphylliten kommen auf der Laaser Seite Phyllitgneise mit Einschaltungen von Amphiboliten und vor allem Marmorzugen ans Tageslicht Diese liefern den beruhmten Laaser Marmor der in mehreren Bruchen abgebaut wird In der Jennwand bildet der Marmor der im Tal flach liegt eindrucksvolle Faltenstrukturen 10 11 Biogeographie BearbeitenFauna Bearbeiten Neben dem ublichen jagdbaren Wild wie Reh Gamse und Rothirsch wurden im Nationalpark Steinbocke ausgesetzt Murmeltiere findet man recht haufig auf der Sudseite des Confinalekamms und im Rabbital sonst jedoch eher selten Der Name des Sees Lago Marmotta ital marmotta Murmeltier auf einer Hohe von 2704 m im hinteren Peio tal weist ebenfalls auf signifikante Vorkommen hin Bis hinauf zu den Almen ist der Feldhase anzutreffen in grosseren Hohen gelegentlich der Schneehase Das Verbreitungsgebiet der Schneemaus reicht bis an den Rand der Gletscher An fleischfressenden Saugetieren findet sich gelegentlich der Rotfuchs in den unteren Lagen und bis hoch hinauf das Wiesel Die Ortler Alpen weisen geringe Bestande an Steinadlern Uhus Kolkraben und Auerhuhnern auf etwas ofter sind Haselhuhn und Alpensteinhuhn und noch haufiger das Alpenschneehuhn anzutreffen Alpensegler Wasseramsel Bachstelze Schneesperling und Alpenbraunelle sind in stark wechselnden Haufigkeiten zu beobachten In den Bachen tummeln sich Aschen Bach und Marmorierte Forellen An wirbellosen Tieren seien noch der Deutsche Skorpion Euscorpius germanus und der Gletscherfloh erwahnt der auf den Gletschern der Ortler Alpen seinen Lebensraum findet Flora Bearbeiten nbsp einer der Sternai Seen Scheuchzers WollgrasDie Bewaldung ist auf der Nordseite des Gebirges dichter und reicht hoher hinauf als an der sparlicher bewaldeten Sud und Westseite Im Martelltal liegt die obere Baumgrenze auf uber 2000 m Zirben und Tannen erreichen hier die grossten Hohen Trotz der sparlichen Bewaldung weist die Sudseite nicht jene inneralpine Trockenvegetation auf wie sie fur die nach Suden gerichteten Hange des Vinschgaus Sonnenberg typisch sind Auf Hangen mit kristallinem Untergrund gedeiht die Grunerle bis zur Baumgrenze ersetzt sie oft die in den Ortler Alpen nicht so haufig vorkommende Latsche Mehrere Arten des Eisenhuts bevorzugen den kristallinen Untergrund wo sie oft mit den Grunerlen vergesellschaftet sind Ab der Baumgrenze dominieren Enzian und Alpenrose auffallig sind die Gelbe Alpen Kuhschelle Schwefelanemone der Gletscher Hahnenfuss und die rote Primel Das Edelweiss kommt dagegen selten vor Scheuchzers Wollgras dominiert den Bereich der Hochmoore Die nivale Stufe ist gepragt von Flechten und Moosen gelegentlich wachsen Mannsschild und Steinbrecharten der Gletscher Hahnenfuss und einige Enzianarten Geschichte BearbeitenDie Ortler Alpen bildeten jahrhundertelang die deutsch italienische Sprachgrenze Diese verlauft zwischen dem italienischsprachigen Trentino im Suden und dem bis 1918 fast vollstandig deutschsprachigen Sudtirol im Osten und Norden In den Gemeinden Proveis Laurein und Unsere Liebe Frau im Walde St Felix am Deutschnonsberg im oberen Nonstal im Sudosten der Gruppe gab und gibt es ebenfalls eine uberwiegend deutsch sprechende Bevolkerungsmehrheit wahrend das Val di Sole schon italienisch besiedelt war Das Gebiet des Hochstifts Trient was in etwa dem heutigen Trentino entspricht geriet schon fruh unter starken Einfluss der Grafen von Tirol und spater der Habsburger Nach der Auflosung des Furstbistums infolge der Sakularisation 1803 viel das Gebiet an das Kaisertum Osterreich Die Kammlinie der Ortlergruppe vom Stilfser Joch zum Tonalepass nach Westen hin war hingegen viele Jahrhunderte die politische Grenze