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Die Netzflugler Neuroptera Syn Planipennia sind eine Ordnung der Insekten Sie werden auch Hafte genannt Einzahl der Haft Von ihnen sind insgesamt etwa 5500 Arten bekannt 292 davon aus Europa 1 etwa 120 davon leben in Mitteleuropa und 104 in Deutschland 2 Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen Zu dieser Ordnung gehoren auffallende und bizarre Arten wie beispielsweise die Fanghafte Innerhalb der Netzflugler finden sich auch zwei Familien mit aufgrund ihrer Lebensweise gut bekannten Larven die Ameisenjungfern mit den Ameisenlowen und die Florfliegen mit den Blattlauslowen NetzfluglerChrysopa perlaSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Eumetabolaohne Rang Holometabole Insekten Holometabola ohne Rang Netzfluglerartige Neuropteroidea Ordnung NetzfluglerWissenschaftlicher NameNeuropteraLinnaeus 1758Eine Larve der Florfliege Chrysoperla carnea erbeutet eine BlattlausDitaxis biseriata aus AustralienNahaufnahme eines Fanghafts Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen und Lebensweise 3 Entwicklung 4 Systematik der Netzflugler 5 Fossile Belege 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Netzflugler unterscheiden sich von den Grossfluglern Megaloptera durch ihren Prothorax der nicht schildformig ist sondern seitlich bis zu den Huften der Vorderbeine hinunter gebogen ist nach unten gerichtete Mundwerkzeuge und Flugelpaare die an der Basis etwa gleich breit sind Die Kamelhalsfliegen Raphidioptera als dritte Ordnung der Netzfluglerartigen konnen anhand des stark ausgezogenen Prothorax und des lappenformig verbreiterten dritten Tarsengliedes an allen drei Beinpaaren unterschieden werden Die Fanghafte haben ebenfalls einen verlangerten Prothorax konnen aber anhand ihrer Fangbeine eindeutig von den Kamelhalsfliegen unterschieden werden Die Tiere konnen auch mit Steinfliegen Plecoptera verwechselt werden sie unterscheiden sich von ihnen aber durch das Fehlen der Cerci am Hinterleibsende Das Erscheinungsbild der verschiedenen Arten der Netzflugler ist sehr unterschiedlich und reicht von kleinen mottenschildlausahnlichen Arten wie die der Staubhafte uber schmetterlingsahnliche Schmetterlingshafte und libellenahnliche Ameisenjungfern bis hin zu den Fanghaften die Ahnlichkeit mit Fangschrecken haben Die Flugelspannweite der mitteleuropaischen Arten variiert zwischen 1 5 und 80 Millimetern tropische Arten wie beispielsweise Palpares voeltzkowi erreichen sogar Spannweiten von bis zu 160 Millimetern Sie besitzen wie auch die ubrigen Netzfluglerartigen netzformig geaderte Flugel die in der Ruhestellung dachartig uber den Hinterleib gelegt werden Nur bei wenigen Arten sind die Flugel zuruckgebildet oder modifiziert Ihre drei Laufbeinpaare haben funf Tarsenglieder lediglich die Fanghafte weichen mit ihren zu Fangbeinen modifizierten Vorderbeinen von diesem Bauplan ab Die Imagines besitzen beissend kauende Mundwerkzeuge mit Mandibeln und proportional grosse hervortretende Facettenaugen Die Fuhler sind meist lang und fadenformig bei manchen Arten konnen sie auch am Ende keulenformig verbreitert sein Die Larven der Netzflugler unterscheiden sich in ihrem Aussehen komplett von den ausgewachsenen Tieren und sind auch je nach zugehoriger Familie in ihrer Erscheinung und Grosse ausserst unterschiedlich Ihre Mandibeln und Maxillen sind zu kraftigen Saugzangen umgebildet mit denen die Beute gepackt werden kann Sie haben keinen After sondern wurgen Unverdauliches entweder durch den Mund wieder aus oder speichern es im Mitteldarm Einige Larven tarnen sich mit Substrat oder Nahrungsresten welche am Korper befestigt werden Vorkommen und Lebensweise BearbeitenNetzflugler kommen weltweit in nahezu allen Lebensraumen vor Der Grossteil der Imagines und auch ihre Larven leben an Land Nur wenige Arten wie etwa einige Bachhafte leben am Wasser die Larven der Schwammhafte und der Nevrorthidae entwickeln sich im Wasser Fast alle Arten der Ordnung sind nacht oder dammerungsaktiv und konnen nur massig gut fliegen Lediglich die Fadenhafte und Schmetterlingshafte sind tagaktiv letztere sind daruber hinaus ausgezeichnete Flieger Einige Arten lassen sich nachts durch kunstliches Licht anlocken Nahezu alle Larven ernahren sich rauberisch von kleinen Insekten insbesondere von verschiedenen Pflanzenlausen oder Milben Sie werden mit den Saugzangen gepackt um ihnen Verdauungssafte zu injizieren die anschliessend ausgesaugt werden extraintestinale Verdauung Die Ameisenlowen fangen ihre Beute mittels selbstgegrabener Trichter im lockeren Sand und konnten sich dadurch die okologische Nische von Sandlebensraumen erschliessen Die Larven der Fang und Schwammhafte entwickeln sich als Parasiten