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Der Alpensegler Tachymarptis melba Syn Apus melba ist eine Vogelart aus der Familie der Segler Apodidae Die Art besiedelt unter anderem weite Teile des sudlichen Europas die nordliche Verbreitungsgrenze verlauft durch den Sudwesten Deutschlands AlpenseglerAlpenseglerSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Seglervogel Apodiformes Familie Segler Apodidae Gattung TachymarptisArt AlpenseglerWissenschaftlicher NameTachymarptis melba Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen und Merkmale 2 Lautausserungen 3 Verbreitung 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Alter 7 Wanderungen 8 Bestand und Gefahrdung 9 Unterarten 10 Quellen 10 1 Einzelnachweise 10 2 Literatur 10 3 WeblinksAussehen und Merkmale BearbeitenAlpensegler sind typische Segler mit einem stromlinienformigen langlichen Rumpf und sichelformigen langen spitzen Flugeln Der Schwanz ist deutlich gegabelt Der Alpensegler ist mit 20 bis 23 cm Korperlange einer Spannweite von 51 bis 58 cm und einem Gewicht von 76 bis 125 g der mit Abstand grosste Segler der westlichen Palaarktis Mannchen sind im Durchschnitt etwas ca 2 grosser als Weibchen die Flugellange von Schweizer Alpenseglern betrug bei Mannchen im Durchschnitt 229 5 mm bei Weibchen 225 6 mm 1 Von allen anderen Seglern der westlichen Palaarktis unterscheidet sich die Art abgesehen von der Grosse durch die Unterseitenzeichnung Die Kehle und der gesamte Vorderbauch sind reinweiss unterbrochen durch ein scharf abgesetztes dunkles Brustband Die ubrige Unterseite und die gesamte Oberseite ist fahl beige oder graubraun Der Schnabel ist schwarz die Iris ist braunschwarz Die Fusse sind bei Juvenilen fleischfarben bei Adulten schwarz die Zehenspitzen sind dunkelbraun und die Krallen schwarz Lautausserungen BearbeitenDer Ruf ist ein langgezogener Triller der zum Schluss etwas abfallt Rufbeispiel nbsp Verbreitungsgebiete des Alpenseglers grun Brutgebiete dunkelgrun ganzjahriges Vorkommen blau Uberwinterungsgebiete violett Streifzuge Saisonalitat unsicher blassblau wahrscheinliche Migrationsgebiete Verbreitung BearbeitenDas Brutgebiet des Alpenseglers erstreckt sich von Nordafrika und Sudeuropa uber das sudliche Mitteleuropa und Vorderasien bis Zentralasien Indien und Sri Lanka und umfasst zusatzlich noch grosse Teile Afrikas sudlich der Sahara sowie Madagaskar Die nordlichsten Brutplatze in Mitteleuropa befanden sich im Jahr 1999 in Basel Schweiz Waldshut und Mulhausen Frankreich und in Baden Wurttemberg in Freiburg und Emmendingen im Breisgau 2 Nahrung BearbeitenDie Nahrung besteht ebenso wie die anderer Arten der Gattung Apus aus Luftplankton also hoch im Luftraum fliegenden oder durch Wind dorthin verdrifteten Arthropoden Systematische Untersuchungen zur Ernahrung liegen bisher offenbar nicht vor 10 Futterballen von verschiedenen Orten der Schweiz enthielten 11 bis 684 im Mittel 276 Beutetiere Insgesamt enthielten sie 1011 Schnabelkerfe davon 668 Blattlause und 314 Zikaden 692 Dipteren 301 Hautflugler 207 Kafer 93 Spinnen 19 Netzflugler 16 Schmetterlinge 14 Steinfliegen 14 Heuschrecken und eine Kocherfliege 3 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Alpensegler im FlugAlpensegler nisten in Kolonien gegen Artgenossen wird nur die unmittelbare Nestumgebung verteidigt Naturliche Koloniestandorte sind Felsspalten und geschutzte Nischen in steilen Felswanden aber auch Felsgrotten und durchbruche in Gebirgen im Mittelmeerraum teils auch direkt Klippen auf Meereshohe Seit mehreren Jahrhunderten vielleicht schon seit der Antike nutzt die Art auch Gebaude als Schlaf und Brutplatz Die genutzten Gebaude stehen im Normalfall frei oder uberragen die umgebende Bausubstanz deutlich Die Nester befinden sich meist in Hohlraumen wie Dachstuhlen in Dachkasten hinter Holzverkleidungen oder in Nistkasten Der Einflug erfolgt durch mindestens 7 cm hohe Lucken jeder Art Die Nester befinden sich oft direkt hinter dem Einflugloch aber auch mehrere Meter von diesem entfernt ober oder unterhalb des Einflugloches Selten werden Nester