zwischen dem Habsburgerreich und der Lombardei Die Lombardei kam mit dem Wiener Kongress 1815 ebenfalls unter osterreichische Herrschaft Diese dauerte bis zum Zweiten Italienischen Unabhangigkeitskrieg 1859 an In diese Zeit fallt der militarisch motivierte Bau der Stilfser Joch Strasse die bereits 1825 fertiggestellt wurde Die bergsteigerische Erschliessung der Ortler Alpen begann 1804 mit der Erstbesteigung des Ortlers durch Josef Pichler vulgo Pseirer Josele Von 1865 bis 1868 fuhrte Julius Payer kartographische Aufnahmen des Ortlergebietes durch er bestieg dabei mit Johann Pinggera 50 Gipfel darunter zahlreiche zum ersten Mal Monte Cevedale Die Payerhutte wurde ihm zu Ehren 1875 gebaut im gleichen Jahr auch die Schaubachhutte 1922 wurde mit der hochliegenden Casatihutte die letzte Hutte neu errichtet Hans Ertl gelang zu Beginn der 1930er Jahre die Erstbegehung der Nordwande von Konigspitze 1930 und Ortler 1931 mit Franz Schmid Im Ersten Weltkrieg verlief im Zuge des Gebirgskrieges 1915 1918 die italienisch osterreichische Front uber die Berge der Ortler Alpen die mit der Ortlerstellung ihre hochstgelegene Stellung erreichte Mit dem Vertrag von Saint Germain fielen Sudtirol und das Trentino und damit die Ortler Alpen an das Konigreich Italien Nationalparks BearbeitenAuf dem Gebiet der Ortler Alpen liegen der Nationalpark Stilfserjoch und der Schweizerische Nationalpark Der 1935 gegrundete Nationalpark Stilfserjoch umfasst beinahe den gesamten italienischen Teil der Ortler Alpen mit Ausnahme des Ultentals von St Gertraud talauswarts einschliesslich der das Tal einfassenden Kamme Der im Kanton Graubunden direkt anschliessende Schweizerische Nationalpark umfasst den westlichen Teil der Umbrailgruppe Tourismus BearbeitenSchutzhutten Bearbeiten Alp Muraunza 2163 m s l m privat Umbrailgruppe Berglhutte Rifugio A Borletti 2188 m s l m 1886 von der Sektion Hamburg des DOAV erbaut Rifugio Berni al Gavia 2545 m s l m CAI Rifugio Bozzi 2478 m s l m CAI Rifugio Cesare Branca Brancahutte 2493 m s l m CAI Casatihutte Rifugio G Casati 3254 m s l m CAI Cevedale hutte Rifugio del Cevedale Rifugio G Larcher 2608 m s l m SAT Rifugio Dorigoni Dorigonihutte Rifugio Saent 2436 m s l m SAT Dusseldorfer Hutte Zaytalhutte Rifugio Serristori 2721 m s l m 1892 von Sektion Dusseldorf des DOAV erbaut Furkelhutte 2153 m s l m privat Chavalatschkamm Hochster Hutte auch Grunseehutte Rifugio Umberto Canziani 2560 m s l m CAI Ultental Haselgruberhutte Rifugio Stella Alpina al Lago Corvo 2425 m s l m privat Hintergrathutte Bergfuhrergesellschaft Sulden 2661 m s l m Livriohutte Rifugio Monte Livrio 3174 m s l m CAI Laaser Hutte 2047 m s l m AVS unbew Marteller Hutte 2610 m s l m AVS Julius Payer Hutte 3029 m s l m 1875 Sektion Prag des DOAV erbaut Pizzinihutte Rifugio L E Pizzini 2706 m s l m CAI Rifugio Quinto Alpini V Alpini Hutte 2878 m s l m CAI Schaubachhutte Rifugio Citta di Milano 2581 m s l m Tabarettahutte Bergfuhrergesellschaft Sulden 2556 m s l m Viozhutte Rifugio Mantova al Vioz 3535 m s l m SAT Die Viozhutte ist eine der hochstgelegenen Hutten der Ostalpen Zufallhutte Rifugio Nino Corsi 2265 m s l m Biwakschachteln Bearbeiten Capanna Battaglione Ortles 3130 m s l m 46 35865 10 54362 zwischen Passo Dosegu und Pizzo di Val Umbrina Bivacco Giancarlo Colombo 3485 m s l m 46 42971 10 61631 zwischen Col de la Mare und Monte Rosole Hochjochbiwak Bivacco Citta di Cantu 3535 m s l m 46 496 10 54799 am Hochjoch Bivacco Giampaolo Del Piero 3180 m s l m 46 44831 10 51182 am Grat zwischen Monte Confinale und Cima della Manzina Bivacco Francesco Meneghello 3340 m s l m 46 37752 10 58798 am Colle degli Orsi Bivacco Ninotta 