Die Imagines sind entweder rauberisch oder ernahren sich wie beispielsweise die Fadenhafte von Pollen oder wie viele Florfliegen von Honigtau Entwicklung BearbeitenNach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier auf oder im jeweiligen Substrat ab Die Eier vieler Arten sitzen an mehr oder weniger langen Stielen die an Asten Blattern und auch Hauswanden zu finden sind Sie werden mitunter auch gezielt an Kolonien von Beutetieren gelegt Die Larven hauten sich wahrend ihrer Entwicklung meist dreimal manche Arten auch vier oder funfmal Die Larven entwickeln sich meist relativ schnell weswegen je nach Art mitunter mehrere Generationen pro Jahr ausgebildet werden Es gibt aber auch Arten die fur ihre Entwicklung zwei Jahre benotigen Sie verpuppen sich in einem Kokon ausschliesslich an Land der meist im Boden angefertigt wird Systematik der Netzflugler BearbeitenDie von Linne eingefuhrte Ordnung Neuroptera wurde charakterisiert durch den Besitz von vier hautigen Flugeln und das Fehlen eines Stachels im Gegensatz zu den Hautfluglern Damit stellte diese Gruppe eine polyphyletische Sammelgruppe dar unter der neben den heute als Netzflugler bezeichneten Arten auch die Libellen Eintagsfliegen Steinfliegen Kocherfliegen und Schnabelfliegen eingeordnet wurden Von nachfolgenden Systematikern wurde diese Gruppe zunehmend aufgespalten Latreille fuhrte 1817 den Namen Planipennes fur Linnes Neuroptera ohne Libellen und Eintagsfliegen ein dieser Name wurde von Burmeister 1839 falschlicherweise in Planipennia latinisiert und fur die Netzfluglerartigen einschliesslich der Schnabelfliegen verwendet Die heutige Verwendung der nach derzeitigem Wissensstand monophyletischen Taxa Neuroptera Netzflugler und Neuropterida Netzfluglerartige geht auf Handlirsch zuruck Zur Phylogenie der Hexapoden 1903 Die Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Netzfluglerartigen sind noch nicht vollends geklart es wird aber vermutet dass die Ordnung am nachsten mit den Grossfluglern verwandt ist Auch wenn die nahe Verwandtschaft der einzelnen Familien der Netzflugler ausser Frage steht stellen sie eine sehr diverse Gruppe innerhalb der Insekten dar Weltweit werden etwa 16 Familien der Netzflugler unterschieden von denen 12 durch Vertreter in Europa prasent sind In Mitteleuropa sind es immerhin noch 8 Familien Die 12 in Europa vorkommenden Familien sind in drei Unterordnungen aufgeteilt Mit einem Stern markierte Familien finden sich auch in Mitteleuropa Hemerobiiformia Berothidae Florfliegen Goldaugen Chrysopidae Staubhafte Coniopterygidae Dilaridae Taghafte Braune Florfliegen Hemerobiidae Larven Blattlauslowen Fanghafte Mantispidae Bachhafte Osmylidae Schwammhafte Sisyridae Myrmeleontiformia Schmetterlingshafte Ascalaphidae Ameisenjungfern Myrmeleontidae Larven Ameisenlowen Fadenhafte Nemopteridae Nevrorthiformia NevrorthidaeDie ubrigen nicht in Europa vorkommenden Familien sind die Ithonidae Nymphidae Psychopsidae und Rhachiberothidae Fossile Belege BearbeitenAls altester gesicherter Nachweis dieser Ordnung gelten Flugelfragmente aus dem Perm Russlands Einige mesozoische Formen sind aus dem Oberjura Suddeutschlands u a Solnhofener Plattenkalk bekannt 3 4 Weitere Formen sind aus kreidezeitlichem und tertiarem Bernstein verschiedener Lagerstatten beschrieben 5 Einzelnachweise Bearbeiten Neuroptera Fauna Europaea abgerufen am 17 November 2007 Gruppe A Potel S Schmitz O Troger E J Weihrauch F amp Werno A 2021 Provisorische Rote Liste und Gesamtartenliste der Netzfluglerartigen Kamelhalsfliegen Schlammfliegen und Netzflugler im engeren Sinn oder Hafte Neuropterida Raphidioptera Megaloptera Neuroptera Deutschlands In Ries M Balzer S Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G amp Matzke Hajek G Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 5 Wirbellose Tiere Teil 3 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 5 435 462 David Grimaldi Michael S Engel Evolution of the Insects Cambridge 2005 ISBN 978 0 521 82149 0 Arno Hermann Muller Lehrbuch der Palaozoologie Band II Teil 3 Gustav Fischer Jena 1978 George O Poinar Jr Life in Amber University Press Stanford 1992 Literatur BearbeitenEkkehard Wachmann Christoph Saure Netzflugler Schlamm und Kamelhalsfliegen Naturbuch Verlag Augsburg 1997 ISBN 3 89440 222 9 Aspock H amp Aspock U amp Holzel H 1980 Die Neuropteren Europas 2 Bande Krefeld Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Die Neuroptera der Insel Cuba Quellen und Volltexte nbsp Commons Netzflugler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien neuroptera com CSIRO Insects and their Allies englisch Normdaten Sachbegriff GND 4171509 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzflugler amp oldid 225253863