an der Aussenseite von Gebauden errichtet z B hinter Zifferblattern von Kirchturmuhren auf Stuckverzierungen oder Gesimsen Der Nestbau beginnt mindestens 4 5 Wochen vor der Eiablage in der Schweiz z B Mitte April Das Nest besteht aus in der Luft gesammeltem pflanzlichem oder tierischem oder auch kunstlichem Material Federn bzw Papier Plastik welches sie mit Speichel verkleben und zu einer Schale zusammenfugen Das Nest wird meist auf waagrechten oder schragen Unterlagen gebaut werden selten auch in Spalten an senkrechte Wande angeklebt nbsp Tachymarptis melbaDie Eiablage ist stark witterungsabhangig und begann in der uber Jahrzehnte untersuchten Kolonie in Solothurn bei warmer Witterung fruhestens am 7 Mai bei kalter Witterung spatestens am 5 Juni Das Gelege umfasst meist 1 3 selten 4 Eier diese sind reinweiss oval und massen in der Solothurner Kolonie im Mittel 30 5 19 2 mm 4 Beide Elterntiere bruten abwechselnd die Brutzeit betragt 17 23 im Mittel 20 Tage In der Schweiz schlupfen die meisten Jungvogel im Juni bis Anfang Juli Die Eltern versorgen die Jungvogel mit Futterballchen aus Insekten und Spinnen welche sie am Nest hervorwurgen und den zunachst leise zischenden spater laut fauchenden Jungen in die Schnabel geben Die Nestlingszeit betragt 53 66 im Mittel 57 Tage Mit dem Ausflug sind Jungsegler sofort selbstandig kehren nicht mehr an das Nest zuruck und fliegen bereits vor den Altvogeln in das Winterquartier Alter BearbeitenDas durch Beringung nachgewiesene Hochstalter eines Schweizer Alpenseglers liegt bei 26 Jahren weitere Vogel wurden 22 und 21 Jahre alt nbsp Alpensegler PortratWanderungen BearbeitenEuropaische Alpensegler sind Zugvogel und uberwintern im tropischen Afrika Die genauen Winterquartiere sind unbekannt Schweizer Brutvogel verlassen die Kolonien witterungsabhangig uberwiegend Anfang September die letzten Beobachtungen in Solothurn erfolgten zwischen 14 September und 31 Oktober Letzte Beobachtungen in der Gesamtschweiz erfolgen im November ausnahmsweise noch Anfang Dezember Der Abzug aus dem Winterquartier ist unbekannt im Nordwesten Marokkos beginnt der Heimzug Anfang Marz erreicht seinen Gipfel Anfang April und lauft Mitte Mai aus In der Schweiz treffen erste Vogel meist Ende Marz oder Anfang April ein der Haupteinflug erfolgt um Mitte April Bestand und Gefahrdung BearbeitenIn Mitteleuropa ist die Art besonders durch Baumassnahmen an besiedelten Gebauden bedroht Der europaische Gesamtbestand des Alpenseglers wird 2015 von BirdLife International auf 151 000 327 000 Brutpaare geschatzt weltweit auf 1 000 000 2 499 999 adulte Individuen 5 6 Von der Roten Liste Baden Wurttembergs wurde die Art gestrichen da die Freiburger Kolonie in den letzten Jahrzehnten deutlich angewachsen ist 2008 uber 130 Brutpaare und neue Kolonien in Emmendingen Lorrach Tuttlingen Achern Gundelfingen und andernorts entstanden Im Turm der Stadtkirche Tuttlingen befindet sich derzeit die grosste Einzelkolonie Deutschlands mit etwa 50 Brutpaaren und uber 200 Tieren Stand 2020 7 In der Schweiz lebten im Zeitraum 1993 1996 zwischen 1160 und 1300 Brutpaare die grosste Kolonie mit etwa 150 Paaren befindet sich in Freiburg im Uechtland 8 Die Art wird in der Schweiz als potenziell gefahrdet eingestuft Weltweit gilt die Art laut IUCN als nicht gefahrdet least concern Unterarten BearbeitenEs sind zehn Unterarten bekannt 9 T m melba Linnaeus 1758 10 Die Nominatform kommt im Suden Europas uber die Turkei bis in den Nordwesten des Irans vor T m tuneti Tschusi 1904 11 Diese Unterart ist von Marokko uber den Mittleren Osten bis in den ostlichen und westlichen Teil Pakistans verbreitet T m archeri Hartert 1928 12 Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart ist der Norden Somalias der Sudwesten Arabiens bis nach Jordanien und Israel T m maximus Ogilvie Grant 1907 13 Diese Unterart kommt im Ruwenzori Gebirge vor T m africanus Temminck 1815 14 Diese Subspezies kommt von Athiopien bis Sudafrika und den Sudwesten Angolas vor T m marjoriae Bradfield 1935 15 Diese Unterart ist im nordlichen zentralen Namibia und dem