3380 m s l m 46 49816 10 49288 zwischen Tucketpass und Hintere Madatschspitze Bivacco Leone Pellicioli 3230 m s l m 46 504 10 52001 Sudgrat des Fernerkogel Bivacco Provolino 3051 m s l m 46 49113 10 43228 westlich des Passo dell Ables Bivacco Seveso 3398 m s l m 46 38656 10 54023 am Sudwestgrat des Pizzo Tresero Tablander Warter Schwarze Biwak Bivacco Schwarzer 2610 m s l m 46 58585 10 988083 Zufrittkamm oberhalb des Falkomaisees Tschirfeckbiwak Bivacco Vittorio Lombardi 3316 m s l m 46 51847 10 5412 OrtlernordgratWintersport Bearbeiten Bekannte Wintersportorte rund um die Ortler Alpen sind Bormio Santa Caterina Valfurva Sulden und im Suden das Peiotal Auf dem Stilfser Joch gibt es ein Gletscherskigebiet das tatsachlich wegen der Wintersperre der Passstrasse nur im Sommer in Betrieb ist Die Ortler Alpen sind ein beliebtes Skitourengebiet viele der Hutten sind daher auch im Fruhjahr bewirtschaftet Literatur und Karten BearbeitenLouis Friedmann Die Ortler Gruppe In Deutscher und Osterreichischer Alpenverein Die Erschliessung der Ostalpen Band II 1894 S 66 ff Gino Buscaini Guida dei monti d Italia Ortles Cevedale Parco Nazionale dello Stelvio Club Alpino Italiano Touring Club Italiano Mailand 1984 Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Bergverlag Rother Munchen 1990 ISBN 3 7633 1313 3 Julius Payer Die Centralen Ortler Alpen Gebiete Martell Laas und Saent Nebst einem Anhange zu den Adamello Presanella Alpen Justus Perthes Gotha 1872 Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 08 Ortles Cevedale Ortlergebiet Ausgabe 1988 Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 42 Ultental Val d Ultimo Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 44 Vinschgau Sesvenna Val Venosta Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 45 Latsch Martell Schlanders Laces Val Martello Silandro Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 48 Val di Peio Val di Rabbi Val di Sole Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 64 Val di Non Le Maddalene Cles Roen Mendola Casa Editrice Tabacco carta topografica 1 25 000 Blatt 69 Livigno Bormio Passo del BerninaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ortler Alps Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortler Alpen auf Peakbagger com englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Alpenvereinseinteilung der Ostalpen Sergio Marazzi La Suddivisione orografica internazionale unificata del Sistema Alpino SOIUSA Club Alpino Italiano BiblioCai Webdokument pdf 1 6 MB a b c d Darstellung nach Hanspaul Menara und Josef Rampold Sudtiroler Bergtouren Athesia Bozen 1976 S 114 125 Ortler Alpen 1 25 000 map geo admin ch Bundesamt fur Landestopografie swisstopo abgerufen am 11 Januar 2021 Fornokessel auf www alpen panoramen de Umweltverschmutzung Bergtouristen hinterlassen Millionen Plastikteilchen am Gletscher In luzernerzeitung ch 10 April 2019 abgerufen am 11 April 2019 http www ultental valdultimo com seen index html Kraftwerk Laas auf Technikmuseum tecneum Dr Ernst Ott Zur Geologie der Ortleralpen in Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Vergrosserung der Geologischen Ubersichtskarte der Republik Osterreich 1 1 500 000 PDF 20 5 MB abgerufen am 1 August 2018Gebirgsgruppen der Sudlichen Ostalpen nach AVE Adamello Presanella Alpen Brenta Dolomiten Fleimstaler Alpen Gailtaler Alpen Gardaseeberge Julische Alpen Karawanken und Bachergebirge Karnischer Hauptkamm Nonsberggruppe Ortler Alpen Sobretta Gavia Gruppe Steiner Alpen Sudliche Karnische Alpen Vizentiner Alpen Normdaten Geografikum GND 4075712 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ortler Alpen amp oldid 229939110