Nordwesten Sudafrikas verbreitet T m willsi Hartert 1896 16 Diese Unterart kommt auf Madagaskar vor T m nubifugus Koelz 1954 17 Diese Unterart ist im Himalaya verbreitet T m dorabtatai Abdulali 1965 18 Diese Subspezies kommt im Westen Indiens vor T m bakeri Hartert 1928 12 Diese Unterart kommt auf Sri Lanka vor Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten U N Glutz v Blotzheim und K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 9 2 Aufl AULA Verlag Wiesbaden 1994 ISBN 3 89104 562 X S 715 M Schmidt Der Alpensegler Tachymarptis melba in Freiburg im Breisgau Dynamik einer Population Naturschutz sudl Oberrhein 3 2000 35 44 U N Glutz v Blotzheim und K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 9 2 Aufl AULA Verlag Wiesbaden 1994 ISBN 3 89104 562 X S 731 U N Glutz v Blotzheim und K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 9 2 Aufl AULA Verlag Wiesbaden 1994 ISBN 3 89104 562 X S 725 726 Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 Alpine Swift Tachymarptis melba In IUCN red list IUCN 1 Oktober 2016 abgerufen am 26 Juli 2022 englisch Alpensegler Tuttlingen Abgerufen am 25 Oktober 2023 R Winkler Avifauna der Schweiz Der Ornithologische Beobachter Beiheft 10 1999 S 129 IOC World Bird List Owlet nightjars treeswifts amp swifts Carl von Linne S 192 Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen S 123 a b Ernst Johann Otto Hartert 1928 S 363 William Robert Ogilvie Grant S 56 Coenraad Jacob Temminck S 270 Rupert Dudley Bradfield S 131 Ernst Johann Otto Hartert 1896 S 231 Walter Norman Koelz S 25 Humayun Abdulali S 156 Literatur Bearbeiten Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Nonpasseriformes Nichtsingvogel Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 89104 424 0 Carl von Linne Systema Naturae per Regna Tria Naturae Secundum Classes Ordines Genera Species Cum Characteribus Differentiis Synonymis Locis 10 Auflage Band 1 Imprensis Direct Laurentii Salvii Stockholm 1758 online abgerufen am 18 Mai 2015 Coenraad Jacob Temminck Manuel d ornithologie ou Tableau systematique des oiseaux qui se trouvent en Europe 1 Auflage J C Sepp amp Fils G Dufour Amsterdam Paris 1815 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ernst Johann Otto Hartert A new form of swift from Madagascar In Novitates Zoologicae Band 3 1896 S 231 online abgerufen am 18 April 2015 Ernst Johann Otto Hartert A rush through Tunisia Algeria and Marocco and collecting in the Maroccan Atlas in 1927 In Novitates Zoologicae Band 34 1928 S 337 371 online abgerufen am 18 April 2015 William Robert Ogilvie Grant Mr W R Ogilvie Grant exhibited examples of a new species of Alpine Swift procured by the members of the Ruwenzori Expedition In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 19 Nr 131 1907 S 231 online abgerufen am 18 April 2015 Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen Uber palaearktische Formen VII In Ornithologisches Jahrbuch Band 15 Nr 4 1904 S 121 124 zobodat at PDF 1000 kB abgerufen am 18 April 2015 Walter Norman Koelz Contributions from the Institute for Regional Exploration Ann Arbor Michigan 1954 Rupert Dudley Bradfield Description of New Races of Kalahari Birds and Mammals amp c Privatdruck Benoni 1935 Humayun Abdulali Notes on Indian Birds 3 The Alpine Swift Apus melba Linnaeus with a description of one new race In The Journal of the Bombay Natural History Society Band 62 1965 S 153 160 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alpensegler Album mit Bildern Videos und Audiodateien Tachymarptis melba in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2008 Alpensegler Tachymarptis melba auf eBird org Eintrag bei der Schweizerischen Vogelwarte Alpensegler Webcam Freiburg i Br Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Weltrekord im Dauerfliegen vogelwarte ch vom 8 Oktober 2013 Felix Liechti Willem Witvliet Roger Weber amp Erich Bachler First evidence of a 200 day non stop flight in a bird nature com vom 8 Oktober 2013 Federn des Alpenseglers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alpensegler amp oldid 238493302